Heißes Verlangen in den Highlands (eBook)
264 Seiten
CORA Verlag
978-3-7515-0092-0 (ISBN)
Highlands, 1870: Ein Gärtnerjunge wie Gordon McDonnell ist für die Tochter eines Earls tabu. Das weiß Lady Jennifer natürlich. Dennoch hat sie seinen feurigen Kuss am Seeufer nie vergessen. Die brennende Leidenschaft flammt erneut zwischen ihnen auf, als Gordon nach fünf Jahren plötzlich wieder vor ihr steht. In London hat er ein Vermögen gemacht und muss sich nicht mehr für seine einfache Herkunft schämen. Und noch immer begehrt er sie heiß! Das gemeinsame Glück scheint zum Greifen nahe - doch dann erfährt Jennifer etwas über Gordon, das jeden weiteren Kontakt mit ihm unmöglich macht ...
Schon als Fünfjährige wollte Karen Ranney unbedingt Autorin werden. Viele Anregungen dafür erhielt sie bei Auslandsaufenthalten in Japan, Italien und Frankreich. Viele ihrer historischen Liebesromane, die ihre Fans weltweit begeistern, spielen in den schottischen Highlands.Die 2020 verstorbene Bestsellerautorin lebte im amerikanischen Bundesstaat Texas.
1. KAPITEL
Herbst 1870
London, England
Ein Brief für dich“, sagte Maggie, die an der Türschwelle seines Büros stand.
Er hob den Kopf.
„Ein Brief?“
Sie trat ein und reichte ihm das Schreiben.
„Ich habe ihn versehentlich geöffnet“, sagte sie. „Tut mir leid, Gordon. Schlechte Nachrichten.“
Sie stellte sich neben seinen Stuhl und legte ihm die Hand auf die Schulter, während er las.
„Kann ich etwas für dich tun?“
Ihre Aussprache, an der sie in den letzten fünf Jahren fleißig geübt hatte, war perfekt, alle Spuren ihrer Vergangenheit im East Ende waren getilgt. Auch was ihren Modegeschmack und ihre Körperpflege anging, hatte sie wahre Wunder vollbracht.
Maggie war Gordons erste Begegnung mit der Großstadt London gewesen. Kaum aus dem Zug gestiegen, hatte man ihn schon bestohlen.
Ohne Zweifel war ihm die Naivität und Einfalt eines Landeis deutlich anzusehen gewesen. London war natürlich überwältigend für einen jungen Mann, der sein bisheriges Leben in den schottischen Highlands verbracht hatte. Allerdings war er dank Bettys strenger Zucht nie wirklich naiv gewesen, und seine Einfalt verlor er mit jeder Minute.
Er hatte sofort gewusst, wer ihn bestohlen hatte, hatte die Diebin eingeholt, am Handgelenk gepackt und sie herumgerissen.
Sie war nicht mehr jung, etwa so alt wie seine Mutter, wenn er richtig schätzte, was unter ihrem schmutzverkrusteten, hohlwangigen Gesicht nur schwer zu erkennen war. Sie hatte sich vermutlich seit Tagen nicht gewaschen und kaum gegessen.
„Ich will mein Geld wieder.“
Sie versuchte, sich loszureißen, doch sein Griff war wie eine Eisenklammer.
„Mein Geld.“
Sie antwortete etwas kaum Verständliches. Nicht, dass er nicht hören konnte, was sie sagte, er konnte lediglich ihr Kauderwelsch nicht verstehen. Es dauerte eine Weile, bis er begriff, dass sie den Diebstahl leugnete. Also löste er das Problem, griff in ihren zerschlissenen Umhang, fand die versteckte Tasche und holte sich das Diebesgut wieder.
Als er sie freigab, dachte er, sie würde schleunigst in der Menge untertauchen. Sie aber starrte ihn finster an. „Wie kann einer nur so blöd sein, sein ganzes Geld in eine Tasche zu tun? Verteil den Zaster, dann verlierst du nicht alles auf einen Schlag.“
„Werde ich mir merken“, sagte er. „Wann hast du das letzte Mal gegessen?“
Sie stemmte die schmutzigen Hände in die Hüften und knurrte etwas, was mit Sicherheit eine Beleidigung war.
