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Unter feindlicher Flagge (eBook)

eBook Download: EPUB
2021 | 1. Aufl. 2021
528 Seiten
beTHRILLED (Verlag)
978-3-7517-2170-7 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Unter feindlicher Flagge - Sean Thomas Russell
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Der spannende Auftakt der großen Seefahrer-Reihe um Lieutenant Charles Hayden!

England, 1793. Der Konflikt des Königreichs mit dem revolutionären Frankreich spitzt sich zu. Auch der Halbfranzose Charles Hayden, Lieutenant in der Royal Navy, bekommt die wachsende Feindseligkeit zu spüren, als er den verhassten Posten des Ersten Offiziers auf der Fregatte Themis übernehmen muss. Hier hat Captain Josiah Hart das Kommando, dem ein Ruf als Feigling und Tyrann vorauseilt. Zu Recht, wie Hayden am eigenen Leib erfahren muss, als die Fregatte in See sticht, um französische Kriegsschiffe aufzuspüren. Trotzdem hält der junge Lieutenant an den militärischen Prinzipien von Pflicht und Gehorsam fest - und gerät so bald zwischen die Fronten einer meuternden Crew und eines brutalen Captains ...

'Eine außergewöhnliche Seefahrer-Saga mit großartigen Schlachtszenen, starken Charakteren und einem feinen Gespür für Geschichte.' Midwest Book

Die spannenden Seefahrerromane um Lieutenant Charles Hayden für alle Fans von Frank Adam, Patrick O'Brian, C.S. Forester und Julian Stockwin:

Band 1: Unter feindlicher Flagge
Band 2: Die letzte Eskorte
Band 3: Zu feindlichen Ufern
Band 4: Gegen den Wind

eBooks von beTHRILLED - mörderisch gute Unterhaltung.






<p>Sean Thomas Russell wurde 1952 im kanadischen Toronto geboren und ist mit Herz und Seele Autor, Segel- und Geschichts-Fan. Er lebt mit seiner Familie auf Vancouver Island, nur zwei Minuten von der Küste entfernt. <br>Weitere Informationen finden Sie auf www.sthomasrussell.com.</p>

Sean Thomas Russell wurde 1952 im kanadischen Toronto geboren und ist mit Herz und Seele Autor, Segel- und Geschichts-Fan. Er lebt mit seiner Familie auf Vancouver Island, nur zwei Minuten von der Küste entfernt. Weitere Informationen finden Sie auf www.sthomasrussell.com.

KAPITEL ZWEI


Philip Stephens war seit dreißig Jahren Erster Sekretär der Admiralität. Davor war er Zweiter Sekretär gewesen. Durch seine zierlichen Hände ging die Korrespondenz von Admirälen und Kapitänen, von Mitgliedern des Oberhauses, Ministern und Spionen. Leutnant Charles Hayden wusste genau, dass in den Büroräumen der Admiralität niemand besser mit den Einzelheiten der Navy und ihren in fernen Gewässern segelnden Flotten vertraut war als dieser kleine Mann, der vor ihm saß, halb verdeckt von einem Schreibpult. Dass der Erste Sekretär jedoch überhaupt von der Existenz eines Leutnant Charles Saunders Hayden wusste, war so etwas wie eine Überraschung.

Als Stephens sich über ein Schreiben beugte, brach sich das Londoner Sonnenlicht, das matt durch das Fenster fiel, in den Brillengläsern des Mannes und zeichnete sich in Regenbogenfarben auf seiner Wange ab. Die auffälligsten Details in Stephens Gesicht waren die roten Äderchen, die sich über seine Knollennase zogen. Von dort schlängelten sie sich über seine Wangen und breiteten sich unter dem Farbenspiel, das seine Augengläser erzeugten, fächerförmig aus. Hayden meinte, nicht ein Gesicht zu betrachten, sondern eine wahre Landschaft.

»Kapitän Bourne hat eine hohe Meinung von Ihnen«, krächzte Stephens mit kehliger, belegter Stimme.

»Ich möchte mich bemühen, diese Ehre zu verdienen.«

Stephens schien das überhört zu haben, legte den Brief auf seinen aufgeräumten Tisch, nahm seine Brille ab und musterte Hayden. Der Leutnant, für den diese Begutachtung etwas zu schnell kam, spürte, wie ihm Hitze ins Gesicht schoss. Doch es gab keinen Grund, gekränkt zu sein. Dass ihn im Admiralitätsgebäude überhaupt jemand wahrgenommen hatte, war eine Gelegenheit, die er sich nicht entgehen lassen durfte.

