Der Muskel – unsere Energiequelle
Wir wissen. Wir wissen doch ganz genau. Wir wissen, wie man schlank … würde. Wie man fit … würde. Wie man einen straffen, glatten, knackigen Körper bekommen … könnte. Wir wissen sogar, wie man Glückshormone erzeugen … könnte. Wie man das Gehirn, also das neuronale Netz, sogar vergrößern … könnte. Und ganz genau wissen wir, wie man keinen Krebs bekommen … bräuchte. Wie man Herzinfarkt und Schlaganfall vermeiden … könnte. Wie man Diabetes mit Sicherheit nicht … bekäme.
Wir wissen – und tun trotzdem nichts Wir wissen doch alles. Weshalb tun wir’s dann nicht? Weshalb gibt es dann immer noch unglückliche übergewichtige, beklagenswert kurzatmige, unzufriedene, vergrämte vorzeitig gealterte Menschen? Weshalb gibt es überflüssiges Krebsleid, Menschen nach Schlaganfall im Rollstuhl, weshalb gibt es noch Diabetiker, die blind werden?
Wenn wir doch genau wissen, wie aus uns schlanke, fitte, glückliche, gesunde Menschen werden … könnten?
Weshalb setzen wir’s nicht um? Warum handeln wir nicht? Ganz einfach: Weil die Energie fehlt. Weil wir keine Energie haben. Weil uns der tägliche innere Antrieb fehlt. Weil uns das fehlt, was wir an jedem kleinen Kind so neidisch bewundern: diese Hüpfenergie. Dieser selbstverständliche Antrieb, das Lachen, die geschenkte Gesundheit.
Energie. Das Zauberwort. Bevor Sie also all die bunten, schönen Ratgeber lesen, die Ihnen genau erklären, wie man schlank und fit und glücklich wird, sollten Sie sich vielleicht mit dem Zauberwort beschäftigen. Mit dem inneren Antrieb. Ihrer Energie. Davon handelt dieses Buch. Praktisch, schlicht und einfach. Sie werden sich wundern. Wundern, wenn Sie erfahren, was das zentrale Geheimnis der Energie ist.
Dass nämlich Energie verknüpft ist mit einem Organ. Mit dem größten Organ des menschlichen Körpers. Natürlich! Das muss ja auch das größte Organ sein, denn alles, buchstäblich alles dreht sich ja um Energie in Ihrem Leben.
Das größte Organ? Ist der Muskel. Oh! Na so etwas!
Den Muskel haben Sie gründlich unterschätzt. Wir auch. Wir Ärzte. Auch wir wachen jetzt erst auf. Die Wissenschaft spricht tatsächlich von dem jetzt bevorstehenden »Jahrzehnt des Muskels«. Jahrzehnt? Warten Sie nicht ab. Tun Sie es gleich!
Natürlich kenne ich Ihre Gedanken und Vorbehalte. Sie denken jetzt: Fitnessstudio. Und schütteln sich. Tu ich auch. Mag ich auch nicht. Nein, nein … wenn ich Sie beruhigen darf: Muskeln hab ich mir am Schreibtisch gemacht. Täglich.
das ist energie
In der Physik ist Energie das Maß für die Fähigkeit eines Objektes, Arbeit zu verrichten. Esoterisch gesehen ist Energie die Grundsubstanz von Sein und Leben – ohne die nichts existieren kann. Die Theologie umfasst die »Energien Gottes«.
Und für Sie ist Energie = Ihr Arbeitsvermögen, Ihr psychischer Antrieb, Ihre Motivation, Ihre Dynamik, Ihre Ausstrahlung, Ihre Lebenskraft, Ihr Glück … Und die Quelle für all das ist der Muskel.
Ich weiß! Und nun tue ich Denn all das, was Sie jetzt lesen, habe ich persönlich erlebt. Musste ich leben. Denn ich hatte alle meine Muskeln verloren. Meine Lebensenergie, meine Lebensfreude. Vor vier Jahren wollte ich nicht mehr.
Verloren nach einem ziemlich schrecklichen Unfall, der mich Monate ans Bett gefesselt hat.
Und dort habe ich dann viele von Ihnen verstanden. Habe verstanden, weshalb Sie gute Ratschläge gar nicht umsetzen … können. Weil Ihnen ja die Energie fehlt. Das weiß man erst dann, wenn einem selbst die Muskeln fehlen. Die Quellen der Energie. Und den Weg aus dem Tal, dem Jammertal, den Weg zu neuen Muskeln: Den möchte ich Ihnen hier beschreiben. Meine ganz persönliche Erfahrung weitergeben.
Muskeln wachsen auch im Bett oder am Schreibtisch Sie kennen mein Motto: Wenn schon, denn schon! Dann gleich das Beste, das Schnellste, das Effektivste. Muskeln in vier Wochen. Nicht irgendwann. Energie möglichst sofort. Nicht erst in drei Monaten.
Drum werden Sie Ihre Energieproduktion vom ersten Tag an ankurbeln. Mit Ratschlägen aus der Biochemie. Aus der Physiologie. Aus der Wissenschaft um Ihre Körperzellen. Wissenschaft, die im Hochleistungssport eine entscheidende Rolle spielt … wie Sie ahnen.
Die bekommen Sie hier, hochkonzentriert, in einfachen, verständlichen Worten übermittelt.
