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Wunder aus Karamell (eBook)

Die Bonbon-Saga | Zartschmelzende Schokobonbons und eine berührende Liebesgeschichte

(Autor)

eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
400 Seiten
Ullstein (Verlag)
978-3-8437-3146-1 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Wunder aus Karamell -  Luise Bastin
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Die große Bonbon-Saga geht weiter: Schokolade und Karamell erobern die Herzen im Sturm   Werther, 1934: Die junge Magdalena macht sich mit der Erfindung von zwei neuen Leckereien für die familieneigene Bonbonfabrik sehr verdient. Doch ihre Welt ist nicht nur zuckersüß: Magdalenas Bruder Hermann stört immer wieder den Familienfrieden - bis er sich auf den Weg zu den Ursprüngen der Süßigkeiten macht, der ihn über Spanien nach Mexiko führt. Nach einer herben Enttäuschung mit ihrem Schwarm Martin beschließt Magdalena, ihren Bruder ein Stück zu begleiten. Zusammen entdecken die beiden viele faszinierende Köstlichkeiten und ihre Geschwisterliebe zueinander. Gestärkt kehrt Magdalena heim und versöhnt sich mit Martin. In ihrer Liebe finden die beiden viel Kraft für die kommenden schweren Zeiten ...

Luise Bastin ist das Pseudonym der bekannten Bestseller-Autorin Eva-Maria Bast, die zusammen mit Jörn Precht auch unter den Pseudonymen Charlotte Jacobi und Romy Herold schreibt. Ihre Bücher wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt.

Luise Bastin ist das Pseudonym der bekannten Bestseller-Autorin Eva-Maria Bast, die zusammen mit Jörn Precht auch unter den Pseudonymen Charlotte Jacobi und Romy Herold schreibt. Ihre Bücher wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt.

Ein Jahr später


Werther, 14. September 1925

»Träumst du schon wieder!«

Hermanns Stimme drang kalt und hart an ihr Ohr, und Magdalena, die ihren Bruder nicht hatte kommen hören, erschrak so sehr, dass sie sich an dem Karamell verschluckte, das sie sich soeben in den Mund geschoben hatte. Keuchend rang sie nach Luft, doch Hermann machte keinerlei Anstalten, seiner Schwester zu Hilfe zu eilen. Er sah ihr nur mit verschränkten Armen grinsend zu. Dann sagte er: »Das kommt davon, dass du immer so gierig auf Süßes bist. Dick und fett wirst du noch werden, wie die Tante Marie.«

Magdalena spürte, wie ihr die Tränen in die Augen schossen ob seiner Gemeinheiten, und sie hoffte, ihr Bruder werde das auf den Hustenreiz schieben und nicht darauf, dass es ihm gelungen war, sie zu verletzen. Wieder einmal. Es war so schrecklich, einen derart unfreundlichen Bruder zu haben, fand Magdalena.

Hermann hatte zwar recht, Tante Marie war in den letzten Jahren sehr aus dem Leim gegangen. Aber das war doch kein Grund, derart abfällig von ihr zu sprechen. Von ihrer Mutti wusste Magdalena, dass ihre Tante einst sehr schlank und zierlich gewesen war, doch die vielen leckeren Kreationen ihres Gatten Fritz hatten sich im Laufe der Jahre auf Maries Hüften niedergeschlagen – was aber außer Hermann niemanden zu stören schien. Kein Wunder: Tante Marie hatte einfach ein ungemein einnehmendes Wesen. Magdalena kannte niemanden, der so lieb und allezeit fröhlich war wie ihre Tante. Obendrein taten die zusätzlichen Kilos ihrer Schönheit keinen Abbruch, im Gegenteil: Marie war mit ihrem dunklen Haar eine bezaubernde Frau, und Magdalena musste sie immerzu ansehen. Und wenn sie sich doch einmal über ihr Gewicht beklagte, dann pflegte Fritz seiner Frau einen herzhaften Kuss zu geben und zu sagen: »Erstens ist es das schönste Kompliment, dass dir meine Kreationen schmecken. Und zweitens: Ich bin froh um jedes Kilo mehr an dir, denn dann habe ich noch mehr, das ich lieben kann.«

Dennoch musste Magdalena sich eingestehen, dass sie ein wenig Sorge hatte, ebenso füllig zu werden wie ihre Tante. Seit einiger Zeit beobachtete sie ohnehin voller Unruhe, dass ihr Körper sich veränderte. Sie war immer noch zart, aber wenn sie früher hatte essen können, soviel sie wollte, ohne dick zu werden, so machte es sich jetzt durchaus bemerkbar, wenn sie zu viel aß. Und ärgerlicherweise hatte sie nun auch noch einen Busen bekommen – auch dafür musste sie sich jede Menge Spott von ihrem Bruder anhören.

