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Wirtschaftsfaktor Musik(konsum) -  Jörg Sieweck

Wirtschaftsfaktor Musik(konsum) (eBook)

Melodien für Milliarden
eBook Download: EPUB
2017 | 1. Auflage
212 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7448-5842-7 (ISBN)
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Die Marktstudie Wirtschaftsfaktor Musik(konsum) zeigt eine Musikkonsumwelt und Vertriebswelt von Musik in einem radikalen Wandel. Dr. Sieweck&bbw Marketing haben das aktuelle Nachfrage- und Hörverhalten bezüglich Musik mittels einer Konsumenten und Expertenbefragung untersucht. Für ihre Aktivitäten im Bereich Musik wurden von den privaten Haushalten zuletzt über 4,5 Milliarden Euro ausgegeben. Für die meisten Menschen ist Musik heutzutage ein selbstverständlicher Begleiter ihres Alltags. Oft ist ihnen gar nicht bewusst, wie umfangreich ihre Musiknutzung wirklich ist. Ob Rock oder Pop, Klassik oder Jazz, Metal oder Blues - Musikgeschmack wird stark in jungen Jahren geprägt und hängt auch von Herkunft und Bildung ab. Allerdings ändert sich mit dem Alter der Musikgeschmack. Britischen Forschern zufolge bevorzugt man im Laufe seines Lebens ganz unterschiedliche Stile, die auf den ersten Blick nicht immer zusammenpassen. Grund für die wechselnden Vorlieben sind die sich ändernden Herausforderungen im Leben. Was allerdings laut bbw-Valido-Befragung bleibt, ist das intensive Hören von Musik über alle Lebensphasen hinweg. Hier gibt es keine Unterschiede zwischen den jüngeren und älteren Bevölkerungsteilen. Aber nur jeder zweite (48 Prozent) Erwachsene gibt Geld für Musik aus. Was allerdings laut bbw-Valido-Befragung bleibt, ist das intensive Hören von Musik über alle Lebensphasen hinweg. Hier gibt es keine Unterschiede zwischen den jüngeren und älteren Bevölkerungsteilen. Aber nur jeder zweite (48 Prozent) Erwachsene gibt Geld für Musik aus. Zwischen den Geschlechtern gibt es keinen Unterschied beim Geldausgeben für Musik. Vor allem jüngere Personen bis 40 Jahre sind Geldausgeber (55 Prozent). Bei den Personen über 65 Jahre sinkt der Anteil auf 29 Prozent. Nahezu jeder dritte Befragte verschenkt gerne Musik (CDs). Nach der schriftlichen Befragung, durchgeführt von bbw Marketing, von 126 Entscheidungsträgern in Unternehmen aus dem Einzelhandel, die Umsätze mit dem Verkauf von Musikprodukten erzielen sowie Musiverlagen und Künstleragenturen durchgeführt wurde, wird sich der Musikmarkt bis zum Jahr 2020 erheblich verändern. Die Anteile Tonträger/digitale Musikprodukte bis zum Jahr 2020 werden sich weiter zugunsten der digitalen Produkte verschieben. Für 77 Prozent der Experten werden im Jahr 2020 nur noch höchstens rund 30 Prozent des Umsatzes auf physische Tonträger entfallen. CD's/LP's werden auch noch in zehn Jahren verkauft werden.

Dr. Sieweck hat als Desk Researcher und Marktforscher über 300 Branchenstudien für Banken, Versicherungen, Finanzdienstleister, mittelständische Unternehmen und den Einzelhandel verfasst. Zahlreiche Publikationen haben seine Fachbeiträge veröffentlicht. In seiner Freizeit ist er als DJ und Musikmoderator tätig.

2. Gefühl und Wirkung

2.1. Musik weckt Erinnerungen

Musik ruft Emotionen hervor, weckt Erinnerungen und schafft Bindungen - Musik berührt uns Menschen. Viele Forscher sind der Meinung, dass Musik ein sehr wichtiger Faktor in der evolutionären Entwicklung war und auch heute noch ist. Musik wirkt nicht nur heilsam für Körper und Geist. Sie berührt auch die Seele und weckt Erinnerungen. Eine der ersten Studien, die sich dem Phänomen durch Musik ausgelösten Erinnerung widmete, publizierte vor einigen Jahren Petr Janata von der Universität von Kalifornien in Davis. Er wollte zunächst herausfinden, welche Gefühle Musik aus der Vergangenheit auslöst. Daher konfrontierte er 329 Studenten zwischen 18 und 29 mit Popsongs - und zwar solchen, die in den US-Hitparaden auf den ersten 100 Plätzen standen, als die Teilnehmer zwischen 7 und 19 Jahre alt waren.

Die Teilnehmer sollten nun angeben, ob ein Lied eine Erinnerung auslöste. Wenig überraschend: 96 Prozent ging das bei mindestens einem Song so. Außerdem sollten sie bewerten, was sie beim Hören der Stücke gespürt hatten. Auf Platz eins landete: „glücklich“. Auf Platz zwei: „jugendlich“. Und auf Platz drei: „nostalgisch“.

