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Der Jagdgebrauchshund (eBook)

Erziehen - Abrichten - Führen

(Autor)

eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
312 Seiten
BLV, ein Imprint von GRÄFE UND UNZER Verlag GmbH
978-3-96747-139-7 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Der Jagdgebrauchshund -  Uwe Tabel
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»Der Tabel«: das seit Jahrzehnten bewährte Standardwerk jetzt neu überarbeitet. Die Ausbildung der verschiedenen Jagdhunderassen vom Welpen über die Jagdgebrauchshunde-Prüfung und bis zur Praxis im Revier. Verhaltensauffälligkeiten und Untugenden des Hundes korrigieren.

Uwe Tabel ist pensionierter Forstamtsleiter und Abteilungsleiter der rheinland-pfälzischen forstlichen Forschungsanstalt. Seit seinem 16. Lebensjahr arbeitet als Jäger mit Hunden verschiedener Rassen wie Vorstehhunden, Jagdterriern, Teckel) und hat eingehende Erfahrungen bei der Feld-, Wald-, Wasser- und Baujagd.

Uwe Tabel ist pensionierter Forstamtsleiter und Abteilungsleiter der rheinland-pfälzischen forstlichen Forschungsanstalt. Seit seinem 16. Lebensjahr arbeitet als Jäger mit Hunden verschiedener Rassen wie Vorstehhunden, Jagdterriern, Teckel) und hat eingehende Erfahrungen bei der Feld-, Wald-, Wasser- und Baujagd.

Hinweis zur Optimierung
Impressum
Wichtiger Hinweis
Vorwort
Die Entwicklung bis zur Grundausbildung
Früherziehung von Jagdhundwelpen
Die Grundabrichtung des Jagdgebrauchshundes
Disziplinen der Grundabrichtung
Die Überleitung in einzelne Arbeitsgebiete der Praxis
Die Führung in der Praxis
Die Arbeit mit dem Erdhund
Die Beseitigung eingerissener Fehler und Untugenden
Literaturhinweise
Über die Autoren

Zuerst muss der neue Rudelführer das Vertrauen des Welpen gewinnen. Er füttert ihn stets selbst, hat ihn viel um sich, spielt mit ihm und lässt ihn auf seinem Schoß entspannen und schlafen. So lernt der Welpe in wenigen Tagen, dass der neue Herr sein sicherer Hort ist, wo er Schutz und Zuwendung findet. Ohne Zeitverzögerung widmet sich der Führer dann in den folgenden acht Wochen intensiv der Frühausbildung seines Zöglings. Das begrenzte Zeitfenster eröffnet dem Welpen den Zugang zu stark prägenden, zukunftsrelevanten Eindrücken.

Symbolisiertes »Tradieren«

Für das Lernen des Hundes hat das Tradieren eine zentrale Bedeutung. Dabei werden Verhaltensweisen eines »Vorbildes« unbewusst an den heranwachsenden Welpen weitergegeben und von diesem übernommen.

Bei Tieren höherer Entwicklungsstufe wird in den ersten Lebenswochen das Verhaltensmuster durch die Autorität der Mutter entscheidend geprägt. Benjamin Chee Chee (1944–1977), der kanadische Künstler indianischer Herkunft, hat das Phänomen mit wenigen Strichen am Beispiel der Kanadagans in genialer Weise dargestellt. Die Zeichnung unterschrieb er schlicht mit »Learning« (»Lernen«) und bringt so den zentralen verhaltensbiologischen Vorgang für das Überleben einer Art zum Ausdruck.

Das Phänomen des Tradierens, der Nachahmung, hat viele Facetten und ist gerade für Jagdhunde von vehementer Bedeutung. Anhand späterer Verhaltensmuster kann kaum bestimmt werden, ob sie genetischen (ererbten) Ursprungs oder allein dem Tradierten zuzuordnen sind. Beispielsweise wird eine im Zwinger unruhige Mutterhündin in der Regel alle ihre Welpen mit dieser Unart (Wesenslabilität) belasten. Aber auch ein ebensolcher Zwingergenosse beim neuen Rudelführer bewirkt die gleiche Verhaltensweise beim hinzugekommenen Welpen, ohne dafür erblich disponiert zu sein!

Auf gleichem Wege beeinflusse ich auch als Rudelführer die Verhaltensweisen des bei mir heranwachsenden Hundes. Meine Verunsicherung oder Selbstsicherheit, Nervosität oder Gelassenheit, Beharrlichkeit oder Resignation und anderes mehr finde ich gegebenenfalls im Verhaltensmuster des mir anvertrauten Zöglings wieder. Wenn wir die Wirksamkeit des Tradierens verinnerlichen, können wir einerseits viele Fehlentwicklungen vermeiden, andererseits aber auch positive Schlüsse für eine zielführende Ausbildung daraus ziehen.

