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Die Prinzessin und der Lebemann (eBook)

(Autor)

eBook Download: EPUB
2023 | 1. Auflage
264 Seiten
CORA Verlag
978-3-7515-1623-5 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Die Prinzessin und der Lebemann - Julia London
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London, 1843: Kronprinzessin Justine von Wesloria braucht dringend einen Gatten. In Kürze soll sie den Thron besteigen, und ihr Volk erwartet, dass sie dann verheiratet ist. In London will die schüchterne Prinzessin einen passenden Prinzgemahl finden. Damit sie nicht auf einen Wüstling hereinfällt, soll William, Lord Douglas, ihr helfen, ungeeignete Kandidaten auszuschließen. Immerhin ist er selbst einer der größten Schürzenjäger und erkennt seinesgleichen sofort! Je kleiner der Kreis der Bewerber wird, desto deutlicher merkt Justine, wen ihr Herz als Prinzgemahl auserkoren hat: ausgerechnet William! Doch einen Lebemann wie ihn würde das Volk von Wesloria niemals an ihrer Seite akzeptieren ...



Julia London hat sich schon als kleines Mädchen gern Geschichten ausgedacht. Später arbeitete sie zunächst für die US-Bundesregierung, sogar im Weißen Haus, kehrte aber dann zu ihren Wurzeln zurück und schrieb sich mit mehr als zwei Dutzend historischen und zeitgenössischen Romanzen auf die Bestsellerlisten von New York Times und USA Today. Sie lebt mit ihrer Familie in Austin, Texas.

PROLOG


1844

Als Justine vierzehn war, nahm ihr Vater sie in den bergigen Norden von Wesloria mit. Er sagte, er wolle sich mit den Kohlebaronen treffen. Sie seien unruhig und bräuchten jemanden, der zwischen ihnen vermittelte. Justine hatte sich gefragt, warum.

„Weil Kohlebarone immer unruhig sind und Vermittlung brauchen, Liebes“, hatte er gesagt, als sei das allgemein bekannt.

Sie hatte sich Männer in schweren Mänteln vorgestellt, mit verrußten Gesichtern, die vor Kaminen hin und her gingen und grollend vor sich hin murmelten. Aber in Wirklichkeit sahen die Kohlebarone wie alle Gentlemen in Weslorian aus und hatten saubere Gesichter.

Sie sahen sie mit Mienen an, die von Abneigung über Gleichgültigkeit bis zu Neugier reichten.

„Kümmere dich nicht um sie“, hatte ihr Vater gesagt. „Es sind keine zeitgemäßen Männer.“

Justine und ihr Vater waren auf Astasia Castle untergebracht. Es war eine Festung, die aus einer Felszunge herausragte und so hoch auf dem Berg lag, dass die Pferde Mühe hatten, die königliche Kutsche die steile Auffahrt hochzuziehen. Angeblich war es die beste Unterkunft der Gegend. Sie war Justine und ihrem Vater aufgrund der Tatsache zur Verfügung gestellt worden, dass Justines Vater König von Wesloria war und sie die Kronprinzessin, die legitime Thronerbin.

Justine sagte, die Burg sehe unheimlich aus. Ihr Vater erklärte, Burgen seien so gebaut, damit man sich nähernde Armeen und Plünderer schon in meilenweiter Entfernung sehen könne und flüchtende Bräute ebenso.

„Flüchtende Bräute?“ Justine war von der Idee, dass etwas so Romantisches so schrecklich schiefen laufen konnte, beeindruckt.

„Petr, der Irre, sah zu, wie seine Braut mit seinem besten Ritter davonlief und wie seine Männer sie meilenweit jagten, bevor sie entflohen. Er war so wütend, dass er das halbe Dorf niederbrannte.“ Ihr Vater führte das nicht weiter aus, denn die Tore hatten sich geöffnet und der Kastellan kam angelaufen, um dem König und seiner Nachfolgerin die alte Königsburg zu zeigen, die er so stolz verwaltete.

Sir Corin trug ein staubiges blaues Wams, das ihm bis zu den Schenkeln herabhing. Die unteren vier Knöpfe standen offen, damit sein Wanst Platz hatte. Sein zotteliges graues Haar war zu einem altmodischen Zopf gebunden. An seiner Taille hing ein Schlüsselbund, das bei jedem seiner Schritte klirrte.

