Möchten Sie mit mir darüber sprechen? (eBook)
256 Seiten
Gräfe und Unzer (Verlag)
978-3-8338-9545-6 (ISBN)
Michaela Huber ist Psychologische Psychotherapeutin, Supervisorin, Ausbilderin, Übersetzerin und Autorin zahlreicher Fachbücher. Gemeinsam mit Prof. Luise Reddemann und Dr. Arne Hofmann hat sie in Deutschland die moderne Traumatherapie etabliert. Als Expertin ist sie immer wieder in TV-Formaten zu sehen, berät Politiker*innen, Organisationen und Verbände. Sie erhielt als erste Frau außerhalb der USA für ihre Forschungen und Fachveröffentlichungen den weltweit renommierten 'International Distinguished Achievement Award'. Das Bundesverdienstkreuz erhielt sie u.a. für ihr internationales Engagement für schwer traumatisierte Menschen. Nach Deutschland baut sie mit ihrem Team internationale Institute zur Forschung, Lehre und Therapie von Stressfolgestörungen in Estland, Portugal, Andalusien, Mallorca und Marokko auf.
Michaela Huber ist Psychologische Psychotherapeutin, Supervisorin, Ausbilderin, Übersetzerin und Autorin zahlreicher Fachbücher. Gemeinsam mit Prof. Luise Reddemann und Dr. Arne Hofmann hat sie in Deutschland die moderne Traumatherapie etabliert. Als Expertin ist sie immer wieder in TV-Formaten zu sehen, berät Politiker*innen, Organisationen und Verbände. Sie erhielt als erste Frau außerhalb der USA für ihre Forschungen und Fachveröffentlichungen den weltweit renommierten "International Distinguished Achievement Award". Das Bundesverdienstkreuz erhielt sie u.a. für ihr internationales Engagement für schwer traumatisierte Menschen. Nach Deutschland baut sie mit ihrem Team internationale Institute zur Forschung, Lehre und Therapie von Stressfolgestörungen in Estland, Portugal, Andalusien, Mallorca und Marokko auf.
Hinweis zur Optimierung
Impressum
Wichtiger Hinweis
Was ist eigentlich eine Psychotherapie – und was nicht?
Guten Tag, wo möchten Sie sitzen?
Was führt Sie zu mir?
Was muss sich am dringendsten ändern?
Möchten Sie (noch einmal) versuchen, es zu verändern?
Mindestens zwei Seelen in Ihrer Brust …
Darf ich die Mediatorin Ihres Innenlebens sein?
Die eine Seite befragen – und die anderen
Nichts, was Sie tun, ist ohne Sinn
Sie sind nicht verrückt
Lieber so weitermachen, sonst …
Wie lange denken Sie schon so?
Müssen Sie vorher noch etwas anderes verändern?
Wie ist Ihre aktuelle Lebenssituation?
Leiden Sie akut unter Burn-out?
Sind Sie verwickelt mit einer Person, die Ihnen geschadet hat?
Wie gehen Sie mit Ihren Schutzbefohlenen um?
Der Vertrag zwischen außen und innen
Zeit für Diagnostik
Wie gehen Sie besser mit Stress um?
Sonnenbuch, dunkles Buch und Therapie-Tagebuch
Ihren inneren Beobachter aktivieren
Die innere Schatzkiste und der innere Tresor
Selbstanteile sichern
Gab es in Ihrer Kindheit unbeschwerte Momente?
Behandlungsplanung – der Weg zu den Zielen
Was tun Sie bis zum nächsten Mal, das Sie sonst nicht tun würden?
Dem unglücklichen inneren Kind begegnen
Was ist eigentlich die »innere Bühne«?
Zwei innere Landkarten
Sind Sie zufrieden damit, wie Sie manchmal sind?
Selbstzustände aktivieren
Mit dem Feind im Inneren verhandeln
Den Körper in die Problemlösung miteinbeziehen
Piano, piano – Wachstum braucht Zeit!
Bildschirmtechnik – distanzieren und probehandeln
Traumabearbeitung – wie geht das?
