Qualitätssicherung im Coaching (eBook)
233 Seiten
Beltz (Verlag)
978-3-407-36914-7 (ISBN)
Anne Schweppenhäußer, Dipl. Psychologin mit Schwerpunkt Arbeits- und Organisationspsychologie, Senior Coach (BDP), Master Certified Coach (ICF), Mentorcoach. Seit 2009 geschäftsführende Gesellschafterin von C!CERO Organisationsentwicklung GmbH, Stuttgart.
Qualitätsstandards und Professionalität im Coaching
Tanja Jaus
Abstract
Da Coach derzeit keine geschützte Berufsbezeichnung ist, ist ein systematisches Qualitätsmanagement umso wichtiger. Wie eine Qualitätsmarke für Coaching aussehen kann, wird am Beispiel der Internationalen Coaching Federation erläutert. Einblick wird auch in die Evaluation gegeben, da es bislang kaum standardisierte Evaluationen im Coaching gibt.
Inhalt
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Qualität im Coaching
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Die Rolle der Berufsverbände
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Wichtigkeit von Ausbildung und Zertifizierung bei der Coachauswahl
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Qualitätsstandards am Beispiel der ICF
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ICF-Zertifizierungen
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Kontinuierliche Weiterbildung
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Ethik
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Verbandsübergreifende Qualitätsstandards
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Evaluation
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Ausblick
Qualität im Coaching
Die Aufgabe der Qualitätssicherung im Coaching besteht darin, Qualitätsstandards festzulegen und zu erhalten, damit die Qualität dauerhaft auf hohem Niveau gehalten werden kann. Während bei der Qualitätskontrolle die Qualität des Coachings im Mittelpunkt steht, schaut sich die Qualitätssicherung den Teil an, der für das Erreichen dieser Qualität maßgeblich ist. Im Rahmen der Qualitätskontrolle wird überprüft, inwieweit das Ergebnis erreicht wurde. Dem übergeordnet steht das Qualitätsmanagement, dem alle Maßnahmen, die Auswirkungen auf die Qualität des Coachings haben, zugeordnet werden. Grundsätzlich bedeutet dies auch, dass die Qualitätsstandards stets den aktuellen Forschungen und Entwicklungen angepasst werden müssen, um eine hohe Qualität zu erhalten.
Der Coachingmarkt ist weltweit über Jahre gewachsen und wächst stetig weiter. Coaching hat sich zu einem etablierten Instrument entwickelt und ist aus der Personal- und Organisationsentwicklung nicht mehr wegzudenken. In Zeiten von ständig neuen Herausforderungen steigt der Bedarf an Coaching. Während es in der Personalentwicklung vor allem um die gezielte Weiterentwicklung von Fach- und Führungskräften geht, wird in der Organisationsentwicklung Coaching bei der Begleitung von betrieblichen Veränderungen eingesetzt, damit Veränderungsprozesse möglichst störungsfrei ablaufen.
Laut der 2020 ICF Global Coaching Study arbeiten weltweit geschätzt ungefähr 71 000 professionelle Coaches. Jedoch besteht nach wie vor die Herausforderung, dass Coach derzeit keine geschützte Berufsbezeichnung ist. Anders als zum Beispiel bei zertifizierten Mediatoren, hier ist die Bezeichnung Zertifizierter Mediator gesetzlich geschützt und die Anforderungen an die Ausbildung sind in der Zertifizierte-Mediatoren-Ausbildungsverordnung konkretisiert, gibt es bei einem Coach keine gesetzlichen Anforderungen, die an das Führen dieser Bezeichnungen geknüpft sind. Das bedeutet: Jede und jeder darf sich so nennen und entsprechende Dienstleistungen anbieten.
Da Coaching bislang keine gesetzlich anerkannte Profession ist, gibt es keine entsprechende Berufsausbildung. Streng genommen handelt es sich daher bei Coachingtrainings nicht um Ausbildungen, sondern um Weiterbildungen. Jedoch sind dies allgemein gebräuchliche Verwendungen, daher werden die Worte Ausbildung und Weiterbildung in diesem Beitrag synonym benutzt.
Die Rolle der Berufsverbände
Genau aus dem Grund, da sich jede und jeder Coach nennen darf, erfordert es in der Coachingbranche transparente Qualitätsstandards, um die Qualität im Coaching dauerhaft auf hohem Niveau zu halten und um nach außen zu vermitteln, dass hier ebenfalls eine Qualitätskontrolle erfolgt.
