Herzlichen Glückwunsch, du bist Single! (eBook)
121 Seiten
epubli (Verlag)
978-3-8187-1181-8 (ISBN)
Die Autorin, nach ihrem Studium der Sozialen Arbeit als Ju-Heal in der spirituellen systemischen Beratung für Frauen tätig, entdeckte nach dem Verlust ihrer großen Liebe eine neue Liebe: die zum Schreiben. Ihr Ziel ist es, den Leserinnen auf humorvollem und tiefsinnigem Wege Mut und Lebensfreude zu spenden, als auch praktische Anleitungen zur Selbstheilung mitzugeben.
Die Autorin, nach ihrem Studium der Sozialen Arbeit in der spirituellen systemischen Beratung für Frauen tätig, entdeckte nach dem Verlust ihrer großen Liebe eine neue Liebe: die zum Schreiben. Ihr Ziel ist es, den Leserinnen auf humorvollem und tiefsinnigem Wege Mut und Lebensfreude zu spenden, als auch Anleitungen zur Selbstheilung mitzugeben.
LEVEL 1: Ich brauche einen Mann?!
Fettnäpfchen #1: Die Normalitätsfalle / Single-Shaming
Besser: Du bist die special edition!
Ich danke Gott, dass ich an
Schwierigkeiten gewöhnt bin.
Wenn wir einen Partner wollen, weil wir sonst als anormal diffamiert werden und nach und nach selbst anfangen, uns wie eine Aussätzige zu fühlen, wissen wir, wir sind in die Normalitätsfalle getappt. Nicht nur zu familiären Feiern wie Weihnachten ist diese Falle omnipräsent, auch zu anderen öffentlichen Anlässen - ich würde fast sagen, am härtesten trifft es einen auf einer Hochzeit.
„Lunchen, bist du endlich fertig? Wir müssen los, die Hochzeit ist bestimmt schon in vollem Gange! Was sagt die Uhr?“, fragt meine Mutter aufgebracht.
Mechanisch schaue ich auf mein Handgelenk.
„Zeit, zu saufen, sagt die Uhr“, flüstere ich mehr mir selbst zu als auf meine Mutter einzugehen.
Vier doppelte Whiskeys später finden wir uns in der Location ein, in der ich meiner Cousine bei ihrem Freudentag zuschauen darf. Nur am Rande: sie ist mit ihren 24 Jahren knapp sechs Jahre jünger als ich und hat geschafft, wovon ich noch Lichtjahre entfernt bin: sie trägt einen Ring am Finger und ein Kind im Bauch. Beides gesponsert von ihrem Bräutigam: Thorben Alois Lutscher. Nur Thorben Alias Lutscher hätte ich noch passender gefunden.
Diesem Vollpfosten habe ich es zu verdanken, dass die Gäste gemäß ihres Beziehungsstatus‘ den Tischen zugeordnet wurden. Ich hasse ihn.
Gedemütigt lasse ich mich hinter meinem Namensschild am Single-Tisch nieder. Meine Mutter flüstert mir im Vorbeigehen noch zwinkernd zu: „Vielleicht teilst du dir den Tisch ja mit ein paar netten Männern“.
Schön wär‘s. Wenn ich mich hier so umschaue, will ich mit denen nicht mal dieselbe Luft teilen. Der Single-Tisch ist von acht armseligen Kreaturen besetzt, darunter vier relativ attraktive Frauen, drei relativ unattraktive Männer und eine unverkennbare Irre, die gerade per Handy nach den schmerzfreiesten Selbstmordmethoden googlet. Fragt nicht, wer diese Person ist, sagt mir lieber, ob es nicht irgendwie möglich ist auch ohne Rezept an Schlaftabletten zu kommen?
Ein aufflammendes Bild an der Leinwand lenkt mich von meinen Recherchen ab. Das Brautpaar hat beschlossen, mir jetzt mein Leben auch noch mit Pärchen-Fotos auf Großleinwandformat zu vermiesen.
So sehr ich meine Cousine mag, aber jetzt wäre eigentlich ich mal an der Reihe. Da tickt die Uhr, die biologische. Tick Tack Tick Tack. Mit jeder Sekunde wird ein weiteres Bild vom seligen Brautpaar eingeblendet, wie es sich TICK! küsst und TACK! den Babybauch mit knallbunten Farben bemalt und TICK! das Haus einweiht, in das die beiden jetzt ziehen werden.