„Na dann komm, ich kaufe dir eine warme Mahlzeit.“
Den Fluch, den sie ihm ins Gesicht schleuderte, verstand er mühelos. Ähnliche Nettigkeiten hatte er mit den Stallburschen in Adaire Hall getauscht.
Gordon verkniff sich ein Grinsen und ging. Auf dem Weg zum Ausgang warf er einen Blick über die Schulter. „Wenn du willst, komm mit. Aber spar dir deine Beleidigungen, wenn ich bitten darf. Davon habe ich mein Leben lang genug gehört.“
Wahrscheinlich folgte Maggie ihm aus Neugierde. Allerdings zeigte ihm die Menge an Irish Stew, mit der sie sich den Bauch vollschlug, dass sie wirklich halb am Verhungern war.
Vermutlich schlug Maggie sich als Straßendirne durch, er fragte jedoch nie danach, und sie erzählte nichts davon. Er wollte ihr nur helfen. Manchmal fragte er sich, ob das am Einfluss der Countess lag. Es gab Zeiten, da glaubte er beinahe, ihre Stimme zu hören, die ihm half, ein besserer Mensch zu werden.
Zu seiner Überraschung wurde Maggie ihm zur Freundin. Maggie verhalf ihm zu einer billigen Unterkunft. Maggie führte ihn zum ersten Mal ins Alhambra-Theater, dessen Architektur im maurischen Stil er bewunderte und wo er den Darbietungen fasziniert folgte. Varietétheater waren in London seit Kurzem groß in Mode, und das Publikum strömte in Scharen in diese Vergnügungsstätten.
Sechs Monate lang besuchte er jedes Varieté in der Stadt, studierte Räumlichkeiten und Ausstattung, notierte sich die künstlerischen Darbietungen, die jeweiligen Eintrittspreise und welche Getränke an den kleinen Theken im Foyer ausgeschenkt wurden. Als Gordon sich schließlich entschloss, ein eigenes Varieté zu eröffnen, hatte er sich wichtige Kenntnisse angeeignet und wollte das Programm des Alhambra kopieren, freilich in bescheidenerer Form.
Sein neu eröffnetes Midlothian verfügte über ein kleines Orchester und eine Drehbühne, die rasche Kulissenwechsel ermöglichte. Von der Decke hingen mehrere Trapeze, an denen nicht nur Männer, sondern auch weibliche Artisten ihre Kunststücke vorführten. Diese Artistinnen bildeten auch die Tanzgruppe im letzten Akt. Sie traten in Rüschenröcken auf und warfen aufreizend die Beine hoch in einem Tanz, der aus Frankreich kam und ziemlich frivol war.
Gordon duldete keine Prostitution, das machte er den Frauen von Anfang an klar. Was sie nach der Vorstellung außerhalb des Theaters machten, war ihre Sache, aber im Haus gestattete er solches Treiben nicht. Wenn das Theater die Pforten schloss, was häufig erst im Morgengrauen geschah, stellte er ihnen eine Kutsche zur Heimfahrt zur Verfügung. Ihre Sicherheit lag ihm am Herzen, nachdem in manchen Stadtvierteln grausame Frauenmorde geschehen waren.
Im letzten Jahr war das Midlothian erweitert worden und bot nun Platz für achthundert Gäste. Ursprünglich war nur männliches Publikum zugelassen, doch seit zwei Jahren waren auch Frauen willkommen. Jeden Freitag gab es ein spezielles Damenprogramm, das sich großer Beliebtheit erfreute. Mit staunenden Blicken verfolgte das mehrheitlich weibliche Publikum die waghalsigen Künste der Trapezakrobatinnen und erfreute sich an den Darbietungen der Sängerinnen vor glitzernden Kulissen.
Das Dundee, sein zweites Varietétheater, das er nach dem Erfolg des Midlothian eröffnete, ließ er von einem schottischen Architekten gestalten, der berühmt war für seinen extravaganten Geschmack. Das von Säulen getragene Deckengewölbe zierte ein Landschaftsgemälde, auf dem ein von blühendem Heidekraut überwuchertes Gebirgstal dargestellt war. Ein Dutzend Privatlogen ragten zu beiden Seiten der Bühne in den Zuschauerraum. Die gesamte Ausstattung des Theaters war in den Farben Rot und Gold gehalten und zog ein Publikum aus allen Gesellschaftsschichten an, Handwerker und Arbeiter mit ihren Ehefrauen ebenso wie Dandys und feine Herrschaften, die zunächst über derartige Volksbelustigungen die Nase rümpften, sich dann aber doch köstlich amüsierten.
