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Alles nach Plan -  Nina Haible-Baer,  Peter Kirsch

Alles nach Plan (eBook)

ADHS im Erwachsenenalter meistern. Mit Online-Materialien
eBook Download: EPUB
2023 | 2. Auflage
204 Seiten
Beltz (Verlag)
978-3-621-28908-5 (ISBN)
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• ADHS auch bei Erwachsenen verbreitet • Mit Online-Materialien zum Ausdrucken Helfen Sie sich selbst, Ihr Leben zu meistern ADHS ist auch bei Erwachsenen ein Problem, viele haben schon seit der Kindheit eine Aufmerksamkeitsstörung. Die Betroffenen leiden unter Schusseligkeit, Impulsivität und Ablenkbarkeit. Nina Haible-Baer und Peter Kirsch beschreiben, woran Betroffene erkennen, dass sie ADHS haben. Sie beschreiben die Krankheit und zeigen, wo Betroffene Hilfe und Therapie bekommen, was sie selbst machen können und wo Fachpersonen gefragt sind. Der Selbsthilfe-Teil gibt Tipps zu: • Zeitmanagement • Planung von Aktivitäten • Vergesslichkeit und Prokrastination in den Griff bekommen • Bewältigung des Alltags Neu in der 2. Auflage • »Prokrastination« und »Achtsamkeit«

Dr. Nina Haible-Baer, Dipl.-Psych., ist Psychologische Psychotherapeutin (VT) in eigener Praxis und an der Lehrambulanz des Fachbereichs Psychologie der Goethe-Universität Frankfurt tätig. Sie ist zudem Supervisorin und Dozentin in der Weiterbildung für Verhaltenstherapie.

2 ADHS behandeln


Bei der Behandlung der ADHS im Erwachsenenalter gibt es verschiedene Möglichkeiten. Auf der einen Seite stehen die nicht-medikamentösen Ansätze wie Psychotherapie, Ergotherapie bzw. Coaching, auf der anderen Seite gibt es die medikamentöse Behandlung. Studien haben gezeigt, dass die Kombination aus Psychotherapie und Medikation die besten Erfolge bei Kindern mit ADHS zeigt. Über die Behandlung im Erwachsenenalter wurde bisher deutlich weniger geforscht. Bislang gibt es viele Hinweise darauf, dass in dieser Altersgruppe ebenso die Kombinationstherapie am wirkungsvollsten ist. In den Abschnitten 2.1 und 2.2 werden wir die medikamentösen und die psychotherapeutischen Behandlungsmöglichkeiten noch einmal genauer vorstellen.

Coaching. Unterstützend zu einer psychotherapeutischen, medikamentösen oder der Kombinationstherapie werden gelegentlich auch andere Ansatzmöglichkeiten gewählt. Das Coaching stellt für Betroffene eine ganz individuelle Hilfestellung dar. Eine andere Person übernimmt als Coach, etwa vergleichbar mit einem Trainer beim Sport, die Begleitung des oder der Betroffenen und versucht, gemeinsam Probleme direkt im Alltag anzugehen und effektive Strategien zu finden. Beim Coaching ist es wichtig, dass der Coach den Betroffenen nicht einfach alles abnimmt, sondern sie auf neue Ideen zur Lösung der Probleme bringt, sie anleitet, wie sie es selbst machen können und die ersten Schritte unterstützt. Wichtig ist es, dann schrittweise die Unterstützung zurückzunehmen. Denn das langfristige Ziel ist es ja, dass die Betroffenen allein klarkommen.

Selbsthilfegruppen. In Selbsthilfegruppen können sich Betroffene über ihre persönlichen Erfahrungen austauschen und viele Tipps und Tricks teilen. Wir haben erlebt, dass die Betroffenen von Selbsthilfegruppen sehr profitieren können und sich viele sehr wohl dabei fühlen, sich offen mit anderen aussprechen zu können. Viele Betroffene haben so Gleichgesinnte gefunden und sich zu einer Gruppe zugehörig gefühlt. Der ungezwungene Austausch untereinander und der Austausch von Erfahrungen helfen auch dabei, die Schwierigkeiten im Alltag und die Sorgen und Probleme besser verarbeiten zu können. In vielen Städten gibt es inzwischen Selbsthilfegruppen. Informationen finden sich im Internet. Ein guter Einstiegspunkt für die Suche ist der Selbsthilfeverein ADHS-Deutschland e. V. (http://www.adhs-deutschland.de). Dort finden sich Informationen und Links für Betroffene, Angehörige und Fachpersonen. Manchmal gibt es zwar keine Selbsthilfegruppen für Betroffene, aber Elterngruppen. Diese Gruppe könnte ein Anlaufpunkt sein, denn aus vielen Elterngruppen bilden sich irgendwann auch Betroffenengruppen.

Neurofeedback. Ein neuerer Ansatz ist das sogenannte Neurofeedback. Dabei werden körperliche Signale (in diesem Fall die elektrischen Hirnströme) erfasst und auf einem Bildschirm sichtbar gemacht. Die Betroffenen üben dann, ihre Gehirnaktivität willentlich zu steuern. Dabei bekommen sie auf dem Bildschirm direkt Rückmeldung, wie gut es klappt. Diese Rückmeldung ist das Feedback aus der Gehirnaktivität. Über die selbstkontrollierte willentliche Steuerung der Hirnaktivität sollen längerfristige Veränderungen in der Hirntätigkeit angestoßen werden. Für den Bereich der Erwachsenenbehandlung ist dieses Verfahren noch nicht ausreichend untersucht. Bei Kindern hat es jedoch vielversprechende Effekte für die Behandlung der Unaufmerksamkeit, Impulsivität und Hyperaktivität gezeigt. In jüngerer Zeit wurden auch einige Studien zum Neurofeedback bei Erwachsenen durchgeführt. Hier scheint die Befundlage noch nicht ganz so eindeutig, wobei die Ergebnisse eher dafür sprechen, dass Neurofeedback bei Erwachsenen mit ADHS die Symptome der Unaufmerksamkeit und Konzentrationsprobleme verbessert, während es im Bereich der Hyperaktivität und Impulsivität eher weniger zu wirken scheint. Allerdings lassen sowohl die Forschung als auch die technischen Entwicklungen hier noch auf weitere Verbesserungen hoffen, was aber die Zukunft erst zeigen wird.