Eins wird mir indessen klar: Wenn ich mal heirate, dann aus Rache.
Ich schaue an mir herunter und frage mich, wieso Gott mir ein so gebärfreudiges Becken geschenkt hat, wenn es völlig ungenutzt bleiben wird. Nach außen hin applaudiere ich derweil und lache über das lustige Bilderspektakel, innerlich aber habe ich ganz andere Ideen. Momentan haben sie alle mit einer Pumpgun zu tun.
„Mama, ich geh nach Hause“, tippe ich meiner Mutter per Whatsapp zu und mache Anstalten aufzustehen. Gleich darauf sehe ich ihren strafenden Blick vom Nebentisch. Kopfschüttelnd zeigt sie die Message ihrem Mann. Meine Mutter hat vor einigen Jahren zum dritten Mal geheiratet. Natürlich kann sie meinen Frust nicht verstehen, die hat ja auch jemanden. Alle haben jemanden, alle sind verheiratet oder stehen kurz vor einer Heirat, nur ich, ich stehe kurz vor einem Nervenzusammenbruch.
Heimlich packe ich meine Sachen und mache mich Richtung Tür auf, da spüre ich auch schon die Nägel meiner Mutter, wie sie sich in meinen Arm krallen.
„Hier geblieben, Fräulein!“, faucht sie mich an.
Traurig gucke ich sie an. Meine Augen werden plötzlich ganz heiß und feucht.
Daraufhin bekommt ihre Stimme einen mitleidigen Ton. „Ach Krabbe, ich weiß genau, wie es dir geht. Aber guck dir doch den Thorben mal an, den deine Cousine heiratet. Willst du wirklich mit der tauschen?“
Mit gesenktem Kopf verneine ich „Natürlich nicht, aber bin ich denn so schrecklich, dass mich keiner will? Ich bin so neidisch. Ich will auch endlich jemanden haben. Wieso schafft es jeder außer mir?“
Ich habe das Gefühl, Ms. Right hat sich kurzerhand in die Stimme meiner Mutter verwandelt: „Ach papperlapapp! Ich sag dir jetzt mal eins: Willst du, dass die anderen dich für glücklich halten oder willst du glücklich sein? Du bist halt was Besonderes.“
Besonders war ich allerdings. Mein Leben hatte nichts mit dem allgemeingültigen Verständnis von Lebensglück gemein.
Man will nicht nur glücklich sein,
sondern glücklicher als alle anderen
und das ist deshalb so schwer,
weil wir die anderen für glücklicher halten
als sie sind.
Der klassische Plan vom Glück: Eine Frau muss heiraten und Kinder kriegen, dann ist sie glücklich.
Das habe ich auch immer gedacht. Bis ich zwei war. Dann verließ unser Vater die Familie, hinterließ nichts als Schulden und schlechte Gene und meine Mutter brachte uns alleine durch.
„Na, siehst du? Es gibt keine Garantie dafür, dass du glücklicher wirst, wenn du dem traditionellen Verständnis von Lebensglück folgst“, mischt sich Miss Right wieder weltklug ein. „Wer gewährleistet dir, dass, sobald du einen Mann heiratest, alles gut ist in deinem Leben? Sobald du reich bist, alles gut ist? Wer sind wir, dass wir uns von anderen vorgeben lassen, was uns glücklich zu machen hat?“
Wenn ich so überlege, lege ich schon viel Wert auf Äußerlichkeiten. Ein Mann, ein Haus, ein Kind, ein Doppelgrab. Vier Ringe am Auto und einen am Finger. Das macht man halt so. Meinen Ex-Freund hätte ich auch wirklich gerne geheiratet. Die Frage war nur, warum? Aus Liebe? Zur Sicherheit? Um die Mietkosten zu halbieren? Oder vielleicht doch, weil er einen so klangvollen Nachnamen hatte? Fernandez. Kinder, verratet mir, wer würde nicht gern mit Frau Fernandez angesprochen werden?
