Vor und nach der Jägerprüfung - Teilausgabe Jagdpraxis (eBook)
78 Seiten
BLV, ein Imprint von GRÄFE UND UNZER Verlag GmbH
978-3-96747-156-4 (ISBN)
Herbert Krebs hilft mit seinem Standardwerk seit Generationen Jäger bei der Vorbereitung auf die Jägerprüfung. Bearbeitet hat das Buch Christian Teppe, der sich als Rechtsanwalt auf das Thema Jagd spezialisiert hat und auch in seiner Freizeit passionierter Jäger ist. Sein Wissen teilt er beim 'JägerInnen-Stammtisch', in seinem Podcast 'Teppe und Schwenen op Jagd' sowie auf seinem YouTube-Kanal. Mehr Informationen finden sich unter www.teppe.de.
Herbert Krebs hilft mit seinem Standardwerk seit Generationen Jäger bei der Vorbereitung auf die Jägerprüfung. Bearbeitet hat das Buch Christian Teppe, der sich als Rechtsanwalt auf das Thema Jagd spezialisiert hat und auch in seiner Freizeit passionierter Jäger ist. Sein Wissen teilt er beim "JägerInnen-Stammtisch", in seinem Podcast "Teppe und Schwenen op Jagd" sowie auf seinem YouTube-Kanal. Mehr Informationen finden sich unter www.teppe.de.
Hinweis zur Optimierung
Impressum
Wichtiger Hinweis
G. Jagdpraxis
H. Unfallverhütung
Abkürzungsverzeichnis
Erlegtes Wild ist Lebensmittel, das man ohne unnötige Verschmutzung liefert.
Wildnutzung
Nachhaltigkeit: Die Wildnutzung durch die Jagd muss nachhaltig erfolgen. Sie darf für die bejagte Wildart nicht bestandsgefährdend sein. Das gilt auch dann, wenn Tiere einer bestimmten Art in ihrem Bestand lokal reduziert werden sollen. In diesem Falle gehen die Abgänge durch die Jagd über den Rahmen der kompensatorischen Sterblichkeit (Vielzahl der Sterblichkeitsfaktoren, z. B. Krankheit, Feinde, Jagd, Wetter, die sich gegenseitig ausgleichen) hinaus. Die Existenz der Art wird jedoch nicht bedroht, weil die verschärfte Bejagung nach der angestrebten Reduktion wieder zurückgefahren und angepasst wird.
Ausnahmen vom Grundsatz der Nachhaltigkeit gibt es dennoch lokal begrenzt, etwa dort, wo der Gesetzgeber die Hege einer Wildart nur in einem begrenzten Gebiet (Rotwildhegegemeinschaften in Bayern) zulässt und dieses vom Gesetzgeber verkleinert oder aufgelöst werden soll, oder wenn eine neu zugewanderte Wildart lokal unerwünscht ist.
Bestandsermittlung als Grundlage der Abschussplanung: Grundlage jeder Nutzung ist eine Abschätzung des vorhandenen Bestandes der jeweiligen Art. Früher wurde insbesondere das Schalenwild im Frühjahr gezählt und dann der Zuwachs errechnet. Dabei ging man von relativ gleich bleibenden Zuwachsraten aus und beim Nachwuchs wurde meist ein Geschlechterverhältnis von 1 : 1 unterstellt. Niederwild wurde hingegen weitgehend »nach Gefühl« bejagt. Man schoss, solange man noch genug sah, was beim Hasen lokal zu einer Übernutzung führte.
Die zahlenmäßige Erfassung der Schalenwildbestände ist zwar mit heutiger Technik (Wildkamera / Wärmebildkamera / Scheinwerfertaxation bei Rotwild) möglich, aber enorm arbeits-, zeit- und personalaufwendig. Daher wird heute beim Schalenwild weitgehend auf Bestandserfassungen verzichtet; die Abschusshöhe orientiert sich am Vegetationszustand und an der körperlichen Verfassung der jeweiligen Wildart (Wiederkäuer) sowie an der Schadenssituation in der Forst- und Landwirtschaft.
Während man früher davon ausging, dass die meisten Wildarten im Geschlechterverhältnis 1 : 1 geboren werden, weiß man heute, dass das Geschlechterverhältnis bei der Geburt von Jahr zu Jahr sehr großen Schwankungen unterliegen kann. Bei hoher Wilddichte, verschobener Altersstruktur oder Nahrungsknappheit werden meist deutlich mehr männliche als weibliche Jungtiere geboren. Durch diese Verschiebung des Zuwachses zur männlichen Seite bremst die Natur kurzfristig die Zuwachsraten. In der Regel sind weibliche Föten und weibliche Jungtiere schwächer als männliche. Sie werden daher in Krisensituationen als Erste getilgt (Resorption, Abortus, frühe Jugendsterblichkeit).