Ernährung. Schon seit sehr langer Zeit wird darüber diskutiert, ob ADHS durch eine ungesunde Ernährung entstehen kann. Dazu kann man aus heutiger wissenschaftlicher Sicht feststellen, dass dies nicht der Fall ist. Aber aus dieser Annahme heraus sind auch eine Vielzahl von Ernährungstipps entstanden, die dazu dienen sollen, die ADHS-Symptomatik zu bessern. Auch wenn ADHS nicht durch die Ernährung entstehen kann, gibt es aber inzwischen in wenigen Studien Hinweise darauf, dass bestimmte Diäten die Symptomatik in geringem Umfang beeinflussen können. Allerdings ist die Befundlage sehr uneindeutig und deutliche Verbesserungen lassen sich durch Ernährungsumstellungen in der Regel nicht erreichen. Sowohl das Weglassen von künstlichen Farbstoffen oder künstlichen Süßstoffen (Aspartam) als auch die sogenannte Eliminationsdiät, bei der Lebensmittelunverträglichkeiten identifiziert und diese Lebensmittel dann vermieden werden, hat in wenigen Studien einen kleinen Effekt der Besserung erbracht. Gleiches gilt für die Verwendung von langkettigen Fettsäuren (Omega-3- oder Omega-6-Fettsäuren) als Nahrungsergänzungsmittel, die vereinzelt eine Verbesserung von ADHS-Symptomen erbracht haben sollen. Insgesamt muss aber festgehalten werden, dass die Behandlung der ADHS auf Basis einer Diät auf keinen Fall ausreicht, um eine bedeutende Verbesserung der Symptomatik zu erreichen. Grundsätzlich wird aber natürlich, wie allen Menschen, auch ADHS-Betroffenen eine gesunde und ausgewogene Ernährung helfen, nicht zuletzt, weil sie grundsätzlich die körperliche als auch insbesondere die kognitive Leistungsfähigkeit erhöht.

Sport. Immer wieder wird auch zu ausreichend körperlicher Bewegung und Sport geraten. Viele Betroffene berichten, dass es ihnen im Alltag hilft, runter zu kommen, sich zu entspannen, und dass es sich auch positiv auf ihre Aufmerksamkeit auswirkt. Manche berichten auch, dass Sport in den Abendstunden ihnen hilft, besser schlafen zu können. Studien zeigen, dass generell regelmäßige Bewegung, die das Herz-Kreislauf-System stärkt (etwa 30 Minuten Joggen, Radfahren oder Wandern), sich positiv auf den menschlichen Organismus auswirkt. Neben den rein körperlichen Vorteilen werden auch positive Effekte auf der gedanklichen Ebene, vor allem auf vorausschauende Planung und Arbeitsgedächtnis berichtet. Unbestritten ist die Tatsache, dass regelmäßige Bewegung positive Auswirkungen auf den Menschen hat. Es stellt sich jedoch zusätzlich die Frage, ob die ADHS-Betroffenen »nur« genau wie jeder andere Mensch auch von der Bewegung profitieren oder ob der Sport bei ihnen spezifische Effekte hat und dann als Behandlung von ADHS eingesetzt werden kann. Leider ist es noch nicht ausreichend wissenschaftlich untersucht, ob ADHS-Betroffene von Sport als Therapie spezifisch profitieren.

Persönlich glauben wir jedoch, dass jeder Einzelne nichts zu verlieren hat, es für sich auszuprobieren. Auf jeden Fall nimmt man dann die »normalen« positiven Effekte des Sports mit – ob es darüber hinaus noch etwas bringt, das muss jede und jeder für sich entscheiden.

2.1 Psychotherapie


Bis vor einigen Jahren gab es zur psychotherapeutischen Behandlung von Erwachsenen wenig Untersuchungen zu deren Wirksamkeit. In den letzten Jahren sind glücklicherweise mehrere Behandlungsansätze entwickelt worden, die auf die ADHS bei Erwachsenen abgestimmt sind. Dabei gibt es Ansätze, die für eine Einzelpsychotherapie entwickelt wurden, und solche, die für eine ganze Gruppe von Betroffenen einsetzbar sind.

Aus der Praxis 3

Muss ich die Kosten für eine Psychotherapie selbst tragen?

Diese Frage ist mit einem einfachen Nein zu beantworten. Die Krankenkassen übernehmen in der Regel die Kosten für eine bestimmte Anzahl von Psychotherapiestunden, wenn die Behandlung von einem Psychologischen oder einer Ärztlichen Psychotherapeutin durchgeführt wird. Es wird also nicht jede Behandlung, die es auf dem Markt gibt, bezahlt, vielmehr beschränken sich die Krankenkassen bei der Psychotherapie auf die Kostenübernahme der anerkannten ...

Erscheint lt. Verlag 21.6.2023
Sprache deutsch
Themenwelt Geisteswissenschaften
ISBN-10 3-621-28908-9 / 3621289089
ISBN-13 978-3-621-28908-5 / 9783621289085
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