Historical Saison Band 110 (eBook)
400 Seiten
CORA Verlag
978-3-7515-2650-0 (ISBN)
DAS HEIMLICH BEGEHREN DER LADY ALIXE von BRONWYN SCOTT
Seit Merrick St. Magnus splitternackt vor ihr aus dem See stieg, fragt sich Lady Alixe, ob es im Leben nicht doch mehr gibt als ihre geliebten Schriftstudien. Eines Nachts trifft sie in der Bibliothek auf den Mann mit dem prachtvollen Körper und der unverschämt direkten Art ... Dass eine Intrige im Gange ist, ahnt sie nicht!
SCHÖNE ERBIN IN GEFAHR von BRONWYN SCOTT
Um sein stattliches Erbe als Earl antreten zu können, muss Ashton Bedevere eine reiche Dame ehelichen. Ein glücklicher Zufall, dass er die Bekanntschaft der wohlhabenden, schönen und heißblütigen Genevra Ralston macht. Doch Ashes skrupelloser Cousin Henry verfolgt denselben Plan, und Genevra gerät in höchste Gefahr ...
Bronwyn Scott ist der Künstlername von Nikki Poppen. Sie lebt an der Pazifikküste im Nordwesten der USA, wo sie Kommunikationstrainerin an einem kleinen College ist. Sie spielt gern Klavier und verbringt viel Zeit mit ihren drei Kindern. Kochen und waschen gehören absolut nicht zu ihren Leidenschaften, darum überlässt sie den Haushalt am liebsten ihrem Ehemann, der früh morgens und spät abends am College unterrichtet, sodass er tagsüber als Hausmann glänzen kann. Nikkis ganzes Leben steht im Zeichen des Schreibens. Schon in der vierten Klasse nahm sie an Nachwuchsautoren-Konferenzen der Schule teil und ist immer noch sehr stolz auf ihren ersten Roman, den sie in der sechsten Klasse fertigstellte - ein mittelalterliches Abenteuer, das ihre Mutter auf einer elektrischen Schreibmaschine für sie abtippte. Mittlerweile besucht sie RWA-Konferenzen und besitzt natürlich ihren eigenen Computer. Sie ist sehr an Geschichte interessiert, recherchiert gern, immer auf der Suche nach Stoff für neue Geschichten. Es macht ihr viel Spaß, sich mit anderen Autoren und LeserInnen über ihre Lieblingsbücher und den Prozess des Schreibens auszutauschen.
2. KAPITEL
Glücklicherweise konnte niemand sie so sehen. Alixe war bewusst, dass sie in dem praktischen amorphen Kleid in trostlosem Olivgrau und den abgewetzten Halbstiefeln ganz und gar nicht wie die Tochter eines Earl aussah. Ihre Familie würde Zustände bekommen. Wieder einmal. Andererseits wollte ihre Familie so wenig Ärger wie möglich. Das war wahrscheinlich der Grund, weshalb die Eltern ihr den Spaziergang überhaupt erlaubt hatten, obgleich die Ankunft der Gäste für die von ihnen lang ersehnte sommerliche House Party unmittelbar bevorstand.
Im Augenblick wäre es Alixe sogar gleichgültig gewesen, wenn sich der König höchstpersönlich zu Besuch angekündigt hätte. Sie hatte noch einen kostbaren Nachmittag ganz für sich allein, und nur das zählte. Das Wetter war herrlich, und sie genoss ihre Wanderung zur Grenze des Familiengrundstücks. Da ihr nach Verbotenem zumute war, würde sie sich vielleicht auch ein wenig darüber hinauswagen. Sie hatte ein Ziel vor Augen – ein altes Sommerhaus, das sich am äußersten Rand der familiären Besitztümer befand. Dort konnte sie es sich mit ihren Abschriften und Notizen bequem machen. Alles hatte sie sorgfältig in die Stofftasche gepackt, die über ihrer Schulter hing.
Sie näherte sich dem Sommerhaus. Der Pfad war immer dichter von Farn überwuchert, je tiefer sie sich in das Unterholz wagte. Sie lächelte und schob ein wenig von dem üppigen Gestrüpp zur Seite. Hier unter den Bäumen war es angenehm kühl. Ah, da war es! Sie beschleunigte ihre Schritte und nahm zwei der zerbröckelnden Stufen, die zum Eingang führten, auf einmal.