Er sei mit der Geschichte vertraut, sagte er, und könne ihnen jede nur mögliche Frage über Astasia Castle beantworten und fuhr damit fort, sein detailliertes Wissen über das feuchte, zugige Gebäude mit seinen engen Fluren und niedrigen Decken darzulegen. Ein junger russischer Prinz war in diesem Zimmer gestorben. Eine frühere Königin hatte ihr Leben bei der Geburt ihres zehnten Kindes in jenem Zimmer verloren.

Sir Corin zeigte ihnen den Thronsaal. „Mehr als ein Herrscher hat hier Hof gehalten.“

Justine war an die Opulenz des Palastes in der Hauptstadt von Wesloria, St. Edys, gewöhnt. Dies hier sah eher wie ein Aufenthaltsraum in einem öffentlichen Gebäude aus. Er war klein und dunkel, die Throne des Königs und der Königin aus Holz und die Wandteppiche verblichen von Zeit und Rauch.

In einem anderen Raum, hob Sir Corin hervor, hatte König Maksim die Kapitulation seines Lehnsmanns König Igor angenommen und damit ganz Weslorian nach Generationen voller Zwietracht unter einem Herrscher vereinigt.

„Mein Namensvetter“, sagte ihr Vater stolz und vergaß dabei vielleicht, dass König Maksim die Truppen von König Igor allesamt abgeschlachtet hatte, um sie zu vereinigen.

Sie kamen zu einem kleineren Innenhof. Steinerne Mauern erhoben sich zu drei Seiten, die äußere Mauer aber hatte eine Brustwehr. Sir Corin zeigte auf eine Tür an einem Ende der Brustwehr, die zu einem Wehrturm mit schmalen Fenstern führte. „Heute benutzen wir ihn als Vorratsraum, aber in den alten Tagen haben sie dort Gefangene eingesperrt. Schlimmer als jedes Verlies, das ihre jungen Augen je gesehen haben, Eure Königliche Hoheit.“

Justine hatte noch nie ein Verlies gesehen.

„Wurde hier nicht Lord Rabat geköpft?“, fragte ihr Vater beiläufig. Zu Justine sagte er: „Rabat war dein Urgroßonkel.“

„Ja, Eure Majestät, der Block ist immer noch hier.“ Sir Corin zeigte auf einen großen Holzblock, der – ungefähr zwei Fuß hoch und zwei Fuß breit – für sich stand. Heftiger Sonne und elenden Wintern ausgesetzt, war er im Laufe der Zeit verwittert.

„Oh, wie furchtbar“, sagte Justine und krauste die Nase.

„Ziemlich“, stimmte ihr Vater zu und erklärte deutlich zu sehr begeistert, wie ein Mensch dazu gebracht wurde, sich vor dem Block hinzuknien und den Kopf daraufzulegen. „Ein guter Scharfrichter konnte mit einem einzigen Streich saubere Arbeit leisten. Wupp, und der Kopf rollte in den Korb.“

„Wenn Ihr erlaubt, Eure Majestät, ein guter Scharfrichter war schwer zu bekommen. In dieser Gegend gibt es mehr Bergarbeiter als Männer, die gut mit dem Breitschwert umgehen konnten. Tatsache ist, dass es drei Schwertstreiche brauchte, um Rabats Kopf vollständig abzutrennen.“ Sir Corin fand es erforderlich, die drei Schläge mit dem Arm zu demonstrieren.

„Ah.“ Justine schluckte eine Welle von Übelkeit herunter.

Drei Versuche?“, wiederholte ihr Vater hingerissen. „Sie haben es nicht mit einem Mal geschafft?“

Sir Corin schüttelte den Kopf. „Das beweist, wie wichtig es ist, das Breitschwert scharf zu halten.“

„Und jemanden in der Nähe zu haben, der weiß, wie man es schwingt“, fügte ihr Vater hinzu. Die beiden Männer lachten unverhohlen.

Justine sah sich nach einem Platz um, wo sie sich setzen, den Kopf zwischen die Beine stecken und tief durchatmen konnte. Leider war der Richtblock der einzig mögliche Sitzplatz.

„Beruhige dich, meine Liebe. Ich habe dir noch nicht erzählt, wer die Enthauptung befohlen hat“, sagte ihr Vater.

Voller Vorfreude faltete Sir Corin die Hände. Er konnte offenbar sein Entzücken kaum zurückhalten.

