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Die dunklen Krieger (eBook)

Spiegel-Bestseller
Historischer Roman
eBook Download: EPUB
2016 | 1. Auflage
496 Seiten
Rowohlt Verlag GmbH
978-3-644-56641-5 (ISBN)
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Da war Feuer in der Nacht. Feuer, das den Himmel versengte und die Sterne verblassen ließ. Feuer, dessen dichter Rauch über das Land zwischen den Flüssen quoll. Ein brüchiger Friede herrscht in den Reichen der Angelsachsen. Mercien im Norden wird nun von Æthelflæd regiert, Tochter des verstorbenen Königs Alfred: eine Frau, geboren zum Herrschen. An der Nordgrenze des Landes hat sie ihren erfahrensten Kriegsherrn installiert, Uhtred ist sein Name. Und aus dem Norden kommt auch der Feind, ein mächtiges Heer aus Iren und Nordmännern, angeführt vom furchtbaren Ragnall Ivarson. Ragnall hat einen Bruder, mit dem Uhtred sich in der Vergangenheit schon gemessen hat, den er als Krieger achtet - und den seine Tochter zum Mann genommen hat. Bald kommt Zweifel auf im Reiche Mercien, woran Uhtred sich am Ende mehr gebunden fühlen wird: an Treueid oder Blutsverwandtschaft. Der neunte Band von Bernard Cornwells Wikingersaga: geliebt, verfilmt, ein Welterfolg.

 Bernard Cornwell, geboren 1944 in London und aufgewachsen in Essex, arbeitete nach seinem Geschichtsstudium an der University of London lange als Journalist bei der BBC, wo er das Handwerk der gründlichen Recherche lernte (zuletzt als «Head of Current Affairs» in Nordirland). 1980 heiratete er eine Amerikanerin und lebt seither in Cape Cod und in Charleston/South Carolina. Weil er in den USA zunächst keine Arbeitserlaubnis erhielt, begann er Romane zu schreiben. Im englischen Sprachraum gilt er als unangefochtener König des historischen Abenteuerromans. Seine Werke wurden in über 20 Sprachen übersetzt - Gesamtauflage: mehr als 30 Millionen Exemplare. Die Queen zeichnete ihn mit dem «Order of the British Empire» aus.

 Bernard Cornwell, geboren 1944 in London und aufgewachsen in Essex, arbeitete nach seinem Geschichtsstudium an der University of London lange als Journalist bei der BBC, wo er das Handwerk der gründlichen Recherche lernte (zuletzt als «Head of Current Affairs» in Nordirland). 1980 heiratete er eine Amerikanerin und lebt seither in Cape Cod und in Charleston/South Carolina. Weil er in den USA zunächst keine Arbeitserlaubnis erhielt, begann er Romane zu schreiben. Im englischen Sprachraum gilt er als unangefochtener König des historischen Abenteuerromans. Seine Werke wurden in über 20 Sprachen übersetzt – Gesamtauflage: mehr als 30 Millionen Exemplare. Die Queen zeichnete ihn mit dem «Order of the British Empire» aus. Karolina Fell hat schon viele große Autorinnen und  Autoren ins Deutsche übertragen, u.a. Jojo Moyes, Bernard Cornwell und Kristin Hannah.

Erster Teil Flammen auf dem Fluss


Eins


Da war Feuer in der Nacht. Feuer, das den Himmel versengte und die Sterne verblassen ließ. Feuer, dessen dichter Rauch über das Land zwischen den Flüssen quoll.

Finan weckte mich. «Ärger», war alles, was er sagte.

Eadith regte sich, und ich schob sie von mir weg. «Bleib hier», sagte ich zu ihr und rollte mich aus den Schafsfellen. Ich tastete nach meinem Umhang aus Bärenfell und legte ihn mir um die Schultern, bevor ich Finan auf die Straße folgte. Es schien kein Mond, da war nur der Widerschein der Flammen auf der riesigen Rauchwolke, die mit dem Wind landeinwärts zog. «Wir brauchen mehr Männer auf den Wällen», sagte ich.

«Schon erledigt», sagte Finan.

Also blieb mir nichts mehr zu tun, als zu fluchen. Und ich fluchte.

«Es ist Brunanburh», sagte Finan düster, und ich fluchte noch einmal.

Leute sammelten sich auf der Hauptstraße von Ceaster. Eadith war aus dem Haus gekommen, sie hatte sich in einen weiten Umhang gewickelt, und ihr rotes Haar schimmerte im Licht der Laternen, die an der Kirchentür brannten. «Was ist los?», fragte sie verschlafen.

«Brunanburh», sagte Finan grimmig. Eadith bekreuzigte sich. Ich erhaschte einen Blick auf ihren nackten Körper, als ihre Hand unter dem Umhang hervorglitt, um ihre Stirn zu berühren, dann zog sie das schwere, wollene Tuch wieder eng um ihre Mitte zusammen.

