Verbotene Küsse eines Dukes (eBook)
264 Seiten
CORA Verlag
978-3-7515-1617-4 (ISBN)
Für keinen Mann der Welt will Lady Georgiana ihre Freiheit und Unabhängigkeit aufgeben - auch nicht für einen Peer wie Redmond Hartley, den fünften Duke of Everingham! Schließlich gerät sie mit ihm ständig aneinander. Doch sosehr sein Charakter sie auch zur Weißglut bringt, seine verführerischen Berührungen wecken ein überraschendes Feuer in Georgiana! Dummerweise lässt sie sich ausgerechnet auf einer belebten Soirée dazu hinreißen, seine sinnlichen Küsse zu erwidern. Prompt werden die beiden entdeckt, und um ihren Ruf zu retten, verkündet der Duke umgehend ihre Verlobung! Jetzt muss Georgiana die Entscheidung ihres Lebens treffen ...
Schon als junges Mädchen begeisterte sich Anne Gracie für die Romane von Georgette Heyer - für sie die perfekte Mischung aus Geschichte, Romantik und Humor. Geschichte generell, aber auch die Geschichte ihrer eigenen Familie ist Inspirationsquelle für Anne, deren erster Roman für den RITA Award in der Kategorie beste Erstveröffentlichung nominiert war. Ihr Urgroßvater, ein Seemann, ging Ende des 19. Jahrhunderts in Australien an Land und blieb dann für immer weil er sich dort in ein Mädchen verliebt hatte, das er später heiratete. Anne selbst lebt in Melbourne in einem kleinen Holzhaus und widmet sich in ihrer Freizeit der Imkerei. Zudem unterrichtet sie an einem College Englisch um so ihre Liebe zur englischen Literatur weiterzugeben und in einem Programm zur Bekämpfung des Analphabetentums erteilt sie Erwachsenen Unterricht. Das Faszinierendste am Schreiben ist für Anne die Entstehung der Charaktere und die Entwicklung ihrer Leben. Oft wacht sie mitten in der Nacht auf und hat eine bestimmte Szene im Kopf, die dann häufig der Beginn des nächsten Romans ist.
1. KAPITEL
Es gilt als weltweit akzeptierte Wahrheit, dass ein vermögender Junggeselle dringend einer Ehefrau bedarf.
Jane Austen, Stolz und Vorurteil
Agatha, Lady Salter, schaute ungeduldig zu der vergoldeten Uhr auf dem Kaminsims. Sechsundzwanzig, nein siebenundzwanzig Minuten hatte er sie nun schon warten lassen.
Die jungen Leute heutzutage. Einfach keine Manieren.
Sie würde sich jedoch nicht wegen des unhöflichen Benehmens des Dukes von ihrem Plan abhalten lassen. Wie lautete das Zitat noch mal? Es ist eine allgemein bekannte Tatsache … Nein, das war es nicht. Es gilt als weltweit akzeptierte Wahrheit – ja, das war es, Wahrheit.
Es gilt als weltweit akzeptierte Wahrheit, dass ein vermögender Junggeselle dringend einer Ehefrau bedarf. Genau, das war das Zitat. Eine sehr vernünftige Ansicht als Einleitung für ein sehr dummes Buch.
Junge Mädchen, die selbst beschlossen, wen sie heiraten wollten oder nicht. Lächerlich!
Ohne das vernünftige Eingreifen einer Tante hätte diese törichte, sture Elizabeth eine ganz ausgezeichnete Partie ausgeschlagen. Doch besagte Tante hatte den Tag gerettet, indem sie das Mädchen zu einem Besuch auf den Besitz des jungen Burschen mitnahm. Das hatte dem dummen Mädchen die Augen geöffnet.
Lady Salter sah wieder zur Uhr. Neunundzwanzig Minuten. Unerhört. Sie hatte damit gerechnet, dass er nicht gerade darauf erpicht war, sie zu sehen, aber das war keine Entschuldigung für seine Verspätung.
Er war mehr oder weniger vor dem Altar stehengelassen worden – eine gewisse Verstimmtheit war da durchaus verständlich. Junge Männer hatten nun mal ihren Stolz. Aber schließlich wäre es auch keine Liebesheirat gewesen, sondern eine arrangierte Ehe zwischen ihrer schönen Nichte Lady Rose Rutherford und dem Duke of Everingham, der besten Partie der Saison.
Sie hatte wochenlang strategisch geplant, die beiden zusammenzubringen, und als die Verlobung verkündet worden war, hatte sie in allgemeiner Bewunderung geschwelgt. Eine Zeitlang jedenfalls.