Das Juwel seines Imperiums war allerdings der Mayfair Club, wohlhabenden Gentlemen vorbehalten. Es herrschten strikte Aufnahmebedingungen – jeder Bewerber hatte zehn Mitglieder als Bürgen vorzuweisen. Genau diese strikten Bedingungen brachten Gordon die erwünschte Klientel. Mittlerweile war der Mayfair Club das erfolgreichste und gewinnträchtigste seiner Unternehmen. Zahlreiche Vertreter der Hocharistokratie, sogar ein Angehöriger des Königshauses, zählten zu den Mitgliedern.
Darunter auch der sechste Earl of Burfield. Allerdings wusste Harrison nicht, dass Gordon der Besitzer des Clubs war. Und Gordon hatte keineswegs die Absicht, ihn davon zu unterrichten, dass jeder Shilling, den Harrison an den Spieltischen verlor, in seine Taschen floss.
Bei all seinen Erfolgen vergaß Gordon nicht, Maggie daran teilhaben zu lassen. Er hatte festgestellt, dass sie großes Geschick im Umgang mit Zahlen bewies, und verschaffte ihr eine gehobene Position in der Buchhaltung. Darüber hinaus erwies sich ihre Ortskenntnis als unbezahlbar. Sie war seine erste Mitarbeiterin und suchte die Frauen aus, die sich um eine Anstellung bei ihm bewarben.
In jenem ersten Jahr hatte sich ihr Aussehen drastisch verändert. Sie war nicht mehr so erbarmungswürdig mager. Ihre Gesichtsfarbe sah rosig und gesund aus, ihr Haar glänzte. Eines Tages stellte er fest, dass Maggie zu einer schönen Frau erblüht war. Ihre erbärmlichen Lebensumstände waren der Grund ihrer Verwahrlosung gewesen, und noch etwas: ihre Hoffnungslosigkeit.
Die Zeiten ihrer Obdachlosigkeit und Hungersnot waren längst vorüber, aber der gehetzte Blick in ihren Augen war derselbe geblieben. Als fürchte sie eine unsichtbare Bedrohung.
„Wirst du nach Schottland zurückgehen?“, fragte sie jetzt.
Der Brief enthielt tatsächlich schlechte Nachrichten. Sein Vater war schwer krank. Jennifer hatte ihm geschrieben. Ein zweites Mal.
Gordon schob den Stuhl zurück und stand auf, bevor Maggie ihn umarmen konnte. Sie tendierte zu überschwänglichen Gesten der Zuneigung.
Er sah sie an. „Ja, es ist Zeit für eine Reise in die Heimat.“
Adaire Hall, Schottland
„Sind Sie sicher, dass die Wiege nicht neu ist, Lady Jennifer?“
Jennifer wies den Diener an, die Wiege in eine Ecke des Zimmers zu stellen. Seufzend wandte sie sich an die Hebamme.
„Ja, Mrs. Farmer. Es ist die Wiege der Adaires, in der ich schon gelegen bin.“
Sie hoffte, Mrs. Farmer würde keine weiteren Fragen über die Wiege stellen. Die Hebamme musste nichts von der tragischen Geschichte von Adaire Hall wissen.
Kurz nach der Geburt ihres Bruders hatte ein Feuer den Nordflügel zerstört, in dem das Kinderzimmer lag. Ein Kindermädchen kam in den Flammen um, und ihre Mutter erlitt beim Versuch, ihren kleinen Sohn zu retten, schwere Brandverletzungen, die sie fast erblinden ließen. Die Narben jener Unglücksnacht trug sie ihr ganzes Leben in ihrem einst schönen Antlitz.
„Ich...
Erscheint lt. Verlag | 14.9.2021 |
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Reihe/Serie | Historical Gold |
Historical Gold | Historical Gold |
Übersetzer | Traudi Perlinger |
Verlagsort | Hamburg |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Historische Romane |
Literatur ► Romane / Erzählungen | |
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ISBN-10 | 3-7515-0092-8 / 3751500928 |
ISBN-13 | 978-3-7515-0092-0 / 9783751500920 |
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