Das verschwundene Gold. Der Frankfurter Fettmilch-Aufstand 1612-1616 (eBook)
231 Seiten
Acabus Verlag
978-3-86282-732-9 (ISBN)
Astrid Keim wurde 1947 geboren und ist in Wiesbaden aufgewachsen. Sie studierte in Frankfurt Biologie und Kunst für das Lehramt. Die Stadt wurde zur Wahlheimat und Stadtgeschichte zum Hobby. Nach über zwanzig Jahren Schuldienst wechselte sie durch Heirat in die Gastronomie und betrieb mit ihrem Mann neunzehn Jahre das Restaurant Estragon in Frankfurt. Sie war freie Mitarbeiterin bei der Frankfurter Neuen Presse im Bereich Gastronomie/Gastrokritik. Ihr erstes Buch 'Chicago Kid in Frankfurt' veröffentlichte sie im Frankfurter Societäts-Verlag, weitere folgten im Größenwahn-Verlag, jetzt Teil der Bedey & Thoms Media GmbH. Das vorliegende Buch verdankt seine Entstehung einem Seminar von Robert Brandt, das die Autorin vor einigen Jahren besuchte: 'Die Geschichte des Finanzplatzes Frankfurt.' Kurz wurde auch der Fettmilch-Aufstand behandelt. Einige Jahre später mit der Eröffnung der neuen Altstadt, ihren rekonstruierten Gassen und Häusern, erinnerte sich Astrid Keim daran und kam auf die Idee, über dieses spannende Kapitel der Stadt einen historischen Roman zu schreiben.
Astrid Keim wurde 1947 geboren und ist in Wiesbaden aufgewachsen. Sie studierte in Frankfurt Biologie und Kunst für das Lehramt. Die Stadt wurde zur Wahlheimat und Stadtgeschichte zum Hobby. Nach über zwanzig Jahren Schuldienst wechselte sie durch Heirat in die Gastronomie und betrieb mit ihrem Mann neunzehn Jahre das Restaurant Estragon in Frankfurt. Sie war freie Mitarbeiterin bei der Frankfurter Neuen Presse im Bereich Gastronomie/Gastrokritik. Ihr erstes Buch "Chicago Kid in Frankfurt" veröffentlichte sie im Frankfurter Societäts-Verlag, weitere folgten im Größenwahn-Verlag, jetzt Teil der Bedey & Thoms Media GmbH. Das vorliegende Buch verdankt seine Entstehung einem Seminar von Robert Brandt, das die Autorin vor einigen Jahren besuchte: "Die Geschichte des Finanzplatzes Frankfurt." Kurz wurde auch der Fettmilch-Aufstand behandelt. Einige Jahre später mit der Eröffnung der neuen Altstadt, ihren rekonstruierten Gassen und Häusern, erinnerte sich Astrid Keim daran und kam auf die Idee, über dieses spannende Kapitel der Stadt einen historischen Roman zu schreiben.
1. Auf der Brücke nach Sachsenhausen gibt es kein Fortkommen mehr. Von beiden Seiten drängeln sich zahlreiche Schaulustige. Auf der östlichen Seite haben Fischer ihre Nachen an zahlungskräftige Kunden vermietet, die das Geschehen hautnah mitverfolgen wollen. Es ist das Jahr 1612. Der frühe Morgen verspricht einen heißen Tag, ungewöhnlich für Ende April. Kein Lüftchen regt sich. Schweißgeruch überlagert die mannigfaltigen Ausdünstungen der zusammengepferchten Leiber. Martin Fettmilch hat sich mit seinem Freund Hans Gerngroß rechtzeitig auf den Weg gemacht, um einen guten Platz in der Nähe des Brückenturms zu ergattern, wo die zum Tode Verurteilten in Gesellschaft eines Geistlichen ihre letzten Stunden verbringen. Die beiden Burschen könnten unterschiedlicher nicht sein. Martin ist groß und kräftig, mit blonden Haaren und hellen Augen, die fast ins Grünliche spielen. Während die breite, hohe Stirn und das ausgeprägte Kinn von Willensstärke sprechen, mildert der volle, geschwungene Mund diesen Eindruck. Unter der sanften jugendlichen Glätte dieses Gesichts, ahnt man bereits die kantigen Züge des erwachsenen Mannes. Hans ist weniger hoch gewachsenen, aber von verblüffend gutem Aussehen. Himmelblaue Augen stehen in Kontrast zum dunkelbraunen Haar, das in Wellen über die Schultern fällt. Seine Erscheinung ist von geschmeidiger Schlankheit, und wären da nicht die kräftigen, von harter Arbeit zeugenden Hände, könnte man ihn für einen empfindsamen Poeten halten. Der einzige Schönheitsfehler sind seine schadhaften Zähne. Um die zu verbergen, hat 7 er sich seit einiger Zeit angewöhnt, nicht herauszulachen, sondern mit geschlossenem Mund zu lächeln. Die Freunde sind ohne Erlaubnis ihrer Väter hier, denn an diesem Tag soll ein Exempel statuiert werden, das diese nicht gutheißen. Ein