Doch Rose hatte sie schwer enttäuscht. Eine heimliche Hochzeit! Mit einem absoluten Niemand! Eine von den Toten auferstandene Vogelscheuche, die zerlumpt und schmutzig mitten in die Trauung hineingeplatzt war. Was für eine bodenlose Schande. Allein der Gedanke daran war unerträglich. Aber sie würde sich nicht geschlagen geben.
Die Tür zum Salon ging auf, und der Duke erschien. Endlich!
Lady Salter sah auf und nickte ihm anmutig zu. „Guten Tag, Redmond.“ Sie kannte ihn schon, seit er ein kleiner Junge gewesen war. Der Gebrauch seines Vornamens anstelle des Titels sollte ihm genau das auch vor Augen führen.
Redmond Jasper Hartley, der fünfte Duke of Everingham, schlenderte in den Salon. Er hatte sie über eine halbe Stunde warten lassen, entschuldigte sich jedoch nicht dafür, sondern beugte sich über ihre Hand. „Lady Salter, wie geht es Ihnen?“, sagte er in gelangweiltem Ton und schaute sie aus kalten grauen Augen gleichgültig an.
Lady Salter kam ohne Umschweife zur Sache. „Soweit ich weiß, hat meine Nichte sich für ihr unerhörtes Verhalten entschuldigt.“
Er zog eine dunkle Augenbraue hoch. „Ihre Nichte?“ Als hätte er keine Ahnung, von wem sie sprach.
Sie presste die Lippen aufeinander. Also war er immer noch zornig. Wenn sie sich nicht täuschte, verbarg sich hinter seiner scheinbaren Gleichgültigkeit sogar eiskalte Wut. Stolz war eine Sache, Unhöflichkeit Älteren gegenüber jedoch eine ganz andere. Außerdem war sie genau wie er ein Opfer von Roses Verhalten. „Ich meine Lady Rose Rutherford, wie Sie sehr wohl wissen. Ich glaube, sie war letzte Woche hier, um sich zu entschuldigen.“
Der Duke kehrte ihr den Rücken zu, ging zum Fenster und sah hinaus. „Haben Sie einen Grund für Ihren Besuch, Lady Salter?“, fragte er nach einer ganzen Weile mit gepresster Stimme.
„Sie brauchen nach wie vor eine Braut.“
Er drehte sich langsam zu ihr um. „Selbst wenn das so wäre, was geht Sie das an?“
Lady Salter hob das Kinn. „Ich habe noch eine Nichte.“
Er rührte sich nicht, und seine Miene war wie versteinert.
„Sie ist natürlich ebenfalls die Tochter eines Earls, obwohl ihre Mutter aus einer Freibauernfamilie stammte. Georgiana selbst ist jung, hübsch, gesund und …“
„Ehrgeizig.“
Sie blinzelte. „Nicht im Geringsten, ganz im Gegenteil sogar. Sie hat …“
„Auch noch alle ihre Zähne, da bin ich mir sicher. Die Vollkommenheit schlechthin, zweifellos, aber ich bin nicht interessiert.“
Sie funkelte ihn aufgebracht an.
Er verzog die Lippen und fuhr mit schneidender Stimme fort. „Wir sind hier nicht bei den Tattersalls, Lady Salter. Sie brauchen also nicht den Rosstäuscher zu spielen und die zahlreichen Qualitäten der jungen Dame anzupreisen. Ich habe kein Interesse daran, die Ambitionen ihrer Nichte oder Ihre eigenen zu unterstützen.“
Sie schäumte innerlich vor Zorn. Sie mit einem Rosstäuscher zu vergleichen! „Sie vergessen sich, junger Mann – Duke hin oder her. Ihre Mutter wäre entsetzt.“ Seine Mutter war nicht nur ihre Patentochter, sondern auch eine gute Freundin.
Er warf einen vielsagenden Blick auf die Uhr.
Seine Gleichgültigkeit machte sie genauso wütend wie seine Unterstellung, sie hätte Ambitionen in Bezug auf ihre Nichte. Natürlich hatte sie die – Georgiana begriff überhaupt nicht, welche Pflichten sie hatte – aber das konnte der Duke ja nicht wissen. Er und Georgiana hatten sich noch gar nicht richtig kennen gelernt, bestimmt hatten sie kaum ein Wort miteinander gewechselt. Das war wieder so eine Situation, in der eine Tante eingreifen und das Heft in die Hand nehmen musste. „Ihre Mutter und ich …“
„Werden sich in Zukunft freundlicherweise nicht mehr in meine Angelegenheiten einmischen. Es reicht.“ Mit zwei Schritten durchquerte er den Salon und zog am Glockenstrang. „Guten Tag, Madam.“
Einmischen? Madam? Sie erstickte fast an ihrem Zorn. Was für eine Undankbarkeit jemandem gegenüber, der so unermüdlich – und selbstlos! – darauf hingearbeitet hatte, eine passende Ehe für ihn zu arrangieren!
