Süße Überraschung für den Earl (eBook)
384 Seiten
CORA Verlag
978-3-7515-1629-7 (ISBN)
Lawrence Eddington, der berüchtigte Earl of Marsden - besser bekannt als Mars -, hat ein kleines Problem. Eines mit dunklen Haaren und braunen Augen, nur wenige Pfund schwer: seine neugeborene Tochter, zurückgelassen von seiner ehemaligen Mätresse. Da Mars nur das Beste für sein Kind will, bittet er die pflichtbewusste Miss Clarissa Taylor, den Säugling zu betreuen, bis er ein Kindermädchen gefunden hat. Mit diesem Schritt glaubt der Earl seine Schuldigkeit getan zu haben. Doch die beiden weiblichen Wesen, die plötzlich unter seinem Dach leben, wirbeln seinen Junggesellenhaushalt gewaltig durcheinander und sorgen auch in seinem Herzen für einen wahren Wirbelsturm ...
Cathy Maxwell beschäftigt sich am liebsten mit der Frage, wie und warum Menschen sich verlieben. Obwohl sie bereits über 35 Romane veröffentlicht hat, bleibt die Liebe für sie weiterhin eines der größten Mysterien! Um weiter zu diesem Thema zu forschen, verlässt sie gerne ihr gemütliches Zuhause in Texas und reist durch die Welt, um sich mit ihren Fans auszutauschen und für ihren nächsten Roman zu recherchieren.
1. KAPITEL
Eine Mätresse, die sich in einen verliebt hat,
ist ein gar leidiges Geschöpf.
Buch des Mars
London, Juli 1815
Das Geschrei weckte ihn.
Lawrence Grant Talmadge Eddington, der Sehr Ehrenwerte Earl of Marsden, der sich stets nur Mars nannte, hob den Kopf vom Kissen. Es kostete ihn Überwindung.
Er hatte es wieder getan. Dem Alkohol zu sehr zugesprochen.
Dabei hatte er sich in letzter Zeit wirklich um Zurückhaltung bemüht. Er hatte seinen beiden engen Freunden Balfour und Thurlowe zustimmen müssen, als sie sich verpflichtet gefühlt hatten, ihrer Sorge Ausdruck zu verleihen. Er hatte zu viel getrunken. Und wenn er in London weilte, nun, so lockte ihn das Traumland der Opiumpfeife. Dieses Problem löste er, indem er der Stadt fernblieb, und sie fehlte ihm nicht.
Das Trinken hingegen …?
Seine Freunde hatten sich mitsamt Gattinnen geschäftlich nach London verfügt, sodass er allein war. In einem Anfall von Wehleidigkeit – er war ehrlich genug, das Kind beim Namen zu nennen – hatte er einen Rotwein entkorkt, gefolgt von einem Portwein, und das Ganze mit Whisky abgerundet.
Seine Stirn schmerzte, als wäre sie als Amboss benutzt worden.
Er zog sich das Kopfkissen über die Ohren, um dem Getöse zu entkommen. Außerdem stand die Sonne noch nicht allzu hoch am Himmel. Wahrscheinlich war es nicht einmal Mittag und somit viel zu früh für ihn, um aufzuwachen …
Ein weiterer beunruhigender Gedanke kam ihm, und er schob das Kissen fort und schaute sich blinzelnd in seinem Schlafzimmer um. Wieso hatte sein Kammerdiener Nelson gestern Abend nicht die Vorhänge geschlossen?
Dann erinnerte er sich. Er hatte sie geöffnet. Whisky und Wut hatten quälende Erinnerungen an seines Vaters Tod und seine eigenen armseligen Racheversuche in ihm aufstieben lassen.
Inzwischen war weit mehr als ein Jahrzehnt verstrichen, ohne dass der Mörder Lord Dervil zur Rechenschaft gezogen worden war. Es sei ein Duell gewesen, hieß es. Ein Ehrenhandel. Leute starben eben. Es wurde behauptet, sein Vater habe gewusst, worauf er sich einließ. Schließlich sei er derjenige gewesen, der Dervil gefordert habe.
Aber Mars war bei der Schießerei dabei gewesen und wusste, dass es auf jenem Feld alles andere als ehrenvoll zugegangen war.
Und wenn er sich, so wie gestern Abend, in den Fängen des Alkohols befand, suchten jene Bilder ihn heim, und er sah im Geiste vor sich, wie sein Vater zu Boden ging und röchelnd seinen letzten Atemzug tat. Er erinnerte sich an den Geruch des Blutes, der sich mit dem des Schwarzpulvers vermengt hatte. Daran, wie hilflos er sich gefühlt hatte, während er hatte zusehen müssen, wie das Licht in den Augen seines Vaters erloschen war. Diese Erinnerungen ließen stets Rage in ihm hochkochen.
