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Das Musikhaus an der Alster - Melodie der Heimat (eBook)

(Autor)

eBook Download: EPUB
2023 | 1. Auflage
318 Seiten
beHEARTBEAT (Verlag)
978-3-7517-2388-6 (ISBN)

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Das Musikhaus an der Alster - Melodie der Heimat -  Katja Dörr
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Hamburg, 1930: Für das Jubiläumsfest des Musikhauses ihrer Eltern kehrt Lena zurück nach Hamburg. Als jedoch bei der Feier die Bühne einstürzt, auf der gerade das Orchester spielt, wird Lenas Freund Harry verletzt. Die Rückreise der beiden nach London muss daher vorerst warten. Lena rechnet damit, dass ihre Eltern die Verlängerung des Besuchs freut. Aber zu ihrer Überraschung wollen Theresa und Georg ihre Tochter so schnell wie möglich auf das nächste Schiff setzen. Seit dem tragischen Ereignis bei der Feier benehmen sie sich merkwürdig. Und als Lena dem auf den Grund geht, findet sie heraus, dass das Unglück überhaupt kein Unfall, sondern ein gezielter Anschlag war. Ihre Eltern werden erpresst. Doch bevor sie herausfinden können, wer es auf sie abgesehen hat, passiert auch schon der nächste Albtraum. Und dieser bedroht nicht nur die Zukunft des Musikhauses, sondern auch die von Lenas und Harrys gerade erwachten Gefühlen füreinander ...

Der zweite Band der emotionalen und mitreißenden Familiensaga um das Musikhaus an der Alster in Hamburg. Ein Lesegenuss für alle Fans von Miriam Georg, MODEHAUS HAYNBACH und GRANDHOTEL SCHWARZENBERG.

eBooks von beHEARTBEAT - Herzklopfen garantiert.

Weitere Romane der 'Musikhaus an der Alster'-Reihe:

Das Musikhaus an der Alster - Lied der Sterne (Band 1)




<p><strong>Katja Dörr</strong>kommt aus dem beschaulichen Saarland, von wo aus sie ihre Figuren gern quer durch Deutschland oder gleich um die halbe Welt streifen lässt. Sie studierte in Trier und Nottingham Jura und arbeitet als Syndikusrechtsanwältin für ein großes Handelsunternehmen. Katja lebt mit ihrer Familie in der Nähe von Saarbrücken. Neben ihrer Tätigkeit als Schriftstellerin spielt sie am liebsten Gitarre und Bass, besucht Konzerte oder macht lange Spaziergänge mit ihrem Hund Lenny. Wer mehr erfahren möchte, besucht ihre Webseite: <i><b>KDOERR.DE</b></i></p>

2.


Hamburg-Uhlenhorst, Sonntag, 4. Mai 1930

Amüsiert sah Lena sich in dem kleinen, vollgestellten Esszimmer ihrer Eltern um. Es hatte sich überhaupt nichts verändert, seit sie vor etwas über einem Jahr das letzte Mal hier gewesen war. Ihr Vater ließ offenbar immer noch überall seinen Krempel herumliegen. Auch dieses Zimmer blieb nicht von seinen Papierstapeln, Kistchen und diversen Ersatzteilen für Musikinstrumente verschont. Bevor Harry sich neben Lena setzen konnte, hatte der Hausherr erst einmal ein Haufen Metall von der schmalen Sitzbank räumen müssen, bei dem es sich scheinbar um alte, angelaufene Mundstücke für Trompeten handelte. Lenas Mutter ertrug das Chaos ihres Mannes wie immer gelassen. Vielleicht fiel es ihr nach über zwei Jahrzehnten auch schon gar nicht mehr auf. Im Moment schien sie ohnehin nichts mehr um sich herum wahrzunehmen als ihre Tochter, die sie pausenlos anlächelte, als sähe sie diese gerade zum ersten Mal in ihrem Leben. Mein Gott, es hat sich wirklich überhaupt nichts verändert, dachte Lena, als ihre Eltern in der Küche verschwanden, um eilig ein Frühstück mit Kaffee und Brötchen für den unerwarteten Besuch zu improvisieren.

Plötzlich kam es ihr vor, als wäre sie wieder acht Jahre alt und säße mit ihren Eltern beim Frühstück, bevor sie sich auf den Weg zur Schule machte. Ihre Mutter hatte sie sogar bei ihrem Geburtsnamen Helena genannt, obwohl das schon ewig niemand mehr sonst tat. Allgemein hieß sie Lena. Und ihre englischen Freunde, einschließlich Harry, kannten sie nur als Helen, da sie unter diesem Namen auch als Künstlerin auftrat. Es war wirklich bemerkenswert, wie sehr sich dieser bloße Ortswechsel wie eine Reise in die Vergangenheit anfühlte.