Unsere Jagdhundewelpen sind anlagebedingt mit inneren Antrieben ausgestattet, die sich im Entwicklungsverlauf entfalten wollen. Wird den Welpen die Möglichkeit dazu nicht gegeben, ist Wesenslabilität, d. h. sind Mängel der Wesensfestigkeit vorprogrammiert. In unserer Zivilisationsumwelt stehen der artgemäßen Entwicklung unserer Welpen viele Sperren entgegen, die zu einem fatalen Bedürfnisstau führen, wenn wir solche Hürden nicht aktiv beseitigen. Beispielsweise ist es ein scheinbar sinnloses, banales Bedürfnis des Welpen wie des erwachsenen Hundes, im Boden zu buddeln. Es handelt sich dabei um eine »Ersatzhandlung« für ein Aktivitätsbedürfnis. Auf der vollbetonierten Fläche seines Zwingers kann er sie nicht ausüben, weshalb in meinem Zwinger stets auch gewachsener Boden vorhanden ist. Wenn dann mein Hund anfängt zu buddeln, ist es für mich das Signal, dass ich ihm nicht hinreichende Aktivitäten im Freien gewähre. Je höher ein Hund als Jagdhund veranlagt ist, desto stärker sind seine Bedürfnisse, sind seine inneren Antriebe zu körperlichen Aktivitäten, zum vielfältigen Erkunden und zum Jagen. Wenn wir dem nicht angemessen Rechnung tragen, leidet er unter sogenanntem Triebstau und wird dann in der Tat quasi verrückt. In dem Zusammenhang darf man es als Tierquälerei annehmen, wenn Jagdhunde in nichtjagdliche Hände gegeben werden.

Das Interesse, die Neugier des Welpen an allem Geschehen nimmt von Tag zu Tag zu. Es ist unsere Aufgabe, die Neugier weitgehend zu befriedigen. Dazu gehört in besonderer Weise die den jagdlichen Anlagen entspringende Neugier. Das vielseitige Erfahren und Lernen im Welpenalter ist von enormem Einfluss auf das Wesen und Allgemeinverhalten des erwachsenen Tieres. Bei richtiger Einflussnahme werden Verunsicherungen abgebaut und die Selbstsicherheit gefördert.

Umfangreichen Erfahrungen aus zahlreichen Früherziehungslehrgängen für Jäger mit Jagdhundewelpen, insgesamt mehr als zweihundert Teilnehmer, liegen dem nachstehend beschriebenen Konzept zugrunde.

Erste Begegnung und »Anfrage«, …

…noch nicht ganz entspannt, …

… aber jetzt geht das Spielen los!

Die Früherziehung sollte möglichst gleich mit dem 8 Wochen alten Welpen beginnen und im Übrigen auf das Zeitfenster der Welpen-Altersspanne bis 20 Wochen gerichtet sein. In diesem Altersbereich verfügen die Welpen von Beginn an über eine außerordentlich hohe Lernfähigkeit. Das Konzept der Früherziehung beinhaltet vier (zum Teil ineinandergreifende) Zielbereiche der Ausbildung.

  1. Sozialverhalten gegenüber Artgenossen und Menschen (Sozialisierung)

    Der Welpe lernt in der spielerischen Auseinandersetzung den weitgehend entspannten Umgang mit anderen Hunden und Menschen. Aggressionstrieb und Unterwürfigkeit finden dabei zur individuellen Ausgeglichenheit und Wesensstabilität.

  2. Unter- bzw. Einordnung in der Rudelgemeinschaft

    Der Welpe sucht und findet seinen Platz in der Hierarchie seines i. d. R. kleinen Rudels. Insbesondere muss er lernen, die Führungsrolle seines Herrn zu respektieren, sich eindeutig dieser unterzuordnen. Die Unter- bzw. Einordnung in die Rudelgemeinschaft bezieht sich in erster Linie auf das Verhältnis zu mir als Rudelführer, kann aber ausgeweitet sein in Bezug auf Familienangehörige oder/und weitere Hunde im Rudel (Wohngemeinschaft).

  3. Entspanntes Verhalten in der künstlichen (zivilisatorischen) Umwelt

    Notgedrungen muss der Welpe lernen, sich auch in der künstlichen Umwelt der Menschen entspannt zu bewegen oder aufzuhalten. Beispielsweise gehört das Fahren im Auto nicht zu seiner artgemäßen Umwelt, es wird für ihn aber Teil des Alltags werden.

