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Schatten über der Homburg -  Dorothea Möller

Schatten über der Homburg (eBook)

Historischer Roman
eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
422 Seiten
neobooks Self-Publishing (Verlag)
978-3-7565-7774-3 (ISBN)
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Ständige Fehden versetzten das Grenzland zwischen Westfalen und Münster in Unruhe. Die junge Grafentochter Brida soll einen wesentlich älteren Ritter ehelichen, um eine Allianz zwischen den adeligen Häusern zu festigen. Eine Zigeunerin warnt sie vor drohender Gefahr. Mit dem Tod des Bruders, verliert sie ihren engsten Vertrauten. Als ihre Stiefmutter sich mit ihrem Bräutigam verbündet, beschließt sie, sich in ihrer Ausweglosigkeit das Leben zu nehmen. Doch das Schicksal hat einen anderen Weg für sie vorgesehen...

Dorothea Möller arbeitet als freie Autorin in Westfalen. Sie liebte den Heimatkundeunterricht, interessierte sich für Geschichte, Burgen und Schlösser der Region. Sie sammelte archäologische Informationen über die Motte Homburg sowie Burg und Dorf Nienbrügge. So entstand die Idee zu einem historischen Roman über die Region. Ursprünglich wollte sie Archäologie studieren, ihre Eltern bestanden jedoch auf eine solide Berufsausbildung, weshalb sie ihren Berufswunsch zum Hobby machte.

Dorothea Möller arbeitet als freie Autorin in Westfalen. Sie liebte den Heimatkundeunterricht, interessierte sich für Geschichte, Burgen und Schlösser der Region. Sie sammelte archäologische Informationen über die Motte Homburg sowie Burg und Dorf Nienbrügge. So entstand die Idee zu einem historischen Roman über die Region. Ursprünglich wollte sie Archäologie studieren, ihre Eltern bestanden jedoch auf eine solide Berufsausbildung, weshalb sie ihren Berufswunsch zum Hobby machte.

Homburgs Knapp 1217 im Herbstmond


 

Grünsilbern und geheimnisvoll glitzerte das Wasser im Licht der Sonne, während die ersten Blätter der Bäume rotgolden erstrahlten. Brida liebte die letzten warmen Herbsttage, in denen die Natur all ihre Farbenpracht entfaltete. Von jeher erfüllte sie der Anblick der Aue mit Frieden und Gelassenheit. Heute jedoch fehlte ihr der Blick für die Schönheit der Flussaue und umliegenden Wälder.

Eine innere Unruhe trieb sie an. Zum wiederholten Male lief sie die Treppen zum Mottenturm hinauf.

„Kannst du irgendwen sehen?“, fragte sie den wachhabenden Heinrich.

„Nein Jungfer Brida. Sobald die Reiter den Hudewald passieren, geben sie mit dem Horn ein Signal.“

Als sie die Stufen hinabstieg, rief der Wachhabende Ansgar, auf der gegenüberliegenden Turmseite.

„Reiter in Sicht!“

Ein Signal durchbrach die Stille. Beim zweiten Ton erkannte Brida den Warnruf. Etwas musste passiert sein. Während Heinrich mit dem Horn antwortete, hastete das Mädchen die restlichen Treppenstufen hinunter.

Am Fuß der Treppe jammerte die alte Gesa. „Ich hab`s geahnt. Seit Tagen plagen mich Albträume, ich weiß, etwas Schlimmes ist geschehen.“

Bridas Schritt stockte. Mit fragendem Blick sah sie die alte Frau an. „In diesem Monat gibt es zwei Monde, Kind. Von je her verheißt das unruhige Zeiten.“

Brida glaubte nicht an Gesas Vorahnungen. Mit wippenden Flechten rannte sie weiter zur Vorburg.

So schnell die alte Frau mit ihren kurzen Beinen folgen konnte, lief sie dem Mädchen hinterher.

Reiter kamen aus dem Hudewald. Einer löste sich von der Jagdgesellschaft und preschte auf die Hügelburg zu. Brida erkannte ihren Cousin Konrad von Weitem am flachsblonden Haar. Als er näher kam, entdeckte sie eine weitere Person vor ihm im Sattel.

Ketten rasselten. Langsam senkte sich die Brücke. Vorsorglich öffnete ein Wachhabender das Palisadentor. Vor der Brücke rief Konrad bereits „Sattelt rasch ein frisches Pferd für mich“.

Um schneller laufen zu können, raffte Brida wenig sittsam ihr Kleid. Atemlos kam sie am Stall an. Der Stallmeister führte bereits einen schnellen Rappen am Halfter, den ein Knecht in Windeseile zu satteln begann.