Warum Sie Ihre Therapeutin manchmal nicht leiden können
Transgenerationale Themen
Die Affektkette – Transgenerationales verstehen
Warum das Anerkennen so wichtig ist
Umgang mit Scham und Schuldgefühlen
Wie lernen Sie zu trauern, ohne zu verzweifeln?
Feiern Sie Erfolge? Aber natürlich!
Wie lange darf eine Therapie dauern?
Wie lässt sich der Abschied aus der Therapie gestalten?
Nachwort: Was ist nach einer Therapie anders als vorher?
Zum Weiterlesen: Bücher von, mit und über Michaela Huber
Dank
Über die Autorin
WAS IST EIGENTLICH EINE PSYCHOTHERAPIE – UND WAS NICHT?
Diese Frage engt es ein aufs Wesentliche, könnte man scherzen. Was hilft aus der Misere, was pusht mehr: Koffein oder eine Psychotherapie? Nun, wenn Sie mich fragen, ich würde es erst einmal mit der Tasse Kaffee versuchen. Wenn die aber zum wiederholten Male nicht (genug) hilft, würde ich Ihnen raten, dem Gedanken nachzugehen, ob es nicht doch eine Therapie sein soll.
Übrigens versteht ja jeder, der die Frage liest, dass hier mit »Therapie« nicht eine Physio- oder irgendeine andere, sondern eine Psychotherapie gemeint ist, nicht wahr?
Nur – was ist denn eigentlich eine Psychotherapie? Viele glauben, es zu wissen, und dann bin ich immer wieder überrascht, wenn mich Leute fragen, ob sie sich bei mir auf die Couch legen sollen. Nein, ich bin keine Psychoanalytikerin, sage ich dann, bei mir wird zwar manchmal aus Entspannungsgründen die Couch zum Liegen verwendet, sonst aber findet eine Therapie bei mir im Sitzen statt. »Ach, und ich dachte, bei Psychotherapeuten muss man auf die Couch?« Wie Sie sehen, gibt es Unterschiede, was für »’ne Therapie« jemand macht. Vielleicht sollte man daher besser verstehen, was das eigentlich ist, eine Psychotherapie, also eine Seelenbehandlung.
Eines ist schon einmal deutlich: Es gibt einen Unterschied zwischen der Psychoanalyse, die eine sehr spezielle Psychotherapierichtung verfolgt, und anderen Formen der Psychotherapie. Bei den Psychoanalytikern finden manche – auch nicht alle – Therapiesitzungen im Liegen statt. Bei anderen Psychotherapeuten gewöhnlich im Sitzen.
»Und verschreiben Sie mir dann auch Medikamente und können mich krankschreiben?«
Da haben wir den nächsten Unterschied. Ärztliche Psychotherapeuten und Psychiater können das, psychologische Psychotherapeuten und andere, etwa Heilpraktiker für Psychotherapie, können das nicht, Medikamente verschreiben und Krankschreibungen ausstellen.
Beratung, Coaching, Psychotherapie – all das ist keineswegs dasselbe.
»Was ist eigentlich der Unterschied zwischen Beratung, Coaching und Psychotherapie?« ist auch so eine wichtige Frage, die mir oft gestellt wird. Nun, »Psychotherapeut« ist inzwischen eine geschützte Berufsbezeichnung, mit der sowohl psychologische, Kinder- und Jugendlichen- wie ärztliche Psychotherapeuten gemeint sind. Alle anderen dürfen sich nicht mehr »Psychotherapeut« nennen.
Nicht geschützt dagegen ist der Begriff »Psychotherapie«, was zu einiger Verwirrung führen kann. Denn auch andere Berufsgruppen, etwa Sozialpädagogen, Sozialarbeiter, Diplompädagogen, Heilpraktiker und Coaches, bieten gelegentlich »Psychotherapie« an. Und auch Vertreter dieser Berufsgruppen können manchmal sehr kompetent sein, etwa weil sie viele Zusatzausbildungen haben. Beispiel: Eine Sozialpädagogin hat eine Zusatzausbildung absolviert und darf sich dann »Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapeutin« nennen.
