Ernährung der Katze (eBook)
264 Seiten
Georg Thieme Verlag KG
978-3-13-240973-6 (ISBN)
2 Die Katze in Zahlen
2.1 Verbreitung und Abstammung
Die Wissenschaft ist sich einig, dass der Beginn der Beziehung zwischen Menschen und Katzen mit dem Zeitpunkt zusammenhängt, an dem die Menschen sesshaft wurden. Es erscheint wahrscheinlich, dass die Katze vorerst als Kommensale dem Menschen folgte, der die Nützlichkeit der Katzen in der Nagerbekämpfung erkannte. Hauptvorfahre unserer Hauskatze (Felis silvestris catus) ist die Afrikanische Falbkatze (Felis silvestris lybica), aber auch die in Pakistan und Indien beheimatete Steppenkatze (Felis silvestris ornata) sowie die Graukatze (Felis silvestris bieti) hinterließen genetische Spuren bei unseren Katzen.
Als Heim- und Haustier leben Katzen heute praktisch in allen Gebieten, in denen Menschen leben.
Laut FEDIAF sind Katzen das beliebteste Haustier im deutschsprachigen Raum (2019: Deutschland 14,7, Österreich 1,8, Schweiz 1,63 Millionen) ▶ [134].
Anfang des 20. Jahrhunderts waren 16 Katzenrassen offiziell anerkannt, bis 2003 waren 54 Katzenrassen klassifiziert.
In den letzten 70 Jahren hat sich die Lebensweise vieler Katzen geändert, viele in Städten gehaltene Katzen sind reine Wohnungskatzen. Dadurch verloren die Katzen insbesondere in der Auswahl der Nahrung an Selbstbestimmtheit und der Mensch ist somit für eine art- und bedarfsgerechte Ernährung verantwortlich.
2.2 Körpermasse
Obwohl die Unterschiede zwischen den verschiedenen Katzenrassen, was die Körpermasse anbelangt, nicht besonders groß sind ( ▶ Tab. 2.1 ), ist es nicht praktikabel, einfach ein Durchschnittsgewicht von 4 kg anzunehmen. Die Körpermassen liegen bei Katern zwischen 3 (Abessinier) und 12 kg (Maine Coon) und bei kastrierten und unkastrierten Katzen zwischen 2,8 (Abessinier) und 7 kg (Norwegische Waldkatze, Maine Coon). Kater ohne Stammbaum (Europäisch Kurzhaar) wiegen im Durchschnitt 4,3 kg, Katzen 3,4 kg. Allerdings schwanken die Angaben zu den Körpermassen der einzelnen Rassen beträchtlich. Es zeigt sich ein ausgeprägter Geschlechtsdimorphismus.
Tab. 2.1 Durchschnittliche Körpermassen verschiedener Katzenrassen. Katzenrasse | KM (in kg) |
Katze | Kater |
Abessinier | 3,0–3,5 | 3,5–4,5 |
American Shorthair | 3,5–5,0 | 4,5–7,0 |
Bengale | 5,0–6,0 | 5,5–7,5 |
Britisch Kurzhaar (BKH) | 3,0–5,5 | 4,0–8,0 |
Burma | 4,0–4,5 | 5,0–6,5 |
Europäische Kurzhaarkatze | 4,0–5,0 | 5,0–6,0 |
Heilige Birmakatze | 3,0–4,0 | 5,0–6,0 |
Maine Coon | 4,0–7,0 | 6,5–12,0 |
Norwegische Waldkatze | 3,5–7,0 | 5,0–10,0 |
Orientale | 2,5–3,5 | 3,5–4,5 |
Perserkatze | 3,5–6,5 | 5,5–8,5 |
Ragdoll | 4,5–6,5 | 6,5–10,0 |
Russisch Blau | 3,0–4,0 | 4,0–5,5 |
Siamkatze | 3,0–4,0 | 4,0–5,0 |
Somali | 3,5–4,5 | 4,5–5,5 |
2.3 Lebensweise und Lebenserwartung
Prinzipiell kann man 3 unterschiedliche Lebensweisen von Katzen unterscheiden: Wohnungskatzen, Katzen in menschlicher Obhut mit der zumindest zeitweiligen Möglichkeit zum Freigang und Katzen ohne Besitzer oder Besitzerin. Es gibt keine einheitliche Definition und in der Literatur wird zwischen verschiedenen Kategorien von Katzen unterschieden. So kann man unter freilaufenden Katzen jene Tiere mit Besitzer oder Besitzerin verstehen, die sich zumindest teilweise im Freien aufhalten können. Herrenlose freilaufende Katzen inkludieren dabei sowohl sozialisierte Streunerkatzen, die entlaufen sind oder ausgesetzt wurden, als auch unsozialisierte verwilderte Tiere. Als verwildert werden Katzen bezeichnet, die nicht auf den Menschen sozialisiert sind.