»So«, sagte ihr Vater, der mit einem großen Tablett den Raum betrat, auf dem ein Korb mit Brötchen, Butter, eine Platte mit Käse, vier Tassen und eine porzellanene Kaffeekanne standen. Vorsichtig setzte er das Tablett auf dem Esstisch ab. »Greift zu. Da, wo das herkommt, gibt‘s noch mehr.«

»Danke«, sagte Lena und bediente sich sofort. Sie hatte an diesem Tag noch nichts gegessen, und ihr knurrte bereits der Magen.

Ihre Mutter kam mit geröteten Wangen aus der Küche und setzte sich zu ihnen.

»Wie schön, dass ihr da seid«, flötete sie und begann, reihum Kaffee einzuschenken. »Damit habe ich heute noch gar nicht gerechnet. Ich dachte, dein Schiff sollte erst morgen Nachmittag einlaufen, Liebes?«

»Ja«, entgegnete Lena und biss genüsslich in ihr Käsebrötchen. »So war es eigentlich geplant. Aber wir konnten kurzfristig umbuchen und sind deshalb schon gestern Nachmittag angekommen. Harry wollte sich unbedingt den Hafen ansehen, und so haben wir erst mal das erledigt, und dann haben wir von gestern auf heute in einer Pension übernachtet«.

Sie bemerkte, dass Harry ihr einen nervösen Seitenblick zuwarf. Seine Wangen waren gerötet, und sein Blick wirkte alarmiert. Erst dann fiel ihr auf, dass sie ihren Eltern gegenüber gerade angedeutet hatte, dass sie mit diesem Mann, den sie ihnen nicht einmal richtig vorgestellt hatte, gemeinsame Nächte in irgendwelchen Pensionen verbrachte. »Wir konnten recht günstig zwei Zimmer bekommen«, fügte sie hastig hinzu, was ihr dennoch einen skeptischen Blick von ihrer Mutter einbrachte. »Übrigens, Harry ist einer meiner Musikerkollegen aus London. Ein wirklich überaus talentierter Schlagzeuger ... und ein lieber Freund.«

Harry errötete noch mehr und senkte bescheiden den Blick. »Nun ja«, sagte er leise, »genau genommen begleite ich Helen eher. Sie ist als Sängerin natürlich der Mittelpunkt, und der Rest der Band tut, was er kann, um mit ihr mitzuhalten. Sie hat wirklich eine sehr schöne Stimme und eine ganz außergewöhnliche musikalische Begabung.«

Lena sah, wie Argwohn und Besorgnis aus dem Gesicht ihres Vaters wichen, während er erfreut die Augenbrauen hochzog und sich ein wenig aufrichtete. Dieser Anblick brachte sie unweigerlich ein wenig zum Schmunzeln, weil sie es so herzerwärmend fand, wie stolz er auf sie war. Ihre Mutter hatte das wohl ebenfalls bemerkt und zwinkerte Lena kaum merklich zu, während sie ihrem Mann ein weiteres Käsebrötchen zuschob. Wie immer langte Lenas Vater schon beim Frühstück zu, während seine Frau lediglich eine Tasse Kaffee trank und hier und da an einem Brötchen knabberte.

»Und Sie?« Lenas Mutter wandte sich zu Harry. »Wie hat Ihnen Hamburg bisher gefallen? Selbstverständlich ist unser Hafen etwas ganz Besonderes, aber es gibt auch noch viele andere bemerkenswerte Sehenswürdigkeiten. Den Hamburger Michel zum Beispiel oder das Rathaus. Ach Gott, und noch so vieles mehr. Wie lange bleiben Sie denn überhaupt? Und weshalb sprechen Sie so fabelhaft unsere Sprache, wo Sie doch Engländer sind?«

Herrje, Mama, dachte Lena und warf ihrer Mutter einen erstaunten Blick zu, vielleicht lässt du ihn erst einmal auf eine deiner drei Fragen antworten, bevor das Verhör weitergeht. Ihre Mutter war offensichtlich furchtbar nervös, sonst hätte sie auf keinen Fall derart losgeplappert. Die Grafentochter Theresa von Eiben mochte mittlerweile zwar seit zwei Jahrzehnten Albers heißen, aber die höflichen Manieren einer Adligen ließen sich bei ihr für gewöhnlich nicht so einfach abschütteln. Was brachte sie nur derart aus der Ruhe? Ahnte sie etwa bereits jetzt, mit welcher Nachricht Lena eigentlich zu ihren Eltern kam?