Berufsverbände spielen dabei eine immer größere Rolle. So legen inzwischen mehr und mehr Coachpools von Unternehmen auf die Zertifizierung ihrer Coaches großen Wert. Wobei vor allem im amerikanischen Coachingmarkt die Internationale Coaching Federation (ICF) eine signifikante Rolle spielt.
Coaches, die einem Coachingverband angehören, verpflichten sich dafür, die Qualitätsstandards und den Ethikkodex des jeweiligen Verbandes einzuhalten, was einen weiteren Schritt in Richtung Professionalität bedeutet.
Wichtigkeit von Ausbildung und Zertifizierung bei der Coachauswahl
Uwe P. Kanning und Sarah Finke (2019) befragten 257 Unternehmensvertreter zum Thema Coachauswahl. Explizit danach befragt, welche Zusatzausbildung ein Coach mitbringen sollte, geben zwei Drittel der Befragten an, dass ihnen eine zertifizierte Coachingausbildung wichtig sei. Bei größeren Unternehmen ist dieser Punkt signifikant bedeutsamer als bei kleineren Unternehmen.
Auch die 2020 durchgeführte ICF Global Coaching Study ergab, dass sowohl professionelle Coaches als auch Führungskräfte, die Coachings Skills einsetzen, einen hohen Wert auf Ausbildung und Zertifizierung legen. Dabei hatten 93 Prozent der Befragten eine akkreditierte Aus- oder Weiterbildung von einem Coachingverband. Dies ist ein Anstieg von knapp fünf Prozent im Vergleich zu 2016. 93 Prozent der Führungskräfte, die Coaching in ihrem Alltag einsetzen, gaben an, diese Coaching Skills über eine Coachingweiterbildung erworben zu haben, hiervon waren 79 Prozent von einem Coachingverband akkreditiert.
Die überwiegende Mehrheit der professionellen Coaches (95 Prozent) hatte der Befragung zufolge 60 oder mehr Stunden Training absolviert. Unter den Führungskräften, die Coachingfähigkeiten einsetzen, gaben fast vier von fünf (78 Prozent) an, 60 oder mehr Stunden eines spezifischen Coachingtrainings erhalten zu haben. Eine Vielzahl der professionellen Coaches (43 Prozent) hatte sogar 200 Stunden oder mehr absolviert. Im Vergleich dazu waren es nur 25 Prozent der befragten Führungskräfte, die diese Stundenzahl nannten.
2020 wurde in der ICF Global Coaching Study zudem nach den Erwartungen zum Thema Zertifizierungen bei professionellen Coaches gefragt. Die große Mehrheit der professionellen Coaches und Führungskräfte, die Coachingfähigkeiten einsetzen, war sich einig, dass Einzelpersonen oder Organisationen, die Coaching einsetzen, erwarten, dass ihre Coaches zertifiziert oder anerkannt sind, wie die folgende Übersicht zeigt.
Fast drei von vier Coaches (74 Prozent) gaben an, derzeit über eine Qualifikation oder Zertifizierung eines Coachingverbands zu verfügen, gegenüber 70 Prozent in der Studie von 2016. 45 Prozent der Führungskräfte, die Coachingfähigkeiten einsetzen, verfügten ebenfalls über eine Zertifizierung, fast ein Drittel (32 Prozent) hatte eine ICF-Zertifizierung.
Die Ergebnisse der 2020 durchgeführten ICF Global Coaching Study zeigen, dass für den Coachingmarkt Qualität immer wichtiger wird. Wie sich Qualitätsstandards weltweit implementieren lassen und wie eine Qualitätsmarke für professionelles Coaching aussehen kann, erläutere ich nun anhand des Beispiels der Internationalen Coaching Federation.
Qualitätsstandards am Beispiel der ICF
Die International Coaching Federation (ICF) ist mit über 35 000 Mitgliedern in mehr als 140 Ländern (Stand Oktober 2020) der größte internationale Coachingverband. Sie setzt sich für weltweit einheitliche Qualitätsstandards im Coaching ein und steht mit ihrem strengen Zertifizierungsmodell für fortlaufende Qualitätskontrolle der ICF-Coaches.
Bei der ICF gibt es Zertifizierungen für Coaches (Personen) und Akkreditierungen für Trainingsprogramme (Aus- und Weiterbildungen). Die ICF-Zertifizierung ist die international am weitesten verbreitete Coachingzertifizierung. In zahlreichen internationalen...
Erscheint lt. Verlag | 15.12.2021 |
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Sprache | deutsch |
Themenwelt | Sozialwissenschaften ► Pädagogik ► Erwachsenenbildung |
ISBN-10 | 3-407-36914-X / 340736914X |
ISBN-13 | 978-3-407-36914-7 / 9783407369147 |
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