Auch die Abgänge durch den Straßenverkehr, durch Krankheiten, Raubwild und Witterung sind nicht kalkulierbar. So gesehen können der Zustand des Lebensraumes und die körperliche Verfassung des Wildes als tendenzieller Zeiger für die Abschussplanung beim Schalenwild brauchbar sein. Der jagdpolitische Trend geht zu einem völligen Verzicht auf den Abschussplan beim Rehwild.
Beim Niederwild, das in den letzten Jahrzehnten fast überall stark rückläufig ist, wird zunehmend die Besatzerfassung vom Jäger freiwillig als Grundlage für eine Bejagung gemacht (Wildtierkataster). Bei manchen Arten verlangt der Gesetzgeber bereits Zähldaten, um eine lokale Bejagung zuzulassen (Baden-Württemberg). Verantwortungsbewusste Jäger erfassen die Feldhasenbesätze zumindest im Frühjahr und unmittelbar vor einer geplanten Jagd mithilfe der Scheinwerfertaxation, die Fasanenbesätze durch Frühjahrs-, Sommer- und Frühherbstzählungen und den Rebhuhnbesatz durch Zählung der Paarhühner im Frühjahr (Verhören der Hähne) und der Gesperre im Sommer.
In Revieren mit geringem Waldanteil und gut überschaubarem Gelände lassen sich die Feldhasenbesätze mit Scheinwerfertaxationen oder dem Einsatz von Wärmebildkameras gut erfassen. Gelegentlich wird so auch Rotwild gezählt.
Füchse, Marder, aber auch Marderhund und Waschbär können zahlenmäßig nicht erfasst werden. Diese Arten werden seit Jahrzehnten weit unter dem Zuwachs bejagt, sodass ihre Besätze insgesamt gesehen weiter steigen. Dabei wäre es im Interesse der Niederwildjagd und des gesamten Artenschutzes (Bodenbrüter im Feldrevier und Raufußhühner) dringend geboten, insbesondere diese Arten als Gewinner im Strukturwandel der Kulturlandschaft intensiv durch die Jagd zu kontrollieren. Seit nunmehr 20 Jahren werden in den einzelnen Landesjägerschaften und im DJV Monitorings durchgeführt, im Zuge derer jeder Jagdausübungsberechtigte gebeten wird, jährlich einen Wildtiererfassungsbogen auszufüllen. Dies geschieht freiwillig, ist jedoch für den Gesetzgeber maßgeblich, um über die Jagd und deren Gesetze zu entscheiden.
Verpaarte Rebhähne markieren mit ihrem Ruf ihre Reviere. Die Zahl der rufenden Hähne entspricht der Zahl der Brutpaare. Unverpaarte Hähne rufen nicht.
19 | Welche Möglichkeiten der Bestandsschätzung gibt es beim Rotwild?
Im Gebirge kann man – bei ausreichend langer und hoher Schneelage – die Bestände an den Winterfütterungen erfassen. Im Mittelgebirge und Flachland kann unter sehr günstigen Bedingungen der Frühjahrsbestand mithilfe der Schein- werferzählung erfasst werden, wobei in der Regel mit einer Dunkelziffer zu rechnen ist. Bestandserfassungen auf Revierbasis sind beim Rotwild – Großreviere ausgenommen – ohnehin zwecklos.
20 | Wie lassen sich Gamsbestände einschätzen?
Schätzungen sind nur sinnvoll, wenn sie im Herbst – zwischen Wandersaison und Schneefall – auf Basis einer Hegegemeinschaft gleichzeitig und mehrmals durchgeführt werden. Der typische Gamswildlebensraum ist nie voll einsehbar. Zählungen sind nur oberhalb der Baumgrenze möglich.
21 | Welche Weiser für die Tragbarkeit des Wildbestandes kann man beim Rehwild heranziehen?
Neben dem Verbiss der Hauptbaumarten achten wir auf Weiserpflanzen, die beim Rehwild als Äsungspflanzen beliebt sind, und auf dessen körperliche Verfassung.
22 | Wie verschafft man sich einen Überblick über die Besatzdichte des Feldhasen?
Mithilfe der Scheinwerfertaxation, die zweimal im Jahr durchgeführt werden muss. Im Frühjahr zur Erfassung des Grundbesatzes und im Herbst nach der Ernte. So lassen sich der Zuwachs über Sommer und bis zur nächsten Frühjahrszählung dann auch die Winterverluste (natürliche Abgänge, ggf. Verkehrsfallwild und Jagdstrecke) tendenziell ermitteln.