Vergangene Nacht hatte er sich besonders ergiebig in Selbstmitleid gesuhlt. Er stöhnte, als er daran zurückdachte, wie er das Fenster aufgestoßen und wie von Sinnen den Mond angeheult hatte. Er hatte sich sogar auf den Fenstersims gestellt, fiel ihm ein, splitterfasernackt, wie der Schöpfer ihn geschaffen hatte. Er hatte sich gegen den Rahmen gestemmt, weit oberhalb der Steinplatten vor dem Haus, und in einer Lautstärke losgeheult, die jeden einsamen Wolf mit Stolz erfüllt hätte. Er hätte schwören können, dass ihm mit einem Heulen geantwortet worden war.
Vermutlich war es die Jagdhundemeute gewesen. Die war leicht aufzuschrecken, erst recht mitten in der Nacht. Er hatte es mehr als einmal getan.
Natürlich war die Geste müßig, ja närrisch gewesen. Dervil ging es nach wie vor prächtig, und Mars war machtlos, abgesehen davon, dass er seinen Erzfeind davon abhielt, Maidenshop aufzukaufen, und ihm gelegentlich eine lukrative Investition in London vereitelte. Für seine Untat hatte er Dervil noch nicht büßen lassen.
Doch eines Tages …
Derweil war er voll und ganz davon überzeugt, dass seine Freunde recht hatten und er sich bessern sollte. Er hatte ganz vergessen, wie schlimm der Katzenjammer am Tag nach einem Gelage war.
Mars ließ sich ins Bett zurücksinken. Gott. Auf jeden Fall hatte er den Dienstboten Stoff zum Tratschen gegeben, auch wenn sie loyal waren. Sie wahrten seine Geheimnisse. Hoffte er.
Und nein, das Geheul war keiner seiner klügeren Einfälle gewesen. Er hätte aus dem Fenster stürzen können, vor allem in seinem Zustand.
Nun jedoch war er wach und verspürte einen anderen Drang, nämlich den, sich zu erleichtern. All der Whisky drückte ihm auf die Blase, und seine Zähne fühlten sich pelzig an. Mars hasste diesen säuerlichen Geschmack im Mund.
Stöhnend wälzte er sich aus dem Bett. Die Bewegung ließ alles an ihm schmerzen. Offenbar hatte er sich einen Muskel gezerrt, als er in den Fenstern herumgeklettert war.
Fenstern?
Ja, Fenstern. Aus den nebulösen Tiefen seines Gedächtnisses ereilte ihn die Erinnerung daran, dass er sein Geheul aus mehr als einem Fenster gesandt hatte.
Das passierte, wenn er sich selbst überlassen wurde. Wären seine Freunde zugegen gewesen, hätte er bei einem von ihnen gesessen, um sich nach außen hin gelangweilt ob ihres Ehelebens zu geben, während er sie insgeheim um ihre Zufriedenheit beneidete. Wer hätte gedacht, dass eine Ehefrau einen Mann so glücklich machen konnte …?
Stöhnend bückte er sich nach seinen Breeches, die auf dem Boden lagen. Er streifte sie sich über die langen Beine, wobei er den Kopf möglichst ruhig hielt. Mit den Knöpfen hielt er sich nicht auf, sondern stakste steifbeinig zum Wandschirm hinüber. Einst hatte es eine Zeit gegeben, da er selbst nach einer Zecherei voller Elan und Tatendrang aus den Federn gesprungen war. Das schien Jahrzehnte her zu sein. Mit siebenundzwanzig hätte er sich nicht derart desolat fühlen sollen. Sogar der Rücken tat ihm weh, und er war sich nur allzu sehr der Tatsache bewusst, dass seine Klagen die eines gebrechlichen Tattergreises waren, dessen einzige Freude in der seligen Wohltat bestand, seine Blase zu entleeren und ein Nickerchen zu halten.
Ja, ein Nickerchen. Schon der Gedanke daran ließ ihn beinahe schwindeln. Später würde er sich ein Nickerchen gönnen – das hieß, sofern der Tumult im Haus abflaute. Noch immer wurde gezetert. Es erstaunte ihn stets aufs Neue, dass das riesige Belvoir so hellhörig wie eine kleine Kate war.
Er machte sich daran, sich die Zähne zu putzen. Das Zahnpulver klebte ihm als zäher Brei im Mund, bis er es ausspülte. Er steckte sich eine der Minzpastillen in den Mund, die Gemma, Thurlowes patente Frau, hergestellt hatte. Allmählich war Mars nach ihren Pastillen ebenso süchtig, wie er es nach Opium sein konnte … und Letzteres war der wahre Grund dafür, dass er abgelehnt hatte, die glücklichen Paare auf ihr Drängen hin zu begleiten. Umgeben von einem solchen Maß an Eheglück, wäre er schwach geworden und hätte zur Pfeife gegriffen.
