Im zauberhaften Garten des Dukes (eBook)
384 Seiten
CORA Verlag
978-3-7515-2682-1 (ISBN)
Maddie Ravenwood ist überzeugt: William Hart, der Duke of Ashmore, ist ein Griesgram, wie er im Buche steht. Dummerweise besitzt er ein Herrenhaus, das für ihre geplante Gartenausstellung ideal wäre. Wie soll sie ihn nur überzeugen, ihr kurzzeitig sein Anwesen zur Verfügung zu stellen? Zu allem Überfluss lebt der Duke auch noch in London! Als er unerwartet bei ihr in Cornwall auftaucht, hält Maddie die Gelegenheit für günstig. Doch der attraktive Adlige kommt ihr zuvor und unterbreitet ihr ein Angebot, das sie nicht ablehnen kann ...
Guter Kaffee und britische Serien mit aufwendigen historischen Kostümen sind die Dinge, die Christy Carlyle antreiben. In ihren Romanen schreibt sie am liebsten über Helden und Heldinnen, die ihrer Zeit voraus sind. Da sie selbst einen Abschluss in Geschichte hat, liebt die Autorin es, beim Schreiben ihre Leidenschaft fürs Historische und ihren unerschütterlichen Glauben an ein Happy End zu vereinen.
2. KAPITEL
Will schaute wieder in die Halle. Die junge Frau war verschwunden.
Was für ein merkwürdiges, unbeholfenes Geschöpf! Mit ihren roten Haaren war jedes Versteckspiel vergebens, egal, wie groß die Pflanze wäre, hinter der sie sich verbergen würde.
Er hoffte nur, dass sie keines dieser betrügerischen Mauerblümchen war, die bei gesellschaftlichen Anlässen still am Rand standen, um anschließend nach Hause zu ihrer Schreibmaschine zu eilen und sich die wildesten Geschichten auszudenken, die in den Klatschzeitungen abgedruckt wurden.
Ehrlich gesagt hatte er die rothaarige Beobachterin beneidet, kaum dass er sie entdeckt hatte. Umso mehr jetzt, da sie verschwunden war. Wenn er diesem überfüllten Salon und den rasiermesserscharfen Blicken, die Davina immer wieder in seine Richtung warf, entkommen könnte, wäre er der reinste Glückspilz.
Seine Eingebung in der Kutsche war richtig gewesen. Es war ein Fehler gewesen, Davina zu dieser Soiree zu begleiten. Sobald sie neben ihm stand, vibrierte sie förmlich vor Enttäuschung, und selbst ihre wohl einstudierte Fassade konnte ihren Kummer nicht verbergen. Die Unterredung, die er unbedingt mit ihr führen musste, war längst überfällig.
Als eine befreundete Dame sie zu sich rief, seufzte er vor Erleichterung unwillkürlich auf, was vermutlich alle in seiner Nähe hörten.
Er schaute erneut in die Halle. Immer noch keine Dame in den Palmen.
„Sie haben einen ungemütlichen Abend vor sich, Ashmore. Ihre Braut wirkt ungehalten.“ Lord Esquith klang ganz und gar nicht mitfühlend, als er Will in vertraulichem Tonfall ansprach und sich neben ihn an die Tür stellte.
Der Mann hatte einmal ein gewisses Interesse an Davina gezeigt, dabei war er dreißig Jahre älter als sie und erst seitKurzem verwitwet.
„Vielleicht ist es nicht der beste Abend für eine Soiree.“ Will hatte Davinas Onkel schon vor Monaten zur Rede gestellt, aber anscheinend hatte sie erst kürzlich davon erfahren. Den Schein zu wahren und so zu tun, als wären sie immer noch verlobt, wurde für sie beide zunehmend schwieriger.
„Haben Sie Gesellschaften jemals genossen?“ Lord Esquith schien nicht anders zu können, als zu spotten. Er war ein Gefährte von Wills Vater gewesen, doch Will hatte keine Vergehen des Lords aufgedeckt – abgesehen von einer Vorliebe für ausschweifende Feste ohne Begleitung seiner Gemahlin.
„Sehr selten.“
„Ganz anders als Ihr Vater.“
Will entfernte sich ein paar Schritte, damit er nichts Unbedachtes sagte, und nahm sich einen eleganten Aperitif von einem vorbeikommenden Diener. Ein Whiskey wäre ihm lieber, aber das hier musste reichen.
