Heilfasten - nach der Klostermethode
Goldmann Verlag
978-3-442-17050-0 (ISBN)
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Enorm ist der Erfahrungsschatz der Klöster über das Heilfasten. Dr. Petra Altmann macht es für jeden nutzbar und beschreibt Grundlagen und Phasen des Fastens nach der Klostermethode, Motivation und den richtigen Zeitpunkt. Ein profunder Leitfaden für alle, die ein Fastenseminar im Kloster belegen wollen, und für all jene, die lieber zu Hause vom Wissen der Klöster profitieren.
• 23 Prozent der Deutschen fasten regelmäßig – Fastenseminare im Kloster boomen
• Mit einem Vorwort von Pater Anselm Grün
Dr. Petra Altmann arbeitet als freie Journalistin und Buchautorin. Sie beschäftigt sich seit langem mit der Ordensgeschichte und den monastischen Traditionen. Dazu liegen zahlreiche Buchveröffentlichungen von ihr vor. Regelmäßig verbringt sie selbst Tage
Tradition des Fastens in den Klöstern Die frühen Mönche des vierten Jahrhunderts waren Meister im Fasten. Viele fasteten die ganze Woche und aßen nur am Samstag und Sonntag. Andere beschränkten sich auf eine Mahlzeit am Abend. Fasten war für sie ein Weg der Askese. Sie wollten sich durch Fasten innerlich und äußerlich reinigen, damit Gottes Geist den Leib ganz und gar durchdringe. Manche Mönche übertrieben mit ihrem Fasten; sie wetteiferten, wer länger fasten konnte. Der Hl. Augustinus setzt sich von diesem Fastenwettkampf ab. Er betont, dass das Fasten kein Wüten gegen den Körper sein dürfe. Vielmehr sollten wir im Fasten gut mit unserem Leib umgehen, denn er sei zur Auferstehung bestimmt. Mit Leib und Seele Der Hl. Benedikt, der mit seiner Regel das Leben der Benediktinerklöster bis in unsere Zeit hinein prägt, hat diese positive Sicht des Hl. Augustinus aufgegriffen. In seinem Kapitel über die Fastenzeit fügt er das Fasten in die Vorbereitung auf Ostern ein. Fasten hat als Ziel die Auferstehung: Es soll uns daran erinnern, dass wir mit Leib und Seele auferstehen werden. Daher sollen wir gut mit unserem Leib umgehen. Und das Fasten soll uns jedes Jahr neu auf Ostern, auf die innere Erneuerung durch den Geist Jesu Christi, vorbereiten. Die Grundhaltung der Fastenzeit leuchtet in der Mahnung Benedikts auf: »Mit geistlicher Sehnsucht und Freude erwarte er [der Mönch] das heilige Osterfest.« (Die Regel des Hl. Benedikt, Kap. 49, 7) Das Fasten soll den Mönch geistlich erneuern. Der Mönch soll in der Fastenzeit das äußere Fasten als Teil nehmen, um die innere Lauterkeit einzuüben. Das Fasten soll Körper und Geist reinigen. Daher verbindet Benedikt das körperliche Fasten mit dem geistigen. Der Verzicht auf Essen und Trinken soll deshalb einhergehen mit dem Verzicht auf Reden über andere. Fastend soll der Mönch bemüht sein »um das Gebet unter Tränen, um die Lesung, die Reue des Herzens und um Verzicht« (Die Regel des Hl. Benedikt, Kap. 49, 4). Die Fastenzeit ist eine Einübung in die innere Freiheit. Fasten als Übungsweg Das Fasten hat also ein Ziel: Es soll den Menschen für den Geist Gottes öffnen, damit Gottes Geist das Denken und Fühlen bestimme, aber auch den Leib durchdringe, damit der Leib Gottes Herrlichkeit widerspiegele. Durch Fasten soll er durchlässig werden für den Glanz göttlicher Schönheit und Klarheit. Für Benedikt braucht das Fasten die Grundhaltung der Sehnsucht und der Freude. Sonst wird es leicht zu einem Wüten gegen sich selbst oder gar zu einer Selbstbestrafung, weil man sich ärgert, zu viel gegessen zu haben. Benedikt beschränkt jedoch das Fasten nicht auf die Fastenzeit. Von Pfingsten an sollen die Mönche jeden Mittwoch und Freitag fasten. Fasten heißt hier, dass die Mönche erst zur neunten Stunde essen, d.h. drei Uhr nachmittags. Bis dahin sollen sie fasten. Vom 13. September bis zur Fastenzeit gilt diese Regelung sogar für alle Tage, außer für den Sonntag. In der Fastenzeit fastete man den ganzen Tag. Die einzige Mahlzeit fand am Abend statt. Das ganze Jahr über wurde also immer wieder gefastet. Allerdings war das kein vollständiger Verzicht auf das Essen, sondern nur ein Warten bis zum Nachmittag bzw. Abend. Fasten war also ein beständiger Übungsweg. Benedikt warnt die Mönche vor Unmäßigkeit. Als Begründung gibt er das Wort Jesu an: »Nehmt euch in Acht, dass nicht Unmäßigkeit euer Herz belaste.