Umso größere Angst habe ich, als nächstes jemanden kennenzulernen, der möglicherweise perfekt ist, aber dann Schweinebauer mit Nachnamen heißt. Nein, das wäre nun wahrlich nicht der Richtige zum Heiraten. Oder? Fragend schaue ich Ms. Right an.
„Aber Schweinsteiger wäre in Ordnung, nicht wahr?“, guckt sie mich mit strafendem Blick an.
♥ Glücksübung: Äußerlichkeiten & Glück
Frage dich: welches der äußerlichen Dinge, die du momentan in deinem Leben hast (Führerschein, Auto, Job, abgeschlossene Ausbildung/ Studium, Wohnung, deine Gesundheit, Kinder, Geld, ein spezielles Kleidungsstück, dein Handy, deinen Computer, dein Haustier etc.), schätzt du heute noch genauso wie am ersten Tag?
Erinnere dich an den Tag oder die Tage oder Monate, in denen du den Wunsch nach genau dieser Sache hattest. Jetzt hast du es.
Ist das Glück verblasst? Willst du wieder mehr?
Verflixt und eins. Natürlich will ich wieder mehr. Alles was ich habe ist irgendwann zur Selbstverständlichkeit geworden. Und, wenn ich ehrlich zu mir selbst bin, genau so würde es sich auch verhalten, wenn ich jemanden an meiner Seite hätte. In der Hinsicht bin ich wirklich sehr männlich. Ich liebe es zu erobern, aber wenn die Beute erlegt ist, verliere ich das Interesse. Ich liebe das Spiel, nicht den Spieler.
Das erinnert mich an die Legende von Alexander dem Großen. Die Legende besagt, dass er, als er die ganze Welt erobert hatte, in Melancholie verfiel und bald darauf starb. Wozu noch leben, wenn es nichts mehr gibt, nach dem wir uns sehnen können? Wenn es nichts mehr gibt, für das es sich zu kämpfen lohnt, schrumpft der Antrieb zu leben. Die Eroberungen haben ihn nicht glücklich gemacht, nein sogar unglücklich.
Auch Menschen, die verheiratet sind, finden wieder neue Ziele, neue Wünsche. Oder sie finden neue Probleme. Manche heiraten sogar ihre Probleme, ohne jetzt auf meine Cousine anspielen zu wollen.
Unglücklich- und Glücklichsein befinden sich im Inneren, komme im Außen was wolle. Ich kenne Menschen, die haben rein äußerlich scheinbar alles, was man sich wünscht und sind dennoch unglücklich. Ebenso kenne ich Menschen, die haben scheinbar nichts und strahlen eine Zufriedenheit aus wie ein Buddha.
Ms. Right nickt zustimmend: „Guck dir doch mal die Paare in deiner Umgebung an. Glaubst du wirklich, die sind in ihrem Inneren glücklicher? Und wenn du dies bejahst, glaubst du dann, sie wären unglücklicher, wenn sie single wären?“
Hmm… ehe ich eine Antwort auf diese Frage finden konnte, eilt mir das Schicksal zur Hilfe. Mein Handy surrt.
Als ich dem Klingeln Folge leiste und den Hörer abnehme, raunt schon ohne Begrüßung eine Stimme drauflos „Warte, ich muss die Tür zu machen… Nicht, dass noch jemand zuhört…“
Ich bringe ein interessiertes „Aha?“ heraus und höre, wie im Hintergrund eine Türe ins Schloss fällt.
Da wird die Stimme meiner Schwester wieder etwas fester.
„Oh man… manchmal wär‘ ich echt gern wieder single.“
Ich seufze, was meine Schwester als Aufforderung versteht, fortzufahren: „Steffen wird immer fetter und verbringt den ganzen Tag nur noch mit der Renovierung des Hauses oder in der Arbeit… So habe ich mir das alles nicht vorgestellt! Jetzt hab‘ ich einen Mann und...
Erscheint lt. Verlag | 5.11.2024 |
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Verlagsort | Berlin |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Sachbuch/Ratgeber ► Gesundheit / Leben / Psychologie ► Esoterik / Spiritualität |
Schlagworte | Dating • Frauen • Liebe • Partnerschaft • Single • Spiritualität • Weiterentwicklung |
ISBN-10 | 3-8187-1181-X / 381871181X |
ISBN-13 | 978-3-8187-1181-8 / 9783818711818 |
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