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Dr. Montessoris eigenes Handbuch -  Maria Montessori

Dr. Montessoris eigenes Handbuch (eBook)

Grundsätze und Anwendung der Montessori-Methode zum Selbstlernen der Kinder
eBook Download: EPUB
2023 | 1. Auflage
96 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7578-3161-5 (ISBN)
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Dies ist ein Leitfaden für die Verwendung der Montessori-Materialien im Klassenzimmer. Es zeigt, wie man ein "Kinderhaus" einrichtet - eine Lernumgebung, in der die Kinder ihre eigenen Meister sein können und frei sind, in ihrem eigenen Tempo zu lernen. Die Materialien sind von Natur aus logisch und ästhetisch ansprechend und wurden entwickelt, um die visuellen, auditiven und taktilen Wahrnehmungen des Kindes zu schärfen. Die Rolle des Erwachsenen ist es, das Kind experimentieren zu lassen, seine eigenen Fehler wahrzunehmen und seine eigenen Risiken beim Lernen einzugehen.

Maria Tecla Artemisia Montessori war eine italienische Ärztin, Reformpädagogin und Philosophin. Sie entwickelte die Montessoripädagogik. Im Studium beschäftigte sie sich besonders mit Embryologie und Evolutionstheorie. Ihre Doktorarbeit schrieb sie 1896 über Antagonistische Halluzinationen im Fach Psychiatrie. Bis 1907 entwickelte sie ihre anthropologisch-biologische Theorie und beschäftigte sich mit den neuropsychiatrischen Grundlagen, auf denen ihre Pädagogik und ihre praktischen Experimente in den Kinderhäusern beruhen.

EIN "KINDERHAUS"


Das "Kinderhaus" ist die Umgebung, die dem Kind angeboten wird, um ihm die Möglichkeit zu geben, seine Aktivitäten zu entwickeln. Diese Art von Schule ist kein fester Typ, sondern kann je nach den zur Verfügung stehenden finanziellen Mitteln und den Möglichkeiten der Umgebung variieren. Es sollte ein richtiges Haus sein, d.h. eine Reihe von Räumen mit einem Garten , in dem die Kinder die Herren sind. Ein Garten mit Unterständen ist ideal, weil die Kinder unter ihnen spielen oder schlafen können und auch ihre Tische zum Arbeiten oder Essen herausbringen können. Auf diese Weise können sie fast vollständig im Freien leben und sind gleichzeitig vor Regen und Sonne geschützt.

Der zentrale und wichtigste Raum des Gebäudes, oft auch der einzige Raum, der den Kindern zur Verfügung steht, ist der Raum für "geistige Arbeit". Zu diesem zentralen Raum können je nach den Mitteln und Möglichkeiten des Ortes weitere kleinere Räume hinzugefügt werden: z.B. ein Badezimmer, ein Esszimmer, eine kleine Stube oder ein Gemeinschaftsraum, ein Raum für Handarbeiten, eine Turnhalle und ein Ruheraum.

Das besondere Merkmal der Ausstattung dieser Häuser ist, dass sie für Kinder und nicht für Erwachsene geeignet sind. Sie enthalten nicht nur didaktisches Material, das speziell auf die intellektuelle Entwicklung des Kindes zugeschnitten ist, sondern auch eine komplette Ausstattung für die Verwaltung der Miniaturfamilie. Die Möbel sind leicht, damit die Kinder sie bewegen können, und sie sind in einer hellen Farbe gestrichen, damit die Kinder sie mit Wasser und Seife waschen können. Es gibt niedrige Tische in verschiedenen Größen und Formen - quadratisch, rechteckig und rund, groß und klein. Die rechteckige Form ist die häufigste, da zwei oder mehr Kinder gemeinsam daran arbeiten können. Die Sitzgelegenheiten sind kleine Holzstühle, aber es gibt auch kleine Korbsessel und Sofas.

ABB. 1: SCHRANK MIT APPARAT.

Im Arbeitszimmer gibt es zwei unverzichtbare Möbelstücke. Eines davon ist ein sehr langer Schrank mit großen Türen (Abb. 1), der sehr niedrig ist, so dass ein kleines Kind kleine Gegenstände wie Matten, Blumen usw. darauf legen kann. Im Inneren dieses Schranks wird das didaktische Material aufbewahrt, das allen Kindern gemeinsam gehört.

