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Stammgäste -

Stammgäste (eBook)

Jüdinnen und Juden am Semmering

Danielle Spera (Herausgeber)

eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
256 Seiten
Amalthea Signum Verlag GmbH
978-3-903441-38-5 (ISBN)
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Koscher in den Bergen Der Semmering - beliebte Sommer frischeregion seit dem 19. Jahrhundert. Mit jüdischen Gästen verbindet ihn eine lange Geschichte, die vom Mittelalter, als Handelswege jüdischer Kaufleute durch das Gebiet führten, bis heute reicht. Nach dem Ausbau der Eisenbahn gibt es bald koschere Hotels, jüdische Mediziner:innen sowie eine eigene Sport- und Freizeitkultur am Semmering, der so zu einem Ziel des Gesundheitstourismus und zum Mittelpunkt des Gesellschaftslebens wird: Prominente wie Sigmund Freud, Arthur Schnitzler, Berta Zuckerkandl u. a. kommen zur Sommer frische, bewohnen Villen und kleiden sich in örtliche Trachten als Zeichen ihrer Zugehörigkeit. Doch unbeschwerte Ferientage werden immer mehr durch Antisemitismus getrübt, der schließlich in die Vertreibung und Enteignung durch die Nationalsozialisten mündet. Ein unverzichtbares Werk, das erstmals das jüdische Leben am Semmering beleuchtet. / Kulturregion Semmering aus einem besonderen Blickwinkel / Mit Beiträgen renommierter Autor:innen: Danielle Spera, Martha Keil, Georg Markus, Oliver Rathkolb, Agnes Meisinger, Christian Mary?ka, Herwig Czech, Georg Gaugusch, Richard Weihs u. v. a. / Deutsche und englische Ausgabe erhältlich

Danielle Spera (Hrsg.), Dr., studierte Publizistik und Politikwissenschaft. Die ehemalige Journalistin und ORF-Moderatorin war 2010-2022 Direktorin des Jüdischen Museum Wien und ist sei t 2018 Herausgeberin der jüdischen Zeitschrift »NU« sowie seit 2022 Executive Director von Kunst.Medien. Judentum. Autorin zahlreicher Bücher und Beiträge. daniellespera.at

Danielle Spera (Hrsg.), Dr., studierte Publizistik und Politikwissenschaft. Die ehemalige Journalistin und ORF-Moderatorin war 2010–2022 Direktorin des Jüdischen Museum Wien und ist sei t 2018 Herausgeberin der jüdischen Zeitschrift »NU« sowie seit 2022 Executive Director von Kunst.Medien. Judentum. Autorin zahlreicher Bücher und Beiträge. daniellespera.at

Anfang 2022 wurde ich zu einem Termin bei der niederösterreichischen Landeshauptfrau gebeten. Dabei erhielt ich Einblicke in die Pläne von Johanna Mikl-Leitner für die Semmeringregion – eine Region, die schon lange im Zentrum meiner Aufmerksamkeit stand, da ich es seit Jahrzehnten bedauert hatte, wie tief das Gebiet, das früher als der Urlaubsort für die österreichisch-jüdische Kultur- und Wissenschaftsprominenz galt, in den Tiefschlaf verfallen war. Die engagierten Pläne zur Wiedererweckung des Semmerings begeisterten mich. Gleichzeitig wartete Landeshauptfrau Mikl-Leitner mit einem Angebot auf: Sie bat mich, ein Forschungsprojekt über den jüdischen Blickwinkel auf den Semmering zu initiieren, das in der Folge in die Herausgabe eines Buches münden sollte. Zunächst dachte ich, dass es ohnehin schon ausreichend Literatur über den Semmering gebe. Tatsächlich findet zwar das Faktum, wie sehr Jüdinnen und Juden den Semmering und seine Umgebung geprägt haben, immer wieder Erwähnung, doch stand es nie selbst im Mittelpunkt einer Publikation. So sagte ich mit großer Leidenschaft zu, dieses Forschungsvorhaben zu übernehmen. Ich bin Landeshauptfrau Mikl-Leitner sehr dankbar, dass sie dieses enorme Vertrauen in mich gesetzt hat. Umgehend begannen die Gespräche mit der Kulturabteilung des Landes Niederösterreich, mit Hermann Dikowitsch und Gabriele Ecker, mit denen mich nun bereits eine fruchtbare Zusammenarbeit verbindet. Hier darf ich mich ebenso bedanken, wie auch beim Büro der Landeshauptfrau, bei Andrea Schwarzbauer und bei Max Wolf.