Mit Schrecken erkannte sie ihren Bruder Matthias, der mit bleichem Gesicht vor Konrad im Sattel saß. Zwei Knechte eilten zur Hilfe, als sie die blutgetränkten Stoffstreifen an seinem Oberschenkel bemerkten.

„Matthias, was ist passiert?“

Bestürzt sah Brida vom einen zum anderen. Ihre Unruhe wich der Besorgnis.

„Ein Eber,“ knurrte Matthias mit schmerzverzerrtem Gesicht.

Brida spürte, wie wütend er deswegen war.

„Ein Unglück, an dem vermutlich ich eine Mitschuld trage,“ erklärte Konrad zerknirscht.

„Bringt ihn in die kleine Turmkammer“, kommandierte Gesa japsend, als sie die Vorburg erreichte.

„Kinderchen, ich bin zu alt für diese Aufregungen“, stöhnte sie.

Vorwurfsvoll sah sie Konrad an und bekreuzigte sich, ehe sie den Knechten folgte.

Konrad überließ sein schweißnasses Pferd einem jungen Stallburschen.

„Reibe ihn gut trocken und gib ihm zum Wasser eine Extraportion Hafer, die hat er sich redlich verdient.“

„Ja Herr!“

„Warum trägst du die Schuld am Angriff?“, fragte sie Konrad, als er verschwitzt und blutverschmiert vor ihr stand. Vor Aufregung rieb sie ihre kalten Finger. Mit dem Unterarm wischte er eine widerspenstige Haarsträhne aus dem Gesicht.

„Wir verfolgten einen Schwarzkittel durchs Unterholz, den einer der Jagdknechte zuvor mit der Saufeder verwundete. Das Jagdfieber machte uns blind. Wir hätten auf die Spuren rundherum achten müssen. Plötzlich stieg Matthias Hengst auf. Zunächst hielt er sich im Sattel, verlor dann den Halt und stürzte. Während wir dem flüchtenden Hengst und der auseinanderrennen Rotte nachsahen, brach der verletzte Keiler durch das Unterholz und attackierte ihn. Er wehrte ihn mit dem Dolch ab, ehe wir eingreifen konnten.“

„Das klingt schauderhaft. Ist die Verletzung tief?“

„Ich habe die Wunde nicht gesehen. Zwei Reiter versuchten sofort die Blutung zu stillen, anschließend hievten sie ihn auf mein Pferd.“ Konrad schwieg einen Moment, ehe er leise weitersprach. „Pfarrer Sebastinus hat adäquate Kräutervorräte. Zudem kennt er sich mit Verletzungen dieser Art aus. Ich bitte ihn zu kommen.“

Brida nickte. Weitere Reiter erreichten die Palisade und ritten auf die Vorburg. Ihr Vater hatte zahlreiche Gäste zur Jagd geladen. Adelige und Ritter von den Gütern Aquak und Laake, die von Gemeynces, sowie aus dem Hause von der Mark gehörten dazu. Viele erkannte sie an ihren Bannern und Farben, selbst Friedrich von Isenberg war zur Jagd erschienen, obwohl er jetzt auf der Isenburg lebte und kaum noch Zeit in Nienbrügge verbrachte. Sie wusste, dass er und sein Vetter Adolf während des Thronstreits auf unterschiedlichen Seiten standen. Ihr Vater ahnte sehr wohl, das ihre einstige Gegnerschaft das Gerede erneut anfachen würde. Gerade deshalb hatte er fast alle Nachbarn aus dem westfälischen Grenzbereich um die Lupia eingeladen, um ihren Zusammenhalt zu stärken.

Flüchtig erspähte sie ihren Freund Ortwin von Laake, der ihr ihr gut gelaunt zulächelte.

Auf der Vorburg herrschte reges Treiben, als ihre junge Stiefmutter Reinhild erschien.

„Wo ist mein Gemahl? Warum humpelt Matthias mit Knechten in die Kammer?“

„Ein Keiler verletzte Matthias. Euer Gemahl wird Euch Genaueres berichten.“ Reinhild zog die Augenbrauen hoch. Ehe sie weitere Fragen stellte, deutete Konrad eine Verbeugung an und wandte sich dem wartenden Knecht zu, der den gesattelten Rappen am Zügel hielt.

Mit einem Kopfnicken bedankte er sich, stieg in den Sattel und preschte den Hang hinab. Hinter dem Palisadenzaun trieb er das Pferd rasch zu hoher Geschwindigkeit an.