Alixe öffnete die Tür und atmete auf. Dieses alte Sommerhaus war wie für sie geschaffen. Sie hatte vor, es in einen Zufluchtsort für sich zu verwandeln. Was sie dafür brauchte, würde sie gewiss auf dem Dachboden des Herrenhauses finden. Sie stellte ihre Tasche auf dem Boden ab und blickte sich in dem zu einer Seite offenen Raum um. Es handelte sich eher um einen geräumigen Pavillon als um ein richtiges Haus, doch der verwunschene Ort bot unbegrenzte Möglichkeiten. Hier konnte sie allein sein, fern von diesem ekelhaften Nachbarn Archibald Redfield, weit weg von allem und jedem und von der Erwartungshaltung und den Plänen ihrer Eltern. Alixe schloss die Augen und atmete tief ein. Ja, zum Glück war sie endlich allein!
Dann hörte sie es: Etwas, das gegen ihre Einsamkeit sprach. Sie drehte den Kopf in Richtung des Geräuschs. Ein Vogelschrei? Der Laut wiederholte sich – und es handelte sich eindeutig um keinen Vogel. Es klang nach menschlichen Schreien.
Du meine Güte!
Der See.
Alixe zögerte keine Sekunde. Bestimmt steckte jemand in Schwierigkeiten. Sie hastete durch das Gebüsch auf die Schreie zu.
Atemlos brach Alixe durch das Dickicht auf die Lichtung vor dem See und kam abrupt zum Stehen. Sie erkannte auf einen Blick, dass nichts und niemand in Gefahr war, außer ihrem Zartgefühl, doch es war zu spät, um sich unbemerkt zurückzuziehen. Drei Männer tollten – ja, tollen war das einzig treffende Wort dafür – tollten im Wasser herum. Sie tauchten, rangen aufjauchzend miteinander und blickten in ihre Richtung.
Oje! Sie haben mich bemerkt.
Das hatte sie nun davon, die gute Samariterin spielen zu wollen. Besorgt war sie losgerannt, um – wie sich jetzt herausstellte – drei Männern zur Hilfe zu eilen, die nackt im See herumtollten. Einer von ihnen hätte wenigstens den Anstand haben können, tatsächlich zu ertrinken.
„Hallo, machen wir zu viel Lärm? Wir dachten, es wäre niemand in der Nähe!“, rief einer von ihnen unbeeindruckt von ihrem plötzlichen Erscheinen. Er verließ seine Kameraden und watete auf das Ufer zu. Zentimeter für Zentimeter gab das zurückweichende Wasser den Blick auf seinen prachtvollen Körper frei, bis Alixe sich in zwei Dingen ganz sicher war: Erstens hatte sie niemals in ihrem Leben einen so wohlgestalteten Mann gesehen, und zweitens war dieser umwerfend gebaute Fremde ohne jeden Zweifel nackt.
Sie hätte wegsehen sollen. Aber wohin? In seine Augen? Die waren von hypnotisierender Schönheit. Es gab keinen Himmel, der blauer war. Auf seinen Brustkorb? Der bot einen viel zu attraktiven Anblick – vor allem der Waschbrettbauch, der an der Taille schlank zulief.
Bauch!
Oh Gott, sie hatte weder gewollt, dass das Wasser so tief sank noch ihr Blick. Noch immer bewegte er sich auf sie zu, als ob ihn seine Nacktheit gar nicht störte. Sie musste dem Einhalt gebieten, oder sie würde noch mehr zu sehen bekommen, als seinen göttergleichen Waschbrettbauch.
Ihre gute Erziehung ließ sie vollkommen im Stich. Sie konnte den Blick nicht von dem Mann abwenden. Es war nur eine Frage von Sekunden, bis sie alles sah. Sie hätte etwas sagen sollen. Was sagte man zu einem nackten Mann am See?
Sie entschied sich, Gelassenheit zu demonstrieren und so zu tun, als ob sie ständig auf nackte Männer stoßen würde. „Sie brauchen nicht für mich aus dem Wasser kommen! Ich bin sofort wieder weg. Ich hörte Schreie und dachte, jemand bräuchte Hilfe.“
Gut. Ihre Stimme hatte einigermaßen normal geklungen.
Alixe entfernte sich rückwärts vom Wasser und stolperte prompt über einen Holzstamm, der halb in den Schlamm des Ufers eingesunken war. Sie fiel unsanft auf den Po. Sie spürte, dass sich ihre Wangen röteten. So viel zum Thema normal.
Der Fremde lachte nicht unfreundlich, und kam noch näher. Sie sah seine vollständig entblößte Männlichkeit. Sie konnte nicht anders, als ihn anstarren. Er bot einen so prachtvollen Anblick, dass sie ihre Verlegenheit für einen Moment vergaß, und ihre Neugier die Oberhand gewann. Der Mann war wunderschön – auch dieser Teil von ihm war in einem wilden, ursprünglichen Sinne wundervoll. Das hatte sie nicht erwartet.