Es lohnt sich also, genauer nachzufragen. Und wen auch immer man sich ausgesucht hat – es ist ratsam, erst einmal ein paar Probesitzungen zu absolvieren, um zu schauen, ob man sich dort auch gut aufgehoben fühlt.
Der Begriff »Psychotherapie« ist nicht geschützt. Deshalb geht es in dieser Szene nicht immer seriös zu.
Denn falls man sich über eine schlechte Behandlung beschweren möchte, kann man sich leider bei Leuten, die nur »Psychotherapie« machen, aber keine »Psychotherapeuten« sind, nicht an die Psychotherapeutenkammern oder Ärztekammern wenden. Das geht nur bei Fehlbehandlungen durch psychologische Psychotherapeuten und Ärzte. Kompliziert, gell? Aber es wird noch komplizierter.
»Therapeut« ist nämlich im Gegensatz zu »Psychotherapeut« auch kein geschützter Begriff. Von Aroma- über Hunde- oder Körper- bis Yogatherapeut – der Therapeuten gibt es viele, und ob Sie da jemand Seriöses vor sich haben, sollten Sie sehr, sehr genau prüfen. In dieser Szene tummeln sich extrem viele Menschen, die nach einem Selbststudium oder ein paar Online-Kursen meinen, sich als »Therapeut« der Menschheit anbieten und damit Geld verdienen zu wollen. Auch da kann man Glück haben – die Chance, Pech zu haben, ist leider aber auch sehr groß.
Coaching schließlich ist etwas anderes als Psychotherapie. Da geht es um Verbesserung der Lebensqualität, um, wie es oft heißt, »Potenzialentfaltung«, und es richtet sich an Menschen, die sich (beruflich) weiterentwickeln wollen. Ohne eine anerkannte Psychotherapieausbildung und -zulassung darf sich aber auch ein Coach nicht Psychotherapeut nennen.
Psychotherapeuten sind also, um es zusammenzufassen, psychologische, ärztliche sowie Kinder- und Jugend-Psychotherapeuten mit Zulassung (Approbation). Nur sie dürfen Diagnostik- und Behandlungsangebote zu psychischen Krankheiten machen. Alle anderen nicht. Und eine somatische, also körperliche Abklärung ist ebenfalls wichtig, bevor oder während man psychotherapeutisch arbeitet, denn man muss ausschließen können, dass die zu behandelnden Symptome ausschließlich im Rahmen körperlicher Erkrankungen auftreten.
Psychiater dürfen Medikamente verschreiben, bieten aber selten Psychotherapie an.
»Also sind Sie so etwas wie eine Psychiaterin?« Nein, ich persönlich bin eine psychologische Psychotherapeutin. Eine Psychiaterin darf auch psychotherapeutische Methoden und Interventionen anwenden, die meisten psychiatrischen Kollegen aber kommen kaum dazu. Sehr häufig werden sie hinzugezogen, um schwere psychische Störungsbilder wie etwa eine Psychose oder das Selbst- und Fremdgefährdungsrisiko eines Menschen abzuklären. Außerdem dürfen Psychiater psychisch wirksame Medikamente verschreiben sowie Atteste und Stellungnahmen verfassen, die bei Behörden eingereicht werden.
Man muss Glück haben, um bei einer (hoffentlich psychotherapeutisch gut ausgebildeten) Psychiaterin eine Psychotherapie machen zu dürfen; manche haben einige Stunden in der Woche dafür reserviert, einige wenige sich sogar darauf spezialisiert. Doch die meisten Psychiater sind mehr oder weniger »Fünf-Minuten-Mediziner« mit voller Praxis, denen die Ruhe fehlt für psychotherapeutische Arbeit.
