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Einfach können - diskriminierungsfreie Sprache (eBook)

eBook Download: EPUB
2023 | 1. Auflage
112 Seiten
Duden (Verlag)
978-3-411-91441-8 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Einfach können - diskriminierungsfreie Sprache -  Oda Stockmann
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Dieser Ratgeber hilft dabei, sensibler zu werden für diskriminierende Sprache. In diesem heiklen Feld der Kommunikation geben konkrete Tipps, Formulierungen und Denkanstöße Orientierung und Klarheit. Das Buch gibt einen breiten Überblick über respektvolle Sprache in den Kerndimensionen Herkunft, Geschlecht, Religion, sexuelle Orientierung, Alter, körperliche und geistige Fähigkeiten und thematisiert auch weitere Dimensionen wie Einkommen, Familienstand und Ausbildung. Dieser Ratgeber ermöglicht es, ganz ohne Vorwürfe, diskriminierende und abwertende Sprache abzulegen und stattdessen ins Zentrum zu stellen, worum es einem eigentlich geht.

II diversitätsmerkmale im fokus


  1. Selbstbezeichnungen
  2. Die sechs Schlüsselprinzipien diskriminierungsfreier Sprache
  3. Nationalität, ethnische Herkunft und Rassismus
  4. Religion und Weltanschauung
  5. Geschlecht und Geschlechtsidentität
  6. Sexuelle Orientierung
  7. Behinderung, körperliche und geistige Fähigkeiten
  8. Alter
  9. Soziale Herkunft
  10. Aussehen

Dieses Kapitel ist Ihr Startpunkt für eine diskriminierungsfreie Sprache mit thematischem Fokus auf bestimmte Merkmale. Versteckte Diskriminierungen in der Sprache aufzudecken, erfolgt durch mehr Bewusstsein, wofür Ihnen das vorherige Kapitel allgemeine Anregungen gibt: die Unterscheidung zwischen Team Anders und Team Normal, die jeweiligen Merkmale der Teams und das Konzept der Intersektionalität, sprich, dass sich Merkmale gegenseitig beeinflussen können.

Hier bekommen Sie nun zuerst das Konzept von Selbstbezeichnungen und sechs allgemeine Schlüsselprinzipien für eine diskriminierungsfreie Sprache an die Hand. Das ist die Basis, mit der Sie zukünftig selbständig bessere Formulierungen finden.

Passend zu den üblichen Merkmalen folgen Unterkapitel mit den wichtigsten Begriffserklärungen, Reflexionsfragen und merkmalsbezogenen Schlüsselprinzipien, um einfach neue Formulierungen zu generieren. Dazu gibt es jeweils ein Wörterverzeichnis mit einer Auswahl möglicherweise diskriminierender Wörter mit alternativen Formulierungsvorschlägen.

I’ve learned that people will forget what you said, people will forget what you did, but people will never forget how you made them feel.

Maya Angelou

Ich habe gelernt, dass Menschen vergessen, was du gesagt hast, sie vergessen, was du getan hast, aber sie vergessen niemals, wie du sie fühlen ließest.

Sich angenommen zu fühlen, wird unter anderem durch diskriminierungsfreie Sprache ermöglicht, weshalb sie der vermutlich wichtigste Punkt für eine diskriminierungssensible Arbeit ist. Das Zitat der US-amerikanischen Bürgerrechtlerin Maya Angelou verdeutlicht darüber hinaus eine der großen Herausforderungen diskriminierungsfreier Sprache: Es geht meistens darum, wie sich das Gegenüber fühlt und damit mehr darum, was und wie etwas gesagt wird, als um die Absicht, dass etwas gar nicht ausgrenzend gemeint war. Dabei spielt der Kontext eine große Rolle und es gibt leider keine objektiv messbaren Kriterien, anhand derer Sie unbeabsichtigte Ausgrenzung vermeiden können. So sind auch alle hier vorgeschlagenen Ausdrücke und Veränderungen nicht in Stein gemeißelt und es kann sein, dass sich Ansichten und Selbstbezeichnungen ändern.

