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Die wichtigen Rechtschreibregeln (E-Book, Neuauflage 2024) (eBook)

Handbuch für den Unterricht
eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
200 Seiten
hep verlag
978-3-0355-2558-8 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Die wichtigen Rechtschreibregeln (E-Book, Neuauflage 2024) -  Thomas Lindauer,  Claudia Schmellentin
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Dieses E-Book enthält komplexe Grafiken und Tabellen, welche nur auf E-Readern gut lesbar sind, auf denen sich Bilder vergrössern lassen. Das Handbuch erläutert die Prinzipien eines regelorientierten und lernförderlichen Rechtschreibunterrichts, wie er vom Lehrplan 21 gefordert wird. Der praxisorientierte Leitfaden ist auf Lehrpersonen und Studierende zugeschnitten. Er vermittelt das nötige Hintergrundwissen, um die Rechtschreibkompetenzen der Schülerinnen und Schüler individuell zu fördern und linguistisch und didaktisch fundiert zu beurteilen. Es wird aufgezeigt, welche Herausforderungen bei der Vermittlung der Rechtschreibung bestehen und wie diese erfolgreich angegangen werden können. Das Handbuch bietet nicht zuletzt eine Sammlung der unterrichtsrelevanten Rechtschreibregeln sowie anschauliche Beispiele. Das Autorenteam war an der Erarbeitung der EDK-Empfehlungen zur Umsetzung der Rechtschreibreform in Schweizer Schulen sowie an der Erarbeitung des Deutschschweizer Lehrplans 21 beteiligt. Somit ist gewährleistet, dass das in diesem Handbuch präsentierte Regelwerk mit den Lehrplan- und EDK-Vorgaben übereinstimmt.

Thomas Lindauer war an der Erarbeitung der EDK-Empfehlungen zur Umsetzung der Rechschreibereform in den Schweizer Schulen beteiligt. Deshalb ist gewährleistet, dass das in diesem Handbuch präsentierte Regelwerk mit den Lehrplan- und EDK-Vorgaben übereinstimmt.

Thomas Lindauer war an der Erarbeitung der EDK-Empfehlungen zur Umsetzung der Rechschreibereform in den Schweizer Schulen beteiligt. Deshalb ist gewährleistet, dass das in diesem Handbuch präsentierte Regelwerk mit den Lehrplan- und EDK-Vorgaben übereinstimmt. Claudia Schmellentin war an der Erarbeitung der EDK-Empfehlungen zur Umsetzung der Rechschreibereform in den Schweizer Schulen beteiligt. Deshalb ist gewährleistet, dass das in diesem Handbuch präsentierte Regelwerk mit den Lehrplan- und EDK-Vorgaben übereinstimmt.

Teil B

Sprachsystematische Grundlagen:
Prinzipien der deutschen Orthografie

Orthografie steht in einem Spannungsverhältnis zwischen den Bedürfnissen eines Schreibers und den Bedürfnissen eines Lesers: Schreiber und Schreiberinnen einer alphabetischen Schrift würden am liebsten einfach so schreiben können, «wie ihnen der Schnabel gewachsen ist»; dabei kann es ihnen egal sein, ob sie ein Wort immer gleich schreiben oder immer wieder anders. So spielt es aus der Perspektive von Schreibenden keine grosse Rolle, ob sie nun vielleicht, viehlleicht, filaichd oder phylaicht … schreiben. Aus der Perspektive von Lesenden hingegen wäre eine solche Vielfalt an Schreibungen ausgesprochen verwirrend. Da Schreiber immer auch Leser waren und sind, haben sich mit der Zeit in jedem alphabetischen Schriftsystem Konventionen des richtigen Schreibens herausgebildet, ohne dass diese von Anfang an durch ein allgemein verbindliches Regelwerk festgelegt worden wären. Das heutige Schriftsystem des Deutschen muss daher als ein Gesamtsystem mit drei verschiedenen Ebenen verstanden werden:

1. Ebene: Prinzipien

2. Ebene: Regeln

3. Ebene: Einzelfestlegungen

1. Ebene: Prinzipien sind allgemeine Grundkonzepte der Schreibung. Diese basieren auf Regularitäten der Sprache, ohne dass diese Regularitäten direkt mit der Orthografie, das heisst mit einer regulierten Verschriftung, verknüpft sind. Auf solche allgemeine Gesetzmässigkeiten haben früher Schreiber und Schreiberinnen des Deutschen Bezug genommen, als es noch keine kodifizierte Orthografie gab, und daraus wiederum hat sich unser heute geltendes Regelwerk entwickelt. Die deutsche Orthografie wird im Wesentlichen von den folgenden sechs Prinzipien geleitet:

1.Stammprinzip: «Schreib Gleiches möglichst gleich!»