« (Die Regel des Hl. Benedikt, Kap. 39, 9; Lukas, Kap. 21, 34) Wenn das Herz beschwert wird, verschließt es sich gegenüber Gott. Das Ziel des Fastens ist für Benedikt, der Seele die innere Leichtigkeit und Freiheit zu ermöglichen und sich für Gottes heiligen und heilenden Geist zu öffnen. Anselm Grün Klösterliches Heilfasten - auch heute noch? In den Klöstern ist das Fasten ein traditioneller Bestandteil des Jahreslaufs. Die frühen Ordensleute bereiteten sich durch die Nahrungsreduktion zum Beispiel auf hohe Kirchenfeste wie Weihnachten oder Ostern vor. Dies wird in vielen Klöstern auch heute noch praktiziert. Wesentlich - neben dem Verzicht auf feste Nahrung - ist dabei der spirituelle Aspekt. Das Fasten ist immer verbunden mit Meditation, Gebet und häufig auch mit Schweigen. Was bedeutet Fasten nach der Klostermethode? Bei oberflächlicher Betrachtung mag man glauben, es handele sich um eine rückwärts gewandte, antiquierte Art des Abspeckens. Ein alt-christliches Fitnessprogramm sozusagen. Wer sich jedoch ein wenig intensiver mit der klösterlichen Tradition des Fastens beschäftigt, merkt sehr rasch, dass es sich hierbei um eine über Jahrhunderte erprobte und bewährte Methode handelt, Körper, Geist und Seele einer Reinigung zu unterziehen. Neben der Reinigung ist ein weiteres Element beim klösterlichen Fasten wichtig: sich auf etwas Neues vorzubereiten. Für die Ordensleute sind das z.B. die hohen kirchlichen Feste, für Menschen außerhalb der Klostermauern können es vergleichbar wichtige Ereignisse sein, bei denen man sich auf etwas Neues einstellen muss. Ein Neuanfang nach einer besonders schwierigen Lebensphase beispielsweise, ein neuer Job oder eine neue Beziehung. Heilfasten na ch der Klostermethode umfasst also innere und äußere Erneuerung - gewissermaßen schlank werden an Leib und Seele. Tradition des Fastens in den Religionen Fasten spielt in den unterschiedlichsten Religionen eine Rolle, nicht nur im Christentum. Im Hinduismus z.B. bekundet man seine Gottesverehrung durch besondere Formen der Askese, darunter auch das Fasten. Denken Sie nur an Mahatma Gandhi, der sich in schwierigen Situationen zum Fasten zurückzog und dadurch sogar politischen Druck ausübte. Auch für Buddha war das Fasten Bestandteil der Askese, die zum Weg der Erleuchtung führte. Und Mohammed fastete, bevor ihm der Koran offenbart wurde. In unserem Kulturkreis spielte das Fasten schon in vorchristlicher Zeit eine bedeutende Rolle. In der Bibel lesen wir, dass Moses etwa in der Mitte des 13. vorchristlichen Jahrhunderts 40 Tage und Nächte in der Wüste Sinai fastete, bevor ihm Gott die Zehn Gebote offenbarte. Das Fasten war die Vorbereitung auf dieses besondere Ereignis. Ein weiteres Beispiel ist Elija, der israelitische Prophet, der in der ersten Hälfte des 9. Jahrhunderts v. Chr. in die Wüste geführt wurde, um sich dort durch Fasten auf eine große Mission vorzubereiten. Auch er blieb 40 Tage, bis der Engel ihm die Botschaft brachte, dass seine Auszeit beendet sei (Buch der Könige 1, 19). Das prominenteste Beispiel dafür, dass Fasten äußeren Rückzug und innere Einkehr bedeutet, ist Jesus selbst. Auch er wählte die Wüste als Ort, um sich auf die großen Aufgaben vorzubereiten, die auf ihn warteten (Lukas, Kap. 4, 1-13). Selbstfindung und Weg zu Gott Ab dem 3. Jahrhundert n. Chr. zogen Mönche in die Wüste, um dort durch Fasten und Beten zu sich selbst und zu Gott zu finden. Diese so genannten Altväter wollten durch ihre Askese im übertragenen Sinne mehr Licht in die Welt bringen. Dabei schien ihnen das karge Umfeld der Wüste der geeignete Platz. Dorthin konnte man sich zum Sterben zurückziehen, aber auch, um sein Leben zu erneuern. »Mein Buch ist die Natur der geschaffenen Dinge, und dieses Buch liegt immer vor mir, wenn ich mich in Gottes Wort vertiefen möchte«, beschrieb es Abbas (= Altvater) Antonius, der um 270 n. Chr. als Erster in die Wüste ging. Er war als Ratgeber sehr gefragt und soll 105 Jahre alt geworden sein. Dieses sprichwörtlich biblische Alter macht deutlich, wie gesund Fasten sein kann. Die Wüste ist ein traditioneller Ort des Fastens. Sie symbolisiert einerseits die vollkommene Abgeschiedenheit von der restlichen Welt. Andererseits ist sie aber auch als Bild für einen Seelenzustand zu verstehen: Wenn man das Gefühl hat, alles in einem ist wüst und leer, sinnlos, dürr und vertrocknet, dann ist es Zeit, sich zurückzuziehen.
Erscheint lt. Verlag | 14.11.2008 |
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Reihe/Serie | Mosaik bei Goldmann |
Sprache | deutsch |
Maße | 125 x 183 mm |
Gewicht | 140 g |
Einbandart | Paperback |
Themenwelt | Sachbuch/Ratgeber ► Gesundheit / Leben / Psychologie ► Entspannung / Meditation / Yoga |
Schlagworte | Fasten • Fasten / Heilfasten |
ISBN-10 | 3-442-17050-8 / 3442170508 |
ISBN-13 | 978-3-442-17050-0 / 9783442170500 |
Zustand | Neuware |
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