Inzwischen hatte Magdalena sich wieder von ihrem Hustenanfall erholt. Und ihre Traurigkeit hatte sich in Wut verwandelt. Zornig blitzte sie Hermann an. »Ich sehe gern so aus wie Tante Marie«, fauchte sie. »Und außerdem: Lieber ein paar Pfund mehr auf den Hüften und dafür ein großes Herz, als so klapperdürr zu sein wie du und stets mit solch finsterer Miene herumzulaufen. Weißt du was, Hermann? Im Gegensatz zu Tante Marie hast du nämlich gar kein Herz.«

Noch immer stand er spöttisch grinsend und mit verschränkten Armen da, was sie noch wütender machte. Diese Überheblichkeit! Dass Hermann sich ständig so aufspielen musste!

»Was hättest du eigentlich gemacht, wenn ich an meinem Bonbon erstickt wäre?«, schrie sie ihren Bruder an. »Hättest du dann grinsend zugesehen, wie ich sterbe?«

»Klar!«, versetzte Hermann, immer noch grinsend. »Die Chance hätte ich mir doch nicht entgehen lassen! Dann muss ich schon mein Erbe nicht mit dir teilen.«

Fassungslos starrte sie ihn an. Hermann war schon oft gemein zu ihr gewesen. Sehr gemein. Aber den Tod gewünscht hatte er ihr noch nie. Das tat weh, so weh! Magdalena ballte ihre Hände zu Fäusten und versuchte alles, um nicht zu weinen. Trauer und Wut kämpften wieder einmal in ihr, und auch diesmal gewann die Wut die Oberhand. Auch, weil sie sie von ihrer Trauer ablenkte. Und die Trauer, die hätte das Mädchen zerrissen. Also gab sie der Wut nach und stürzte mit geballten Fäusten auf ihren Bruder zu.

»Du Scheusal«, schrie sie, während ihr nun doch die Tränen über die Wangen liefen. »Du bist so gemein.«

»Was ist denn hier los?«, erklang da eine wohlbekannte Stimme hinter ihr. Sofort veränderte sich Hermanns Miene – er zog ein betroffenes und zugleich erleichtertes Gesicht. »Mutter!«, rief er. »Wie gut, dass du kommst. Sie hat wieder einmal einen ihrer Ausbrüche. Du hast es ja gesehen. Sie ist einfach auf mich los.«

Magdalena wusste gar nicht, wohin mit sich ob dieser Dreistigkeit.

»Er lügt!«, rief sie und warf sich ihrer Mutter weinend an den Hals. »Er hat gesagt, dass er will, dass ich tot bin.«

»Aber Schatz!«, flüsterte Anne Leyen, während sie ihrer Tochter liebevoll über das kastanienbraune Haar strich. »Das würde dein Bruder doch niemals sagen.«

»Doch!«, rief Magdalena. »Ich habe mich an einem Bonbon verschluckt, und er hat mir nicht geholfen, sondern nur dabei zugesehen.«

»Aber deshalb stirbst du nicht gleich«, erwiderte ihre Mutter in milder Nachsicht. »Und außerdem sollst du nicht so viel naschen. Du weißt ja: Bei Backfischen setzt das schon alles eher an.«

»Genau das habe ich ihr auch gesagt!«, schleimte sich nun Hermann weiter bei seiner Mutter ein. »Ich mache mir Sorgen um sie. Ich will nicht, dass sie stirbt! Sie ist doch meine Schwester!« Während er das sagte, triefte seine Stimme nur so vor Mitleidheischerei.

»Na siehst du!«, sagte ihre Mutter indes zu dem Mädchen in ihren Armen. »Du bist eben mein kleines Sensibelchen. Und das ist auch gut so. Aber da versteht man Dinge manchmal anders, als sie gemeint sind. Aber, Magdalena, du bist doch auch die Ältere von euch beiden, die Vernünftigere.«

Jetzt liefen Magdalena die Tränen über die Wangen. Die Mama glaubte ihr einfach nicht. Es war so ungerecht und so gemein.

