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Die Universität München im Dritten Reich

Aufsätze. Teil II

Elisabeth Kraus (Herausgeber)

Buch | Softcover
624 Seiten
2008
utzverlag GmbH
978-3-8316-0726-6 (ISBN)

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Die Universität München im Dritten Reich -
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Wie bereits im ersten Aufsatzband werden auch hier Institutionen, Personen und Fächer sowie die in ihr betriebene Wissenschaft an der Universität München in der Zeit des Nationalsozialismus in den Blick genommen und all ihre Verhaltensweisen innerhalb des breiten Spektrums zwischen Anpassung und Widerstand beschrieben. Auch für die jetzt vorliegenden Beiträge stellten sich diese Fragen: Wie sah es bei dem einzelnen Institut oder Seminar, dem Hochschullehrer bzw. einer mit der LMU vernetzten Einrichtung konkret aus mit der Gleichschaltung oder gar Selbstgleichschaltung, mit Opportunismus und Karrierismus, mit Gleichgültigkeit und Resignation, mit Renitenz und Resistenz, mit Opposition und Aufbegehren? Wie stand es um das Verhältnis von völkisch-rassistisch kontaminierter und wertneutraler Wissenschaft? Wie gestaltete sich im Einzelfall die Auseinandersetzung zwischen dem Politischen und dem Fachlichen?Die Antworten darauf fallen differenziert aus; kein einheitliches, sondern ein facettenreiches Bild zeichnet sich ab: Die Extreme der Verhaltensweisen und Handlungsvarianten von Hochschullehrern, also klare und kämpferische NS-Parteigängerschaft zum einen und offener Widerstand mit massiver Gefährdung sowohl des Regimes wie der eigenen Person zum andern, sind denkbar selten an der LMU auszumachen. Dazwischen gab es eine Fülle von Aktionsweisen; hierbei trifft man am ehesten noch auf den Typ des fachlich sehr kompetenten, daher schwer angreifbaren und auch kaum zu ersetzenden Wissenschaftlers. Nur sehr vereinzelt aufzuspüren sind Hochschullehrer und Wissenschaftler, die aufgrund ihrer nationalen wie internationalen Reputation nicht nur relativ ungestört forschen und lehren konnten, sondern ihre Freiräume für nonkonforme Studenten und Mitarbeiter nutzten. Erstaunlich häufig findet sich dennoch die Wahrung des fachlich-wissenschaftlichen Primats vor dem politischen, wobei die Gründe dafür höchst unterschiedlich waren.

Autorinnen und Autoren in der Reihenfolge ihrer Beiträge: Elisabeth Kraus · Othmar Plöckinger · Andreas Englhart · Gregor Babaryka · Daniela Stöppel · Christian Fuhrmeister · Patricia von Papen-Bodek · Veronika Goebel · Elisabeth Vaupel · Karsten Jedlitschka · Wolfgang Huber · Gerhard Schott · Maximilian Schreiber · Stefan Wiecki · Karsten Jedlitschka

Autorinnen und Autoren in der Reihenfolge ihrer Beiträge:Elisabeth Kraus, Othmar Plöckinger, Andreas Englhart, Gregor Babaryka, Daniela Stöppel, Christian Fuhrmeister, Patricia von Papen-Bodek, Veronika Goebel, Elisabeth Vaupel, Karsten Jedlitschka, Wolfgang Huber, Gerhard Schott, Maximilian Schreiber, Stefan Wiecki und Karsten Jedlitschka.

Mit dem zweiten Band der Münchner Universitätsgeschichte im »Dritten Reich« gelangt ein höchst ambitioniertes Unternehmen zu seinem Abschluss. ... Die wichtigste Aufgabe einer Sammlung von universitätsgeschichtlichen Beiträgen zum »Dritten Reich« besteht darin, nicht nur einer allgemeinen Wissensarchäologie zu dienen und quellengestützte Aussagen über einzelne Fächer und ihre Vertreter zu machen, sondern zu differenzieren und das Exemplarische und Typische herauszuarbeiten. Dies ist diesem Projekt gut gelungen, denn mit den Berufsantisemiten Wilhelm Grau, einem »Judenforscher«, und Hans Alfred Grunsky, einem Philosophen, treten zwei Konjunkturritter in den Blick, denen mit dem Theaterprofessor Artur Kutscher, dem Kunsthistoriker Wilhelm Pinder und dem Altphilologen Richard Harder drei ganz anders geartetet Gelehrte gegenübergestellt werden, die unbestrittene Fachleute ihrer Disziplinen waren.

