Historical Exklusiv Band 92 (eBook)
512 Seiten
CORA Verlag
978-3-7515-0230-6 (ISBN)
ZERBRECHLICHES GLÜCK von ANNE HERRIES
Unruhige Zeiten herrschen im Jahr 1187, als Lady Elona sich auf den weiten Weg von Frankreich nach England begibt. Im Schutz von Sir Stefan und seinen Kriegern, reist sie zu Alain de Banewulf, dem man sie versprochen hat. Doch das Schicksal entscheidet anders: Elona verliebt sich in Stefan, der sie edlen Herzens küsst. Aber diese Liebe stürzt sie in einen Gewissenskonflikt. Denn Elonas zukünftiger Gemahl ist Stefans Bruder ...
HILFLOS IN DEINEN ARMEN von MARGARET MOORE
Stolz verwaltet die schöne Gillian d'Averette die Burg ihres verstorbenen Vaters. Kein Mann soll ihr diese Position streitig machen! Doch die Berührungen und Küsse des edlen Ritters Bayard de Boisbaston lassen sie dahinschmelzen und wecken nie gekannte Gefühle in ihr. Schon sehnt sich Gillian danach, die Seine zu werden - da erfährt sie von einer bösen Verschwörung. Treibt ihr Geliebter etwa nur ein Spiel mit ihr?
Anne Herries ist die Tochter einer Lehrerin und eines Damen Friseurs. Nachdem sie mit 15 von der High School abging, arbeitete sie bis zu ihrer Hochzeit bei ihrem Vater im Laden. Dann führte sie ihren eigenen Friseur Salon, welchen sie jedoch aufgab, um sich dem Schreiben zu widmen und ihrem Mann in seinem Antiquitätengeschäft unter die Arme zu greifen. Anne Herries erster Erfolg ereignete sich 1979, als sie unter dem Namen Lynn Granville schrieb und ihre Arbeit von Robert Hale akzeptiert wurde. Weitere Erfolge ließen nicht lange auf sich warten und so veröffentlichte sie 12 Bücher bei Mills & Boon. Bis heute hat Anne Herries verschiedene Bücher unter ihrem Namen und anderen Pseudonymen wie Linda Sole geschrieben. Ihr Lieblingsverlag bleibt Mills & Boon - wegen der freundlichen und familiären Atmosphäre. Schreiben bereitete ihr schon immer Vergnügen und mit dem ersten Roman wurde ein Traum wahr. Neben dem Schreiben liebt Anne Herries gute Filme, sonnige Spaziergänge und Schwimmen. Ihre größte Liebe abgesehen von ihrem Mann und dem Schreiben gilt Tieren und speziell Vögeln. Sie liebt es, die putzigen Eichhörnchen zu füttern, welche regelmäßig in ihren Garten kommen, genauso wie verschiedene Vogelarten und sogar scheue Füchse die während dem letzten Unwetter bei ihr Schutz suchten.
1. KAPITEL
Seid vorsichtig, Herrin!“
Lachend und mit blitzenden Augen blickte sich Elona nach ihrem Begleiter um. Sie trug keinen Schleier, sodass ihre roten Haare im Wind wehten. Sie waren von derselben prachtvollen Farbe wie die ihrer schottischen Mutter, die mit siebzehn geheiratet hatte, einem Sohn und später Elona das Leben schenkte und nach der Geburt gestorben war. Ihren Gatten ließ sie in Verzweiflung zurück. Elona hatte auch das Temperament ihrer Mutter geerbt, leicht aufbrausend und dann wieder ruhig, als wäre nichts geschehen. Zugleich war sie mitfühlend, treu und liebevoll denen gegenüber, die ihr etwas bedeuteten. Und ihre größte Zuneigung galt ihrem Vater, Lord John de Barre.
„Fangt mich, wenn Ihr könnt“, rief sie ihrem Knappen herausfordernd zu.
Die Schicksalsschläge schienen in diesem Jahr nicht enden zu wollen. Der Tod ihrer Stiefmutter Elizabeth und der furchtbare Mord an ihrem Bruder Pierre erfüllten sie bis heute mit tiefem Kummer, und sie sorgte sich um ihren kränkelnden Vater.
Lady Elizabeth war Engländerin gewesen, eine gute, freundliche Frau, die sich um Elonas Wohlergehen gekümmert und sie wie eine Mutter geliebt hatte. Elona und ihr Vater hatten ihr Hinscheiden zu Beginn des Jahres aufrichtig betrauert. Aber Pierres Tod hatte Lord de Barre das Herz gebrochen und einen gealterten und hinfälligen Mann aus ihm gemacht.
Jetzt aber schaute Elona über die Schulter zurück zu dem jungen Mann, während sie sich über den Hals des Pferdes beugte und es rücksichtslos antrieb. Schon immer war sie eine furchtlose Reiterin gewesen, was sie dem Unterricht ihres Vaters und ihres Bruders verdankte, die stolz auf das schöne Mädchen waren.
