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Ein Duke bietet mehr (eBook)

(Autor)

eBook Download: EPUB
2023 | 1. Auflage
400 Seiten
CORA Verlag
978-3-7515-1770-6 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Ein Duke bietet mehr - Sophie Jordan
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Marcus Weatherton, Duke of Autenberry, traut seinen Augen nicht: In einem Dorf im schottischen Nirgendwo wird eine Frau versteigert! Um der Schönheit in Not zu helfen, überbietet Marcus alle anderen. Zu spät erfährt er, dass er dadurch die junge Alyse nicht etwa befreit hat - sondern geheiratet! Und seine frischgebackene Ehefrau will nur eins: ihn schnellstens wieder loswerden. Auch für Marcus ist es undenkbar, seiner Familie die völlig unstandesgemäße und überraschend widerspenstige Alyse als Duchess zu präsentieren. Während sie einen Plan schmieden, um die Ehe für ungültig erklären zu lassen, entdecken Marcus und Alyse jedoch unverhofft eine Gemeinsamkeit: ihre geradezu magnetische Anziehung füreinander ...



Geschichten über Drachen, Krieger und Prinzesssinnen dachte Sophie Jordan sich schon als Kind gerne aus. Bevor sie diese jedoch mit anderen teilte, unterrichtete sie Englisch und Literatur. Nach der Geburt ihres ersten Kindes machte sie das Schreiben endlich zum Beruf und begeistert seitdem mit ihren eigenen Geschichten. Die New-York-Times-Bestsellerautorin lebt mit ihrer Familie in Houston, und wenn sie sich nicht gerade die Finger wund tippt bei einem weiteren Schreibmarathon, sieht sie sich gerne Krimis und Reality-Shows an.

2. KAPITEL


In welchem sich die Taube auf die Freiheit vorbereitet …

Das Dorf platzte aus allen Nähten. Markttage lockten stets Menschen aus der Umgebung an. Gefährte aller Art verstopften die Straße. Wenn Alyse einen Arm ausstrecken würde, könnte sie vermutlich den Kutschbock eines überaus aufgebracht wirkenden Mannes berühren, der einen Kartoffelkarren lenkte. Händler boten lautstark ihre Waren an. Kinder bahnten sich kreischend ihren Weg zwischen Menschen und Pferden hindurch. Frauen tratschen, angelegentlich über Stoffballen gebeugt. Männer diskutierten bei Humpen voller Ale oder Glühwein über die kommende Ernte.

Während sie im Schneckentempo vorankamen, riskierte Alyse einen Seitenblick. Mr. Beard starrte stoisch nach vorn. Das war nicht weiter ungewöhnlich. In den sieben Jahren ihrer Ehe hatten sie nur wenige Worte gewechselt, bei denen es ausschließlich um ihre Pflichten oder die Kinder ging.

Suchend musterte sie die Gesichter der Leute, an denen sie vorüberkamen, in der Hoffnung, Yardley zu entdecken.

Natürlich sah sie ihn nicht. Sie schüttelte sich innerlich und wischte ihre plötzlich schweißfeuchten Handflächen an ihrem Rock ab. Natürlich würde er auf dem Marktplatz warten. Auf sie warten, wie er es versprochen hatte.

Mr. Beard kutschierte sie, soweit es ging – bis ans Ende der Straße. Dann hielt er an, stieg mit knackenden Knien vom Bock, band die Pferde fest, kam um die Kutsche herum auf Alyses Seite und streckte ihr auffordernd die Rechte entgegen.

Sie ergriff seine raue, schwielige Pranke und stieg ebenfalls aus. Als ihr Blick auf ihre abgetragenen Stiefel fiel, zuckte sie peinlich berührt zusammen. An den Zehen war das Leder praktisch durchgescheuert. Die bittere Kälte drang ihr bis tief in die Knochen.

Immerhin würden sie und Yardley nach Süden reisen. Dort sollte es nicht gar so kalt sein. Vielleicht hielten die Stiefel ja noch eine Weile durch. So lange, bis sie und Yardley Arbeit hatten und sich ein neues Paar für sie leisten konnten.

Mr. Beard nahm ihre Reisetasche und führte Alyse am Ellbogen durch die Menge.

Das Dorf kam ihr jetzt noch bevölkerter vor, sie hatte so viele Menschen im Blickfeld. Obwohl sie nicht unbedingt klein war, konnte sie nicht über das Meer aus Köpfen hinwegblicken.