23 | Wie wird die Zahl der Rebhuhnbrutpaare ermittelt?
Rebhühner leben territorial in Einehe. Die Hähne markieren im Frühjahr mit ihrem Ruf ihre Reviere, so werden die Brutpaare erfasst. Im Sommer werden die Ketten nach der Getreideernte im Feld gezählt.
24 | Wie wird der Fasanenbesatz geschätzt?
Im März trennen sich die Wintergemeinschaften; jeder Hahn schart eine bestimmte Zahl Hennen um sich. Der Jäger fährt das Feldrevier ab und zählt die Harems bei der Äsung. Im Sommer werden die Gesperre gezählt.
25 | Welches Wild wird nur aufgrund eines Abschussplanes bejagt?
Alle Schalenwildarten, Schwarzwild ausgenommen. Vorgeschrieben ist der Abschussplan ferner für Auer-, Birk- und Rackelhähne sowie für Seehunde. Diese Arten genießen in Deutschland momentan aber eine ganzjährige Schonzeit.
26 | Warum wird Schwarzwild ohne Abschussplan bejagt?
Die Schwarzwildbestände sind nicht erfassbar und die Zuwachsraten stark schwankend.
27 | Auf welche Flächeneinheit beziehen sich die Angaben über die Wilddichte beim Schalenwild?
Normalerweise auf 100 ha.
28 | Welches Geschlechterverhältnis wird beim Schalenwild angestrebt?
Meist 1 : 1, doch ist der Einfluss des Jägers auf das Geschlechterverhältnis zumindest beim Reh- und Schwarzwild gering, da die natürlichen Geschlech- terverhältnisse bei der Geburt schwanken und später durch jagdliche Einflüsse und falsche Jagdstrategien vielfach noch weiter zugunsten des weiblichen Wildes verschoben werden. Folglich sind erhebliche Bestandszuwächse gerade bei diesen beiden Wildarten in gewisser Weise hausgemacht.
29 | Was versteht man unter Reduktionsabschuss?
Wenn nicht nur der Zuwachs genutzt, sondern der Grundbestand deutlich abgesenkt werden soll.
30 | Wie hoch belaufen sich die jährlichen Junghasenverluste?
Je nach Witterung auf bis zu 80 %.
31 | Welches Stück schießen Sie bei Wahlmöglichkeit?
Das schwächere Stück, wobei wir hier vielfach optischen Täuschungen unterliegen, oder ein sichtbar krankes Stück. Grundsatz: Jung vor Alt, Klein vor Groß.
32 | Kann auf den Abschuss von Bachen verzichtet werden?
Nein, sobald die Frischlinge selbstständig sind, sollten auch Bachen erlegt werden.
33 | Wir sehen ein Rudel Kahlwild; welches Tier schießen wir auf keinen Fall?
Das Leittier, das beim Ziehen als Erstes erscheint.
34 | Was geschieht mit verwaisten Rotwildkälbern?
Sie werden vom Rudel abgeschlagen und verenden oder kümmern.
35 | Was geschieht mit verwaisten, dreimonatigen Frischlingen?
Sie werden von der Rotte akzeptiert und kommen in der Regel problemlos durch. Entstammen sie einer Einzelrotte (nur 1 Bache mit Frischlingen), vagabundieren sie umher und verursachen lokal verstärkte Wildschäden.
36 | In welchem Alter sind Rehkitze nicht mehr auf die Muttermilch angewiesen?
Im Alter von etwa 2 ½ Monaten sind Kitze...
Erscheint lt. Verlag | 6.8.2024 |
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Reihe/Serie | BLV Jagdprüfung - Teilausgaben |
Verlagsort | München |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Sachbuch/Ratgeber ► Freizeit / Hobby ► Angeln / Jagd |
Schlagworte | Ansitz • Ausnehmen • Best Practice • Forstwirtschaft • Jadglehrgang • Jagdausbildung • Jagdausrüstung • Jagdlexikon • Jagdliche Praxis • Jagdprüfung • Jagdrecht • Jagdschein • Jagdscheinanwärter • Jagdunfälle vermeiden • Jagdwaffen • Jägerknigge • Jägerwissen • Jungjägerausbildung • Naturschutz • Pirsch • Prüfungsfragen • Revierarbeit • Tipps Jagd • Waffenkunde • Waffenrecht • Wildbiologie • Wildtierkunde |
ISBN-10 | 3-96747-156-X / 396747156X |
ISBN-13 | 978-3-96747-156-4 / 9783967471564 |
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