Er musste unbedingt eine Terrasse finden und etwas frische Luft schnappen, also ließ er seinen Blick im Raum umherschweifen.
Lord Esquith war entgangen, dass Will die Unterhaltung nicht fortführen wollte, und folgte ihm stattdessen.
„Wenigstens konnte ihr Vater jede Gesellschaft aufmuntern.“
„Während er Sie hinter Ihrem Rücken betrogen hat.“ Will riss sich zusammen, um das kleine Kristallglas in seiner Hand nicht zu zerbrechen.
„Er war ein großzügiger Gastgeber und ein fröhlicher Mann. Die Leute mochten ihn.“ Esquith schnaubte hochnäsig und vernehmlich. Aus irgendeinem Grund wollte dieser Narr eine Szene machen.
Will drehte sich um und trat einen Schritt näher. „Wenn Sie mich dazu provozieren wollen, im Salon der Countess of Trenmere gewalttätig zu werden, machen Sie ruhig weiter.“
Der Gentleman war klug genug, einen Schritt zurückzuweichen, doch er verschwand nicht und schwankte kurz, ob er noch mehr sagen sollte.
„Wie können Sie es wagen, mir zu drohen? Sie sind nichts als ein Flegel, der niemals auch nur ein Quäntchen vom Charme Ihres Vaters haben wird.“
„Ich brauche seinen Charme nicht.“ Irgendwie schaffte Will es, seine Hand lange genug zu lockern, um einem Diener sein leeres Glas zu geben. „Ich habe seine Titel, sein Vermögen und eine Auflistung all seiner Vergehen.“
Esquith wurde so weiß wie sein Kragen. Vielleicht war er bei irgendeinem ruchlosen Unterfangen von Wills Vater doch mit von der Partie gewesen. Was auch immer der Grund war, Lord Esquiths Unterlippe zitterte, als er Will einen letzten verächtlichen Blick zuwarf, ehe er auf dem Absatz kehrtmachte und sich entfernte.
Will wollte keinen Skandal. Es würde alle Achtbarkeit zunichtemachen, die er seit Jahren zu erreichen versuchte. Noch schlimmer, jeder unbesonnene Fehler von ihm würde nicht nur den Titel beflecken, sondern auch seinen Schwestern schaden.
Ihre Zukunft galt es um jeden Preis zu schützen.
Er sah sich um und fing Davinas Blick auf, aber nur so lange, dass sie ihn wütend anstarren und ihm dann den Rücken zukehren konnte.
„Entschuldigen Sie mich.“ Will blaffte einen Gast an, der ihm im Weg stand.
Will erkannte in ihm einen Viscount, der sich an einer Investition seines Vaters beteiligt hatte. Gab es einen einzigen Adligen in ganz England, der diesem Mann nicht verfallen war?
Will ging um ihn herum und schob sich durch eine Schar von Paaren, um zur Tür zu gelangen und in die Halle zu entkommen. Er starrte auf die prächtigen Palmen, hinter denen die junge Frau gestanden hatte.
Wohin war sie geflüchtet?
Er schlenderte die Halle hinunter, auf der Suche nach wahlweise einer Terrasse oder einem Getränk. Er fand keines von beiden, stattdessen entdeckte er einen weiß getünchten, nach Erde riechenden Wintergarten. Schwaches Licht fiel in die Halle, und der Raum erschien ihm wie eine brauchbare Zuflucht.
Zehn Minuten im Wintergarten, und Maddies Gedanken waren vollständig von den Pflanzen und Ideen zur Gestaltung des Gartens der Countess eingenommen. Nur ein gelegentlicher leiser Widerhall der Musik erinnerte sie daran, dass die Soiree in vollem Gange war. Sie gab sich große Mühe, den abscheulichen Mann mit dem Marmorkinn zu vergessen, der sie durch die Halle so finster angeschaut hatte.
Ein letztes Mal schlenderte sie durch die Sammlung aus Palmen, Geranien und blühendem Wein, den die Countess bevorzugte. Als sie auf die Tür zusteuerte, die zum Treppenhaus führte, hörte sie schwere Schritte auf den Bodenfliesen des Wintergartens.
