Brigid (eBook)
215 Seiten
Kamphausen Media GmbH (Verlag)
978-3-95883-651-8 (ISBN)
Jennie Appel und Dirk Grosser leben und arbeiten gemeinsam im schönen Kalletal, geben einzeln und zusammen Kurse in ihrer Jurte oder an anderen Orten in ganz Deutschland und Irland. Sowohl in ihren schamanischen Seminaren und Ausbildungsreihen als auch in den Meditationskursen und anderen Angeboten zu mythologischen, spirituellen und transformativen Themen finden sich immer wieder starke Bezüge zur Natur, die ihnen beiden sehr am Herzen liegt. Sie sind bekannt für ihre bodenständige und stets humorvolle Art der Wissensvermittlung und ihre warmherzige und kompetente Begleitung in spirituellen Prozessen. Als Autoren von mehr als einem Dutzend Büchern und ebenso vielen Musik- und Meditations-CDs sind sie mittlerweile einem großen Publikum vertraut. Mit ihren beiden Hunden sind sie oft auf langen Spaziergängen unterwegs und leben das, was sie schreiben und lehren.
Jennie Appel und Dirk Grosser leben und arbeiten gemeinsam im schönen Kalletal, geben einzeln und zusammen Kurse in ihrer Jurte oder an anderen Orten in ganz Deutschland und Irland. Sowohl in ihren schamanischen Seminaren und Ausbildungsreihen als auch in den Meditationskursen und anderen Angeboten zu mythologischen, spirituellen und transformativen Themen finden sich immer wieder starke Bezüge zur Natur, die ihnen beiden sehr am Herzen liegt. Sie sind bekannt für ihre bodenständige und stets humorvolle Art der Wissensvermittlung und ihre warmherzige und kompetente Begleitung in spirituellen Prozessen. Als Autoren von mehr als einem Dutzend Büchern und ebenso vielen Musik- und Meditations-CDs sind sie mittlerweile einem großen Publikum vertraut.Mit ihren beiden Hunden sind sie oft auf langen Spaziergängen unterwegs und leben das, was sie schreiben und lehren.
BRIGIDS MANTEL
Brigid ist pagan und christlich, sie ist Natur und Kultur. Sie ist mächtige Göttin und zugleich demütige (wenn auch nicht weniger kraftvolle) Nonne. Sie ist eine lebendige Verbindung zwischen den alten naturspirituellen Pfaden und den (neueren) Pfaden gläubiger Christen. Sie ist eine Brückenbauerin zwischen diesen Wegen und zeigt uns immer wieder, dass unter ihrem Mantel beide Traditionen ihren Platz finden und einnehmen dürfen. Dieses einfache Kleidungsstück, das oft im Mittelpunkt von Anrufungen und Gebeten rund um Brigid steht, ist ein starkes Sinnbild dafür, dass es auf dieser Welt Platz für alle Traditionen gibt und diese unter einem umfassenden Schutz stehen – sie können trotz aller Unterschiede nebeneinander existieren, wenngleich sich die Unterschiede deshalb nicht einfach auflösen. Der Mantel erschafft eine Brücke zwischen A und B (im Falle dieses Buches besonders zwischen der paganen und der christlich-keltischen Spiritualität), verlangt aber nicht, dass sich A in ein B verwandeln muss, wenn wir diese Brücke nutzen. Doch die Kommunikation zwischen den Traditionen wird leichter und ermöglicht es, einander zu verstehen und aufeinander zuzugehen. Es wird ein Dialog zwischen gleichberechtigten Partnern begonnen, die im jeweiligen Gegenüber die Ergänzung ihres eigenen Weges sehen können. Gerade in unserer derzeitigen weltpolitischen Lage, die leider viel zu oft von falsch verstandenen religiösen Vorstellungen in Bedrängnis gebracht wird, ist diese Dialogfähigkeit eine erstrebenswerte Qualität. Somit ist Brigids Mantel ein Sinnbild, das eine Wiederbelebung bzw. Erinnerung verdient.
