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Dein härtester Gegner bist du selbst (eBook)

Wie mich das Leben lehrte, mich radikal selbst zu lieben

(Autor)

eBook Download: EPUB
2023
272 Seiten
Kailash (Verlag)
978-3-641-30086-9 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Dein härtester Gegner bist du selbst - Andreas Renz
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Vom Mut, sich seinen Gefühlen zu stellen
Mit brutalen Trainingseinheiten und einem unbeugsamen Siegeswillen pusht sich der Eishockey-Profi Andreas Renz zum Erfolg. Er schafft es bis zum Kapitän der deutschen Nationalmannschaft und Rekordnationalspieler, gilt als »unkaputtbar«. Seit seiner Kindheit wird er von der Angst angetrieben, nicht gut genug zu sein. Doch hinter der harten Schale versteckt Renz eine innere Leere, die er auch außerhalb des Spielfelds mit Kicks zu füllen versucht.
Wie sehr er auf der Flucht vor sich selbst ist, wird ihm erst durch einen folgenschweren Trainingsunfall klar. Seiner beruflichen Perspektiven beraubt und in einem Beziehungschaos gefangen, muss er nun genauer hinschauen. In einem schmerzhaften Prozess löst er sich von seinen alten Überzeugungen und kann seine emotionalen Verwundungen heilen. Andreas Renz erzählt vom Loslassen und der Kraft der Gefühle. Seine Geschichte zeigt, wie die Liebe zu sich selbst das Leben radikal ins Positive verändern kann. Er ist überzeugt: »Wenn ich, einer der ehemals härtesten Typen des Profi-Eishockeys, der ?Eisen-Renz?, einen Zugang zu seinen Gefühlen und in die Selbstliebe finden konnte, dann schafft das jeder.«

Andreas Renz, Jahrgang 1977, war viele Jahre lang als Eishockeyspieler erfolgreich. Er spielte für die Schwenninger Wild Wings und die Kölner Haie, mit denen er 2002 die Deutsche Meisterschaft errang. International nahm er an zehn Weltmeisterschaften und zwei Olympiaden teil. Mit 181 Länderspielen zählt er zu den Rekordnationalspielern in Deutschland. Im Jahr 2011 musste er seine Karriere verletzungsbedingt beenden.
Seit 2015 ist Andreas Renz ein gefragter Coach und Speaker. Er begleitet Menschen auf ihrem Weg der Selbstfindung und hilft ihnen Freude, Klarheit und Zufriedenheit zu finden. Zusammen mit seiner Partnerin Veronika Volke hostet er den Podcast »WE ARE«. Auf seiner Plattform Revolution-Now bietet er Coachings, Retreats und Online-Kurse an.

Prolog

»Wie schön, dass ihr euch so zahlreich eingefunden habt. Ich möchte euch heute Abend zu einer Meditation in euer Herz einladen.«

Zeitverschwendung, Geldverschwendung, schießt es mir durch den Kopf.

»Bitte macht es euch gemütlich und beginnt, etwas tiefer ein- und auszuatmen. Loslassen und entspannen. Alles darf da sein. Spürt nochmals die Anspannung von heute Morgen, als ihr hier im Seminarhotel angekommen seid. Fühlt in euren Körper und nehmt euch selbst war. Wie waren die ersten Begegnungen mit den anderen Teilnehmerinnen und Teilnehmern? Seid ihr euch selbst vielleicht schon etwas nähergekommen?«

Zeitverschwendung, Geldverschwendung.

»Wenn ihr möchtet, dann sagt euch mit eurer inneren Stimme, dass es jetzt nichts zu tun gibt. Einfach nur da sein. Und aaaaaatmen.«

Zeitverschwendung, Geldverschwendung. Immer wieder kommt mir der Gedanke, wie ein Mantra. Und der passt zu dem ganzen Ambiente hier in diesem Konferenzsaal des Tagungshotels. Von meinem Platz in der letzten Reihe aus habe ich einen guten Überblick aufs Publikum. Alles in allem so um die einhundertfünfzig bis zweihundert Menschen.

Ich sehe Frauen in bunten Kleidern, Männer in Leinenhosen, aber auch ein paar Leute im Business-Outfit, die ich eher im gehobenen Management erwartet hätte als hier, auf dieser Veranstaltung namens »Woche des Neubeginns«.

»Versucht jetzt einmal, euch noch bewusster mit eurem Atem zu verbinden. Atmet tief eiiiiiiinnnn … und wieder auuuuusssss.«

Die Trainerin auf der Bühne hat eine irre Präsenz, die mich total fasziniert. Wenn ich ehrlich bin: Sie ist der Grund, warum ich überhaupt noch hier bin und nicht bereits heute Morgen nach der ersten Seminareinheit das Weite gesucht habe. Ich fühlte mich komplett fehl am Platz. Als ob ich im falschen Kinosaal gesessen hätte. Aber es lief nicht nur der falsche Film, hier wurde auch kein Popcorn verkauft. Stattdessen entdeckte ich Verkaufsstände mit Büchern, Engelsfiguren, Räucherwerk und Yoga-Utensilien. Spiri-Spiri nenne ich das gerne. Dazu jede Menge Flyer für diverse Ausbildungen und Seminare. Das fühlte sich nach Esoterik-Kaffeefahrt an und nicht nach Neubeginn. »Die Reise in dein Herz – die Abendmeditation« stand auf dem Tagesplan. Kein Titel, der mich von der Abreise abgehalten hätte.