  4. Wecken, Fördern und Kanalisieren jagdlicher Anlagen

    Die Förderung der jagdlichen Anlagen des Welpen ist ein Schwerpunkt auf dem Wege seines Werdeganges zum qualifizierten Jagdgebrauchshund. Durch entsprechendes Kanalisieren können Spezialisierungen erreicht werden.

Es gibt eine Fülle praktisch bewährter Aktivitäten zu den vorgenannten Zielbereichen:

1. Zielbereich Sozialverhalten

1.1 Die Begegnung mit anderen Hunden (und Menschen) und das daraus sich entwickelnde Spielen miteinander ist ein wichtiger Schritt für die Entwicklung vom Welpen zum Jagdgebrauchshund. Das Spielen ist eine der bedeutendsten Lernvoraussetzungen, hat dementsprechend seinen biologischen Sinn und dient in hervorragender Weise der Entwicklung und Ausbildung

  der körperlichen Leistungsfähigkeit,

  des Sozialverhaltens, d. h. der »sozialen Bildung«,

  der Sinnesorgane, d. h. der Verarbeitung optischer, akustischer und olfaktorischer (geruchlicher) Reize

und

  der Gefühlswelt, in welcher sich individuell der Ausgleich zwischen aktiver Aggression und passiver Reaktion, zwischen Lustempfinden und Abwehrverhalten entwickelt. Die vorgenannten Entwicklungsbereiche stehen miteinander in engem Zusammenhang.

Welpen-Spieltag, vor allem im Alter 8 bis 16 Wochen sehr förderlich.

Die sogenannten Prägungs-Spieltage sind als Erziehungsprogramm zwischenzeitlich von vielen Hundebesitzern und Organisationen angenommen worden. Dazu müssen aber eine Reihe von Grundregeln beachtet werden:

a)  Der Welpe muss sich grundsätzlich räumlich uneingeschränkt im offenen Gelände und frei von Leine und Halsung oder Brustgeschirr bewegen können. Nur die von jeglichen Einschränkungen freien Hunde lösen aufkommende Konflikte sehr rasch und allein »im gegenseitigen Einvernehmen«.

b)  In dem Zusammenhang dürfen die beteiligten Menschen auch keine geschlossene Formation um die Welpen bilden, sondern sollen stets für offene Räume sorgen. Das von einem Menschenkreis eingeschlossene Areal empfindet der Hund als begrenzten Raum.

c)  Erste Begegnungen mit anderen Hunden sind dem körperlichen und psychischen Entwicklungsstand meines Welpen anzupassen. Darauf ist besonders zu achten, wenn das Programm mit sehr unterschiedlich alten Welpen (Junghunden) begonnen wird. Mein kleiner Welpe empfindet den gröber spielenden, älteren und größeren Junghund zunächst als Bedrohung. Über behutsam eingeleitete Begegnungen, zunächst mit Welpen etwa gleicher Entwicklung, lernt er, auch mit »Flegeln« entspannt umzugehen.

d)  Im Falle seiner Einschüchterung wird der Welpe niemals »getröstet« oder gelobt, was seine Ängstlichkeit nur verstärken würde und der Selbstsicherheit zuwiderläuft. Ich verhalte mich neutral, spreche den Welpen nicht an, auch wenn er zwischen meinen Füßen Zuflucht sucht, sondern nähere mich dann langsam und unbekümmert der Quelle der Einschüchterung. Dort findet er so nach mehr oder weniger kurzer Zeit zur eigenen Selbstsicherheit.

e)  Im Falle grober Auseinandersetzungen unter den Welpen niemals zum Punkt des Geschehens hingehen, sondern stets weglaufen! So löst sich die »Prügelei« ohne ernsthafte Blessuren und die Spannung von selbst auf. Das gilt auch für Junghunde fortgeschrittenen Alters.

f)  Meine Position als alleiniger Rudelchef und...

Erscheint lt. Verlag 4.6.2024
Reihe/Serie BLV Jagdhunde
BLV Jagdhunde
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Freizeit / Hobby Angeln / Jagd
Schlagworte Abrichtmethoden • Dressur • Gebrauchshund • Herbstzuchtprüfung • Hundeausbildung • Hundeausbildung Hundeabrichtung • Hundeerziehung • Hunderassen • Hundeschule • Hundeverhalten • Hundezucht • Jagdgebrauchshund • Jagdhund • Jagdhundeausbildung • Jagdhundeausbildung Jagdgebrauchshund • Jagdhunderassen • Jagdpraxis • Jagdpraxis Jagdhund Herbstzuchtprüfungen • Jägerprüfung • Praxisnahes Hundetraining • Verbandjugendprüfung • Welpenerziehung
ISBN-10 3-96747-139-X / 396747139X
ISBN-13 978-3-96747-139-7 / 9783967471397
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