„Deine Urgroßtante, Königin Elena.“

Königin Elena hatte Lord Rabat enthaupten lassen? „Ihren Ehemann?“

„Schlimmer noch. Ihren Bruder.“

Justine schnappte nach Luft. „Aber wieso?“

„Weil ursprünglich Rabat sie hinrichten lassen wollte. Derjenige, der als Sieger aus der Schlacht hervorgehen würde, würde zum Herrscher gekrönt werden.“

„Oh, es war außerdem eine blutige Schlacht“, sagte Sir Corin eifrig. „Viertausend getötete Seelen, viele davon fielen direkt von der Festungsmauer.“

Justine trat einen Schritt zurück. Irgendwo tief in ihrem Inneren begann ein Beben, das ihr den Atem nahm. Ihre Knie fühlten sich an, als wollten sie nachgeben und beim Gedanken an den Tod so vieler Menschen kribbelte ihre Haut. „Hätte sie ihn nicht einfach verbannen können?“

„Damit er sich wie eine Schlange wieder zurückschlängeln konnte?“ Ihr Vater legte einen Arm um sie, bevor sie bis nach St. Edys zurückgehen konnte. „Sie hat das Richtige getan. Denn nur Minuten vorher war sie es, deren Kopf auf dem Block lag.“

„Großer Gott“, flüsterte Justine.

„Aber im letzten Moment haben die Leute sie gerettet“, sagte ihr Vater. „Sie verurteilte ihren Bruder für seine Auflehnung zum sofortigen Tod und stand genau hier, wo wir jetzt stehen, um zuzusehen, wie sein Verräterkopf in den Korb rollte.“

„Nun“, sagte Sir Corin. „Ich würde es nicht rollen nennen.“

Wieder lachten die beiden Männer.

„Schließ die Augen nicht, Liebling!“, sagte ihr Vater und drückte sie an sich. „Schau dir diesen Block an! Elena war erst siebzehn, aber sie war sehr schlau. Sie wusste, was sie tun musste, um die Macht zu behalten und das Königreich zu regieren. Und sie hat sehr lange Zeit regiert.“

„Dreiundvierzig Jahre insgesamt“, sagte Sir Corin stolz.

„Königin Elena lernte, was jeder Herrscher lernen muss: Sei entschlossen und handele schnell. Verstehst du?“

„Ich glaube nicht.“ Justine hatte das Gefühl, als beginne sich alles um sie herum zu drehen.

„Das wirst du noch.“ Ihr Vater zog den Arm weg. Er ging zum Richtblock hinüber, um ihn zu inspizieren. „Wir hätten dich fast nach ihr benannt: Elena. Aber sie wurde Elena, die Schlam…, die Hexe genannt“, sagte er. „Und deine Mutter fürchtete, sie könnten dich ebenso nennen.“

„Du hast gesagt, sie sei eine gute Königin gewesen.“

„Sie war eine hervorragende Königin. Aber manchmal ist es schwierig, zu tun, was getan werden muss und gleichzeitig vom Volk bewundert zu werden.“

Das Drehen wurde stärker. Sie griff nach dem Arm ihres Vaters. „Warum?“

„Weil die Leute erwarten, dass sich eine Frau wie eine Frau verhält. Aber eine gute Königin muss manchmal zum Besten des Königreichs wie ein König handeln. Den Leuten ist das egal.“ Er zuckte mit den Schultern. „Kein König und keine Königin können ihre Untertanen immer glücklich machen.“ Plötzlich lächelte er. „Du siehst ein bisschen wie Königin Elena aus.“

„Ihr Ebenbild“, meldete sich Sir Corin zu Wort.

Später an diesem Tag sah Justine ein Porträt von Königin Elena. Sie lächelte nicht, sah aber auch nicht ganz und gar unfreundlich aus. Sie wirkte einfach entschlossen. Und ihr Kleid war ausgesprochen elegant, mit vielen aufgestickten Perlen.

Noch später,...

Erscheint lt. Verlag 6.6.2023
Reihe/Serie Historical Gold
Historical Gold
Übersetzer Charlotte Gatow
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Historische Romane
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte A Royal Match • bücher für frauen • Cora • cora bücher • cora historical • cora liebesromane • cora neuerscheinungen • cora romane • Cora Verlag • cora verlag kindle • eBook • ebook liebesroman • Frauenroman • highlander liebesromane • Historical Gold • Historische Liebesromane • historisch roman • Liebesgeschichte • Liebesroman • Romantische Bücher
ISBN-10 3-7515-1623-9 / 3751516239
ISBN-13 978-3-7515-1623-5 / 9783751516235
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