Der Butler erschien. „Lady Salter möchte gehen, Fleming“, teilte der Duke ihm mit.
Lady Salter erhob sich und schritt würdevoll zur Tür, doch als sie dort ankam, gewann ihr Zorn die Oberhand. Sie drehte sich zu ihm um. „Es war ein Fehler zu glauben, Sie und Georgiana würden gut zusammenpassen, Redmond“, sagte sie eisig. „Sie besitzt ganz und gar nicht den Ehrgeiz, Sie zu heiraten.“ Sie schnaubte verächtlich. „In Wahrheit hat Georgiana sich sogar alle Mühe gegeben, Rose diese Heirat mit Ihnen auszureden …“
„Sie wollte mich zweifellos für sich selbst haben.“
„Ihre Arroganz ist völlig unangebracht, Sir! Sie wollte Sie auf gar keinen Fall, im Gegenteil, sie hat sehr deutlich zum Ausdruck gebracht, dass sie Sie nicht ausstehen kann – und jetzt verstehe ich auch, warum. Jedenfalls hat das dumme Kind lang und breit verkündet, es würde lieber nur mit Pferden und Hunden zusammenleben als zu heiraten.“ Das verschlug ihm die Sprache, sie sah es ihm an. Sie empfand eine gewisse Genugtuung. „Ich hatte gedacht, dass eine Ehe mit einer jungen Frau aus gutem Hause, einer selbstständig denkenden jungen Frau, die Ihnen nicht im Weg steht und sich nichts mehr wünscht, als auf dem Land zu leben, Pferde und Hunde zu züchten und vielleicht auch Kinder zu bekommen, genau das gewesen wäre, was Sie sich wünschten. Eine Frau, die auf eigenen Füßen steht und Ihnen keine Schwierigkeiten macht.“ Sie hielt inne, um ihre Worte auf ihn einwirken zu lassen. Genau diese Vorstellung hatte er von einer zukünftigen Ehefrau gehabt, als Rose noch als Braut in Frage gekommen war. Sie machte eine wegwerfende Handbewegung. „Wie dem auch sei, ich hätte meine ganze Überzeugungskraft aufbringen müssen, um Georgiana zu einer Ehe mit Ihnen zu überreden.“ Mit Befriedigung sah sie, wie seine Miene noch mehr versteinerte. „Es hätte mich nicht überrascht, wenn wir sie förmlich vor den Altar hätten zerren müssen“, fügte sie genüsslich hinzu. „Meine Nichte ist sehr eigensinnig und gibt nichts auf den Rat ihrer älteren, erfahreneren Verwandten. Sie, Sir, sind genauso dickköpfig. Ich möchte fast meinen, Sie hätten einander verdient, aber da Sie beide keinen Respekt vor der Institution der Ehe – und vor mir! – haben, will ich mit Ihnen nichts mehr zu tun haben.“ Aufrichtig entrüstet rauschte sie aus dem Zimmer.
„Ich bin nicht zu sprechen“, teilte Hart seinem Butler mit, nachdem Lady Salter gegangen war. „Für niemanden.“
Die Nachricht von seiner gescheiterten Hochzeit hatte sich wie ein Lauffeuer in der gehobenen Gesellschaft verbreitet. Seither hatten permanent Frauen an seiner Haustür geklingelt – Damen von Rang und Namen, die seine verletzten Gefühle streicheln und ihn geradewegs wieder auf den rechten Weg in eine Ehe zurückführen wollten, wenn schon nicht mit ihnen selbst, dann mit einer Tochter, Nichte oder Enkelin.
Zur Hölle mit ihnen allen. Er war fertig mit den Frauen – nein, nicht mit Frauen, mit Damen.
Er versuchte, sich wieder auf seine Korrespondenz zu konzentrieren, aber noch immer schwelte der Ärger in ihm. Was, zum Teufel, ging es andere an, ob er nun heiratete oder nicht? Er wusste, dass er irgendwann...
Erscheint lt. Verlag | 3.1.2023 |
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Reihe/Serie | Historical Gold | Historical Gold |
Übersetzer | Andrea Härtel |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Historische Romane |
Literatur ► Romane / Erzählungen | |
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ISBN-10 | 3-7515-1617-4 / 3751516174 |
ISBN-13 | 978-3-7515-1617-4 / 9783751516174 |
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