Krisenerfahrungen (eBook)
80 Seiten
Wochenschau Verlag
978-3-7566-0015-1 (ISBN)
Nach dieser schwierigen Zeit für die politische Bildung und die Gesellschaft wollen wir in dieser Ausgabe des JOURNAL zurückblicken, eine erste Bilanz ziehen und darüber nachdenken, wie es nach der Pandemie im "neuen" Normal weitergehen könnte. Doch tägliche Meldungen zur Zahl der Infizierten und öffentliche Debatten über eine bevorstehende 'neue Welle' halten Bewusst, dass das Virus keineswegs verschwunden ist. Eher geht es darum, zu überlegen, wie ein Leben mit dem Virus aussieht und sich damit auseinanderzusetzen, welche Entwicklungen und Erfahrungen während der Corona-Zeit die Ausnahme waren und welche ab jetzt dazugehören.
Im Vordergrund dieser JOURNAL Ausgabe stehen insbesondere die Folgen der Pandemie für Kinder und Jugendliche und die Frage, wie diese kompensiert werden können und was aus den Erfahrungen zu lernen ist. Es liegen nun zahlreiche Ergebnisse empirischer Forschung vor. Erfahrungen mit Bildungsangeboten unter den Bedingungen räumlicher Distanz wurden reflektiert. Die Beiträge dieser Ausgabe sind Wortmeldungen aus einem Prozess kontinuierlicher Reflexion von Entwicklungen und Erfahrungen und nehmen auf eine umfangreiche Erkenntnis- und Wissensproduktion in zahlreichen empirischen Forschungsprojekten Bezug. Zunächst interessiert, welche Faktoren dazu führen, dass eine Krankheit sich zu einer Gesundheitskrise entwickelt. Nur ein Aspekt dabei ist die drohende Überlastung des Gesundheitssystems. Emotionale Erfahrungen mit Krankheiten und emotional grundierte Erwartungen an den politischen und medizinischen Umgang mit Krankheiten scheinen wesentlich zu einer entsprechenden Wahrnehmung beizutragen. Empirische Studien verdeutlichen, dass Maßnahmen zur Bekämpfung der Pandemie für bestimmte Gruppen zu massiven psychischen Belastungen geführt haben, während andere Gruppen Entlastungen erfahren haben. Deutlich wird, dass die Einschätzung von Krankheiten und die Verarbeitung der Erfahrungen eng mit individuellen psychischen Dispositionen und kollektiver Emotionalisierung zusammenhängen.
Die Kooperation mit Schulen sowohl in Hinblick auf Schülerinnen und Schüler als auch auf der Ebene der Lehrkräfte als Multiplikator*innen hat für die non-formale politische Jugend- und Erwachsenenbildung erhebliche Bedeutung. Diese Arbeitsbeziehungen waren in der Zeit der Pandemie stark gestört. Eine erheblich beschleunigte Digitalisierung der Angebot war eine Strategie von Schulen, außerschulischen Bildungsstätten und Einrichtungen der Kinder- und Jugendarbeit mit der Krise umzugehen. Digitalisierung eröffnet die Chance, Kinder, Jugendliche und Erwachsene auch unter Bedingungen von Corona mit schulischen und außerschulischen Angeboten zu erreichen und Kontakte aufrecht zu halten. Auf der anderen Seite wird der private Raum zum Ort organisierten pädagogischen Handelns. Diesen Krisenerfahrungen wird aus empirischer und praktischer Perspektive im Heft nachgegangen.
Den Schwerpunkt dieser Ausgabe hat Benno Hafeneger konzipiert.
Univ.-Prof. Dr. phil. habil. Christiane Eichenberg ist Diplom-Psychologin und Psychotherapeutin. Sie lehrt an der Sigmund Freud PrivatUniversität Wien, Fakultät für Medizin und ist Leiterin des Instituts für Psychosomatik. Dr. Caroline Grabensteiner forscht und lehrt an der Pädagogischen Hochschule Wien. Schwerpunkte: Soziale Konstruktion medialer Kontexte in Verbindung mit Medienbildung, medienpädagogische Forschungsmethoden, digital erweiterte Lernumgebungen, Digitalisierung und Bildungsgerechtigkeit sowie Data Literacy. Dr. Elisabeth Grewenig ist Wissenschaftlerin im Forschungsbereich "Ungleichheit und Verteilungspolitik" am Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), Mannheim. Forschungsschwerpunkte: Bildungs- und Familienökonomik. Andrea Grimm ist Sozialwissenschaftlerin und Studienleiterin an der Evangelischen Akademie Loccum. Ihre Arbeitsschwerpunkte sind Jugendpolitik, Kinder- und Jugendhilfe, Demokratiebildung und Bildung für nachhaltige Entwicklung. Nina Grünberger, PhD, arbeitet in Forschung und Lehre an der Pädagogischen Hochschule Wien. Schwerpunkte: Medienbildung in Zeiten des Digitalen Kapitalismus sowie Verbindung von Digitalität und Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE). Sie ist u. a. im Vorstand der Sektion Medienpädagogik der Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaft e. V. (DGfE) tätig PD Dr. Bettina Hitzer ist Heisenberg-Fellow am Hannah-Arendt-Institut für Totalitarismusforschung an der TU