Sie drehte sich um, um zu sehen, wer sie in diesem friedlichen Moment störte.
Es war er. Die grimmige Statue von einem Mann.
Ihr Herz pochte heftig, als ihr der Gedanke kam, dass er sie vielleicht suchen könnte.
Doch als sie ihn beobachtete, wurde ihr klar, dass er nichts und niemanden suchte außer Einsamkeit. Er schaute hinter sich, als hätte er Angst, jemand könnte ihm folgen. Dann ging er zum Rand des Wintergartens, legte eine Hand an das kühle Glas und strich sich mit der anderen durch sein Haar.
Mit der Faust schlug er einmal gegen das Fenster und wandte sich dann ab.
Maddie verspürte den dringenden Wunsch, sich ihm zu zeigen und in Erfahrung zu bringen, warum er sie in der Halle angestarrt hatte. Und vor allem, warum er so elend aussah.
Sie holte tief Luft und machte einen Schritt auf ihn zu. Und blieb wieder stehen.
„Wie können Sie es wagen!“ Die Stimme einer Frau hallte von den Glaswänden wider. Als sie in Sicht kam, erkannte Maddie die junge Frau, die im Salon neben ihm gestanden hatte. „Ich wollte gerade mit Ihnen sprechen, und Sie sind einfach gegangen.“
Der Mann wirbelte herum, um sie anzusehen, ging aber nicht zu ihr.
„Ich habe den Salon Ihnen zuliebe verlassen“, sagte er ruhig. „Sie sind aufgewühlt, und wir wollen den Gerüchten doch keinen Vorschub leisten. Wenn es Ihnen lieber ist, werde ich gehen. Ich kann Sie morgen Vormittag aufsuchen, oder Sie können zu mir kommen.“
Die Dame schüttelte energisch den Kopf. „Nein. Wir werden das jetzt klären. Ich wünsche keine weiteren Besuche von Ihnen und habe auch kein Verlangen, Sie zu besuchen.“
„Wie Sie wünschen.“ Er nickte einmal, anscheinend vollkommen ungerührt. Doch sein Kinn wurde noch fester und die Falten auf seiner Stirn tiefer. „Ich halte Sie nicht zurück und werde sagen, was immer Sie wünschen.“
Wütend zerrte sie an einem ihrer langen weißen Handschuhe und nestelte an den Perlenknöpfen herum. „Was immer ich wünsche?“
„Natürlich. Ich hege keinen Groll gegen Sie.“
Sie riss am letzten Knopf und streifte ihren linken Handschuh ab. Ihre Wangen glühten, als sie einen Ring von ihrem Finger zog und das glänzende Silber von sich schleuderte. Es prallte von der breiten Brust des Mannes in der eng anliegenden Weste ab und schlug leise klirrend auf den Bodenfliesen auf.
„Ich wünsche, dass Sie sagen, ich hätte unsere Verlobung gelöst. Manche mögen mich für töricht halten, einen Mann Ihres Ranges abzuweisen, aber dann werden sie an Ihre Grausamkeit und Freudlosigkeit denken. Am Ende werde ich damit umso besser dastehen.“
Er holte tief Luft, und beim Ausatmen sackten seine Schultern sichtlich nach unten. „Es ist also abgemacht. Ich werde sagen, Sie hätten die Verlobung gelöst. Ich werde sogar meine Freudlosigkeit zugeben.“ Merkwürdigerweise lächelte er sie bei diesen Worten an, und an seinen Mundwinkeln bildeten sich Grübchen. Doch es war ein trauriges Lächeln, schwer von den Worten, die sie ihm gerade an den Kopf geworfen hatte.
„Sie sind ein herzloser Mann. Er gehört zu meiner Familie. Sie hätten nie mit ihm über das reden dürfen, was Sie herausgefunden haben.“
Er seufzte tief und strich sich noch...
Erscheint lt. Verlag | 30.3.2024 |
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Reihe/Serie | Historical Gold Extra | Historical Gold Extra |
Übersetzer | Maria Beck |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Historische Romane |
Literatur ► Romane / Erzählungen | |
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ISBN-10 | 3-7515-2682-X / 375152682X |
ISBN-13 | 978-3-7515-2682-1 / 9783751526821 |
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