„Es scheint, als ob schließlich doch jemand Hilfe bräuchte.“ Der unbekannte nackte Mann beugte sich mit ausgestreckter Hand über sie – nicht, dass sie seiner Hand viel Aufmerksamkeit geschenkt hätte, solange es andere baumelnde Körperteile in nächster Nähe zu betrachten gab.
„Nein, nicht nötig, es ist alles in Ordnung“, wehrte sie hektisch ab. Ihr Sinn für Anstand und Sitte war zurückgekehrt, und mit ihm Verwirrung und Scham.
„Seien Sie nicht so stur, und reichen Sie mir Ihre Hand. Sie wollen doch nicht noch einmal hinfallen.“ Beharrlich streckte er ihr die Hand entgegen.
„Oh ja, meine Hand.“ Alixe reichte ihm ihre Rechte, als ob sie deren Existenz gerade erst entdeckt hätte, und hob den Blick zu seiner Brust und seinem Gesicht. Er grinste sie an. Sein Lächeln war breit und vergnügt, und seine Augen waren blauer als das Himmelblau an einem strahlend schönen englischen Sommertag.
Er zog Alixe auf die Beine, wobei er wegen seiner fehlenden Bekleidung nicht im Geringsten in Verlegenheit zu sein schien.
„Ihr erster nackter Mann, nehme ich an?“
„Was?“ Sie brauchte einen Moment um die Frage zu verstehen. Es war schon schwer genug, die Blicke von der Gegend seiner Oberschenkel abzuwenden, geschweige denn, sich auf ein Gespräch zu konzentrieren. In der Hoffnung, ihre Würde zurückzuerlangen, bemühte sie sich um eine weltläufige Antwort. „Nein, ich habe in der Tat eine Menge davon in …“ Sie zögerte. Wo sollte sie nackte Männer gesehen haben?
„In der Kunst?“, fragte er entgegenkommend. Wassertropfen funkelten wie Diamanten in seinen flachsblonden Haaren.
„Ich habe den David gesehen“, erwiderte sie, die Herausforderung annehmend. Das entsprach der Wahrheit. Sie hatte Abbildungen von Michelangelos berühmter Statue gesehen. Allerdings konnte der gezeichnete David diesem Fremden nicht das Wasser reichen, der seine körperlichen Vorzüge unverfroren im Sonnenlicht präsentierte. Sie ließ die Blicke am Ufer entlangschweifen, um an besagten Vorzügen vorbeizusehen. Es war alles seine Schuld. Er machte nicht die geringsten Anstalten, sich mit den Kleidungsstücken zu bedecken, die ganz in der Nähe lagen. Welcher Mann blieb nackt stehen, wenn eine Lady zugegen war? Jedenfalls nicht die Art von Mann, dem sie in den vornehmen Kreisen ihrer Eltern zu begegnen pflegte.
Hastig griff sie nach dem nächsten Kleidungsstück. „Sie sollten sich lieber bedecken, Sir.“ Alixe hielt ihm das Hemd hin. Natürlich war es zu schade, doch es gehörte nun einmal zu den zwingenden gesellschaftlichen Konventionen. Niemand stand einfach ohne Kleidung herum und führte ein Gespräch.
Er nahm das Hemd und blickte sie mit lachenden Augen an. „Sollte ich das? Ich hatte den Eindruck, Sie würden den Anblick genießen.“
„Ich denke, der Einzige, der das genießt, sind Sie“, widersprach Alixe, wobei sie sich sehr um jene Empörung bemühte, die sie angesichts seines Angriffs auf ihr Zartgefühl hätte empfinden müssen.
Er hob herausfordernd eine Braue. „Ich gebe es wenigstens zu.“
Diese Bemerkung erregte Alixes Zorn. Sie straffte die Schultern. „Sie haben überhaupt keine Manieren.“ Aber einen Körper wie ein Gott und das Gesicht eines Engels. „Ich muss gehen.“ Sie wischte sich über das Kleid, um die Hände zu beschäftigen. „Wie ich sehen kann, ist hier niemand in Gefahr. Daher mache ich mich auf den Weg.“ Es gelang ihr, die Lichtung zu verlassen, ohne über einen irgendeinen Baumstamm zu stolpern.
Belustigt beobachtete Merrick, wie sie verschwand. Er schob die Arme in die Ärmel seines Hemdes – ein...
Erscheint lt. Verlag | 24.8.2024 |
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Reihe/Serie | Historical Saison |
Übersetzer | Mira Bongard |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Historische Romane |
Literatur ► Romane / Erzählungen | |
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ISBN-10 | 3-7515-2650-1 / 3751526501 |
ISBN-13 | 978-3-7515-2650-0 / 9783751526500 |
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