«Loki.» Ich sprach seinen Namen laut aus. Er ist der Gott des Feuers, ganz gleich, was einem die Christen erzählen wollen. Und Loki ist der unzuverlässigste von allen Göttern, ein Schwindler, der uns hinters Licht führt, bezaubert, im Stich lässt und uns verletzt. Feuer ist seine zweischneidige Waffe, sie kann uns wärmen, unser Essen garen, uns versengen oder uns töten. Ich berührte den Thorshammer, der um meinen Hals hing. «Æthelstan ist dort», sagte ich.

«Wenn er noch lebt», sagte Finan.

Solange es dunkel war, konnten wir nichts ausrichten. Es war ein Ritt von wenigstens zwei Stunden nach Brunanburh, und in dieser finsteren Nacht würde es noch länger dauern, wenn wir durch den Wald stolperten und womöglich in einen Hinterhalt der Männer gerieten, die das Feuer in der Wehrstadt gelegt hatten. Alles, was ich tun konnte, war, auf den Wällen Ceasters Wache halten zu lassen, für den Fall, dass im Morgengrauen ein Angriff erfolgte.

Ich rechnete nicht mit solch einem Angriff. Ceaster war von den Römern erbaut worden und genauso stark wie jede erdenkliche andere Festung in Britannien. Die Nordmänner würden einen gefluteten Graben überqueren müssen, um dann Leitern an die hohen Steinmauern zu stellen, und Nordmänner haben noch nie gern Festungen angegriffen. Doch nun stand Brunanburh in Flammen, wer konnte da schon wissen, welch unwahrscheinliche Dinge der Morgen bringen würde? Brunanburh war unsere jüngste Wehrstadt, erbaut von Æthelflæd, die über Mercien herrschte, und diese Wehrstadt wachte über den Fluss Mærse, der den Schiffen der Nordmänner einen einfachen Weg ins Herz Britanniens bot. In früheren Jahren war die Mærse viel befahren worden, stetig waren Riemen in ihr Wasser eingetaucht und durchgezogen worden, und die drachenköpfigen Schiffe hatten sich gegen die Strömung des Flusses gestemmt, um ständig neue Krieger zu dem immerwährenden Kampf zwischen Nordmännern und Sachsen zu bringen, doch Brunanburh hatte diesem Treiben ein Ende gesetzt. Wir hielten dort eine Flotte von zwölf Schiffen bereit, deren Mannschaften von den mächtigen Palisaden Brunanburhs geschützt wurden, und die Nordmänner hatten gelernt, diese Schiffe zu fürchten. Wenn sie jetzt an der Westküste Britanniens landeten, gingen sie nach Wales oder nach Cumberland, das wilde, ungezähmte Land nördlich der Mærse.

Außer in dieser Nacht. In dieser Nacht loderten Flammen an der Mærse.

«Zieh dich an», sagte ich zu Eadith. Es würde in dieser Nacht keinen Schlaf mehr geben.

Sie berührte das smaragdbesetzte Kreuz, das um ihren Hals hing. «Æthelstan», sagte sie leise, als würde sie für ihn beten, während sie das Kreuz betastete. Sie hatte Æthelstan liebgewonnen.

«Entweder ist er tot oder lebendig», sagte ich knapp, «und wir werden es nicht vor dem Morgen erfahren.»

Wir ritten kurz vor der Dämmerung los, ritten im Wolfslicht nach Norden, folgten der gepflasterten Straße über den verschatteten Friedhof römischer Toter. Ich nahm sechzig Mann mit, alle auf schnellen, schlanken Pferden, damit wir fliehen konnten, falls wir auf eine Streitmacht brüllender Nordmänner trafen. Ich schickte Späher voraus, aber wir mussten schnell sein und hatten deshalb keine Zeit für unsere übliche Vorsichtsmaßnahme, auf den Bericht der Späher zu warten, bevor wir weiterritten. Dieses Mal würde der Tod unserer Späher unsere Warnung sein. Wir verließen die Römerstraße und folgten dem Weg, den wir durch den Wald angelegt hatten. Von Westen her waren Wolken aufgezogen, und es nieselte, aber vor uns stieg weiter der Rauch empor. Regen konnte Lokis Feuer löschen, aber nicht dieses leichte Nieseln, und der Rauch verhöhnte uns und lockte uns zu sich.

Dann kamen wir von dem Wald zu einem Landstrich, auf dem sich die Felder in morastige Auwiesen verwandelten, die wiederum mit dem Fluss verschmolzen, und dort, weit westlich von uns, auf diesem weiten Streifen silbergrauen Wassers, lag eine Flotte. Zwanzig, dreißig Schiffe, vielleicht mehr, es war unmöglich zu sagen, so dicht beieinander waren sie vertäut, doch selbst aus dieser Entfernung sah ich, dass sie die Tiere der Nordmänner auf dem Bug trugen; Adler, Drachen, Schlangen und Wölfe. «Gütiger Gott», sagte Finan entsetzt.