Die Lebenserwartung der Katze wird stark von ihrer Lebensweise beeinflusst und hat sich insgesamt im Vergleich in den letzten Jahrzehnten erhöht. Dies ist besonders der besseren medizinischen Versorgung und Ernährung und ihrer Haltungsform im Zusammenleben mit dem Menschen zuzuschreiben. Es gibt auch einen erheblichen Rasseeinfluss auf die Lebenserwartung. In den Jahren 1999 bis 2002 erreichten 58 % der Burmakatzen ein Lebensalter von 12,5 Jahren, in den Jahren 2003 bis 2006 waren es immerhin schon 68 %. Ähnliche Tendenzen konnten bei Siamkatzen beobachtet werden. Hier stieg der Anteil an Katzen in den genannten Zeiträumen von 33 auf 42 %.
2.4 Körperzusammensetzung
2.4.1 Muskulatur
Die Muskulatur als Teil des Bewegungsapparats ermöglicht durch Kontraktion der Muskelgruppen die Bewegung bestimmter Körperteile oder des ganzen Körpers. Zusätzlich trägt sie einen Teil des Körpergewichts und die Organe in den Körperhöhlen, gibt Kontur und erhält das Gleichgewicht.
Die Muskelmasse variiert je nach Rasse, Fütterung, Alter und Haltung, ob Freigängerkatze mit viel Bewegung oder Wohnungskatze mit meist nur eingeschränkter Bewegungsfreiheit.
2.4.2 Skelett
Der Skelettanteil im Organismus liegt im Mittel bei 11 %. Zur Katze liegen keine gesonderten Angaben vor.
2.4.3 Haut und Haare
Die Haare machen bei der Katze etwa 2 % der Körpermasse aus. Die Menge an Haut und Haaren kann je nach Rasse – ob Kurz- oder Langhaar – sowie Größe und Körperoberfläche variieren. Die Hautoberfläche im Verhältnis zur Katzengröße variiert zwischen 0,15 m² (2 kg KM) und 0,3 m² (6 kg KM).
Die Haut weist Talgdrüsen zum Einfetten der Haut und Haare als wasserabweisenden Schutz auf sowie modifizierte Talgdrüsen, auch Duftdrüsen genannt, und Schweißdrüsen für die Wärmeregulation. Die Talgdrüsen sind sehr klein und lediglich an Lippen, Präputium und dorsal der Schwanzwurzel größer ausgebildet. Die Schweißdrüsen münden zusammen mit den Talgdrüsen in den Haarbalgtrichter und kommen bei Katzen vor allem im Rückenbereich, im Zwischenzehenbereich, an den...
Erscheint lt. Verlag | 24.2.2021 |
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Sprache | deutsch |
Themenwelt | Veterinärmedizin ► Kleintier |
Schlagworte | Barf • Bedarfsgerechte Ernährung • Diätetik • Ernährung bei Krankheiten /Katze • Futtermittel • Fütterung /Katze • Rohfütterung • Tierernährung • Verdauungsphysiologie |
ISBN-10 | 3-13-240973-1 / 3132409731 |
ISBN-13 | 978-3-13-240973-6 / 9783132409736 |
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