„Du hättest ein Junge werden sollen!“, hatte Pierre sie oft gehänselt.
Wie schrecklich sie ihn vermisste! In ihrer Einsamkeit hatte sie sich dem Knappen William de Grenville, der sie heute Morgen begleitete, zugewandt.
Als sie sah, dass er keine Chance hatte, sie auf seinem langsameren Pferd einzuholen, drosselte sie das Tempo und erlaubte ihm, an ihre Seite zu reiten.
„Eines Tages werdet Ihr noch stürzen und Euch das Genick brechen“, sagte Will streng. „Und dann wird Euer Vater mich tadeln, weil ich nicht besser auf Euch aufgepasst habe.“
„Armer Will“, antwortete Elona fröhlich. „Das wäre ungerecht von ihm. Ich tue stets, was mir gefällt, und Ihr könnt mich zu nichts zwingen.“ Sie hielt inne und seufzte. „Ihr mahnt mich zu Recht. Mein Vater leidet schon genug. Wenn ich sterben würde, wäre er ganz allein.“
„Nicht nur er würde um Euch trauern, Mylady.“
Wills dunkle Augen schienen vor Leidenschaft zu glühen, als er sie jetzt anschaute. Elona lächelte. Sie wusste sehr wohl, dass er sie liebte. An manchen Tagen glaubte sie, seine Gefühle zu erwidern. Er hatte sich seine Ritterwürde aber noch nicht verdient, sodass er nicht daran denken konnte, die Tochter von John de Barre zur Frau zu nehmen. Aber das konnte warten, denn Elona war erst siebzehn und hatte es mit dem Heiraten nicht eilig.
Nachdenklich runzelte sie die glatte Stirn, als sie daran dachte, dass Baron Danewold kürzlich bei ihrem Vater um ihre Hand angehalten hatte. Lord de Barre hatte sofort abgelehnt, denn er und seine Tochter konnten ihn nicht leiden. Sie wussten, dass der Baron nach den reichen Ländereien gierte, welche an die Besitztümer seiner ersten Frau angrenzten. Schon früher hatten die beiden Männer wegen der Grenze gestritten. Und wenn es auch keinen Beweis dafür gab, so war Lord de Barre fest davon überzeugt, dass der Baron hinter dem brutalen Mord an seinem Sohn steckte. Möglicherweise hatte er damit gerechnet, dass der alte Lord daraufhin sterben und seine Tochter schutzlos zurücklassen würde. Trotz zunehmender Gebrechlichkeit hatte sich Elonas Vater aber ans Leben geklammert. Er wollte so lange durchhalten, bis seine Tochter verheiratet und somit in Sicherheit sein würde.
Mittlerweile hatten sie den gut befestigten Besitz der de Barre erreicht, und Will half ihr vom Pferd. Ein wenig länger als nötig ruhten seine Hände auf ihrer Taille, sodass Elona errötete. Sie lächelte ihn an, ohne etwas sagen, weil sie sich ihrer eigenen Gefühle dem jungen Mann gegenüber nicht sicher war. Vielleicht sollte sie ihn heiraten, vielleicht auch nicht.
„Danke, Will“, meinte sie freundlich. „Bei schönem Wetter werden wir morgen wieder ausreiten.“
„Ihr wisst, ich warte nur darauf, Euch zu Diensten zu sein.“
Der Blick, den er ihr jetzt zuwarf, war so brennend, dass Elona sich ganz eigenartig fühlte. Will hatte einen weichen Mund, der zum Küssen einlud. Des Öfteren hatte sie sich gefragt, wie es wohl sein musste, von Wills starken Armen gehalten zu werden. Wenn er nur schon zum Ritter erhoben worden wäre, dann hätte sie ihm ihre Gunst schenken können, ohne den Vorwurf ihres Vaters fürchten zu müssen.
Sie wandte sich von ihrem Knappen ab, um ins Haus zu laufen. Ihre leichten Lederschuhe machten keinen Lärm auf den Fliesen der großen Halle, in der selbst während des heißen Sommers ein Feuer brannte. Die Burg wurde nie richtig warm. Mittlerweile war der Frühling ins Land gezogen, aber hier drinnen schlug ihr die Kälte entgegen.
Elona wandte sich der steinernen Wendeltreppe zu, die zu ihrer Kemenate führte. Als sie gerade den Fuß auf die unterste Stufe setzte, sprach sie der Verwalter ihres Vaters an.
