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Hallo Schulanfang! -  Saskia Niechzial

Hallo Schulanfang! (eBook)

Den Übergang vom Kindergarten in die Schule beziehungsorientiert begleiten
eBook Download: EPUB
2023 | 1. Auflage
272 Seiten
Beltz (Verlag)
978-3-407-86774-2 (ISBN)
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Angstfrei in der Schulzeit anzukommen ist eine Erfahrung, die den weiteren Schulweg eines Kindes nachhaltig prägt und immens erleichtern kann. Es ist ein Prozess, auf den die Eltern viel mehr Einfluss haben, als bislang angenommen. Die bekannte Grundschulpädagogin und Mutter Saskia Niechzial unterstützt Eltern, ihre Kinder aktiv und beziehungsorientiert durch das Vorschuljahr und den Beginn der Grundschulzeit zu begleiten, sie loszulassen und dabei sicherer Hafen zu bleiben - auch bei Gegenwind und eigenen Ängsten. Möglichkeiten der Schulwahl, den Lernplatz einrichten, Hausaufgaben, sich von ersten Niederlagen nicht abschrecken lassen - dieses Buch zeigt, welche Vorbereitungen wirklich hilfreich sind und worauf es beim Übergang ankommt. »Ich bin Lehrerin. Meine Aufgabe ist es, Kinder in ihren Lernprozessen zu begleiten, sie zu befähigen, mit den Herausforderungen des weiteren Lebens zurecht zu kommen. Mein Zuspruch ist dabei wichtig, aber noch viel wichtiger ist der eigene Zuspruch. Das Wissen um die eigenen Stärken. Sagen zu können: »Ich bin echt toll. Ich weiß, was ich kann. Ich schaffe, was ich mir vornehme.« Und dabei können die Eltern so viel mehr helfen, als viele glauben!« Saskia Niechzial

Saskia Niechzial ist Grundschulpädagogin, Bestsellerautorin und dreifache Mutter. Sie wurde durch ihren Blog www.liniert-kariert.de und ihren gleichnamigen Insta-Account bekannt, dem fast 200.000 Leser:innen folgen, sowie als Bildungsexpertin für zahlreiche Medien, u.a. die Online-Zeitschrift »OhhhMhhh«. Auch als Autorin von Kinderbüchern und als Expertin für Neurodivergenz ist sie vielen Eltern vertraut. Aus ihrer Erfahrung als Pädagogin und als Mutter hat sie sich als Ziel gesetzt, den Clash zwischen einer Schule, die traditionalistisch aufgestellt ist, und der neuen Familienwelt zu überwinden. Mit ihrer Familie lebt Saskia Niechzial in Hannover.

Einleitung


Als mein Sohn ein paar Monate alt war, besuchte ich mit ihm eine sogenannte PEKIP-Gruppe. Und während die Babys die Stunden damit verbrachten, den farbenfrohen Raum zu erkunden oder allerlei sorgfältig bereitgelegtes Spielzeug in den Mund zu stecken, nutzten wir Eltern diese Zusammentreffen auch, um uns auszutauschen. Über schlaflose Nächte, erste Entwicklungsschritte, über ungeahnte Gefühle und dieses ganz neue Leben. Irgendwann – wir sprachen gerade über das schon sehr individuelle Temperament eines jeden Babys – warf eine Mutter plötzlich in den Raum: »Ich hab jetzt schon Angst davor, wenn dieser wilde Entdecker in die Schule kommt.« Sie war gerade dabei, ihr oft auffallend unerschrockenes Baby aus einer der Spielzeugkisten zu befreien, in die es hineingeklettert war und aus der es nun nicht mehr herauskam. »Das denke ich auch oft!«, pflichtete eine weitere Mutter bei. »Ich bin so froh, dass wir noch ein paar Jahre haben, bis dieser Zirkus losgeht. Ich habe so im Gefühl, dass das bei uns keine leichte Nummer wird.« Dabei streichelte sie den Kopf ihres Kindes, das, wie so oft, lieber auf ihrem Schoß saß und die Szenerie beobachtete, als mit den anderen Babys die Umgebung unsicher zu machen. »Genießen wir die Zeit bis dahin«, mahnte einer der Väter, »bevor der Ernst des Lebens beginnt.«