Er betrachtete sich in dem Spiegel über seinem Waschtisch. Bartstoppeln überzogen sein Gesicht, das er sich nicht von Nelson rasieren lassen würde, weil sein Kopf zu sehr schmerzte. Sein weizenblondes Haar war vom Schlafen zerzaust, seine Augen waren rot gerändert. Bei seinem Anblick wurde ihm klar, dass er sich würde ändern müssen.
Mars verstand nur nicht, wie es so weit hatte kommen können. Das Leben lief ihm davon. Und die Männer, die er am meisten schätzte und bewunderte, seine engsten Vertrauten, waren nunmehr mit ihrer jeweiligen Gattin beschäftigt.
Sie behaupteten, sich verliebt zu haben.
Verliebt.
Mars war Pragmatiker. Die Liebe verwandelte jeden Mann in einen Narren. Wäre sein Vater nicht so „verliebt“ in seine Gattin Eleanor gewesen, hätte er Dervil nicht gefordert – der ebenfalls darauf beharrt hatte, sie zu lieben.
Mars seinerseits ertrug nicht einmal den Anblick seiner Mutter. Seit dem Duell weigerte er sich, mit ihr zu reden. Ihretwegen hielt er nichts vom zarten Geschlecht. Er schlief mit Frauen, ja frönte diesen Freuden gar ausgiebig, aber er vertraute ihnen nicht. Keiner einzigen.
Doch als er nun hinter dem Wandschirm stand – in seinem komfortabel eingerichteten Schlafzimmer auf einem Anwesen, das als eines der erlesensten des Landes galt –, kam ihm eine bittere Erkenntnis. Er war einsam.
Und das gefiel ihm nicht. Er verabscheute dieses Gefühl.
Der grauenvolle Lärm, der ihn geweckt hatte, bewegte sich die Treppe herauf. Das kümmerte Mars nicht. Er hatte Bedienstete, die sich an seiner statt um derlei Dinge kümmerten. Sein Butler Gibson würde sich der Sache annehmen.
Er indes musste aufhören, sich in rührseligen Grübeleien zu ergehen. Gott, er ödete sich selbst an.
Mars beugte sich über die Waschschüssel und goss sich das restliche Wasser aus dem Krug über den Kopf. Der kalte Guss half. Er richtete sich auf und warf sein Haar zurück, sodass Wassertropfen gegen den Wandschirm hinter ihm prasselten. Er musste den Morgen umgehend mit Tee und Port beginnen, einer Arznei, die Nelson bereithielt, wann immer Mars ein wenig angeschlagen war. Das würde ihn wiederherstellen.
Genau genommen überraschte es ihn, dass sein Kammerdiener nicht längst erschienen war. Gemeinhin kam Nelson ins Zimmer, kaum dass Mars sich rührte. Und Mars hatte mehr getan, als sich zu rühren. Er hatte mit Wasser gespritzt, sich die Zähne geputzt …
„Bleiben Sie mir vom Leib. Wagen Sie es ja...
Erscheint lt. Verlag | 9.12.2023 |
---|---|
Reihe/Serie | Historical Gold | Historical Gold |
Übersetzer | Nina Hawranke |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Historische Romane |
Literatur ► Romane / Erzählungen | |
Schlagworte | bücher für frauen • Cora • cora bücher • cora historical • cora liebesromane • cora neuerscheinungen • cora romane • Cora Verlag • cora verlag kindle • Der Bund der rationalen Männer • eBook • ebook liebesroman • Frauenroman • highlander liebesromane • Historical Gold • Historische Liebesromane • historisch roman • Liebesgeschichte • Liebesroman • Romantische Bücher |
ISBN-10 | 3-7515-1629-8 / 3751516298 |
ISBN-13 | 978-3-7515-1629-7 / 9783751516297 |
Haben Sie eine Frage zum Produkt? |
Größe: 1,0 MB
DRM: Digitales Wasserzeichen
Dieses eBook enthält ein digitales Wasserzeichen und ist damit für Sie personalisiert. Bei einer missbräuchlichen Weitergabe des eBooks an Dritte ist eine Rückverfolgung an die Quelle möglich.
Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belletristik und Sachbüchern. Der Fließtext wird dynamisch an die Display- und Schriftgröße angepasst. Auch für mobile Lesegeräte ist EPUB daher gut geeignet.
Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise
Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.
aus dem Bereich