»Gute Ratschläge umsetzen? Geht nicht, wenn einem die Energie fehlt. Das weiß man erst dann, wenn einem selbst die Muskeln fehlen. Die Quellen der Energie.«
Leben ist Bewegung
Stets ist der Körper bereit, mit hundertprozentigem Muskeleinsatz zu reagieren. Zumindest, solange er als Buschmann mit der Natur lebt, solange er einem Triathleten gehört. Oder nicht älter als drei Jahre ist. Ein Kleinkindkörper ist perfekt. Ein Kind nutzt 100 Prozent seiner Muskeln. Tut alles mit seinem ganzen Körper. Nicht nur spielen, nicht nur laufen, es lacht auch vom Scheitel bis zur Sohle, mit der Stirn, den Zehen und Fingerspitzen. Das ist Leben.
Dann stülpt man es in ein Ganzkörperkorsett. Halt ein, wipp nicht so, sitz still! Die kindliche Leichtigkeit erstarrt – und mit ihr Gefühle. Die Brust fällt ein, die Schultern sinken nach vorne. Das ist anstrengend. So anstrengend, dass die Muskeln verspannen. Der Mensch verliert seine Elastizität – äußerlich und innerlich. Er verliert seine kindliche Neugierde, geistig und körperlich. Verschränken Sie gleich mal die Hände zum Gebet. Welcher Daumen liegt oben? So, Hände auseinandernehmen – und nun tun Sie das Gleiche mit dem anderen Daumen oben. Tja … Die gute Nachricht: Man kann starre Bewegungsmuster aufbrechen, die Haltung verändern, Verspannungen lösen, sich wieder aufrichten – körperlich und damit auch seelisch.
Platon war ein weiser Mann Hat eine Akademie gegründet. Hat dort gelehrt. Hat uns »das Reich der Ideen« nahegebracht, das erfüllt war von »Anmut und Frieden, von Harmonie und geschriebenen Worten«.
Dem wurde schon damals von Praktikern widersprochen. So von Philotextus von Chersonesos, einem (kleinen) Gegenspieler. Der seine Stimme zu dem Ausruf erhob:
»Hört auf, nach verborgenen Ideen, Schlüsseln zum Ganzen oder zu letzten Sinngehalten zu suchen! Hört auf mit dem bloßen Lesen und lebt!«
»Ich glaube aber nicht«, RESIGNIERT er weiter, »dass Sie auf mich hören werden: Sie werden weitermachen, eifrig, winzig wie die Buchstaben des Alphabetes, besessen von der Vorstellung, durch das Wort und den Dialog zur Wahrheit vorzudringen. Zeus allein weiß, wie viele Texte, wie viele erdachte und mit Feder und Tinte niedergeschriebene Theorien das Leben der Menschen in der Zukunft beherrschen und den Lauf der Zeiten töricht verändern werde.«
Wahr gesprochen. Schon vor über 2000 Jahren. Fällt mir immer ein, wenn ich hochgelehrten wissenschaftlichen Talkshows unter deutschen Professoren lausche. Im Fernsehen.
Und an den Körperformen der Hochgelehrten erkenne, dass das Wort
Leben ihnen eher fremd ist. Denn
Leben ist Bewegung. Bewegung ist Energie.
Und ob ein Mensch sich täglich bewegt, ob er täglich läuft, das sieht man ihm an. Auch am Augenglanz.
Und was wollen die Herren Professoren und Gelehrten? Krisen meistern. Kriege verhindern. Börsencrashs abwenden. Warum wollen die nicht mal was Schönes?
Reichtum und Gesundheit für alle. Weltfrieden … Ich weiß, warum. Weil sie sich nicht bewegen.
bewegung heisst mukeln
Insgesamt haben Sie etwa 640 Muskeln. Diese Muskeln koordinieren Ihre Bewegung, ob Sie sich in der Hängematte umdrehen oder auf dem Eis Pirouetten drehen. Auch wenn Sie sitzen oder liegen, sind Muskeln aktiv, die in steter Kleinarbeit die Haltung kontrollieren. Muskeln sind das A und O jeder Bewegung, auch wenn sie noch so klein ist. Selbst wenn wir unser müdestes Lächeln aufsetzen oder die Stirn runzeln, sind daran bereits über 40 Muskeln beteiligt. Allein die Augenmuskeln bewegen sich über hunderttausend Mal am Tag. Arbeiten die Muskeln im Team zusammen, verstehen sie sich, agieren sie schnell und kraftvoll, dann sieht das geschmeidig aus, harmonisch, jung und voller Energie. Auch Ihr Muskel sehnt sich nach Teamwork.
Muskeln macht man am Schreibtisch
Aus dem Kichern nicht heraus komme ich beim Lesen des allerneuesten Buches von Prof. D. Ganten, Uni Berlin. Der kürzlich den globalen Gesundheitskongress ebendort leitete.
Sein neues Buch spricht über Evolutionsmedizin. Da lese ich – erwartungsgemäß – so Sätze wie: »Die Körper von Menschen, die sich nur wenig bewegen, sind evolutionär gesehen in einem höchst ungewöhnlichen Zustand.«
In höchst ungewöhnlichem Zustand? Wenn Sie sich wenig bewegen? Also, sagen wir mal, zweimal die Woche joggen. Wenig. Schon verstanden?
Aber richtig lachen muss ich beim nächsten Satz: »Die Natur hat uns nicht mit vier Rädern und Ökomotor ausgestattet, sondern mit kräftigen, muskulösen Beinen.«
Ich lache hier nicht über den Ökomotor. Ich lache über die »kräftigen, muskulösen Beine«.
Wo denn? Zeig!
warum kluge menschen die knie beugen
Muskeln hat man immer gleich viele. Nur leider hapert’s oft an der Masse. Die Muskelmasse macht bei der Frau etwa 25 bis 35 Prozent des Körpergewichts aus, beim Mann 40 bis 50 Prozent.
Ein gesunder, kraftvoller Körper...