Die andere ist eine Kommode, die zwei oder drei Spalten mit kleinen Schubladen enthält, von denen jede einen hellen Griff hat (oder einen Griff in einer Farbe, die sich vom Hintergrund abhebt), und ein Kärtchen mit einem Namen darauf. Jedes Kind hat seine eigene Schublade, in die es seine eigenen Sachen legen kann.

An den Wänden des Raumes sind in geringer Höhe Tafeln angebracht, damit die Kinder darauf schreiben oder zeichnen können, sowie ansprechende, künstlerische Bilder, die von Zeit zu Zeit je nach den Umständen gewechselt werden. Die Bilder stellen Kinder, Familien, Landschaften, Blumen und Früchte, aber auch biblische und historische Begebenheiten dar. Zierpflanzen und blühende Pflanzen sollten immer in dem Raum stehen, in dem die Kinder arbeiten.

Ein weiterer Teil der Ausstattung des Arbeitsraums sind die Teppichstücke in verschiedenen Farben - rot, blau, rosa, grün und braun. Die Kinder breiten diese Teppiche auf dem Boden aus, setzen sich darauf und arbeiten dort mit dem didaktischen Material. Ein solcher Raum ist größer als die üblichen Klassenzimmer, nicht nur, weil die kleinen Tische und separaten Stühle mehr Platz brauchen, sondern auch, weil ein großer Teil des Bodens frei sein muss, damit die Kinder ihre Teppiche ausbreiten und darauf arbeiten können.

Das Wohnzimmer oder "Clubzimmer", eine Art Salon, in dem sich die Kinder mit Gesprächen, Spielen, Musik usw. unterhalten, sollte besonders geschmackvoll eingerichtet werden. Kleine Tische in verschiedenen Größen, kleine Sessel und Sofas sollten hier und da aufgestellt werden. Viele Konsolen aller Art und Größe, auf die man Statuetten, kunstvolle Vasen oder gerahmte Fotografien stellen kann, sollten die Wände schmücken; und vor allem sollte jedes Kind einen kleinen Blumentopf haben, in den es den Samen einer Zimmerpflanze säen kann, um ihn zu hegen und zu pflegen, wenn er wächst. Auf den Tischen dieses Wohnzimmers sollten große Alben mit farbigen Bildern, Geduldsspiele oder verschiedene geometrische Körper stehen, mit denen die Kinder nach Herzenslust spielen können, indem sie Figuren konstruieren usw. Ein Klavier oder besser noch andere Musikinstrumente, eventuell kleine Harfen, die speziell für Kinder hergestellt werden, vervollständigen die Ausstattung. In diesem "Klubraum" kann der Lehrer die Kinder manchmal mit Geschichten unterhalten, die einen Kreis von interessierten Zuhörern anziehen.

Das Mobiliar des Esszimmers besteht neben den Tischen aus niedrigen Schränken, die für alle Kinder zugänglich sind, die Geschirr, Löffel, Messer und Gabeln, Tischtücher und Servietten selbst an ihren Platz stellen und wegnehmen können. Die Teller sind immer aus Porzellan, die Becher und Wasserflaschen aus Glas. Messer gehören immer zur Tischausstattung.

Das Ankleidezimmer. Hier hat jedes Kind sein eigenes Schränkchen oder Regal. In der Mitte des Raumes befinden sich sehr einfache Waschtische, die aus Tischen bestehen, auf denen jeweils ein kleines Waschbecken, Seife und eine Nagelbürste stehen. An der Wand stehen kleine Waschbecken mit Wasserhähnen. Hier können die Kinder ihr Wasser schöpfen und wegschütten. Der Ausstattung der "Kinderhäuser" sind keine Grenzen gesetzt, denn die Kinder machen alles selbst. Sie fegen die Zimmer, stauben ab und waschen die Möbel, polieren das Messing, decken den Tisch und räumen ihn ab, spülen, fegen und rollen die Teppiche auf,waschen ein paar Kleidungsstücke und kochen Eier. Was ihre persönliche Toilette betrifft, so wissen die Kinder, wie sie sich an- und ausziehen. Sie hängen ihre Kleider an kleine Haken, die so niedrig angebracht sind, dass sie von einem kleinen Kind erreicht werden können, oder sie falten Kleidungsstücke wie ihre kleinen Schürzen, auf die sie sehr gut aufpassen, zusammen und legen sie in einen Schrank, der für die Haushaltswäsche gedacht ist.