Allerdings hörte sie den Auktionator, Mr. Hines, laut und deutlich, wie er die Vorzüge einer Stute hervorhob, die zum Verkauf stand. Prächtig für die Zucht! Äußerst stramm! Sie könnte sogar dein Gewicht tragen, John, und wir wissen alle, was du so wegspachtelst!

Die Menge grölte vor Lachen über den Scherz auf Kosten des korpulenten Dorfschmieds.

Alyse verzog das Gesicht und weigerte sich, auch nur in Erwägung zu ziehen, dass er sie mit ähnlichen Worten anpreisen würde. Doch sie war sich durchaus im Klaren darüber, was sie erwartete. Sie wusste, wie es funktionierte. Der Auktionator würde über sie reden, als ob sie irgendein Objekt wäre, das den Besitzer wechselte. Denn genau das war sie bei dieser Gelegenheit. Eine schwer zu ertragende Erkenntnis, aber nichtsdestotrotz wahr.

Sie atmete tief durch. Das Ergebnis war alle Demütigungen wert.

Bratenduft stieg ihr in die Nase, und ihr Magen knurrte, was sie daran erinnerte, dass sie ihr Frühstück aus geröstetem Brot und Käse kaum angerührt hatte. Das war kaum überraschend, schließlich waren ihre Nerven zum Zerreißen angespannt, seit Mr. Beard ihr zugestimmt hatte, dass es an der Zeit wäre, ihre Ehe aufzulösen.

Oder vielmehr: seit er ihnen beiden zugestimmt hatte. Tatsächlich wirkte er erleichtert, als Yardley und Alyse mit dem Vorschlag auf ihn zukamen, das Arrangement zu beenden, das ihr Vater für sie ausgehandelt hatte.

Aufmerksam musterte sie die Gesichter, an denen sie auf dem Weg zum Mittelpunkt des Platzes vorüberkamen, konnte Yardley aber nicht sehen, keine Spur von seinem strohblonden Schopf entdecken. Er hatte sich nicht sehr verändert über die Jahre. Dasselbe Haar. Dieselben weichen, jungenhaften Züge. Sogar dieselbe Vorliebe für Lutscher. Er hatte immer einen im Mund.

Es war irgendwie tröstlich zu wissen, dass die Zeit ihm nicht viel anhaben konnte. Er war immer noch Yardley, ihr liebster Kindheitsfreund, der versprochen hatte, zurückzukommen und sie zu heiraten.

Natürlich würde er direkt vor dem Podest warten, vermutlich mit genauso vielen Schmetterlingen im Bauch wie sie.

Auf dem Weg über den Marktplatz spürte sie das Gewicht zahlloser Blicke. Hocherhobenen Hauptes starrte sie zurück, mit gerecktem Kinn und aufgesetztem Lächeln. An dem, was sie heute tat, war nichts Beschämendes. Sie befreite sich einfach nur aus einer Situation, in die sie durch die Umstände hineingezwungen worden war.

Sie erkannte die Witwe McPherson im Kreise ihrer Freundinnen. Das Rudel verfolgte begierig jeden Schritt, mit dem Alyse und Mr. Beard sich dem Podest näherten.

Es war kein Geheimnis. Die Dorfbewohner wussten, was heute passieren würde, und waren in Scharen gekommen, um sich das Spektakel anzuschauen, konnten offensichtlich nicht erwarten, bis es losging. Vor allem Mrs. McPherson, die seit dem Tod ihres Mannes keinen Hehl aus ihrem Interesse an Mr. Beard machte. Ständig war sie auf seinem Hof aufgetaucht, um Kuchen vorbeizubringen und Alyse böse Blicke zuzuwerfen.

Alyse reckte den Hals, um einen Blick auf Yardley zu erhaschen. Doch sie sah nur ihre Nachbarn, die sich um das Podest drängten, um die beste Aussicht auf das Geschehen zu haben. Ihr Magen zog sich schmerzhaft zusammen. Wo war Yardley?

Sie warteten neben dem Podest, bis Hines den Verkauf der Stute abgeschlossen hatte.

Während der Besitzer und der Käufer vortraten, um den Kaufbrief zu unterzeichnen, stieg Hines, der sie erspäht hatte, ein paar Stufen vom Podest herab. „Ah, Mr. Beard. Sie sind gerade noch rechtzeitig gekommen. Ich fragte mich schon, ob Sie Ihre Meinung vielleicht geändert haben.“

Bei diesen Worten warf Mr. Beard einen Seitenblick auf die Witwe McPherson. Die Frau starrte zurück, ohne mit der Wimper zu zucken, und doch kommunizierten die beiden stumm und unmissverständlich miteinander.