In einer Überlieferung, die sich auf die christliche Brigida von Kildare bezieht, begegnen wir dem Mantel als Kleidungsstück, das einen heiligen Bezirk bemisst, ihn umfasst und schützt:
Einer alten Legende nach begab sich die christliche Brigid (und spätere Heilige) eines Tages zum König von Leinster und bat ihn um ein Stück Land, um dort ein Kloster bauen zu können. Der König antwortete sehr direkt und gedankenlos: »Du bekommst von mir so viel Land, wie du mit deinem Mantel bedecken kannst!« Zu seinem großen Erstaunen wuchs und wuchs der Mantel von Brigid, wurde immer größer und größer – bis er genau jenes Stück Land bedecken konnte, das Brigid zum Bau des Klosters benötigte.
Auch in paganen Legenden spielt der Mantel eine große Rolle, und es heißt darin, dass jener Mantel Segen und Heilkraft mit sich bringe. Noch heute sind Formulierungen wie »Ich wünsche dir, dass du allzeit unter dem Mantel der Brigid wandelst!«, »Möge dein Leben in Brigids schützendem Mantel geborgen sein!«, »Möge unsere Freundschaft von Brigids Mantel umhüllt werden!« oder »Möge eure Liebe von Brigids Mantel umarmt sein!« üblich, um die Kraft und den Segen sowie umfassenden Schutz für Freunde und geliebte Menschen zu erbitten.
Ein Mantel ist nicht starr, sondern weich und beweglich – so ganz anders als die sprichwörtlichen Schubladen, in die Dinge (oder Menschen, die wir kennenlernen) gesteckt werden oder eben nicht. Sein Stoff bietet Platz, ist umfassend, einladend und schützt vor rauen Witterungen. Ein Mantel umfängt und heißt willkommen. Unter den Mantel passen sowohl beide Aspekte Brigids als auch all die Menschen, die jeweils einem Aspekt den Vorzug geben. Brigid als Göttin lehnt die christlich geprägten Menschen ebenso wenig ab, wie die heilige Brigid die paganen Brüder und Schwestern ablehnt.
Brigids Mantel ist Ausdruck einer Fürsorge, die sich nicht darum schert, welchen Glaubens derjenige ist, der des Schutzes bedarf. Wir finden einfach als Menschen Obdach unter diesem Mantel und nicht als Christen, Juden, Moslems, Buddhisten oder Heiden. Wir versammeln uns dort als empfindungsfähige, lebendige Wesen, die miteinander in Verbindung stehen und niemals aus dieser Verbindung herausfallen können. Wir erinnern uns unseres gemeinsamen Ursprungs und des Lichts, das in uns allen gegenwärtig ist.
Ein altes traditionelles Gebet drückt diese Haltung sehr schön aus:
Brigid des Mantels, umfange uns,
Herrin der Lämmer, beschütze uns,
Bewahrerin des Herdfeuers, entfache uns.
Unter deinem Mantel lass uns versammeln,
und stelle unsere Erinnerung wieder her.
Mütter unserer Mutter,
starke Urmütter,
weist unseren Händen mit euren die Richtung,
erinnert uns, wie wir das Herdfeuer entfachen können.
Um sein Strahlen zu bewahren und die Flamme zu erhalten.
Deine Hände auf unseren,
unsere Hände in deinen,
auf dass wir das Licht entzünden
bei Tag und bei Nacht.
Brigids Mantel über uns,
Brigids Andenken in uns,
Brigids Schutz bewahrt uns vor Leid, vor Unwissenheit,
vor Herzlosigkeit.
An diesem Tag und in dieser Nacht,
vom Sonnenaufgang zum Sonnenuntergang,
von Sonnenuntergang zum Sonnenaufgang.3
Das Schöne an diesem Gebet ist, dass es sowohl Christen als auch Heiden sprechen können. Und auch diejenigen, die sich keiner Richtung zugehörig und sich deshalb vielleicht ein wenig unsicher fühlen, können hier mit Brigid etwas entdecken, was ihren eigenen Weg erhellt und sie mit den eigenen Wurzeln in Kontakt bringt.
Viel zu oft fühlen wir uns auf unseren jeweiligen spirituellen Wegen zerrissen, sind einerseits von einem gewissen Glauben (oder einer gewissen Kultur) geprägt, sehnen uns aber dennoch nach etwas anderem.