Es reichen oft nur wenige Akkorde aus einem Lied und Menschen beginnen in Erinnerungen zu schwelgen, wollen plötzlich tanzen oder lösen sich in Tränen auf. Musik begleitet Menschen durch das Leben und gibt dem Alltag Struktur, denn auch dort ist man von Melodien umgeben, denn oft beginnt der Tag mit der Signation einer Nachrichtensendung und geht mit der Kennmelodie einer Fernsehserie zu Ende. Dazwischen liegen Handyklingeltöne, Musik am Arbeitsplatz, die Kaufhausmusikberieselung. Diese bewusst kaum wahrgenommenen Töne schreiben sich in das Gedächtnis ebenso ein wie gezielt Gehörtes und formen eine Art akustischen Lebenslauf. Musik wirkt direkt auf unser emotionales Gedächtnis und aktiviert Erinnerungen bis in die Kindheit, wobei oft wenige Takte reichen, um das Stück zu erkennen und zu wissen, wie es weitergeht, wobei auch meist die Gefühle von damals zurück kommen. Der britische Psychologe John Booth Davies hat dieses Prinzip als "Darling, they are playing our tune"-Phänomen bezeichnet.

Bei 83 Prozent der Befragten weckt Musik Erinnerungen, bei über 65-Jährigen sogar bei 85 Prozent. Bei Frauen(88 Prozent der Befragten) kehren Erinnerungen öfter wieder als bei Männern (78 Prozent).

Abbildung 4: Musik weckt Erinnerungen

Meinung: „Musik weckt bei mir Erinnerungen“, Zustimmungsanteil Befragte in Prozent

Quelle: valido-research Repräsentativ-Befragung von 1.001 Personen ab 18 Jahre

In Westdeutschland (84 Prozent) gibt es relativ mehr Menschen bei den Musik Erinnerungen weckt als in Ostdeutschland. In Schleswig-Holstein (91 Prozent) ist dieser Wert am höchsten, in Mecklenburg-Vorpommern (71 Prozent) am niedrigsten.

Abbildung 5: Musik weckt Erinnerungen nach Regionen

Meinung: „Musik weckt bei mir Erinnerungen“, Zustimmungsanteil Befragte in Prozent

Quelle: valido-research Repräsentativ-Befragung von 1.001 Personen ab 18 Jahre

Bei verwitweten Personen (89 Prozent) löst Musik die Erinnerungen besonders häufig aus. Nach einer Umfrage tauschen immerhin 80 Prozent ihre Erinnerungen über Verstorbene mit anderen Personen aus. Jede Generation hat ihre eigene Musik.

Abbildung 6: Musik weckt Erinnerungen Familienstand und HH-Größe

Meinung: „Musik weckt bei mir Erinnerungen“, Zustimmungsanteil Befragte in Prozent

Quelle: valido-research Repräsentativ-Befragung von 1.001 Personen ab 18 Jahre

Bei Rentnern und Pensionären (85 Prozent) sowie Freiberuflern und Selbstständigen (89 Prozent) weckt Musik besonders häufig Erinnerungen. Bei Menschen mit Abitur oder abgeschlossenem Studium löst Musik häufiger Erinnerungen aus.

Abbildung 7: Musik weckt Erinnerungen nach Bildung und Beruf

Freiberufler + Selbstständige, Weiterführende Schule ohne Abitur (Mittel-, Real-, Handels-Fachschule),

Abitur +Hochschulreife, Studium + Promotion

Meinung: „Musik weckt bei mir Erinnerungen“, Zustimmungsanteil Befragte in Prozent

Quelle: valido-research Repräsentativ-Befragung von 1.001 Personen ab 18 Jahre

In den höheren Einkommensgruppen ab 3.500 Euro monatlichem Haushaltsnettoeinkommen liegt der Anteil der Befragten, bei denen durch Musik Erinnerungen geweckt werden besonders hoch. Das gleiche gilt auch für geringverdienende Personen.

Abbildung 8: Musik weckt Erinnerungen nach Einkommen

Monatliches HH-Nettoeinkommen in Euro

Meinung: „Musik weckt bei mir Erinnerungen“, Zustimmungsanteil Befragte in Prozent

Quelle: valido-research Repräsentativ-Befragung von 1.001 Personen ab 18 Jahre

2.2. Musik sorgt für Emotionen

Musikhörende empfinden oft einzigartige Gefühle, die durch Musik erst geschaffen, verstärkt oder gelenkt werden. Inmitten des Alltags entstehen plötzlich Freude und Leid, wie sie so vorher nicht vorhanden waren - durch unbewusste Berieselung im Kaufhaus genauso wie beim bewussten Lauschen eines bachschen Orgelwerks.

Dieses eigentlich unfassbare Auftauchen schönster Emotionen aufgrund von Musik hat nun eine Gruppe schwedischer Forscher wissenschaftlich untersucht. Zwei Wochen lang beobachteten sie den Einfluss von Musik auf die Gefühle schwedischer Studenten. Das Forscherteam um Patrik N. Juslin von der Universität Uppsala legte dabei besonderen Wert darauf, die Studierenden in ihrem Alltag zu beobachten und nicht in einem experimentellen Setting, wie etwa einem Labor.