Mein erster Weg führte jedenfalls zu meinem langjährigen ORF-Kollegen und früheren Direktor des Wien Museums, Wolfgang Kos, der durch seine intensive Forschung und seine zahlreichen Publikationen zu Recht als Experte und ausgewiesener Kenner des Semmerings gilt. Er stand mir zwar mit seiner Expertise zur Seite, schlug aber bedauerlicherweise meine Bitte nach einem Textbeitrag als Einführung in das Thema aus – mit den Worten: «Ich brauche jetzt einmal eine Semmering-Pause.» Wolfang Kos hat jedenfalls durch seine langjährige Beschäftigung mit der «exzentrischen Landschaft»1 Meilensteine gelegt.

Es war wesentlich für dieses Projekt, einen weitreichenden Überblick über die Geschichte des Semmerings im Spiegel der jüdischen Gäste zu skizzieren und in der Detailplanung verschiedene Forscherinnen und Forscher bzw. Autorinnen und Autoren zur Mitarbeit einzuladen. An dieser Stelle bedanke ich mich für die Redaktion, das gesamte Publikationsmanagement und ihren Beitrag bei Agnes Meisinger, ohne deren akribischen Einsatz dieses Buch vermutlich nicht so rasch zustande gekommen wäre.

Es war eine große Freude, dass alle angefragten Autorinnen und Autoren spontan bereit waren, sich diesem Forschungsprojekt anzuschließen. Ihnen allen gilt mein herzlicher Dank. So hat Martha Keil den Reiseweg und die Handelsstraße zum Semmering vom Mittelalter bis zum Eisenbahnbau beleuchtet; Günter Dinhobl beschäftigte sich mit dem Zusammenhang zwischen dem Eisenbahnbau und der Entwicklung der Region. Georg Markus spürte der Kultur nach und berichtet über die Künstlerinnen und Künstler am Semmering, von Peter Altenberg bis Bertha Zuckerkandl. Theresa Absolon setzte sich mit den vom jüdischen Publikum beliebten Hotels und Pensionen auseinander und zeichnete zusätzlich für die aufwändige Arbeit im Backoffice verantwortlich. Oliver Rathkolb porträtiert William D. Zimdin und die vielen Mythen, die sich um den einstigen Besitzer des Hotel Panhans ranken. Mit den jüdischen Medizinern am Semmering beschäftigten sich Herwig Czech und Josef Hlade. Die jüdische Sport- und Bewegungskultur stand im Mittelpunkt des Beitrags von Matthias Marschik. Agnes Meisinger betrachtete die Bewerbung des Semmerings in der jüdischen Presselandschaft. Christian Maryška legte sein Augenmerk auf die Semmering-Plakate des bedeutenden österreichischen Grafikdesigners Hermann Kosel, die bis heute beeindrucken. Den Semmering als weiblichen Emanzipationsort erforschte Elisa Heinrich; Merle Bieber widmete sich der (Ver-)Kleidung für die Sommerfrische und sah sich die Trachtenmode für Jüdinnen und Juden am Semmering an.

Das touristische Leben am Semmering, das von den jüdischen Stammgästen geprägt war, fand 1938 ein jähes Ende und bedeutete für die ganze Region eine Zäsur. Daher bildet das Kapitel über antisemitische Agitation und nationalsozialistische Verfolgung den Kern dieses Buchs. Hier sind wir im Lauf der Recherchen durch Heidi Prüger, die sich mit aller Kraft für die Erinnerungskultur in Payerbach einsetzt, auf Richard Weihs gestoßen, der nicht nur das Schicksal seiner eigenen Familie akribisch erforscht, sondern sich schon über Jahrzehnte mit der Geschichte der jüdischen Familien in der Region befasst. Ihm bin ich zu besonderem Dank verpflichtet, auch dafür, dass er sein Haus für mich geöffnet hat.

Zu Beginn der Arbeiten an diesem Projekt hat sich Michaela Vocelka mit der Geschichte der Villen am Semmering befasst, der ich für ihre Mitarbeit danken möchte. Diese Recherche hat dankenswerterweise Julia Windegger übernommen. In einem gemeinsamen Beitrag mit Richard Weihs stellt sie anhand einer exemplarischen Auswahl die Besitzerinnen und Besitzer von Villen in der Semmeringregion vor. Ihre Schicksale werden ebenso thematisiert wie die «Arisierung» der Häuser und die mühevollen Restitutionsverfahren. Julia Windegger danke ich auch für die Unterstützung bei der Literaturrecherche und Bildredaktion.