Die Koffer standen gepackt in meinem Zimmer. Doch dann sah ich sie und bekam mit, dass sie die Abendmeditation leiten würde. Sofort veränderte sich meine Stimmung. Irgendetwas an ihr zog mich an. Vielleicht war es ihre herzliche Ausstrahlung, vielleicht war es ihr Lächeln. Jedenfalls konnte ich mich auf einmal doch nicht ins Auto setzen und nach Hause fahren. Ich wollte sie näher kennenlernen.

Warum nicht?, dachte ich also. Der Tag heute ist eh verloren, dann kann ich auch bis zum Abend bleiben.

»Noch einmal! Eiiiiinnn … und auuuuussss. Vielleicht folgt ihr eurem Atem und spürt ihn an einigen Stellen stärker. Dort könnt ihr gerne ein paar Atemzüge lang verweilen und dem Gefühl nachgehen.«

Einatmen und ausatmen. Super! Das mache ich seit meiner Geburt. Tag für Tag. Beim Einkaufen, auf dem Klo, im Kraftraum und beim Waldlauf. Ich kann das sogar im Schlaf, denke ich und muss über meinen eigenen Witz schmunzeln. Wie happy und beseelt einige Leute während des tiefen Atmens dreinschauen, ist für mich befremdlich.

»Und wenn es sich für euch richtig anfühlt, dann könnt ihr jetzt gerne eure Augen schließen und euch nach innen wenden.«

Die Stimme der Trainerin ist der Hammer. Warm, liebevoll und einladend. Ich schaue nach rechts und links durchs Publikum. Die meisten, deren Gesicht ich sehen kann, sind bereits ihren Anweisungen gefolgt und haben die Augen geschlossen. Kein Wunder, bei dieser Stimme.

Ich habe keine Ahnung, ob es Engel gibt, aber wenn, dann klingen sie bestimmt so wie diese Frau da vorne auf der Bühne.

Ich schließe ebenfalls die Augen. Zumindest so halb. Unsicher blinzele ich immer wieder ins Publikum. Einerseits aus Neugier, um zu sehen, was die anderen so machen, andererseits aus einem Wunsch nach Sicherheit. Beobachten, kontrollieren, überprüfen. Wissen, was um mich herum passiert. Damit verdiene ich mein Geld. Die meisten anderen hier sind lockerer. Die sitzen einfach tiefenentspannt mit geschlossenen Augen auf ihren Stühlen. Als wenn sie keine Angst hätten.

»Jetzt lenkt eure Aufmerksamkeit auf euer Herz. Spürt ihr, wie es schlägt?«

Ich zwinge mich dazu, die Augen nun auch geschlossen zu lassen, und konzentriere mich ganz auf die Ausführungen der Trainerin. Ist das mein Herzschlag? Oder bilde ich ihn mir nur ein? Ich kenne das Gefühl, wenn es in meiner Brust pumpt und das Blut durch meine Adern rauscht. Aber es passiert sonst nur, wenn ich Höchstleistungen bringe.

Nach einem Sprint quer übers Eis.

Kurz vor dem Einlaufen in das ausverkaufte Stadion, wenn Tausende Besucher meinen Namen brüllen.

Wenn ich komplett im Adrenalinrausch bin.

Dann spüre ich mich und mein Herz.

Doch jetzt? Hier? Schwierig.

»Wenn ihr möchtet, könnt ihr eure Hand auf eure Brust legen und versuchen, die Energie zu spüren. Genau dort liegt das Anahata- oder auch Herz-Chakra. Da kommt vieles zusammen. Es verbindet Körper und Seele. Dort fühlt ihr Liebe. Dort ist euer Leben.«

Ich folge ihren Worten. Hand aufs Herz. Auf mein Herz. Ich sehe vor dem inneren Auge, wie es pumpt und mir Leben schenkt. Von allen Seiten kann ich es betrachten. Kraftvoll und lebendig wirkt es. Ein Fleck fällt mir auf, tiefschwarz. Er breitet sich langsam aus. Färbt immer mehr Bereiche meines Herzens tiefschwarz. Und je größer er wird, desto größer wird auch meine Aufmerksamkeit, die ich dem schwarzen Fleck schenke.

Die Frau auf der Bühne redet weiter, aber ich höre ihre Worte nur noch leise, als spräche sie aus großer Entfernung zu mir.

»Atmet …«

»innen …«

»fühlt ihr …«

»Schönheit der Seele …«

»Liebe …«

Ich sinke immer tiefer in mich und in diesen schwarzen Fleck. Plötzlich taucht ein Bild aus dem Schwarz auf.

Ich als Neugeborener.