„Ah, gut dass ich Euch treffe, Lady Elona“, sagte Griffin und lächelte die Tochter seines Herrn an. Er hielt sie für ein reizendes junges Mädchen, wenn auch manchmal etwas rücksichtslos. Doch sie war großzügig und ihrem Vater gegenüber sehr aufmerksam. Der hatte sie, obwohl er sie liebte, oft vernachlässigt und ihren Bruder vorgezogen. Schließlich waren Töchter keine Söhne, und bis zu seinem frühen Tod war Pierre der Liebling seines Vaters gewesen. „Lord de Barre bittet Euch in sein Privatgemach. Ich war dabei, mich auf die Suche nach Euch zu begeben, aber so habt Ihr mir die Mühe erspart.“
„Das freut mich“, antwortete sie lächelnd. Wie ihr Vater war auch der Verwalter in die Jahre gekommen und litt besonders bei feuchtem Wetter unter schmerzenden Gelenken. „Ich komme sofort. Sind die Nachrichten eingetroffen, die mein Vater erwartet?“
Griffin fragte sich, wie sie die Entscheidung aufnehmen würde, die Lord de Barre wegen ihrer Vermählung getroffen hatte. Es war üblich, dass Väter die Ehen ihrer Töchter arrangierten, aber Lady Elona schickte sich nicht immer sanftmütig drein, wenn etwas ohne ihre Zustimmung beschlossen und besiegelt worden war. Griffin hatte seinem Herrn zur Vorsicht geraten, aber dieser besaß das gleiche Temperament wie seine hitzköpfige Tochter. „Das wird Euer Vater Euch selbst mitteilen“, entgegnete Griffin.
„Das heißt, dass es mir nicht gefallen wird“, erwiderte Elona und verzog das Gesicht. Sie konnte sich vorstellen, worum es sich bei der Nachricht handelte, hatte aber keine Ahnung, wen man ihr zum Gatten bestimmte. Doch sie wollte keine Zeit vergeuden und ihren Vater zuerst anhören. Danach würde sie ihre Meinung vertreten, sollte es nötig sein.
Griffin erwiderte nichts. Wie immer verhält er sich ausweichend, dachte sie, während sie sich zu ihrem Vater begab.
John de Barre lächelte seiner Tochter zu, als sie in das kleine Privatgemach eintrat. Es lag der großen Halle genau gegenüber, sodass er das Geschehen dort verfolgen und gleichzeitig die Abgeschiedenheit genießen konnte, nach der er sich in diesen Tagen mehr und mehr sehnte.
„Der Ritt hat dir gutgetan, mein Kind“, sagte er, als sie ihn auf die Wange küsste. „Du siehst bezaubernd aus – genau wie deine selige Mutter.“ Er stieß einen Seufzer aus. Auch wenn er nicht aufhörte, um seine Gattin zu trauern, so hatte er Elona niemals die Schuld an ihrem Tod gegeben. Ein Kind konnte nicht dafür verantwortlich gemacht werden, wenn die Mutter bei seiner Geburt starb.
„Fühlt Ihr Euch nicht gut, Vater? Ihr seht müde aus.“
Das stimmte tatsächlich: Die Antwort aus England, die am Abend zuvor angekommen war, hatte ihn während der Nachtstunden wach gehalten. Er hatte seinen eigensüchtigen Wunsch besiegt, seine Tochter bei sich zu behalten. Um ihretwillen hatte er den Brief geschrieben, denn er fühlte, dass sich seine Zeit dem Ende zuneigte. Elona musste vor dem Bösen geschützt werden, das ihr, wie er befürchtete, nach seinem Tod drohen würde.
„Du hast recht, ich bin ein wenig müde, aber ansonsten wohlauf“, erwiderte er, nahm sie bei der Hand und führte sie zu der massiven Bank am Feuer. Die Bezüge der Kissen, die die harte Lehne polsterten, hatte Elona für ihn genäht. Er zog es vor, stehen zu bleiben, während er sie durch einen Wink aufforderte, Platz zu nehmen. „Bitte setz dich, Liebes. Ich muss dir etwas mitteilen. Soll ich Wein und Gebäck kommen lassen, damit du dich etwas erfrischst, bevor ich beginne?“
Ein leichtes Lächeln umspielte ihren Mund. „Wollt Ihr mich besänftigen, Vater? Hatte Euer Brief an meine Verwandte Erfolg?“
„Ja, in der Tat. Lady Alayne de Banewulf war außerordentlich freundlich und großzügig in ihrem Antwortschreiben. Es tut ihr leid, vom Tode deiner Stiefmutter zu hören und … von anderen Dingen.“ Lord de Barre schwieg und versuchte, seinen Kummer zu unterdrücken, der seinen ausgezehrten Körper erbeben ließ und ihn zu überwältigen drohte. Er fasste sich wieder und betrachtete seine Tochter, die so jung, stolz und willensstark war wie einst ihre Mutter. Ihr Gatte musste ein Mann sein, dem er vertrauen konnte, sonst würde ein hartes Leben...
Erscheint lt. Verlag | 9.11.2021 |
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Reihe/Serie | Historical Exklusiv |
Historical Exklusiv | Historical Exklusiv |
Verlagsort | Hamburg |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Historische Romane |
Literatur ► Romane / Erzählungen | |
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ISBN-10 | 3-7515-0230-0 / 3751502300 |
ISBN-13 | 978-3-7515-0230-6 / 9783751502306 |
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