Herzdame für den Highlander (eBook)
256 Seiten
CORA Verlag
978-3-7337-3968-3 (ISBN)
Ihr geliebtes Heim beim Kartenspiel verloren? Entsetzt erfährt die schöne Sophia, dass ihr Vater den Familiensitz an Lord Dougal MacLean verspielt hat. Aber das Anwesen aufzugeben kommt für die kämpferische Schottin nicht in Frage! Sie empfängt den gefährlich gut aussehenden Highlander mit einem Ass im Ärmel. Mutig fordert sie ihn zu einem letzten, alles entscheidenden Spiel heraus. Mit einem Einsatz, dem er nicht widerstehen kann - ihrer Unschuld. Doch in Dougal hat Sophia ihren Meister gefunden. Und während ein sinnliches Spiel beginnt, erkennt Sophia, dass in dieser Nacht mehr als ihr unbescholtener Ruf in Gefahr ist: Herz ist Trumpf.
Karen Hawkins wuchs im Kreise einer großen, gastfreundlichen Familie in Tennessee auf. Sie studierte Politikwissenschaft und lehrte an einem College. 1998 schrieb sie ihren ersten historischen Liebesroman, der von ihrer Leserschaft begeistert aufgenommen wurde. Karen Hawkins lebt mit ihren beiden Kindern in Florida. Ihre beiden größten Schwächen sind Schuhe und Schokolade.
1. KAPITEL
Ach, ihr Mädchen! Was für einen Spaß ihr haben werdet, wenn ihr erst einmal einen eigenen Mann habt, den ihr quälen könnt!
So sprach die alte Heilerin Nora von Loch Lomond in einer kalten Nacht zu ihren drei Enkelinnen.
Du hast alles verloren?“ Sophia MacFarlanes Stimme brach bei dem Wörtchen „alles“.
Robert MacFarlane, von seinen Kartenspielkumpanen und seiner Tochter auch Red genannt, zuckte zusammen. „Ja, mein Mädchen. Ich … ich habe alles verloren.“
Aschfahl im Gesicht sank Sophia auf ihren Stuhl. „Sogar … sogar das Haus?“
Mühsam schluckte Red. Er war immer der Meinung gewesen, dass es am besten sei, schlechte Nachrichten ohne Umschweife kundzutun. Doch als er die zitternde Unterlippe seiner Tochter betrachtete, überdachte er seine Einstellung.
In den großen hellblauen, von dichten Wimpern umkränzten Augen funkelten Tränen. „Aber wie konnte das passieren? Du warst doch auf dem Weg nach Edinburgh, um Mutters Diamanten zu verkaufen. Damit wollten wir das neue Dach bezahlen. Wieso bist du dann wieder bei irgendwelchen Wetten und Glücksspielen gelandet?“
„Ich habe in Stirling angehalten, obwohl ich jetzt wünschte, ich hätte es nicht getan. Unterwegs hatte ich gehört, dass es dort ein Rennen geben sollte, mit den schnellsten Pferden Englands. Zuerst hatte ich vor, nur zuzuschauen, aber Andrew MacGregor war dort und … ja, und dann traf man sich noch zum Kartenspiel …“
Sophia kräuselte die Lippen. „MacGregor hat schon immer Ärger bedeutet.“
„Nicht doch … Es war einzig und allein mein verdammter Fehler. Niemand sonst hat Schuld. Ich wollte dir nur helfen, mein Mädchen …“
„Mir helfen? Indem du das Haus verspielst, das ich liebe?“
„Das war so nicht geplant!“ Seine Stimme klang gequält. „Ich dachte, wenn ich dieses eine Mal gewinne, könnte ich die Reparatur des Dachs bezahlen, und du wärst nicht gezwungen, den Schmuck deiner Mutter zu verkaufen.“ Er zog die Brauen zusammen. „Die Idee, die Diamanten zu veräußern, hat mir ohnehin nie gefallen.“
Sophia presste die geballten Fäuste gegen ihre Stirn. „Ich habe dir gesagt, dass mir an dem Schmuck nicht das Geringste liegt. Ich wollte, dass das Dach repariert wird.“
Entschlossen schob er sein Kinn vor. „Es war Beatrices Wunsch, dass du die Diamanten am Tag deiner Hochzeit trägst, so wie sie sie getragen hat, als ich sie geheiratet habe.“
„In dem Moment, als es anfing, durchs Dach zu regnen, wäre Mama die Erste gewesen, die beschlossen hätte, die Diamanten zu verkaufen“, erklärte Sophia mit funkelnden Augen.