So gaben die Forscher ihren Versuchspersonen einen kleinen Handcomputer, der mehrmals täglich einen Signalton abgab. Daraufhin beantworteten die Testpersonen so schnell wie möglich einige Fragen zu der sie eventuell gerade umgebenden Musik und zu ihren Gefühlen.

Das Resultat: In 37 Prozent der über 2000 Fälle wurde Musik gehört. In 571 von diesen 886 Fällen, also 64 Prozent, gaben die Probanden emotionale Gefühle durch die Musik zu Protokoll. Positive Emotionen wie Freude und Sehnsucht kamen mit Musik deutlich häufiger vor als negative und auch häufiger als ohne Musik. Ärger, Angst und Langeweile dagegen, breiteten sich ohne Musik besser aus.

Glück, Vergnügen und auch Ärger traten oft dann auf, wenn die Probanden mit Freunden oder Bekannten zusammen waren. Ruhe, Sehnsucht, Nostalgie, Traurigkeit und Melancholie traten indessen eher auf, wenn die Person allein war. Das Gefühl hängt also nicht nur von der Musik, sondern auch von der Situation ab, erkennen die Forscher.

Bei 79 Prozent der Befragten sorgt Musik für Emotionen. Bei Frauen (84 Prozent) löst Musik häufiger Emotionen aus als bei Männern (74 Prozent). Vor allem im Alter zwischen 40 und 65 Jahren (80 Prozent) ist die emotionale Wirkung von Musiktiteln besonders ausgeprägt. Emotionale Reaktionen auf Musik gibt es nach der valido Befragung offensichtlich in Westdeutschland (80 Prozent) häufiger als in Ostdeutschland (74 Prozent). In einer kleinräumigeren Betrachtung zeigt sich, dass vor allem die Schleswig-Holsteiner (90 Prozent) besonders emotional auf Musik reagieren.

Abbildung 9: Musik sorgt für Emotionen

Meinung: „Musik sorgt für Emotionen“, Zustimmungsanteil Befragte in Prozent

Quelle: valido-research Repräsentativ-Befragung von 1.001 Personen ab 18 Jahre

Aber auch in Berlin (85 Prozent), Bayern (82 Prozent) und Niedersachsen (81 Prozent) zeigt Musik Wirkung. Dagegen scheinen die Saarländer (63 Prozent) deutlich weniger emotional auf Musik zu reagieren.

Abbildung 10: Musik sorgt für Emotionen nach Regionen

Meinung: „Musik sorgt für Emotionen“, Zustimmungsanteil Befragte in Prozent

Quelle: valido-research Repräsentativ-Befragung von 1.001 Personen ab 18 Jahre

Bei verwitweten Personen (85 Prozent) sind mit Musik besonders häufig emotionale Wirkungen im Spiel. Dagegen zeigen Ledige (76 Prozent) deutlich weniger Emotionen wenn es um die Reaktionen auf Musik geht.

Abbildung 11: Musik sorgt für Emotionen Familienstand und HH-Größe

Meinung: „Musik sorgt für Emotionen“, Zustimmungsanteil Befragte in Prozent

Quelle: valido-research Repräsentativ-Befragung von 1.001 Personen ab 18 Jahre

Besonders emotional reagieren Freiberufler und Selbstständige (88 Prozent) wenn es um Musik geht. Aber auch Angestellte zeigen Reaktionen. Dagegen löst Musik bei Beamten (67 Prozent) deutlich weniger Emotionen aus.

Abbildung 12: Musik sorgt für Emotionen nach Bildung und Beruf

Freiberufler + Selbstständige, Weiterführende Schule ohne Abitur (Mittel-, Real-, Handels-Fachschule),

Abitur +Hochschulreife, Studium + Promotion

Meinung: „Musik sorgt für Emotionen“, Zustimmungsanteil Befragte in Prozent

Quelle: valido-research Repräsentativ-Befragung von 1.001 Personen ab 18 Jahre

In den höheren Einkommensgruppen ab 3.000 Euro monatlichem Haushaltsnettoeinkommen steigt der Anteil der Personen, bei denen Musiktitel Emotionen auslösen. Aber auch Geringverdiener (85 Prozent) reagieren häufig emotional auf Musik.

Abbildung 13: Musik sorgt für Emotionen nach Einkommen

Monatliches HH-Nettoeinkommen in Euro

Meinung: „„Musik sorgt für Emotionen“, Zustimmungsanteil Befragte in Prozent

Quelle: valido-research Repräsentativ-Befragung von 1.001 Personen ab 18 Jahre

2.3. Lied wird ein Hit

Bing Crosbys “White Christmas” führt laut dem Guinness Buch der Weltrekorde die Liste der...

Erscheint lt. Verlag 25.4.2017
Sprache deutsch
Themenwelt Wirtschaft
ISBN-10 3-7448-5842-1 / 3744858421
ISBN-13 978-3-7448-5842-7 / 9783744858427
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