Ich selbst hörte nur zu und dachte nach. Seit Jahren hatte ich als Lehrkraft junge Schulanfänger*innen in diesem neuen Lebensabschnitt begrüßt. Hatte ihnen den Übergang erleichtert, das Ankommen begleitet und sie in dieser aufregenden Phase willkommen geheißen. Und es war dieser Moment, damals in der Krabbelgruppenrunde, als ich das erste Mal eine Ahnung davon bekam, wie groß und herausfordernd der Schulstart des eigenen Kindes auch für Eltern ist. Ich hatte bisher nie so recht darüber nachgedacht. Aber nun, plötzlich selbst auf Elternseite, begann ich das erste Mal zu verstehen, was es heißen musste, sein Kind in die Schulwelt zu entlassen, während man selbst mit dem Gefühl konfrontiert ist, auf einmal nur noch von Weitem zuschauen zu können. Und welche Tragweite dieses Thema hat, wenn solche Gedanken schon so früh so viel wiegen.

In den folgenden Jahren gewann ich weitere Einblicke in all die elterlichen Sorgen und all die Ängste, die dieser Schritt mit sich bringt. Und konnte sie immer besser verstehen, je näher der Zeitpunkt der Einschulung für mein eigenes Kind rückte:

  • Begegnet mein Kind einer zugewandten, liebevollen Lehrkraft?

  • Wird mein Kind angenommen?

  • Wird mein Kind gut in der Klassengemeinschaft ankommen?

  • Wird es Freund*innen finden?

  • Wird es mit dem Lernstoff zurechtkommen?

  • Kann es schon lang genug still sitzen?

  • Wird es sich langweilen?

  • Kann sich mein Kind ausreichend konzentrieren?

  • Findet es sich in diesem großen Gebäude zurecht?

  • Wie wird es die vielen neuen Anforderungen bewältigen?

  • Werde ich merken, wenn etwas nicht stimmt?

  • Kann ich der Lehrkraft vertrauen?

  • Werde ich einen guten Draht zu ihr finden?

Die Liste allein könnte sicherlich dieses Buch füllen. Aber woher kommen diese Ängste? Warum vergessen Eltern gerade beim Thema Schule so schnell, wie toll sich Großwerden auch anfühlen kann?

Schließlich gab es doch mal eine Zeit, in der ihr jedem noch so kleinen Entwicklungsschritt eures Kindes entgegenfiebert und ihn aufs Herzlichste gefeiert habt. Eine Zeit, in der ihr eure Freunde, Verwandten und Bekannten nahezu täglich mit Handyvideos versorgt habt, wenn der Sprössling eine neue Fähigkeit vorzuweisen hatte. Ihr konntet den ersten tapsigen Schritt kaum erwarten, obwohl ihr ganz genau wusstet, dass mit dem Laufen auch das Hinfallen kommt. Ihr habt das erste Wort herbeigesehnt, obwohl ihr wusstet, dass mit dem Sprechen auch mal verletzende Sätze gesagt werden. Ihr habt die erste feste Nahrung zelebriert, obwohl ihr wusstet, dass mit dem Essen auch das Nörgeln kommt.

Was lässt die bevorstehende Schulzeit bereits in den Köpfen frischgebackener Eltern als ein solches Schreckgespenst herumspuken? Wieso werden hier oft nur die Herausforderungen gesehen, aber nicht die wunderbaren Meilensteine? Warum ist es genau dieser Entwicklungsschritt, der einem das Elternherz in die Hose rutschen lässt?