Mein ganzer Körper wird plötzlich starr. Eine Eiseskälte steigt in mir auf.

Eins, zwei, drei, vier, fünf.

Und sechs.

Ich komme mit sechs Fingern auf die Welt.

Seit ich denken kann, gibt es diese Geschichte von meiner Geburt und dem sechsten Finger an meiner linken Hand. Die besorgt weinende Mutter, weil ihr Kind nicht normal ist. Der fragende Blick der Ärzte. Unverzüglich wurde er entfernt, damit alles seine Richtigkeit hatte.

Geblieben ist der schmerzhafte Gedanke, irgendwie falsch und nicht liebenswert auf die Welt gekommen zu sein.

Dann das nächste Bild: Ich als Kind, vielleicht fünf oder sechs Jahre alt, werde aus den Armen meines Vaters gerissen, der in eine psychiatrische Einrichtung muss. Ich will nicht, dass er fortgeht. Ich will bei ihm bleiben. Ich klammere mich mit all meiner Kraft an ihn. Als hätte ich da schon gewusst, dass er lange wegbleiben und dass ein Teil von ihm niemals wieder aus dieser Einrichtung zurückkommen würde. Doch Vater wird trotz meiner flehenden Schreie mitgenommen. Ich war nicht stark genug, um ihn zu halten. Ich habe es nicht geschafft, ihn zu retten.

In den folgenden Tagen werden die Erwachsenen immer wieder ein Wort fallen lassen, wenn sie über meinen Vater in der Einrichtung sprechen. Ein Wort, das ich nicht kenne: Psychose. Und so, wie die Erwachsenen es sagen, macht es mir Angst.

Dieser schwarze Fleck in meinem Herzen zeigt mir noch weitere Bilder aus meiner Kindheit: Mama steht in der Wohnungstür. In ihren Augen sehe ich Tränen, ihr Blick ist verzweifelt. »Ich kann das nicht mehr. Ich muss hier weg«, höre ich aus ihrem Mund. Ich klammere mich an ihrem Knie fest. »Bitte, bitte geh nicht, Mama«, schluchze ich. »Lass mich nicht allein. Mamaaa!«

Das nächste Bild: Ich liege in meinem Bett und werde aus dem Schlaf gerissen. Schreie dröhnen dumpf aus der Nachbarswohnung unter uns bis in mein Kinderzimmer. Ich höre, wie Geschirr scheppernd an Wänden zerspringt, ich höre wütende Flüche, dann Schmerzensschreie, dann ein Weinen und Wimmern. Ich mache mich ganz klein und ziehe die Bettdecke über den Kopf. Es soll endlich aufhören. Bitte.

Ich fühle die tiefe Verzweiflung und bedrohliche Existenzangst des kleinen Jungen, der ich einmal war. Spüre seine Trauer, seine Hilflosigkeit und auch seine panische Angst, allein gelassen zu werden. Gefühle, die mir nie bewusst waren, weil ich sie jahrzehntelang verdrängt habe. Mich überwältigt ein tiefes Mitgefühl für dieses Kind. Ich spüre, wie mir eine einzelne Träne die Wange hinabläuft. Eine Träne randvoll mit Kindheitsschmerz.

Ich weiß nicht, wann ich mich das letzte Mal selbst beweint habe. Es muss Jahrzehnte her sein. Klar, ich habe bei meiner Hochzeit vor Rührung geweint und beim Tod eines lieben Freundes vor Trauer. Aber da ging es nie wirklich um mich. Gefühlt ist diese Träne die des unglücklichen Mannes von heute und des kleinen Jungen, der ich war. Der Junge, der in seiner Verzweiflung irgendwann einmal beschlossen hatte, nicht mehr zu fühlen und sein Herz zu verschließen.

Vom Rest der Meditation bekomme ich nichts mit. Zurück in die Realität finde ich nur langsam. Ich höre, wie Personen um mich herum den Saal verlassen. Einige reden flüsternd miteinander, andere sind lauter, manche lachen befreit. Ich bleibe noch lange mit geschlossenen Augen auf meinem Stuhl sitzen. Ich bin...

Erscheint lt. Verlag 1.8.2023
Co-Autor Mirko Kussin
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Biografien / Erfahrungsberichte
Sachbuch/Ratgeber Gesundheit / Leben / Psychologie Esoterik / Spiritualität
Schlagworte 2023 • Achtsamkeit • Biografie • Biographien • Bodo Janssen • Christian Bischoff • eBooks • eisen-renz • Eishockey • Eiszeit • Gefühle verstehen • Hockey • Innere Leere • innerer Kritiker • Leistungsdruck • Mental Health • Mindful Men • Neuerscheinung • New masculinity • Persönlichkeitsentwicklung • Potenzial entfalten • Profisportler • Rastlosigkeit • Schlittschuhlaufen • Selbsterkenntnis • Selbstliebe • toxische männlichkeit • Veit Lindau
ISBN-10 3-641-30086-X / 364130086X
ISBN-13 978-3-641-30086-9 / 9783641300869
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