Hayden stellte sich die Admiralität wie einen Königshof vor. Der Erste Lord war der Herrscher, die Kommissare der Lords seine Minister, alles ranghohe Personen. Unter dem Lord standen, dem Rang entsprechend, die Admiräle, dann die Vizeadmiräle und Konteradmiräle sowie die Kommandanten. Weit unterhalb dieser einflussreichen Personen warteten die rangniedrigen Leutnants, die alle verzweifelt hofften, zum Kommandanten jenes kleinen Außenpostens des britischen Empires ernannt zu werden, der unter der Bezeichnung Kriegsschiff bekannt war. Diejenigen, die über einflussreiche Familienbeziehungen verfügten und die Gewandtheit eines Höflings beherrschten, hatten die besten Aufstiegschancen. Gewiss benötigte die Admiralität stets einige wenige begabte Funktionäre wie Philip Stephens, damit alles reibungslos lief. Dazu eine Hand voll beherzte, kampfbereite Kapitäne, auch einen oder zwei Admiräle, die in der Lage waren, eine Flotte zu befehligen. Die Höflinge aber saßen mit gesenktem Haupt da, lächelten charmant, wenn sie wahrgenommen wurden, und hofften, einen Gönner zu finden, der womöglich ein gutes Wort für sie einlegte. Hayden war von Natur aus kein Höfling, aber er tat sein Bestes, um dennoch aufmerksam und freundlich zu erscheinen.

Stephens schien das nicht aufzufallen. »Ich habe einen guten Posten für Sie, Leutnant.«

Hayden holte tief Luft und atmete langsam in dem kleinen Raum aus. »Ich werde für immer in Ihrer Schuld …«

Der Erste Sekretär ließ ihn den Satz nicht zu Ende bringen. »Wir reden hier nicht von einem Posten, bei dem Sie für immer in jemand anderes Schuld stehen. Kapitän Josiah Hart braucht einen Ersten Leutnant.« Ein kleines, grimmiges Lächeln huschte über seine blassen Lippen. »Ich sehe es Ihnen an, dass Sie sich ein Kommando erhofft hatten …«

Hayden zog eine taktvolle Antwort in Betracht, ergab sich dann aber in sein Gefühl von Wut, in das sich auch Enttäuschung mischte. »Diesmal hatte ich in der Tat gehofft, man würde mich berücksichtigen und mir nicht bloß den Posten eines Ersten Leutnants geben – aber ich werde nicht ablehnen«, fügte er rasch hinzu.

Der kleine Mann gab ein leises Brummen von sich, holte ein Taschentuch hervor und begann, die Gläser seiner Brille akribisch zu putzen. »Kapitän Hart befehligt eine neue Fregatte, mit der er seither vor der französischen Küste kreuzt – leider mit wenig Erfolg.«

Hayden horchte auf.

»Vor fünf Wochen verlor er einen Matrosen in einem Sturm«, fuhr Stephens fort und ließ das weiche Tuch mit schnellen Handbewegungen über die Gläser gleiten. »Ein Mann stürzte in der Nacht von der Großrah. Wurde nie gefunden. Zugegeben, ein nicht ganz ungewöhnlicher Vorfall auf hoher See. Aber am folgenden Morgen, als man den Kurs setzte, fiel dies hier vom Mittelteil der Rah.« Der Sekretär griff hinter sich und holte ein Glasgefäß hervor, das mit Wachs zugepfropft war. In einer trüben, bernsteinfarbenen Flüssigkeit schwappte ein dicker Wurm vor und zurück. Erst dann erkannte Hayden einen Fingernagel.

»Das ist ja ein Finger!«, entfuhr es dem Leutnant.

»Sauber abgetrennt von einer Klinge – so sagt es jedenfalls der Schiffsarzt. Er sah, wie der Finger von oben herunterfiel, daher halte ich mich an die Einschätzung des Doktors. Da jeder an Bord die volle Anzahl Finger besaß, abgesehen von drei Matrosen, die früher einmal einen Finger eingebüßt hatten, vermutete man, dass der Mittelfinger dem Vermissten gehörte.« Stephens Blick wanderte zu Hayden, als erwarte der Erste Sekretär eine Antwort.

»Aber abgetrennt von einer Klinge, Sir …«

»Ja, wohl kaum ein Missgeschick. An jenem Tag hatte der unglückselige Mann einen Streit mit einer Landratte an Bord, einem Mann, der für sein aufbrausendes Wesen bekannt war. In der Hängematte des Mannes fand man ein Messer in einer blutigen Scheide. Natürlich streitet der Neuling alles ab. Er sagt, er habe Federvieh geschlachtet, der arme Teufel. Jetzt sitzt er in Plymouth und wird vor ein Kriegsgericht gestellt.«

»Aber bei dieser Beweislage wird man ihn doch nicht schuldig sprechen?«

Stephens zuckte mit den Schultern. Das Schicksal jenes Matrosen schien ihn nicht allzu sehr zu interessieren.