Obwohl es ihm widerstrebte, gestand Red sich ein, dass seine Tochter recht hatte. Außer wenn sie in einem Streit auf ihrer Meinung beharrte, war Beatrice ein Bollwerk der Vernunft gewesen. Und das, obwohl sie in einem der größten Herrenhäuser Schottlands aufgewachsen war, umgeben von einer Dienstbotenschar, die nichts anderes zu tun gehabt hatte, als sie entsetzlich zu verwöhnen und ihr sogar das Denken abzunehmen.
Aber Beatrice war nicht die Sorte Frau gewesen, die andere Leute tun ließ, was sie genauso gut selbst erledigen konnte. Sie war stark und unabhängig, Eigenschaften, die ihr eigener Vater missbilligt hatte.
Jedes Mal, wenn sie versucht hatte, nach ihrem eigenen Willen zu handeln, war ihr Vater wütend geworden und hatte ihre Freiheit noch mehr beschnitten. So war es zwischen den beiden hin und her gegangen – bis Beatrice im zarten Alter von siebzehn die Fesseln der Familie abgeworfen hatte und mit einem unbekannten Abenteurer namens Robert MacFarlane durchgebrannt war.
Dies war das größte Glück, das Red jemals widerfahren war, und es hatte ihn für immer verändert. Bevor er Beatrice getroffen hatte, war sein Leben aufregend gewesen, doch zusammen mit Beatrice blieb es aufregend und war dazu noch warm – fast perfekt. Sie konnte jedes Gasthaus, ganz gleich wie schäbig und kalt, für ihn zu einem Zuhause machen. Im Gegenzug konnte Red ihr Abenteuer, Romantik und Liebe schenken. Keiner von beiden hatte jemals die überstürzte Hochzeit bereut.
Zum hunderttausendsten Mal wünscht Red sich, Beatrice möge noch bei ihm sein. „Ich konnte die Diamanten deiner Mutter einfach nicht ohne Kampf weggeben, Sophia. Es war keine böse Absicht, und jetzt … habe ich alles verloren.“ Wütend wischte er sich über die Augen. „Aber ich werde alles daransetzen, es wieder in Ordnung zu bringen, darauf kannst du dich verlassen!“
Als sie seine Hände in ihre nahm, wurde Sophias Gesichtsausdruck weich. „Wir müssen einen Weg aus dieser Misere finden.“ Sie saß still da und zog die Brauen zusammen.
Hoffnungsvoll schaute Red sie an. Wenn es jemanden gab, der einen Ausweg aus ihrer Lage finden konnte, war es Sophia. Es würde ihr gelingen; er wusste, sie würde es schaffen. Er betrachtete ihr Gesicht und bemerkte, dass die Sonne, die durch die Vorhänge fiel, ihre ohnehin schon goldenen Locken noch intensiver zum Leuchten brachte. Das Licht ließ ihre Haut wie Sahne wirken und zeichnete die zarten Umrisse ihres herzförmigen Gesichts nach. Angesichts ihrer dichten Wimpern, der strahlenden Augen und der perfekt geformten Nase war es schwer, sich eine noch hübschere Frau vorzustellen.
Aber ihre unübersehbare Schönheit und ihre feingliedrige Erscheinung waren irreführend. Von frühster Jugend an regierte in Sophia die Sehnsucht nach Freiheit und Abenteuer, die auch ihre Eltern bestimmt hatte. Zu dritt waren sie durch ganz Europa gereist, immer dorthin, wo das nächste aussichtsreiche Kartenspiel oder Pferderennen stattfand. Von Gasthaus zu Gasthaus, ohne sich jemals zu beklagen, hatten sie sich an jedem neuen Ort, an jeder schäbigen Unterkunft erfreut. Während Red seinen „Geschäften“ nachgegangen war, hatte Beatrice das Leben ihrer Tochter so normal wie möglich gestaltet und war ihr Gouvernante, Lehrerin und Mutter in einer Person gewesen.
Beatrice hatte dafür gesorgt, dass sie alle fröhlich und guten Mutes blieben. Sie hatte sich über matschige Straßen und schlecht gelaunte Wirte amüsiert, bis Sophia und Red in ihr Lachen einstimmten. Es war ihr gelungen, die Kleidung ihrer Familie immer trocken und sauber, ihre Zimmer immer aufgeräumt und wohnlich zu halten. Reds und Sophias Leben war um die glückliche, nimmermüde Beatrice gekreist – deshalb hatte ihr unerwarteter Tod sie so sehr getroffen.