Mr. Beard hatte keine andere Wahl. Wenn er eine Zukunft mit der Witwe wollte, dann musste das hier heute erledigt werden. Es gab kein Zurück mehr. Und Alyse wollte auch gar keinen Rückzieher machen. Sie hatte ihre letzte Nacht in diesem Giebelzimmer verbracht. Mit aufsteigender Panik hielt sie erneut nach Yardleys vertrautem blondem Kopf Ausschau.

Warum machte er sich nicht bemerkbar, wenn er hier war? Er musste doch wissen, dass sie unruhig sein würde, bis sie ihn sah.

„Mr. Beard“, flüsterte sie. „Ich kann Yardley nicht entdecken.“

Stirnrunzelnd ließ Mr. Beard seinen Blick über die Menge schweifen.

„Yardley McRoy?“, fragte Hines, der ihre Bemerkung gehört hatte.

„Aye.“ Beard nickte und kratzte seinen grauhaarigen Kopf.

„Oh, den hab ich heute Morgen wegreiten sehen, kurz bevor die Menge eintraf.“ Der Auktionator wandte sich ab, um mit dem Verkäufer und dem Käufer der Stute zu reden, so beiläufig, als hätte er soeben keine erschütternde Nachricht erteilt. Als ob Alyses gesamte Welt nicht bis in die Grundfesten erschüttert worden wäre.

Das Herz rutschte ihr in die Hose. Yardley war weggeritten?

Das ergab keinen Sinn. Sie schüttelte den Kopf.

„Was haben Sie da gesagt?“ Mr. Beard zupfte an Hines Ärmel, um seine Aufmerksamkeit zu erringen.

Hines schaute sie an. „Aye, auf der Straße nach Süden. Er ist geritten, als wäre der Teufel hinter ihm her. Ich musste zur Seite springen, um nicht überrannt zu werden.“

Ihr wurde glühend heiß, dann eiskalt, während die Bedeutung dieser Worte langsam in ihr Bewusstsein sickerte.

Nach Süden. Richtung London.

Ohne sie.

Er hätte sie mitnehmen sollen. Er hatte versprochen, mit ihr in London ein gemeinsames Leben aufzubauen. Sie würden beide Arbeit finden, und sie würde mehr von der Welt sehen als diese winzige Ecke hier. Ihr Leben würde endlich wirklich anfangen.

Und er hatte zugestimmt.

Doch nun war er weg.

Die Erkenntnis breitete sich in ihr aus wie ein schreckliches Gift, das durch ihr Blut strömte. Er hatte sie verlassen. Zurückgelassen, um versteigert zu werden, an irgendeinen Mann, dem danach war, für sie zu bieten.

Sie kämpfte die aufsteigende Welle der Panik nieder, holte tief Luft und befahl sich, ruhig zu bleiben. Das würde zwar nichts ändern, aber sie konnte jetzt nicht auch noch Panik gebrauchen.

„Mr. Beard.“ Sie packte seinen Arm. „Wir können nicht damit weitermachen …“

„Alyse.“ Er legte seine Hand auf ihre. Seine Miene war schmerzerfüllt. Sie wartete, starrte den Mann an, der der Freund ihres Vaters gewesen war. Ihren Ehemann, wenn auch nur auf dem Papier.

Er hatte sie nach dem Tod ihres Vaters aufgenommen und geheiratet, damit sie ein Dach über dem Kopf hatte. Als Gegenleistung kümmerte sie sich um seine Kinder und seinen Haushalt. Sie kochte für ihn. Wusch seine Wäsche. Es war ein erträgliches Arrangement. Fair. Und eine Lösung für ihrer beider Probleme, damals. Nicht für die Ewigkeit gedacht.

An diese Gewissheit hatte sie sich geklammert in all der Plackerei und Einsamkeit. Es war nicht für immer. Irgendwann würde es vorbei sein.

Ihnen beiden war stets klar gewesen, dass ihre Verbindung zeitlich...

Erscheint lt. Verlag 21.3.2023
Reihe/Serie Historical Gold Extra
Historical Gold Extra
Übersetzer Ira Panic
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Historische Romane
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte bücher für frauen • Cora • cora bücher • cora historical • cora liebesromane • cora neuerscheinungen • cora romane • Cora Verlag • cora verlag kindle • eBook • ebook liebesroman • Frauenroman • highlanderliebesromane • Historical Gold Extra • Historische Liebesromane • historisch roman • Liebesgeschichte • Liebesroman • Romantische Bücher • The Rogue Files
ISBN-10 3-7515-1770-7 / 3751517707
ISBN-13 978-3-7515-1770-6 / 9783751517706
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