»Und was hatte ein Neuling an Bord dort oben zu suchen, wenn ich fragen darf?«

»Die halbe Mannschaft lag krank unter Deck – verdorbenes Schweinefleisch, wie der Schiffsarzt vermutet. In jener Nacht schickten sie auch die Jungen und Midshipmen nach oben.« Stephens gab Hayden mit einer Handbewegung zu verstehen, dass er das Gespräch nicht weiter in diese Richtung zu führen gedachte. »Kennen Sie Kapitän Hart überhaupt?«

»Ich hatte noch nicht die Ehre.«

Der Erste Sekretär wippte leicht mit dem Kopf vor und zurück. »Er ist – wie soll ich es ausdrücken …? – ein Mann, der durch die Familie seiner Frau an Einfluss gewonnen hat.«

Jetzt war es an dem Leutnant, zu nicken. Familienbeziehungen war ein Punkt, den er sehr gut verstand – da er selbst über keine verfügte. Wenn man eine Frau hatte, die mit einem »Minister« verwandt war, zählte das »am Hofe« der Admiralität genauso viel wie erfolgreich bestrittene Seegefechte.

»Man ist etwas beunruhigt wegen dieses Vorfalls auf der Themis. Der Erste Leutnant schied nach der Fahrt aus. Er behauptet, nichts von dieser Angelegenheit zu wissen, und wir hoffen, dass dem so ist.«

Hayden richtete sich ein wenig auf seinem Stuhl auf. »Wenn es Unzufriedene an Bord von Harts Schiff gibt, warum tauscht man diese Männer nicht aus?«

Penibel richtete Stephens einen Stoß Papier auf seinem Tisch aus. »Und nehmen wir an, Kapitän Hart hat seine Mannschaft nicht im Griff? Ich glaube nicht, dass das in diesem Fall zutrifft«, er sah Hayden wieder an, »aber Sie haben doch bereits zuvor mit einer unzufriedenen Besatzung zu tun gehabt – und waren recht tüchtig, wie man mir zu verstehen gab.«

Offensichtlich kannte der Erste Sekretär Haydens Dienstakte sehr genau. »Als ich stellvertretender Kommandant an Bord der Wren …«

Stephens nickte kurz, doch dann zeichnete sich eine steile Falte zwischen seinen spärlichen Brauen ab. »Sind Sie sicher, Leutnant, dass Sie nichts über Kapitän Hart wissen? Sie sind doch nicht etwa unaufrichtig zu mir?«

»Ich habe seinen Namen hier zum ersten Mal gehört.«

Erneut musterte Stephens ihn einen Moment, als wäge er den Wahrheitsgehalt dieser Antwort ab. »Harts Verbindungen innerhalb der Admiralität reichen bis ganz nach oben. Daher mag es vielleicht nicht überraschen, dass ich gebeten wurde, einen Leutnant auf Kapitän Harts Schiff zu versetzen, der den Bodenkontakt nicht verloren hat. Schließlich braucht selbst der fähigste Kommandant ab und an einen solchen Offizier. Würden Sie mir da zustimmen?«

»Welcher Kommandant würde sich gegen kompetente Offiziere aussprechen?«

Der Erste Sekretär gönnte sich ein schmales, grimmiges Lächeln. »In der Tat, welcher Kommandant würde das tun? Ich beabsichtige, einen solchen Offizier zu finden, der auf der Themis dient, aber dieser Mann muss noch andere Voraussetzungen erfüllen. Was ich Ihnen nun erzähle, ist streng vertraulich, Mr Hayden. Verstehen Sie?«

Hayden nickte, merkte aber, dass ihm diese Unterredung immer weniger behagte.

»Ich brauche einen Mann, der sehr genau Buch führt über Harts Taten. Ich bin mir sicher, es liegt an der Bescheidenheit des guten Kommandanten, dass ein ehrlicher Bericht über seine Anstrengungen nie bis in dieses Haus gelangte.«

Hayden beugte sich leicht auf seinem Stuhl vor. »Ich werde diesen Posten nicht annehmen, Mr Stephens«, sagte er mit fester Stimme, fügte aber sogleich hinzu: »obwohl mich das Angebot ehrt.«

»Aber Sie haben schon zugesagt. Habe ich da etwas überhört?«

Hayden bemühte sich, den Zorn aus seiner...

Erscheint lt. Verlag 23.12.2021
Reihe/Serie Charles-Hayden-Reihe
Charles-Hayden-Reihe
Übersetzer Dr. Holger Hanowell
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Original-Titel Under Enemy Colors
Themenwelt Literatur Historische Romane
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Captain • Crew • Die letzte Eskorte • England • Frankreich • Fregatte • Front • Gegen den Wind • Historical • Historienroman • Historische Romane • Historischer Roman • Historisches Buch • Jahrhundert Trilogie • Ken Folett • Ken Follet • Ken Follett • Kreuzzüge • Krieg • Kriegsschiff • Lieutnant • Marine • Meer • Meuterei • Militär • Mittelalter • Offizier • Rebecca Gable • Royal Navy • See • Seefahrt • UK • Warringham • Zu feindlichen Ufern
ISBN-10 3-7517-2170-3 / 3751721703
ISBN-13 978-3-7517-2170-7 / 9783751721707
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