Leitungsstrukturen für Pflegepersonal im OP: Beschreibung und Vergleich dreier Leitungsstrukturmodelle für Anästhesie- und OP-Pflegepersonal (eBook)
53 Seiten
Bachelor + Master Publishing (Verlag)
978-3-95684-562-8 (ISBN)
Christoph Mädler, B.A., geboren 1969 in Schlema, arbeitet nach der Krankenpflegeausbildung (1993) seit 20 Jahren in der OP-Pflege. Nach Fachweiterbildung OP (2005) und Praxisanleiterkurs (2006) absolvierte er 2013 den Bachelorstudiengang Pflegeentwicklung
Textprobe: Kapitel 3, Vorstellung und Beschreibung der Leitungsstrukturmodelle: In diesem Kapitel sollen die drei Leitungsstrukturmodelle beschrieben werden. Zur grafischen Veranschaulichung dienen die jeweiligen Organigramme und grafische Darstellungen der Weisungsbeziehungen. 3.1, Separate Abteilungsleitungen Anästhesie- und OP-Pflege: Bei dem Modell der separaten Abteilungsleitungen Anästhesie- und OP-Pflege (im Folgenden separate Leitungen genannt) findet man auf der Makroebene die Krankenhausleitung bestehend aus Ärztlichem Direktor, dem Kaufmännischem Direktor sowie der Pflegedirektion. Die Krankenhausleitung ist dem Vorstand des Krankenhauses unterstellt. Auf der Mesoebene sind die Abteilungsleitung Pflege sowie unterhalb dieser die Anästhesie- und OP-Leitungen mit Stellvertretern und auf der Mikroebene die Mitarbeiter der jeweiligen Abteilungen angesiedelt. Dem ärztlichen Direktor sind die ärztlichen operativen und die anästhesiologischen Fachabteilungen unter- sowie als Stabsstelle der OP-Koordinator zugeordnet. Der von Dahlgaard und Stratmeyer beschriebene säulenförmige Organisations-aufbau des Krankenhauses findet sich im OP wieder. Neben den beteiligten Be-rufsgruppen (funktionale Arbeitsteilung) müssen verschiedenen Fachbereiche (produktbezogenen Arbeitsteilung) unterteilt werden. Dies entspricht einer Misch-form zweier Leitungssysteme: Einer Funktional- und einer Divisionalorganisation. Jede Berufs- und Fachgruppe verfügt über ihre separaten Verantwortungsbereiche und Linienstrukturen, was für die Erbringung der Leistung nicht immer förderlich ist. Dies wird auch als dezentrale Organisation bezeichnet. Besonders gefährdet zeigt sich dieses Organisationskonzept für die Entstehung von 'operativen Inseln', bedingt zum einen durch die vielen Fachbereiche und zum anderen durch Hierarchiebarrieren vor allem zwischen den Berufsgruppen. Das hat eine funktionale Abschottung, eine Informationsfilterung sowie Koordinations- und Steuerungsprobleme zur Folge. Die ärztlichen Mitarbeiter sind im OP den Pflegekräften der jeweiligen Abteilung fachlich weisungsbefugt. Die disziplinarische Weisungsbefugnis für die Pflegekräfte obliegt der jeweiligen leitenden Pflegekraft, für den ärztlichen Bereich den Chefärzten der jeweiligen Abteilung. Der OP-Koordinator als übergeordnete Instanz ist allen Mitarbeitern im OP im Sinne von ablaufkoordinierend organisatorisch weisungsbefugt. Dieser klassische Organisationsaufbau zieht einen hohen Koordinations- und Regelbedarf nach sich, da bereichsübergreifende Prozesse - der Prozess den ein Patient prä-, peri- und postoperativ durchläuft zählt dazu - nicht durch die Aufbauorganisation abgebildet werden. Die Entscheidungsverteilung lässt sich folgendermaßen darstellen: Auf der Mak-roebene entscheidet die Krankenhausführung (Vorstand) bei Fragestellungen, die das gesamte Krankenhaus betreffen und ist als die letzte Entscheidungsinstanz anzusehen. Ebenso auf diese Ebene angesiedelt ist die externe OP-Führungsebene (Ärztlicher Direktor, Pflegedirektor). Sie entscheidet bei prinzipiellen Fragestellungen und weist die OP-Führungsebene an. Auf der Mesoebene ist die OP-Führungsebene (Ärztlicher OP-Leiter, Chefarzt Anästhesie, Abteilungsleitung Pflege) für die Entscheidungen bei akuten Problemen und für die Weisung an die OP-Steuerungsebene verantwortlich. Auf der OP-Steuerungsebene (leitender Anästhesie-Oberarzt und OP-Koordinator, Abteilungsleitungen im OP) wird die OP-Planung bzw. Änderungen des OP-Programms vorgenommen und der tägliche OP-Ablauf weisungsbefugt koordiniert. Die Mikro- oder Basisebene (ärztliche Mitarbeiter der Chirurgie und Anästhesie, Pflegemitarbeiter sowie sonstige Mitarbeiter wie z.B. Röntgenassistenten, Pflegehelfer, Reinigungspersonal) setzen die Entscheidungen der OP-Steuerungsebene um. Die Aufgaben der OP- und Anästhesieleitung können in Leitungs- und Führungsaufgaben unterteilt werden. Leitungsaufgaben sind beispielsweise Qualitätssicherung sowie die Mitverantwortung für Budget und Sachmittelbeschaffung. Als Führungsaufgaben sollen das Personalmanagement und die Personaleinsatzplanung genannt werden. Eine detaillierte Ausführung der Aufgaben findet sich in Tabelle 6. Ein Unterschied ist in den fachlichen Aufgaben der Ausführungsstellen der jeweiligen Abteilungen festzustellen. Die OP-Pflegekraft bereitet die zur OP benötigten Materialien, Instrumente und Geräte vor, lagert den Patienten in Zusammenarbeit mit dem Chirurgen, assistiert während der OP im sterilen und unsterilen Bereich und entsorgt postoperativ fachgerecht Instrumente und Materialien. Sie entlagert und kontrolliert den Patient, dokumentiert und sorgt für die Wiederherstellung der Funktionsbereitschaft des OP-Saales. Die Anästhesiepflegekraft betreut den Patienten in der Narkosevorbereitungsphase und bereitet die zur Anästhesie benötigten Materialien und Geräte vor. Sie assistiert bei der Narkoseeinleitung, betreut den Patienten perioperativ und leitet die Narkose postoperativ mit aus. Die fachgerechte Entsorgung und Aufbereitung der Narkosematerialien und die Dokumentation gehören ebenso zu den fachlichen Aufgaben der anästhesiologischen Fachpflegekraft.
Erscheint lt. Verlag | 1.2.2015 |
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Sprache | deutsch |
Themenwelt | Medizin / Pharmazie ► Pflege |
Wirtschaft | |
ISBN-10 | 3-95684-562-5 / 3956845625 |
ISBN-13 | 978-3-95684-562-8 / 9783956845628 |
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