2.Lautprinzip: «Schreib, wie du sprichst!»

3.Grammatisches Prinzip: «Beachte beim Schreiben die grammatische Struktur der Sprache!»

4.Ästhetisches Prinzip: «Vermeide verwirrende Schriftbilder!»

5.Pragmatisches Prinzip: «Hebe kommunikativ Bedeutungsvolles hervor!»

6.Homonymieprinzip: «Schreib gleich Lautendes, aber ungleich Bedeutendes ungleich!»

Da das Verständnis der ersten drei Prinzipien ein fundiertes Wissen über das System der deutschen Sprache voraussetzt, werden wir diese im Folgenden relativ ausführlich behandeln.

2. Ebene: Regeln setzen die allgemeinen Schreibstrategien der Prinzipien in konkrete Schreibanweisungen um. Dabei lassen sich drei Typen von Regeln unterscheiden: «Echte» Rechtschreibregeln führen ohne Ausnahme oder allenfalls mit einer überschaubar kleinen Liste von Ausnahmen zur richtigen Schreibung. Faustregeln führen in den meisten Fällen zur richtigen Schreibung, müssen jedoch um eine grössere Liste von Ausnahmeschreibungen ergänzt werden, deren Kenntnis aber zum Teil nicht schulrelevant ist. «Unechte» Regeln weisen so viele (auch schulrelevante) Ausnahmen auf, dass sie keinen praktischen Wert haben.

3. Ebene: Einzelfestlegungen bestehen für Wörter, deren Schreibung nicht vollständig durch allgemeine Regeln festgelegt werden kann, bzw. für Wörter, deren Schreibung von einer einschlägigen Rechtschreibregel abweicht.

1Das Stammprinzip

Das Stammprinzip (es wird auch morphematisches Prinzip genannt) ist eines der wichtigsten Prinzipien der deutschen Orthografie. Stammschreibung bedeutet, dass gleiche Wortteile (Morpheme) auch möglichst gleich geschrieben werden. Im Normalfall ist dieses Prinzip relativ leicht anzuwenden: Wenn ich weiss, dass man spüren ohne ‹h› schreibt, dann weiss ich auch, dass man (ich) spüre, (du) spürst…, aber auch Gespür etc. ohne ‹h› schreibt.

So einleuchtend das Stammprinzip auch ist, für Schüler und Schülerinnen ist seine korrekte Anwendung nicht immer einfach und muss entsprechend geübt werden. Um dieses Prinzip überhaupt anwenden zu können, braucht es einerseits ein gewisses Mass an grammatischem Können und andererseits ein Wissen über die korrekte Schreibung einer relativ grossen Anzahl von Morphemen: Um Gleiches Gleichem zuordnen zu können, muss erkannt werden, was zusammengehört. Dies setzt wiederum voraus, dass man fähig ist, Wortteile (Morpheme) zu erkennen, Wörter in Wortteile zu zerlegen und diese dem richtigen verwandten Wortteil zuzuordnen. Bevor man also auf die Idee kommen kann, läuten mit ‹äu› und nicht mit ‹eu› wie in Leuten zu schreiben, muss man merken, dass läuten mit laut in Beziehung steht.

Um die Bandbreite und die zentrale Bedeutung des Stammprinzips zu illustrieren, haben wir im Folgenden einige zentrale Fälle aufgeführt. Wir beschränken uns dabei auf eine kurze Darstellung der vom Stammprinzip abgedeckten Bereiche der Rechtschreibregeln. Die Regeln selbst werden dann zum Teil nochmals und ausführlicher in den folgenden Kapiteln dargestellt.