Gedankenverloren sah Brida ihm nach. Erst als die Ritter von Gut Laake, sowie die von der Reckes erschienen, erwachte sie aus ihrer Erstarrung. Endlich traf auch ihr Vater in Begleitung der Marker Ritter ein. Innerhalb kürzester Zeit drängten sich Reiter und Treiber mit Jagdhunden schwatzend in Gruppen zusammen, während Stallknechte eilig alle Tiere versorgten.

Seit ihr Vater mit Reinhild verheiratet war, zeigte er nur wenig Verständnis für ihre Sorgen. Noch hatte Ihre Stiefmutter den Vater nicht entdeckt. Schüchtern trat Brida an die seine Seite.

„Vater, Konrad ist unterwegs um Hilfe bei Pfarrer Sebastinus aus Herringhe zu erbitten".

Als er nicht reagierte, berührte sie seinen Arm.

Ärgerlich, als säße dort ein Insekt, schüttelte er ihre Hand ab. Ungehalten fuhr er sie an:

„Steh hier nicht herum. Kümmere dich um die Gäste, sie müssen bewirtet werden.“

Erschrocken zuckte sie zurück. Nie zuvor hatte der Vater sie so barsch angefahren. War es die Sorge um Matthias? Mühsam hielt sie die Tränen zurück, drehte sie sich um und lief zur Motte. Reinhilds triumphierenden Blick sah sie nicht mehr.

* * * * *

Aufmerksam blickte Alderich von Gemeynce dem Mädchen nach. Schon jetzt sah man, dass sie sich zu einer Schönheit entwickeln würde. Ein begieriges Grinsen stahl sich in sein Gesicht.

 

Mit verschleiertem Blick stürmte Brida die Treppe hinauf. Energisch wischte sie die Tränen aus dem Gesicht. Seit dem Tod ihrer Mutter hatte sie nur selten geweint. Sie betrat die Kammer, in die man ihren Bruder gebracht hatte.

Matthias stöhnte vor Schmerzen, als Gesa die verdreckte Wunde mit einem Kamillenblütensud reinigte. Beruhigend drückte das Mädchen seine Hand. „Du solltest unten im Hallenhaus sein,“ mahnte ihr Bruder erschöpft.

„Ich will sehen wie tief deine Wunde ist.“ Sie schwieg einen Augenblick, suchte nach passenden Worten. „Konrad erzählte, er glaubt eine Mitschuld zu tragen...“. Mit Ruck zog Gesa den Leinenstreifen aus dem klaffenden Fleisch, die Wundränder der Haut waren zerfetzt.

„Geh hinunter Brida! Gib Reinhild keinen neuerlichen Anlass herumzunörgeln“, warnte Matthias. Unter Schmerzen verzog er das Gesicht, als er den Tonfall der Stiefmutter nachahmte:

„Wie soll je eine junge Dame von Stand aus dir werden, wenn du dich ständig um deine Pflichten herumdrückst?“

Beide grinsten, wobei Brida versuchte, ihre Augenbrauen so hochzuziehen, wie Reinhild es immer tat.

„Au, Brida hör auf,“ bat Matthias feixend. Er richtete sich vom Lager auf und bewegte das Bein.

„Kleine Sünden bestraft der liebe Gott sofort,“ rügte die alte Magd, die schon Bridas Mutter großgezogen hatte.

„Geht Jungfer! Nur zu gern sucht die neue Herrin Gründe, Euch zu maßregeln. Nach dem Essen fällt es ihr bei all den Gästen gewiss nicht auf, wenn Ihr Euch davonschleicht,“ ermunterte sie die alte Frau.

* * * * *

Die Sonne stand tief am Horizont, als ein Leiterwagen mit zwei klapprigen Maultieren heranrumpelte. Mit großen Schritten überquerte Pfarrer Sebastinus die Zugbrücke zur Motte.

„Gott zum Gruße“, sagte der hochgewachsene Geistliche in beim Betreten der Kammer.

„Ich habe nicht erwartet, Euch so rasch wiederzusehen.“

„Wir haben dem Eber offensichtlich die Mahlzeit verdorben,“ knirschte Matthias unter Schmerzen durch die Zähne. Prüfend sah der Geistliche ihn an.

„Seid Ihr auf den Kopf gefallen?“

„Nein.“

„Habt Ihr noch andere Verletzungen?“

Matthias zeigte auf seine linke Körperseite. Langsam schob er das Hemd hoch. Gezielt drückte...

Erscheint lt. Verlag 2.6.2024
Verlagsort Berlin
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Historische Romane
Schlagworte Abenteuer • Fantasy • Flucht • Geschichte • Liebe • Mittelalter • Romantik • Romanze
ISBN-10 3-7565-7774-0 / 3756577740
ISBN-13 978-3-7565-7774-3 / 9783756577743
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