Sie sollten also mit Empathie auf die unterschiedlichen Menschen, mit denen Sie kommunizieren und über die Sie schreiben, eingehen. Wenn Sie dabei noch die Intersektionalität berücksichtigen, kann das ganz schön herausfordernd werden.

Drei Schritte, die zu Diskriminierung führen können:

Gruppeneinteilung aufgrund bestimmter Merkmale in Team Anders und Team Normal

Zuschreibung von Stereotypen und Verallgemeinerungen

Die Stereotype und Verallgemeinerungen können zu Vorurteilen führen, die wiederum zu diskriminierenden Handlungen führen können.

Selbstbezeichnungen


In der Diskussion um diskriminierungsfreie Sprache sind Bezeichnungen für Personen und Gruppen von Menschen ein zentrales Thema. Es gibt viele Fremdbezeichnungen und, durch zahlreiche Diskurse entstanden, einige neuere Selbstbezeichnungen.

Selbstbezeichnung, Eigenbezeichnung, Fremdbezeichnung


Eine Selbstbezeichnung, auch Eigenbezeichnung genannt, ist die von einer Gruppe oder Einzelpersonen selbst gewählte Bezeichnung für die Gruppenzugehörigkeit. Sie dient oft der Selbstbestimmung und der Selbststärkung. Eine Fremdbezeichnung ist hingegen eine von einer außenstehenden Gruppe oder Einzelpersonen vergebene, oft stereotype oder diskriminierende Bezeichnung, die von Gruppenmitgliedern häufig abgelehnt wird.

Fallbeispiel: Taubstumm versus gehörlos

Eine noch hin und wieder geläufige Fremdbezeichnung ist das Wort taubstumm. Die neuere, inhaltlich treffendere Selbstbezeichnung zahlreicher Menschen ist jedoch gehörlos, denn gehörlose Menschen sind nicht grundsätzlich stumm, beispielsweise kommunizieren sie über Gebärdensprache.

Nutzen Sie, wo notwendig, Selbstbezeichnungen, wie sie von Interessensvertretungen oder den jeweiligen Personen mitgeteilt werden. Sie finden viele gängige Selbstbezeichnungen hier in den Unterkapiteln zu den einzelnen Merkmalen. Wenn es sich um Einzelpersonen handelt, nutzen Sie die Selbstbezeichnung dieser Person; sie kann von der Bezeichnung, die die meisten Menschen der Gruppe verwenden, abweichen. Reproduzieren Sie dabei nur von der jeweiligen Gruppe akzeptierte Selbstbezeichnungen. Heikel wird es, wenn Sie Bezeichnungen verwenden, die als diskriminierend eingeschätzt werden, auch wenn sich einzelne Personen so bezeichnen. Jede Person darf sich selbst nach Belieben bezeichnen. Zu einer diskriminierungssensiblen Sprache gehört es aber, auch in solchen Fällen passende Formulierungen zu finden, ohne von vielen anderen Menschen derselben Gruppe unerwünschte Fremdbezeichnungen zu reproduzieren.

Die sechs Schlüsselprinzipien diskriminierungsfreier Sprache


Direkten Personen- und Gruppenbezeichnungen wird in der Diskussion um diskriminierungsfreie Sprache viel Aufmerksamkeit geschenkt. Dabei gibt es jenseits davon, wie man Personengruppen benennt, viele Möglichkeiten, die eigene Sprache diskriminierungssensibel zu gestalten. Die folgenden Schlüsselprinzipien zeigen, wie leicht das gehen kann.