1.1Stammprinzip und ‹e›/‹ä›-Schreibung

Bei der ‹e›/‹ä›-Schreibung gilt folgende Regel:

Schreibe ein Wort mit einem ä-Laut immer mit ‹e›, ausser es gibt dazu
ein verwandtes Wort mit ‹a›: Geld, Welt …; aber: fälschen wegen falsch, Wälder wegen Wald. (Zu den Ausnahmen siehe Regel A12.)

Für die ‹eu›/‹äu›-Schreibung gilt folgende Regel:

Schreibe ein Wort mit einem eu-Laut immer mit ‹eu›, ausser es gibt dazu ein verwandtes Wort mit ‹au›: Leute, heute …; aber: läuten wegen laut, Häute wegen Haut. (Zu den wenigen Ausnahmen siehe Regel A12.)

Da Fehler in diesen beiden Fällen vor allem für geübte Leser und Leserinnen sehr störend wirken und da diese beiden Regeln zu den wichtigsten im Bereich der Stammschreibung gehören, kann das Prinzip, das hinter diesen Regeln steckt, schon zu Beginn des 2. Zyklus thematisiert werden. Gute Schreiber und Schreiberinnen können diese Regeln schon gegen Ende des 2. Zyklus weitgehend beherrschen, schwächere werden aber auch auf der Sekundarstufe zum Teil noch Mühe damit haben. Entsprechend müssen diese beiden Regeln immer wieder ins Bewusstsein gerufen werden.

1.2Das Stammprinzip und die Doppelkonsonantenregel

Bei der Regel für die Doppelkonsonanten- bzw. für die ‹ck›- und ‹tz›-Schreibung spielt das Stammprinzip eine entscheidende Rolle: Die im Kapitel 2.3.4 ausführlich dargelegte Regel gilt nur für Stämme. Das möchten wir hier nur ganz kurz mit folgendem Beispiel andeuten: Allein von der Lautung her ist eine Verdoppelung des ‹f› in (sie) schafft unnötig, wie die Schreibung des gleich lautenden Wortes (der) Schaft zeigt. Wir schreiben jedoch sie schafft mit zwei ‹f› wegen seiner Verwandtschaft zu schaffen bzw. wegen des Stamm-Morphems schaff (hier ist die Konsonantenverdoppelung nötig).

1.3Wortfamilien mit zwei und mehr Stämmen

Manchmal weist eine Wortfamilie mehr als nur einen Stamm auf. Davon betroffen sind insbesondere die unregelmässigen Verben: trinken, trank, getrunken, zu denen es beispielsweise die verwandten Wörter trinkst, Trinkspruch; Trank, Tränke; trunken vor Freude, Trunkenheit gibt.

Die Schreibung der einzelnen Stämme ergibt sich aus den einschlägigen Laut-Buchstaben-Regeln. So schreibt man aufgrund der Doppelkonsonantenregel kommen, genommen, pfiffen, griffen. Zu diesen Wortstämmen gibt es aber auch verwandte Wortstämme, bei deren Schreibung (ebenfalls aufgrund der Doppelkonsonantenregel) keine Verdoppelung des Konsonanten erfolgen darf: kamen, nehmen, greifen, pfeifen:

Bei Wortfamilien, in denen mehrere Wortstämme auftreten, gilt die Stammregel für jeden Stamm einzeln. Man schreibt also dem Stammprinzip entsprechend: (sie) kommen – (er) kommt; (sie) kamen –...

Erscheint lt. Verlag 1.8.2024
Verlagsort Bern
Sprache deutsch
Themenwelt Schulbuch / Wörterbuch Erwachsenenbildung
Schulbuch / Wörterbuch Schulbuch / Allgemeinbildende Schulen
Sozialwissenschaften Pädagogik Erwachsenenbildung
Schlagworte Handbuch • Hinweise • Lehrplan 21 • Praktische • Prinzipien • Rechtschreibreform • Rechtschreibregeln • Rechtschreibung • Rechtschreibunterricht
ISBN-10 3-0355-2558-7 / 3035525587
ISBN-13 978-3-0355-2558-8 / 9783035525588
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