»Aber er hat wirklich gesagt, dass es eine gute Gelegenheit sei, wenn ich an einem Bonbon sterben würde. Denn dann müsste er sein Erbe nicht teilen«, beharrte sie.

»Stimmt das?« Erleichtert bemerkte Magdalena, dass die Stimme ihrer Mutter etwas kühler geworden war, als sie sich nun an ihren Sohn wendete.

»Natürlich nicht«, rief Hermann und schaffte es sogar, dass seine Stimme leicht wankte. »Denkst du wirklich so von mir, Mutter?«

»Eigentlich nicht«, sagte Anne. »Aber ich wundere mich schon, wie Magdalena sonst auf ein Thema wie das Erbe kommen sollte.«

Hermann hob die Schultern und senkte sie wieder. »Das darfst du mich nicht fragen«, sagte er. »Vielleicht hat sie mal mit Josephine oder Lene darüber gesprochen, wie es ist, wenn ihr mal nicht mehr seid …«

»Nein!«, schluchzend klammerte sich Magdalena an ihre Mutter. Plötzlich wurde sie von einer entsetzlichen Angst ergriffen. »Nein, Mami, so was darf er nicht sagen. Ihr werdet doch immer da sein, du und Vati, nicht wahr?«

»Natürlich, mein Liebling.« Anne zog ihre Tochter fester an sich. »Natürlich werden wir das.«

Es hatte lange gedauert, bis Magdalena sich so weit beruhigt hatte, dass Anne es wagen konnte, sie allein zu lassen. Das Mädchen hatte sich in den Schlaf geweint, und sie hatte bei ihr gesessen und ihr wieder und wieder versprochen, dass weder sie noch ihr Mann Anton so schnell sterben würden.

Wo kam dieses Thema denn nur plötzlich her? Was hatte Magdalena derart verschreckt? Sie war ein sehr sensibles Mädchen und nun auf dem Weg, eine Frau zu werden. Vermutlich war es das, was sie so durcheinanderbrachte. Oder konnte es sein, dass sie, Anne, die Erinnerung an den frühen Verlust ihrer eigenen Eltern in irgendeiner Weise auf ihre Tochter übertragen hatte?

Annes und Fritz’ Eltern waren bei einem schrecklichen Unfall ums Leben gekommen, da war Anne zwanzig und Fritz gerade einmal zweiundzwanzig Jahre alt und auf Wanderschaft gewesen, die er dann selbstverständlich sofort unterbrochen hatte, um für seine kleine Schwester zu sorgen. Er war mit ihr hierhergekommen, nach Werther, ins Haus ihrer Großmutter, die kurz nach dem Tod ihrer Eltern aus lauter Trauer ebenfalls verstorben war und ihnen ihr Haus vermacht hatte.

Fritz, der gelernte Zuckerbäcker, hatte eine Stellung bei Anton Leyen angenommen. Und auch Anne hatte nach anfänglichem Widerstand ihres Bruders als Bonbonkocherin angefangen und sich schnell in Anton verliebt. Sie waren Eltern geworden: Erst hatte Magdalena das Licht der Welt erblickt, ein Jahr später war Hermann geboren worden. Der kleine Robert war zehn Jahre nach der Geburt ihrer Ältesten ein willkommener Nachzügler gewesen.

Eigentlich, dachte Anne, während sie ihrer Tochter noch einmal liebevoll über das Haar strich, waren sie eine Bilderbuchfamilie. Die Bonbonfabrik warf so viel ab, dass sie sich einen recht hohen Lebensstandard leisten konnten, sie lebten in der Villa Leyen, hatten nicht nur in der Firma, sondern auch im Privaten zahlreiche Angestellte, Anton war ein sehr angesehener Mann, der auch seit vielen Jahren im Stadtrat saß.

Magdalena war Anne wie aus dem Gesicht geschnitten, hatte ihr...

Erscheint lt. Verlag 27.6.2024
Verlagsort Berlin
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Historische Romane
Schlagworte Backen • Bäcker • Bonbon • Erfindung • Fabrik • Familie • Geschichte • Karamell • Kochen • Kreation • Lecker • Liebe • Manufaktur • Markt • Nostalgie • Produktion • Rezept • Riesen • Saga • Schokolade • sinnlich • storck • Süßigkeiten • Träume • Weltkrieg • Werther • wk • Zucker • Zweiter
ISBN-10 3-8437-3146-2 / 3843731462
ISBN-13 978-3-8437-3146-1 / 9783843731461
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