Da wäre zum einen die eigene Biografie. Ihr als Eltern wart selbst einmal Schüler*innen, seid mit allen Höhen und Tiefen durch das Schulsystem gegangen, und diese Erfahrungen begleiten euch. Sie haben eure Wahrnehmung und Erwartungshaltung geprägt. Nun kommt euer eigenes Kind in die Schule, und plötzlich erinnert ihr euch wieder an unfaire Lehrkräfte, fiese Mitschüler*innen, gähnende Langweile, Stillsitzen, Tests und Prüfungen, Misserfolg und schlechte Noten, bloßstellende Bundesjugendspiele, das Gefühl von Anderssein, quälende Hausaufgaben. Und die Vorstellung, dass nun plötzlich euer Kind alldem ausgesetzt werden soll, lässt euch ordentlich nervös werden.

Hinzu kommt das diffuse Gefühl von Hilflosigkeit. Euer Kind durchschreitet das Schultor, und ihr bleibt zurück. »Ab hier schaffen wir das alleine«-Schilder zieren die Eingangsbereiche unzähliger Grundschulen. Sie sollen stärken und an das Vertrauen in die Selbstständigkeit der Kinder appellieren. Richtig, sicherlich. Und doch hinterlässt diese »Wir-müssen-leider-draußen-bleiben«-Mentalität bei vielen Eltern eine gewisse Unsicherheit. Da ist plötzlich eine spürbare Distanz zwischen euch und dem neuen Alltag des Kindes. Verstärkt wird dieses Gefühl oft dadurch, dass ihr als Eltern in den schulischen Eingewöhnungsprozess meist nur bedingt involviert seid. Sechs Jahre lang habt ihr euer Kind eng begleitet, hattet unmittelbare Einblicke und wart in bisherige Eingewöhnungszeiten stark eingebunden. Und auf einmal steht euch die Einschulung als sehr abrupt empfundener Trennungsmoment bevor. Die künftige zentrale Bezugsperson eures Kindes habt ihr vielleicht nur einmal auf dem ersten Informationsabend gesehen. Wenn ihr euer erstes Kind einschult, seid ihr vermutlich auch nicht vertraut mit den Räumlichkeiten, in denen sich euer Kind nun täglich bewegen wird. Ihr entlasst euer Kind mit Schuleintritt also in eine deutliche Ungewissheit und in die Obhut nahezu fremder Personen. Und alles, woran ihr dabei anknüpfen könnt, sind eure eigenen, möglicherweise nicht unbedingt positiven Erfahrungen von Schule. Da fällt es verständlicherweise nicht immer leicht, Vertrauen und Zuversicht zu mobilisieren.

Die gute Nachricht ist aber, dass ihr nicht nur eure Kinder für diesen bedeutsamen Übergang stark machen könnt, sondern auch ihr als Eltern habt die Chance, wieder ein bisschen Optimismus einkehren zu lassen – zum Beispiel mit diesem Buch.

Über dieses Buch


Wie ein Wegweiser führen die einzelnen Kapitel euch durch die Vorschulzeit, den Schulstart und das erste Schuljahr. Sie sind gefüllt mit vielfältigen Anregungen und Hilfestellungen, die vor allem euch als Eltern stärken und optimistisch stimmen sollen. Lest dieses Buch allerdings bitte nicht als Checkliste, die ihr von vorn bis hinten mit eurem Kind durcharbeiten müsst. Auch wenn unser Schulsystem noch viel zu oft in seinen traditionellen Strukturen steckt und an dem Märchen festhält, alle Kinder hätten zu Tag X eine bestimmte Entwicklungsstufe erreicht, so kann Schulvorbereitung dennoch nicht als einheitliches Trainingsprogramm daherkommen.

Nein, so einzigartig, wie Kinder sind, so individuell ist auch das, was sie auf den Übergang vom Kindergarten in die Schule vorbereitet. Und daher öffne ich den Blick auf das gesamte Spektrum, das in der Schulvorbereitung eine Rolle spielen kann. Ihr dürft euch umsehen und genau das...

Erscheint lt. Verlag 22.3.2023
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Gesundheit / Leben / Psychologie Familie / Erziehung
ISBN-10 3-407-86774-3 / 3407867743
ISBN-13 978-3-407-86774-2 / 9783407867742
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