  1. 1. Rücken Sie den Menschen in den Vordergrund und nutzen Sie Adjektive anstatt Substantive, zum Beispiel: alte Menschen statt die Alten.
  2. 2. Ziehen Sie konkrete, detailreiche und gut recherchierte Beschreibungen Allgemeinplätzen vor.
  3. 3. Versuchen Sie, sich empathisch in die Person, über die Sie schreiben, hineinzuversetzen.
  4. 4. Nutzen Sie beim Verdacht, dass ein Wort diskriminierend sein könnte, für erste Hinweise eine Internetrecherche. Fragen Sie zum Beispiel einfach die Suchmaschine: Ist der Begriff XY rassistisch? So erhalten Sie einen ersten Eindruck über mögliche Diskussionen rund um den Begriff.
  5. 5. Aussagen wie »Wir möchten diverse Menschen ansprechen« sind unsinnig, denn Einzelpersonen können nicht divers sein. Gruppen von Einzelpersonen können divers zusammengesetzt sein. Für eine Stellenausschreibung nutzen Sie beispielsweise: Wir begrüßen ausdrücklich Bewerbungen von Personen mit Rassismus- und Diskriminierungserfahrungen. Bedenken Sie dabei bitte, Diskriminierungserfahrungen sind allgemeiner als Rassismuserfahrungen und Rassismuserfahrungen sind nicht dasselbe wie eine Flucht- oder Migrationsgeschichte.
  6. 6. Begriffe und Sprachgebrauch wandeln sich. Was gestern angemessen und eine fortschrittliche Sprache war, kann heute bereits diskriminierend sein. Beharren Sie nicht auf dem, was Sie einmal gelernt haben.

Fallbeispiel: Farbige versus Schwarze Menschen

Während beispielsweise Farbige schon immer ein abwertendes Wort für Schwarze Menschen war, galt es lange als fortschrittlich und als eine Verbesserung zu davor genutzten Fremdbezeichnungen. Das Wort wurde und wird von einigen weißen Menschen noch immer als wertschätzende Bezeichnung gesehen, während sich der Ausdruck Schwarze Menschen als neutral und als Selbstbezeichnung durchgesetzt hat.

Die typischen Fallen und Begriffe der folgenden Unterkapitel sind exemplarisch. Besonders stark diskriminierende Formulierungen werden hier möglichst nicht reproduziert. Sie werden hier nur gezeigt, wo sie als Sprachbelege wirklich notwendig sind und um sensibel zu machen. Der Fokus liegt auf Diskriminierungen und Othering gegenüber Team Anders, da Veränderungen hier den größten Effekt haben für eine diskriminierungsfreie Sprache.

Allen Begriffen gemeinsam ist, dass sie Ihnen Anregungen geben können, mögliche Diskriminierungen zu erkennen und darüber nachzudenken. Letztendlich ist es immer Ihre Entscheidung, was Sie sagen wollen, und auch Ihre Sichtweise kann sich ändern.

Nationalität, ethnische Herkunft und Rassismus


hintergrund


Diskriminierung aufgrund ethnischer Herkunft ist, kurz gesagt, die Erfahrung von Rassismus. Oft ist dabei Rassismus verknüpft mit Ideen von einer nichtdeutschen Nationalität.

Rassismus


Rassismus ist eine Diskriminierung von Menschen aufgrund...

Erscheint lt. Verlag 16.10.2023
Reihe/Serie Einfach können
Einfach können
Verlagsort Berlin
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Beruf / Finanzen / Recht / Wirtschaft Bewerbung / Karriere
Schlagworte Ableismus • Achtsam • Ageism • Antirassismus • Antisemitismus • Ausgrenzung • Behinderung • BIPOC • Cis • diskriminierungssensibel • Diversität • Diversity • Eigenbezeichnung • Ethnie: Indigene • Familienstand • Feminismus • Fremdbezeichnung • Gendern • Geschlecht • Geschlechtsidentität • Herkunft • heteronormativ • Identität • Inklusion • Intersektionalität • I-Wort • Lookism • Marginalisierung • M-Wort • n-wort • Othering • People of Color • poc • Pronomen • Queer • Rassismus • Schwarze • selbstbezeichnung • Sensitivity Reading • Sexuelle Orientierung • Sozioökonomisch • Stereotyp • unconscious bias • Vielfalt
ISBN-10 3-411-91441-6 / 3411914416
ISBN-13 978-3-411-91441-8 / 9783411914418
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