Sophia war Beatrice so ähnlich, dass es Red im Herzen schmerzte. Obwohl man gemeinhin ein unverheiratetes Mädchen von siebenundzwanzig als alte Jungfer ansah, musste jeder Mann, der ihren Liebreiz bemerkte, anderer Meinung sein. Obwohl sie sehr erwachsen dachte und handelte, worin sich ihr wahres Alter zeigte, sah sie doch keinen Tag älter aus als achtzehn.
Sophias Miene wurde ernster, und sie presste ihre weichen Lippen aufeinander, während sie mit einem schlanken Finger gegen ihr Kinn klopfte.
Im Stillen verfluchte Red den Unhold MacGregor, verfluchte sein eigenes Pech und ganz besonders die Umstände, die ihn verführt hatten, auf sein Glück zu hoffen.
Für die meisten Menschen war Hoffnung etwas Gutes, das ihnen half, schwierige Zeiten zu überstehen. Für einen Spieler jedoch bedeutete Hoffnung den Ruin.
Jemand, der es sich nicht leisten konnte, zu verlieren, sollte auch nicht spielen. Doch in der Hitze des Spiels hatte sein Herz das Kommando übernommen, als die heimtückische Hoffnung in ihm aufgestiegen war, auf diese Weise die Dinge für Sophia in Ordnung bringen zu können. Natürlich hatte er verloren; beim Glücksspiel sollte man eben nicht auf seine Gefühle hören. Das wusste er besser als jeder andere. Viele Jahre hatten er und seine wundervolle Beatrice ihren Lebensunterhalt dadurch bestritten, dass er in der Lage war, seine Karten aufzunehmen und mit den Hoffnungen anderer Männer zu spielen.
Wie sie ihn dafür ausgeschimpft hätte, dass er die beiden einzigen Dinge eingesetzt hatte, die ihrer gemeinsamen Tochter geblieben waren. Es war Beatrices sehnlichster Wunsch gewesen, dass Sophia ein ordentliches Zuhause haben sollte. Deshalb hatte sie die Besitzurkunde für ein Haus, die ein verzweifelter Edelmann während eines von Reds Spielen auf den Tisch geworfen hatte, sorgfältig verwahrt. Selbst in schlechten Zeiten hatte sie sich geweigert, sie herauszugeben.
Unglücklicherweise war das Glück eine flatterhafte Dame, und die arme Beatrice hatte nicht lange genug gelebt, um das Anwesen zu sehen, das ihrer Tochter Schutz bieten sollte.
Nach Beatrices Tod hatten Red und Sophia Italien verlassen und waren nach Schottland gereist, um das Haus auf dem Hügel in Besitz zu nehmen. Sie waren an einem kühlen, stürmischen Tag angekommen, an dem sich die Wolken über dem hohen quadratischen Gebäude ballten. Die geschlossenen Türen und Fenster hatten abweisend gewirkt, und eine dichte Wand aus wildem Wein hatte die Mauern fast vollständig vor ihren Blicken verborgen.
Sofort hatte Sophia damit begonnen, das Haus wohnlich und zu einem Zuhause der MacFarlanes zu machen. Gemeinsam hatten Tochter und Vater geschrubbt und poliert, gehämmert und gesägt, repariert und gesäubert, bis das Gebäude einen äußerst erfreulichen Anblick bot. Und während sie arbeiteten, hatten ihre Herzen langsam zu heilen begonnen. Das Haus wurde zu ihrem Heim. Und das war es für die vergangenen elf Jahre auch gewesen.
Sophia straffte entschlossen die Schultern, und Red sah sie erwartungsvoll an.
„Wir können uns nicht einfach zurücklehnen und zuschauen, wie ein Fremder uns unser Zuhause wegnimmt.“ Ihr...
Erscheint lt. Verlag | 1.3.2019 |
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Reihe/Serie | Historical Gold | Historical Gold |
Verlagsort | Hamburg |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Historische Romane |
Literatur ► Romane / Erzählungen | |
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ISBN-10 | 3-7337-3968-X / 373373968X |
ISBN-13 | 978-3-7337-3968-3 / 9783733739683 |
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