Damit, dass der Semmering nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs durch die «neue» jüdische Gemeinde wieder zum Leben erweckt wurde, befasst sich Fritz Rubin-Bittmann. Einige andere Zeitzeuginnen und Zeitzeugen dieses Revivals der jüdischen Stammgäste nach 1945 durfte ich in Interviews zu ihren Erinnerungen an das Leben in der Sommer- und Winterfrische befragen. Zwölf damalige Stammgäste – Edek Bartz, Martin Engelberg, Hanni Haber, Michael Hacker, Michael Horowitz, Viktor Klein, Marika Lichter, Robert Liska, Irma Neufeld, Anita Pollak, Peter Teichner, Victor Wagner – stehen pars pro toto und zeichnen ein Stimmungsbild des Nachkriegsösterreich. Ihnen möchte ich dafür danken, dass sie ihre ganz privaten Erinnerungen mit den Leserinnen und Lesern teilen. Manuel Butschek danke ich für die Aufnahmen, Fabian Gaida für das Einspringen und die kontinuierliche Unterstützung. Georg Gaugusch hat es übernommen, ein Glossar zu den Gästen aus der Zeit der Hochblüte des Semmerings zusammenzustellen, wofür ich ihm herzlich dankbar bin. Sina Will danke ich für das Lektorat des Buchmanuskripts.

In zahlreichen Aufenthalten am Semmering wurde ich bei unserer Arbeit von Bürgermeister Hermann Doppelreiter, Vizebürgermeister Kurt Payr, Elfriede Mathois und Andrea Beran-Aichinger vom Gemeindeamt Semmering bzw. vom Tourismusbüro unterstützt, wofür ich mich herzlich bedanke. Roman Zehetmayer, Florian Fichtinger und Stefan Eminger vom Amt der Niederösterreichischen Landesregierung und vom Landesarchiv haben uns mit unzähligen Akten versorgt, Eduard Aberham hat sein Wissen über das Hotel Panhans mit uns geteilt und Abbildungen zur Verfügung gestellt. Cathy Fiskus hat mir ihr Fotoarchiv zugänglich gemacht. Paulus Manker hat einige seiner Fotos mit mir geteilt. Stefan Fuhrer hat nicht nur die Grafik für dieses Buch wie immer so großartig gestaltet, sondern auch viel in der Region fotografiert. Yvonne Oswald möchte ich herzlich für ihre Fotos danken, Kerstin Ogris (SÜDBAHN Museum, Mürzzuschlag) sowie Hans Peter Wipplinger (Leopold Museum) für ihre Unterstützung. Friederike Grießler (Kunst-Kultur-Gemeindechronik, Marktgemeinde Reichenau an der Rax), Christoph Rella (Archiv der Gemeinde Payerbach), Li Gerhalter (Sammlung Frauennachlässe am Institut für Geschichte der Universität Wien), Monika Pessler und Sarah Hönigschnabel (Sigmund Freud Museum), Elisabeth Foissner, Paul Laschitz und Eduard Völker haben uns mit historischem Bildmaterial geholfen. Wichtige Hinweise erhielten wir von Lisa Fischer, Jutta Fuchshuber und Barbara Sauer – vielen Dank dafür. Michael Hacker danke ich für die vielen guten Gespräche und das Interview, das ich mit ihm führen durfte, Sabine Maierhofer, die sich liebevoll der Hacker-Villa annimmt, für ihre Gastfreundschaft.

Last but not least danke ich Carola Lindenbauer dafür, dass ich immer wieder in ihrem Haus, der früheren Villa von Karl Farkas, zu Gast sein darf. Es ist ein außergewöhnliches Haus, in dem man der Aura der Semmeringer Stammgäste bis heute nachspüren kann. Meine Dankesworte möchte ich enden mit der Hoffnung, dass die Semmeringregion so bald wie möglich wieder den Stellenwert erhält, der ihr gebührt, und dass sie eine neue Blütezeit erlebt als Gesundheitsoase, Inspirationsraum und Sehnsuchtsort – wie Hugo von Hofmannsthal an Arthur Schnitzler schrieb: «Es ist so ein schöner Moment in der Landschaft!»2

Die Villa von Anny (geb. Hán, 1896–1979) und Karl Farkas (1893–1971). Ein außergewöhnliches Haus, in...

Erscheint lt. Verlag 2.9.2024
Verlagsort Wien
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Geschichte / Politik 20. Jahrhundert bis 1945
Geisteswissenschaften Geschichte Regional- / Ländergeschichte
Schlagworte Agnes Meisinger • Antisemitismus • Berge • Christian Maryška • Danielle Spera • Eisenbahn • Georg Gaugusch • Georg Markus • Geschichte • Gesellschaft • Gesundheitstourismus • Herwig Czech • Juden • Judentum • Jüdisches Leben • Kulturregion • Martha Keil • Oliver Rathkolb • Richard Weihs • Semmering • Sommerfrische • Tourismus
ISBN-10 3-903441-38-4 / 3903441384
ISBN-13 978-3-903441-38-5 / 9783903441385
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