Wie war es bei dir? Wenn du dir deine eigene spirituelle Entwicklung einmal anschaust und in Gedanken Revue passieren lässt: Welcher Glaube hat dich geprägt? Was lebten dir deine Eltern und Großeltern vor? Was hast du aus dem Religionsunterricht mitgenommen, von Nachbarn, Freunden und weiteren Verwandten mitbekommen, und zu welchem Weg zog und zieht es letztendlich dein Herz und Handeln? Verlief dieser Weg immer geradeaus? Oder hielt er viele scharfe Kurven, Kehrtwendungen und Umwege bereit?
Vielleicht sind wir christlich erzogen worden, sind aber fasziniert von den naturspirituellen Wegen und der Kraft, die wir darin vermuten und die im traditionellen Christentum zu fehlen scheint. Wir fühlen einen Widerspruch zwischen den Traditionen (obwohl dieser meist von den Gläubigen dieser Traditionen herrührt und nicht von den Traditionen selbst) und geraten in einen inneren Konflikt: Da ist die Faszination für den naturspirituellen Weg, den schamanischen Zugang zur Welt, für pagane Traditionen wie Druidentum oder Wicca – und dann ist da unsere geistige Prägung, unsere religiöse Erziehung, die uns vielleicht gelehrt hat, dass solche Dinge nichts Gutes hervorbringen, dass die Natur roh, wild und brutal ist und dass die Wege, die die Natur verehren, wohl ebenso geartet sein müssen. Vielleicht haben wir Bilder der alten gehörnten Waldgötter gesehen und sie aufgrund unserer Prägung mit dem christlichen Bild des Teufels in Verbindung gebracht.
Dies ist genau der Konflikt, den Brigid unter ihrem Mantel schützend wärmt und langsam aber sicher aufzulösen vermag!
Unter diesem Mantel können wir lernen, dass ein naturspiritueller, schamanischer oder paganer Weg ganz und gar nichts Teuflisches an sich hat. Brigid als Göttin kann uns zeigen, dass die Natur kein Ort des Grauens ist, dass in der Wildheit eine ganz eigene Schönheit liegt. Und Brigid als christliche Heilige kann uns lehren, dass alles in der Natur aus Gott stammt, also per se nichts Böses an sich haben kann. Wir können einen neuen Blick auf die gehörnten Götter werfen und feststellen, dass nur die christliche Angst vor der ungezähmten Wildheit der Natur aus dem keltischen Gott Cernunnos, dem gehörnten Hüter des Waldes, einen gehörnten Teufel gemacht hat. Gleichzeitig können wir uns vielleicht manche jüdischen Texte (ohne die das Christentum nicht denkbar wäre) anschauen und uns leise wundern, dass dort Moses mit Hörnern beschrieben wird, als er vom Berg Sinai herabstieg und von der Herrlichkeit des Herrn sprach.
Das pagane Weltbild ist nicht der Gegner heutiger vom Christentum geprägter Menschen, sondern ist ihnen vorausgegangen. Bevor das Gebiet des heutigen Europas christianisiert wurde, waren wir alle Heiden oder pagan.
Das Wort »pagan« kommt ursprünglich vom lateinischen Wort paganus (wörtlich: »zum Dorfe gehörig« und im Englischen sogar übersetzt mit »of the earth«/zur Erde gehörig, zum Land gehörig) und bezeichnete jene, die eine tiefe Verbindung zu einer bestimmten Gegend, einem bestimmten Landstrich verspüren. Für die Menschen alter Zeiten war die Welt weit weniger »global«, sie konnten nicht mal eben in einen Flieger steigen und sich dann am nächsten Tag die Chinesische Mauer oder den Grand Canyon ansehen. Die Welt...
Erscheint lt. Verlag | 15.12.2023 |
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Verlagsort | Güllesheim |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Sachbuch/Ratgeber ► Gesundheit / Leben / Psychologie ► Esoterik / Spiritualität |
Sachbuch/Ratgeber ► Gesundheit / Leben / Psychologie ► Östliche Weisheit / Alte Kulturen | |
Schlagworte | Brigid • Das Fest des Lichts • Einklang • Fruchtbarkeit • Göttin • Hebamme • heilende Quelle • Heilige Orte • Heilkraft • Imbolc • Irland • Kelten • Kraft • Licht • Mythen • Nächstenliebe • Natur • Naturverbundenheit • Rituale • Segen • Segensritual • Segenssprüche • sich öffnen • Verbundenheit |
ISBN-10 | 3-95883-651-8 / 3958836518 |
ISBN-13 | 978-3-95883-651-8 / 9783958836518 |
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