»So, und was ist jetzt ein Psychoanalytiker?« Stimmt, das habe ich noch nicht genau erklärt. Also: Um Psychoanalytiker zu werden, muss man in der Regel ein Psychologie- oder Medizinstudium abgeschlossen haben, und dann macht man eine Zusatzausbildung bei einer der psychoanalytischen Fachgesellschaften. Ursprünglich war Psychoanalyse, wie der Name schon sagt, nicht im eigentlichen Sinne eine Psychotherapie, sondern eine aufdeckende Arbeit an inneren Konflikten, die durch eine »Redekur« im Sitzen oder Liegen analysiert werden sollen. Analytiker gehen davon aus, dass es dabei zwischen Patient und Therapeut zu einer »Übertragungsbeziehung« kommt, sodass die Therapeutin/der Therapeut spürt, was in ihrem Gegenüber vorgeht, und sie oder er das Gegenüber durch Deutungen anregen kann, zu besseren Erkenntnissen zu kommen. Inzwischen gibt es viele Therapieansätze im Rahmen dieses Grundmodells, und Deutschland ist das einzige Land, in dem Psychoanalyse von der Krankenkasse bezahlt wird. Psychoanalyse wird heute als ein anerkanntes Therapieverfahren betrachtet.
Andere von den Kassen bezahlte Therapieverfahren sind die Verhaltenstherapie, die tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie, die systemische Therapie und eine im Rahmen der Behandlung von posttraumatischen Belastungsstörungen angewandte Therapieform namens EMDR.
Die Krankenkassen finanzieren die Behandlungen von sogenannten »Störungsformen mit Krankheitswert«. Diese sind, in alphabetischer Reihenfolge:
- Affektive Störungen (depressive Episoden, rezidivierende depressive Störungen, Dysthymie)
- Angststörungen und Zwangsstörungen
- somatoforme Störungen und dissoziative Störungen
- Reaktionen auf schwere Belastungen und Anpassungsstörungen
- Essstörungen
- nichtorganische Schlafstörungen
- sexuelle Funktionsstörungen,
- Persönlichkeitsstörungen und Verhaltensstörungen,
- Verhaltens- und emotionale Störungen mit Beginn in der Kindheit und Jugend sowie seelische Krankheit aufgrund:
- frühkindlicher emotionaler Mangelzustände,
- tiefgreifender Entwicklungsstörungen oder chronischer Erkrankungen,
- schizophrener und affektiver psychotischer Störungen,
- psychischer Störungen und Verhaltensstörungen durch psychotrope Substanzen oder Opioide (bei Abstinenz)
Sehr viele Psychotherapeuten haben mehr als eine Therapieform zur Behandlung dieser Störungen gelernt, manche sich auch spezialisiert. Die meisten Psychotherapeuten haben eine Webseite, auf der Sie nachschauen können, nach welchen Methoden sie arbeiten. Nach Zusatzausbildungen und Erfahrungen im Beruf – etwa in Klinik und Praxis – können Sie den Therapeuten auch fragen, wenn Sie ihn aufsuchen.
Wobei aufsuchen schon das Problem sein kann. Vor das Aufsuchen haben die Götter nämlich das Anrufen oder E-Mailen gesetzt. Viele Psychotherapeuten haben keine Sprechstundenhilfe, und dann ist die Tür zu, wenn der Therapeut gerade jemanden behandelt, da können Sie noch so dringend Hilfe brauchen. Die meisten Hilfesuchenden bekommen nicht einmal einen Rückruf oder eine Antwortmail, oder auf dem Anrufbeantworter ist schon zu hören: »Keine Therapieplätze frei«. Im besten Fall ergattern Sie eine Krisensitzung, danach müssen Sie auf einer Warteliste Platz nehmen und geduldig sein, bis Sie einen Therapieplatz erhalten. Wenn...
Erscheint lt. Verlag | 4.10.2024 |
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Verlagsort | München |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Sachbuch/Ratgeber ► Gesundheit / Leben / Psychologie ► Lebenshilfe / Lebensführung |
Schlagworte | Bin ich traumatisiert? • Burn out • Coaching • Depression • Krise • Mental Health • Persönlichkeitsentwicklung • Psychische Gesundheit • Psychologie • Psychologie to go • Psychotherapie • Selbsterkenntnis • Selbsthilfe • Selbstkonfrontation • Selbstreflexion • Therapie • Therapiesitzung • Therapie to go • Trauma • Traumaheilung • Verkörperter Schrecken • Was bringt Psychotherapie |
ISBN-10 | 3-8338-9545-4 / 3833895454 |
ISBN-13 | 978-3-8338-9545-6 / 9783833895456 |
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