Kurz gesagt, wo die Herstellung von Spielzeug so kompliziert und perfekt geworden ist, dass Kinder über ganze Puppenhäuser, komplette Kleiderschränke zum An- und Ausziehen von Puppen, Küchen, in denen sie so tun können, als würden sie kochen, und möglichst naturgetreue Spielzeugtiere verfügen, versucht diese Methode, all dies dem Kind in der Realität zu geben - es zu einem Akteur in einer lebendigen Szene zu machen.

ABB. 2: DAS MONTESSORI-PÄDOMETER.

Mein Schrittzähler ist Teil der Ausstattung eines "Kinderhauses". Nach verschiedenen Modifikationen habe ich dieses Instrument nun auf eine sehr praktische Form reduziert. (Abb. 2.)

Der Zweck des Pedometers ist, wie der Name schon sagt, die Messung der Kinder. Er besteht aus einem breiten rechteckigen Brett, das die Basis bildet, aus dessen Mitte zwei Holzpfosten herausragen, die oben durch ein schmales flaches Metallstück zusammengehalten werden. An jedem Pfosten ist ein waagerechter Metallstab - der Anzeiger - befestigt, der mit Hilfe eines Gehäuses, ebenfalls aus Metall, auf und ab läuft. Dieses Metallgehäuse ist aus einem Stück mit dem Anzeiger gefertigt, an dessen Ende eine Kugel aus Kautschuk befestigt ist. Auf einer Seite, d. h. hinter einem der beiden hohen vertikalen Holzpfosten, befindet sich ein kleiner Sitz, ebenfalls aus Holz. Die beiden hohen Holzpfosten sind abgestuft. Der Pfosten, an dem der Sitz befestigt ist, ist von der Oberfläche des Sitzes bis zur Oberkante abgestuft, während der andere Pfosten von der Holzplatte am Boden bis zur Oberkante abgestuft ist, d. h. bis zu einer Höhe von 1,5 Metern. Auf der Seite mit dem Sitz wird die Größe des sitzenden Kindes gemessen, auf der anderen Seite die volle Körpergröße des Kindes. Der praktische Wert dieses Geräts liegt in der Möglichkeit, zwei Kinder gleichzeitig zu messen, und in der Tatsache, dass die Kinder selbst bei den Messungen mitarbeiten. Sie lernen nämlich, ihre Schuhe auszuziehen und sich in die richtige Position auf dem Pedometer zu stellen. Das Anheben und Absenken der Metallindikatoren fällt ihnen nicht schwer, denn sie werden durch das Metallgehäuse so fest gehalten, dass sie auch von ungeübten Händen nicht aus der waagerechten Position gebracht werden können. Außerdem laufen sie sehr leicht, so dass nur wenig Kraft erforderlich ist, um sie zu bewegen. Die kleinen Kautschukkugeln verhindern, dass sich die Kinder verletzen, wenn sie versehentlich mit dem Kopf gegen den Metallanzeiger stoßen.

Die Kinder sind sehr angetan vom Schrittzähler. "Sollen wir uns messen?" ist einer der Vorschläge, den sie am liebsten machen und bei dem sie mit großer Wahrscheinlichkeit viele ihrer Kameraden finden, die sich ihnen anschließen. Sie kümmern sich auch sehr um den Schrittzähler, stauben ihn ab und polieren seine Metallteile . Alle Oberflächen des Pedometers sind so glatt und gut poliert, dass sie die Sorgfalt, die man...

Erscheint lt. Verlag 7.2.2023
Sprache deutsch
Themenwelt Sozialwissenschaften Pädagogik
ISBN-10 3-7578-3161-6 / 3757831616
ISBN-13 978-3-7578-3161-5 / 9783757831615
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