Dresden. Sie forscht und lehrt zur Medizin- und Wissenschaftsgeschichte, zur Emotionsgeschichte, zur Geschichte der Migration sowie zur Kindheitsgeschichte. Tobias Johann, Soziologe (M. A.), ist wissenschaftlicher Referent in der Programmevaluation "Demokratie leben!" am Deutschen Jugendinstitut (DJI), Außenstelle Halle/Saale. Simon Kruschinski ist Doktorand und wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Publizistik der JGU Mainz. Fokus in Forschung und Lehre: Politische Kommunikation, datengestützte Wahlkampfkommunikation. Dr. Marcus Maurer ist Professor für Kommunikationswissenschaft mit dem Schwerpunkt politische Kommunikation am Institut für Publizistik der JGU Mainz. Fokus in Forschung und Lehre: Medieneinflüsse auf die politische Meinungsbildung, Wissenschaftskommunikation und empirische Methoden. Dr. Jane Müller leitet die Nachwuchsforschungsgruppe "Digitale Souveränität Jugendlicher" am Lehrstuhl für Pädagogik mit dem Schwerpunkt Medienpädagogik an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. Dr. rer. pol. Aline Rehse, Diplom-Soziologin, ist wissenschaftliche Referentin in der Programmevaluation "Demokratie leben!" am Deutschen Jugendinstitut (DJI), Außenstelle Halle/Saale. Dr. Carsten Reinemann ist Professor für Kommunikationswissenschaft mit dem Schwerpunkt politische Kommunikation am Department für Kommunikationswissenschaft und Medienforschung der LMU München. Fokus in Forschung und Lehre: Populismus, Extremismus, Medieninhalte und Medienvertrauen. Simone Schad-Smith ist Sozialwissenschaftlerin und Studienleiterin an der Evangelischen Akademie Loccum. Ihr Arbeitsschwerpunkt ist, Bildungsveranstaltungen für Schüler*innen der gymnasialen Oberstufe zu internationaler Politik und nachhaltiger Entwicklung durchzuführen. Zudem ist sie Regionalkoordinatorin im Projekt "Alles Glaubenssache" der Ev. Trägergruppe für gesellschaftspol. Jugendbildung Eva Wissing ist Bildungsreferentin und Fachbereichsleitung Kooperationen mit Schulen an der Jugendakademie Walberberg. Dr. Larissa Zierow ist stellvertretende Leiterin am ifo Zentrum für Bildungsökonomik des ifo Instituts in München. Forschungsschwerpunkte: Bildungspolitik mit einem Fokus auf Schulreformen und Bildungsungleichheit.
MitDenken
Aline Rehse und Tobias Johann
Demokratieförderung vs. Politische Bildung
Versuch einer empiriebasierten Verhältnisbestimmung
SchwerPunkt
Bettina Hitzer
Was macht eine Krankheit zur Gesundheitskrise?
Vier Thesen zur Bedeutung von Emotionen
Christiane Eichenberg
Was machen Krisen mit unseren Gefühlen?
Am Beispiel der Covid-19-Pandemie und den damit einhergehenden Lockdowns
Jane Müller
Bildung und Digitalität in post-pandemischen Zeiten
Caroline Grabensteiner, Nina Grünberger
Die vielen Gesichter von Bildung in der postdigitalen Postpandemie
Elisabeth Grewenig, Larissa Zierow
Aus aktiv wird passiv?
Auswirkungen und Folgen von Corona für Bildungspolitik
Marcus Maurer, Carsten Reinemann, Simon Kruschinski
Medien über die Corona-Pandemie
Eine kritische Analyse
BildungsPraxis
Andrea Grimm, Simone Schad-Smith
Politische Bildung erfindet sich neu
Jugendbildung an der Evangelischen Akademie Loccum
Eva Wissing
Politische Jugendbildung unter den Bedingungen von Corona
VorGänge
Denkfabrik "Gemeinsam für eine lebendige Demokratie" / Junge Menschen sind nicht unpolitisch / Politisch interessiert, naturverbunden und engagiert / iDEEE.schule: Zeit, Flügel zu entstauben
LeseZeichen
Kritik der Extremismusprävention – verspielte Chance? / Wider die Versicherheitlichung /"Es kann davon ausgegangen werden, dass eine nachhaltige Gehirnwäsche nicht gelang" / Lesebuch zur Demokratiebildung / Dynamik und Wandel des Heimatbegriffs
ÜberGrenzen
David Pape
Kinder- und Jugendbeteiligung auf dem Vormarsch
AusBlick
Jugend und Demokratie in Zeiten der Coronakrise / Jugend gestalten unter Bedingungen der Pandemie / Konstruktiver Journalismus in Zeiten der Corona-Pandemie / Corona hat dem Zusammenalt schwer zugesetzt / Wie Projekte ihre Zielgruppe erreichen / Nachruf Prof. Dr. Günter C. Behrmann / Personen & Organisationen
Erscheint lt. Verlag | 5.9.2022 |
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Reihe/Serie | Journal für politische Bildung |
Verlagsort | Frankfurt am Main |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Sozialwissenschaften ► Pädagogik |
ISBN-10 | 3-7566-0015-7 / 3756600157 |
ISBN-13 | 978-3-7566-0015-1 / 9783756600151 |
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Größe: 7,3 MB
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