Die wichtigste Aufgabe einer Sammlung von universitätsgeschichtlichen Beiträgen zum Dritten Reich besteht darin, nicht nur einer allgemeinen Wissensarchäologie
zu dienen und quellengestützte Aussagen über einzelne
Fächer und ihre Vertreter zu machen, sondern zu differenzieren und das
Exemplarische und Typische herauszuarbeiten. Dies ist im vorliegenden Fall gut gelungen […] Der Band ist, wie die anderen Bände dieser Reihe auch, sorgfältig lektoriert,
enthält ein Abkürzungsverzeichnis, ein Personenregister und ein Autorenverzeichnis
und ermöglicht dem Leser aufgrund eines detaillierten Quellenund
Literaturverzeichnisses am Ende eines jeden Einzelbeitrags eine weitere
Vertiefung.

Einführung von Elisabeth KrausWie bereits im ersten Aufsatzband wird auch in den folgenden Beiträgen die Ludwig- Maximilians-Universität (LMU) München in der Zeit des Nationalsozialismus auf den drei sie, wie jede andere Universität und in jeder anderen Epoche, konstituierenden Ebenen untersucht: die der Institutionen, der Personen und der Fächer bzw. Disziplinen. Dies geschieht stets eingedenk der zwischen ihnen vorhandenen Interdependenz, wobei einmal ein Institut, ein anderes Mal dessen Direktor oder einziger Ordinarius oder aber auch die Entwicklung eines Faches im Vordergrund stehen kann. Die Gründe für die jeweilige Schwerpunktsetzung und bevorzugte Blickrichtung können in der Quellenlage, in der herausragenden Bedeutung einer Person oder einer Disziplin liegen, in spezifischen Fragestellungen und Erkenntnisinteressen, im Stand der Erforschung, nicht zuletzt auch und durchaus legitimerweise in den persönlichen Neigungen und Kompetenzen eines Autors. Darüber hinaus mag, was in der Regel auch der Fall ist, der Fokus der Betrachtung auch innerhalb eines Beitrages wechseln, etwa wenn ein neuer Fachvertreter an das jeweilige Institut berufen wurde, oder sich die Rahmenbedingungen, sei es nach Kriegsbeginn oder Schließung einer Fakultät, vollständig geändert haben.Für eine weitere Anzahl von Fächern, Personen und Institutionen liegen nunmehr differenzierte und durchwegs auf einem tragfähigen Fundament ungedruckter, auch gedruckter, etwa aus zeitgenössischen Fachzeitschriften entnommener Quellen und neuester Forschungsliteratur gestützte Antworten auf die zahlreichen in Teil I, dort vor allem dem Forschungsdesign, aufgeworfenen Fragen vor, wie etwa die nach dem Verhalten von Einzelpersonen oder Personenverbänden, von Instituten und Institutionen und der in ihr betriebenen Wissenschaft innerhalb des ungemein breiten Spektrums zwischen Anpassung, ja gar wissenschaftlicher oder parteipolitischer Vorarbeit, und Widerstand. Wie sah es also, das ist auch für die jetzt vorliegenden Beiträge die alles überwölbende, leitende Fragestellung, bei dem einzelnen Institut oder Seminar, dem Hochschullehrer bzw. der einen oder anderen mit der LMU vernetzten Einrichtung konkret aus mit der Gleichschaltung oder gar Selbstgleichschaltung, mit der Indienstnahme oder gar der eigenen Indienststellung für die Zwecke des Regimes, mit Opportunismus und Karrierismus, mit Gleichgültigkeit und Resignation, mit Renitenz und Resistenz, mit Opposition und Aufbegehren? Wie stand es um das Verhältnis von völkisch-rassistisch kontaminierter und wertneutraler Wissenschaft?

Erscheint lt. Verlag 28.10.2008
Reihe/Serie Beiträge zur Geschichte der Ludwig-Maximilians-Universität München ; 4
Verlagsort München
Sprache deutsch
Maße 145 x 205 mm
Gewicht 755 g
Themenwelt Geschichte Allgemeine Geschichte 1918 bis 1945
Schlagworte Artur Kutscher • Borst, Max • Denazification • Drittes Reich / 3. Reich; Geistes-/Kultur-Geschichte • Drittes Reich; Geistes-/Kultur-Geschichte • Grau, Wilhelm • Grunsky, Hans A. • Hans Alfred Grunsky • HC/Geschichte/Zeitgeschichte (1945 bis 1989) • Heinrich Wieland • Kutscher, Artur • Ludwig-Maximilians-Universität München • Max Borst • New History Society • Pinder, Wilhelm • Richard Harder • TB/Geschichte/20. Jahrhundert (bis 1945) • Universitäten • Universitäten (Einz.) • Wieland, Heinrich • Wilhelm Grau • Wilhelm Pinder
ISBN-10 3-8316-0726-5 / 3831607265
ISBN-13 978-3-8316-0726-6 / 9783831607266
Zustand Neuware
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