»Nun ja«, setzte Harry an und schenkte Lenas Mutter ein scheues Lächeln. »Bisher fand ich es wirklich sehr interessant. Der Hamburger Hafen mit seiner Speicherstadt ist schon etwas ganz anderes als die Docks in Southampton. Ich hatte geplant, eine Woche zu bleiben, daher hoffe ich, dass genug Zeit bleibt, um noch ein bisschen mehr von der Stadt zu sehen«. Er schien nun langsam aufzutauen und trank einen Schluck Kaffee. »Und was mein Deutsch angeht, das verdanke ich meinem Großvater mütterlicherseits. Er stammte aus Deutschland. Genauer gesagt wurde er in der Nähe von Hannover geboren und lebte bis zu seinem zwanzigsten Geburtstag in dieser Gegend. Nach dem Ende des Krieges gegen die Franzosen, als viele Menschen sich über den Atlantik nach Amerika aufmachten, zog es ihn nach Großbritannien. In Liverpool fand er eine Anstellung in einer Zuckerfabrik und heiratete ein paar Jahre später meine Großmutter. Zwar ist er nie in seine eigentliche Heimat zurückgekehrt, aber es war ihm dennoch sehr wichtig, sich seine Muttersprache zu erhalten. Und so bin ich mit deutschen Märchenbüchern aufgewachsen und habe später Hauptmann und Rilke in der deutschen Originalfassung lesen können. Scheinbar ist ein bisschen was davon hängen geblieben.«

»Und trotzdem waren Sie bisher noch nie in Deutschland?«, hakte Lenas Mutter nach.

»Nein. Meine Eltern haben es nicht so mit dem Verreisen, und bis vor zwei Jahren ging ich ja noch zur Schule und hatte kein eigenes Geld. Umso schöner finde ich es natürlich, dass es jetzt geklappt hat.«

»Interessant«, bemerkte Lenas Mutter, sah dabei allerdings zu ihrer Tochter statt zu Harry. »Sehr interessant.« Langsam und mit Bedacht schenkte sie zuerst ihren Gästen und dann ihrem Mann noch ein wenig Kaffee nach. »Und in einer Woche reisen sie dann allein zurück nach England?«

Jetzt geht's los, dachte Lena und ergriff, während Harry ihr einen weiteren, Hilfe suchenden Seitenblick zuwarf, kurzerhand das Wort. »Nein, Mama. Unter anderem darüber wollte ich mit euch sprechen.« Sie machte eine kurze Pause und versuchte, möglichst unauffällig, tief einzuatmen. Eigentlich hatte sie sich ihre Worte erst noch ein wenig zurechtlegen und erst nach der Jubiläumsfeier mit der Sprache herausrücken wollen, aber ihre Mutter würde jetzt keinesfalls mehr lockerlassen. »In knapp einer Woche muss ich leider schon wieder zurück in London sein. Dann treffe ich mich mit einem Veranstalter, der Musiker für ein großes Konzert sucht. Vielleicht wird sogar eine kleine Serie von Konzerten daraus, mal sehen. Jedenfalls werden Harry und ich beide abreisen.«

Der Kommentar ihrer Mutter zu dieser Offenbarung bestand zunächst nur darin, dass sie die Lippen kaum merklich aufeinanderpresste und die Augenbrauen hochzog. Ihr Vater starrte stumm auf seinen Kaffee.

»Das ist eine große Chance für meine Karriere und öffnet mir vielleicht sogar weitere Türen im Showgeschäft«, erklärte Lena und staunte selbst über ihren kleinlauten, fast entschuldigenden Tonfall. Los jetzt, nimm dich zusammen, ermahnte sie sich im Stillen. Schließlich war sie eine erwachsene Frau und traf ihre Entscheidungen so, wie sie es für richtig hielt. Es musste an diesem Ort liegen, an der Rückkehr in ihr Elternhaus, dass es ihr jetzt so vorkam, als sei sie plötzlich wieder ein kleines Mädchen, das Vater und Mutter davon überzeugen wollte, es an einem Schulausflug teilnehmen zu lassen. Langsam und betont ruhig sprach Lena weiter, wobei sie darauf achtete, lediglich die Fakten darzulegen, statt sich dafür zu entschuldigen. »Ich habe mir in England...

Erscheint lt. Verlag 1.7.2023
Reihe/Serie Die Musikhaus-Familiensaga in Hamburg
Die Musikhaus-Familiensaga in Hamburg
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Historische Romane
Literatur Romane / Erzählungen
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ISBN-10 3-7517-2388-9 / 3751723889
ISBN-13 978-3-7517-2388-6 / 9783751723886
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