Diener hatte beim letzten Festessen der adligen Gesellschaft Limpurg eine silberne Weinkanne mitgehen lassen. Es wurde kurzer Prozess gemacht und die Todesstrafe durch Ertrinken verhängt. Manche lachten über das feinsinnige Urteil. Andere konnten das nicht. Der Mann war bitterarm und wusste nicht, wie er das Überleben von Mutter und Schwester sichern sollte. Er sah den Überfluss, die hemmungslose Prasserei und griff zu, in der Hoffnung, es würde schon nicht auffallen. Die Väter der beiden jungen Männer hatten ein gewisses Verständnis gezeigt, auch wenn sie die Tat selbst nicht billigten, denn die Abgabenlast wird mit jedem Jahr schlimmer. Die Frankfurter Bürger verelenden, während der Rat in Saus und Braus lebt. Früher konnte man von der Stadt für fünf Prozent Zinsen Geld leihen, aber seit einiger Zeit wird dies verweigert. Man muss sich von den Juden das nötige Geld beschaffen, zu einem wesentlich höheren Zinssatz. Wozu die Steuern verwendet werden, weiß keiner, es wird aber gemunkelt, dass büttenweise Gulden in die Judengasse geschafft und dort zu einem Zins von fünf Prozent angelegt werden. Obwohl der Magistrat also über Geld verfügt, profitieren die kleinen Leute nicht davon, im Gegenteil, die Abgaben werden so rigoros eingetrieben, dass nicht wenige im Schuldturm sitzen und ihre Familien vom Ruin bedroht sind. Trotz alledem wollen die Freunde das Spektakel auf keinen Fall verpassen, wollen vor allem nicht behandelt werden wie kleine Kinder, denen vorgeschrieben wird, was sie zu tun oder zu lassen haben. Unter dem Vorwand, Besorgungen zu machen, haben sie sich davongestohlen. Bei 8 vielköpfigen Familien gibt es immer etwas zu erledigen, und so schöpfte niemand Verdacht. Das Schauspiel hat fliegende Händler angelockt, die Zuckerstangen und Salzgebäck feilbieten. Zauberer führen ihre Tricks auf, ein Hütchenspieler mit einem Frettchen an der Leine als Blickfang zieht den Leuten Geld aus der Tasche.
Erscheint lt. Verlag | 16.8.2021 |
---|---|
Verlagsort | Hamburg |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Historische Romane |
Schlagworte | Aufstand • Enthauptung • fettmilch • Frankfurt am Main • Gilde • Hinrichtung • Judengasse • Kaiser Matthias • Lebkuchenbäcker • Plünderung • Rebellion • Revolte • Schandsäule • Veruntreuung • Zuckerbäcker • Zunft |
ISBN-10 | 3-86282-732-1 / 3862827321 |
ISBN-13 | 978-3-86282-732-9 / 9783862827329 |
Informationen gemäß Produktsicherheitsverordnung (GPSR) | |
Haben Sie eine Frage zum Produkt? |
Größe: 3,8 MB
Digital Rights Management: ohne DRM
Dieses eBook enthält kein DRM oder Kopierschutz. Eine Weitergabe an Dritte ist jedoch rechtlich nicht zulässig, weil Sie beim Kauf nur die Rechte an der persönlichen Nutzung erwerben.
Dateiformat: PDF (Portable Document Format)
Mit einem festen Seitenlayout eignet sich die PDF besonders für Fachbücher mit Spalten, Tabellen und Abbildungen. Eine PDF kann auf fast allen Geräten angezeigt werden, ist aber für kleine Displays (Smartphone, eReader) nur eingeschränkt geeignet.
Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür einen PDF-Viewer - z.B. den Adobe Reader oder Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür einen PDF-Viewer - z.B. die kostenlose Adobe Digital Editions-App.
Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.
DRM: Digitales Wasserzeichen
Dieses eBook enthält ein digitales Wasserzeichen und ist damit für Sie personalisiert. Bei einer missbräuchlichen Weitergabe des eBooks an Dritte ist eine Rückverfolgung an die Quelle möglich.
Dateiformat: PDF (Portable Document Format)
Mit einem festen Seitenlayout eignet sich die PDF besonders für Fachbücher mit Spalten, Tabellen und Abbildungen. Eine PDF kann auf fast allen Geräten angezeigt werden, ist aber für kleine Displays (Smartphone, eReader) nur eingeschränkt geeignet.
Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür einen PDF-Viewer - z.B. den Adobe Reader oder Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür einen PDF-Viewer - z.B. die kostenlose Adobe Digital Editions-App.
Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.
aus dem Bereich