Nun eilten wir voran, auf einem Viehweg, der auf höherem Grund dem gewundenen Südufer des Flusses folgte. Der Wind blies uns ins Gesicht, unvermittelte Böen ließen Kräuselwellen über die Mærse ziehen. Wir konnten Brunanburh noch nicht sehen, weil die Festung hinter einer bewaldeten Erhöhung lag, doch eine unvermittelte Bewegung am Waldrand verriet, dass dort Männer waren, und meine zwei Späher ließen ihre Pferde umdrehen und galoppierten zu uns zurück. Wer auch immer sie aufgeschreckt hatte, verschwand im dichten Blattwerk des Frühlings, und einen Moment später ertönte ein Horn, dessen Klang schwermütig in die feuchte, graue Dämmerung hallte.

«Es ist nicht die Festung, die da brennt», sagte Finan, ohne sicher zu sein.

Statt einer Antwort schwenkte ich von dem Weg ab auf die üppige Weide. Die zwei Späher kamen heran, von den Hufen ihrer Pferde stoben feuchte Erdklumpen empor. «Da sind Männer im Wald, Herr!», rief einer. «Wenigstens zwanzig, wahrscheinlich mehr!»

«Und kampfbereit», berichtete der andere.

«Kampfbereit?», fragte Finan.

«Schilde, Helme, Waffen», erklärte der zweite.

Ich führte meine sechzig Mann südwärts. Der Gürtel aus Jungwald stand wie ein Damm zwischen uns und Brunanburh, und wenn dort ein Gegner wartete, würde er gewiss den Weg absperren. Wenn wir dem Weg folgten, würden wir womöglich direkt in ihren Schildwall hineinreiten, den sie zwischen den Bäumen versteckt haben mochten, doch indem ich weiter landein abschwenkte, würde ich sie zwingen, sich zu bewegen, ihre Aufstellung aufzugeben, also ritt ich schneller, trieb mein Pferd zu einem leichten Galopp an. Mein Sohn ritt an meine linke Seite. «Nicht die Festung brennt!», rief er. Der Rauch wurde dünner. Er stieg immer noch hinter den Bäumen auf, eine graue Schliere, die sich mit den niedrig hängenden Wolken vermischte. Er schien vom Fluss zu kommen, und ich vermutete, dass Finan und mein Sohn recht hatten und nicht die Festung brannte, sondern die Schiffe. Unsere Schiffe. Aber wie hatte ein Gegner diese Schiffe erreichen können? Wenn er bei Tageslicht gekommen wäre, hätte man es entdeckt, und die Verteidiger der Festung hätten die Schiffe bemannt und den Gegner herausgefordert, aber dass er bei Nacht gekommen war, schien unmöglich. Die Mærse war seicht, überall gab es Sandbänke, und kein Schiffsführer konnte darauf hoffen, sein Schiff in der Finsternis einer mondlosen Nacht so weit ins Inland zu bringen.

«Es ist nicht die Festung!», rief mir Uhtred erneut zu. Bei ihm klang es wie eine gute Nachricht, ich jedoch fürchtete, dass die Festung gefallen war und ihre mächtigen Palisaden nun eine Horde Nordmänner schützten. Warum sollten sie verbrennen, was sie leicht verteidigen konnten?

Das Gelände stieg an. Ich konnte keine Gegner in dem Wald entdecken. Das hieß nicht, dass sie nicht dort waren. Wie viele Gegner? Dreißig Schiffe? Das konnte leicht tausend Männer bedeuten, und diese Männer mussten gewusst haben, dass wir von Ceaster hierherreiten würden. Wenn ich der gegnerische Anführer gewesen wäre, hätte ich kurz hinter dem Wald gewartet, und das legte nahe, dass ich unseren Vormarsch verlangsamen und wieder die Späher vorschicken sollte, doch stattdessen trieb ich mein Pferd schneller voran. Mein Schild hing über meinem Rücken, und dort ließ ich ihn, lockerte nur Schlangenhauch in seiner Scheide. Ich war wütend, und ich war leichtfertig, aber mein Gefühl sagte mir, dass keine Gegner hinter dem Wald auf uns warteten. Sie hätten uns auf dem Weg abpassen können, aber durch meinen Schwenk landeinwärts hatte ich ihnen wenig Zeit gelassen, ihren Schildwall auf dem höher gelegenen Gelände neu aufzustellen. Der Waldgürtel verbarg noch immer, was dahinterlag, und ich ließ mein Pferd umdrehen und ritt wieder Richtung Westen. Ich tauchte ins Laubwerk ein, duckte mich unter einem Ast, ließ das Pferd selbst seinen Weg durch den Wald suchen, und dann hatte ich die Bäume hinter mir und nahm die Zügel kürzer,...

Erscheint lt. Verlag 21.5.2016
Reihe/Serie Die Uhtred-Saga
Die Uhtred-Saga
Übersetzer Karolina Fell
Zusatzinfo Mit 1 s/w Karte
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Historische Romane
Schlagworte Aethelflaed • Angelsachsen • Dänen • England • Frühmittelalter • Herrscherin • Historischer Roman • Iren • Mercia • Mittelalter • Netflix • Norweger • Ragnall Iverson • Serie • Seven Kings Must Die • Uhtred • Wikinger
ISBN-10 3-644-56641-0 / 3644566410
ISBN-13 978-3-644-56641-5 / 9783644566415
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