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Meditieren (eBook)

7 einfache Praktiken für einen ruhigen Geist
eBook Download: EPUB
2023 | 1. Auflage
256 Seiten
Lotos (Verlag)
978-3-641-28580-7 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Meditieren -  Daniel Goleman,  Tsoknyi Rinpoche
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Mit klarem Kopf und unerschütterlicher Ruhe die Herausforderungen des Alltags meistern: Meditation ist erwiesenermaßen das beste Gegenmittel bei Stress und innerer Anspannung! In einer einzigartigen Verbindung von buddhistischer Weisheit und modernster Forschung erschließen zwei renommierte Experten die heilsame Kraft der Meditation. Bestsellerautor Daniel Goleman und der tibetisch-buddhistische Meditationslehrer Tsoknyi Rinpoche präsentieren verblüffend einfach anwendbare Übungen, die auf bahnbrechenden neurowissenschaftlichen Erkenntnissen beruhen. Mit ihrer Hilfe werden Stress und mentale Blockaden überwunden, und der unruhige Geist findet zu der Klarheit, Stärke und Gelassenheit, die wir in unserem hektischen Leben so sehr benötigen.
Ein praktischer Leitfaden, der völlig neue Möglichkeiten der Meditation eröffnet - sowohl für erfahrene Meditierende als auch für Meditationsanfänger.
  • So gelingt Meditation wirklich jedem: Das ultimative Praxisprogramm für geistige Klarheit, Gelassenheit und mentale Stärke
  • Zwei weltbekannte Experten verbinden moderne Wissenschaft mit der uralten Weisheit des tibetischen Buddhismus


Daniel Goleman ist Psychologe und arbeitete als Journalist bei der New York Times und Psychology Today, bis er 1995 mit 'Emotionale Intelligenz' den internationalen Durchbruch schaffte. Heute ist er als Unternehmensberater tätig.

TSOKNYI RINPOCHE: DIE ERKLÄRUNG


Als ich in den Siebziger- und Achtzigerjahren in Nepal und Nordindien aufwuchs, verlief das Leben noch langsam und beschaulich. Die meisten Menschen fühlten sich ziemlich geerdet. Unsere Körper waren locker, und wir machten es uns oft beim Tee gemütlich. Beim kleinsten Anlass huschte uns ein Lächeln übers Gesicht. Natürlich gab es auch Herausforderungen wie Armut und Chancenlosigkeit, aber Stress und Eile waren nicht wirklich Teil des Bildes.

Während sich diese Gegenden langsam entwickelten, beschleunigte sich jedoch das Lebenstempo. Es gab immer mehr Autos auf den Straßen, und immer mehr Menschen hatten Jobs, in denen es Abgabetermine und hohe Erwartungen gab. Viele hatten auch ins Leben der Mittelschicht hineingeschnuppert und wollten etwas davon abhaben. Ich bemerkte, dass die Leute anfingen Anzeichen von Stress zu zeigen; körperlich und geistig. Sie zappelten mehr, ihre Beine zitterten nervös unter dem Tisch. Ihr Blick war nicht mehr so stet – ihre Augen zuckten hin und her –, und sie lächelten weniger frei.

Ich bekam das auch selbst zu spüren, als ich begann an komplexen Projekten zu arbeiten. Ich hatte eine langwierige Initiative zur Bewahrung der Texte meiner Überlieferungslinie gestartet, und das Projektbüro lag am anderen Ende der Stadt. Wenn ich aufwachte, war ich im Geist bereits im Büro. Meine Gefühlswelt hämmerte auf mich ein: Los, los, los! Nur einmal mit der Zahnbürste drüber und dann ausspucken! Einfach das ganze Frühstück in den Mund stopfen, einmal kauen und runterschlucken! Du hast keine Zeit für so was!

Auf der Fahrt durch Kathmandu zu meinem Büro war der Verkehr fast unerträglich. Tritt einfach aufs Gas! Mach dir keine Sorgen, wenn du jemanden anrempelst – das macht nichts! Komm möglichst schnell an! Wenn ich dann das Büro betrat, fühlte ich mich bereits ausgebrannt. Ich trieb alle zur Eile an, ohne mich selbst zu beruhigen oder mir die Zeit zu nehmen, wirklich präsent zu sein. Ich wollte nur so schnell wie möglich wieder verschwinden.

Also duckte ich mich weg und ging irgendwohin; zum Beispiel in ein Café. Wenn ich dort saß und zur Ruhe kommen wollte, fühlte mich aber trotzdem ängstlich und unruhig – obwohl ich gar nichts Besonderes zu tun hatte. Mein ganzes Wesen fühlte sich an wie ein vibrierender Klumpen; meine Gefühle und mein Geist waren grundlos gestresst.

Doch eines Tages beschloss ich, mich selbst herauszufordern. Ich würde anfangen, die Geschwindigkeit meines Körpers – sein natürliches Tempo – zu respektieren, anstatt auf diese störrische, verzerrte überdrehte Energie zu hören. Ich sagte zu mir selbst: Ich werde einfach alles normal machen; im richtigen Tempo. Ich komme einfach dann im Büro an, wann immer ich ankomme. Ich werde mich nicht von dieser rastlosen Energie drängen lassen.

So ging ich entspannt durch meinen Morgen und bewegte mich nur in dem Tempo, das zu mir passte. Bevor ich aufstand, streckte ich mich erst mal im Bett. Ich putzte mir die Zähne und nahm mir viel Zeit dafür. Wenn die rastlose Energie mich zu drängen versuchte – Los doch! Mach hin! Schnapp dir was zum Frühstück und iss es im Auto! –, hörte ich nicht darauf.

Ich respektierte das Tempolimit meines Körpers. Ich setzte mich zum Frühstück hin, kaute ordentlich und schmeckte mein Essen. Ich fuhr mit angemessener Geschwindigkeit, ohne das Gefühl von Eile. Ich genoss die Fahrt sogar. Wann immer die rastlose Energie mir sagte, ich solle schneller fahren – Los doch! Komm endlich an! –, lächelte ich und schüttelte den Kopf. Am Ende erreichte ich mein Büro fast zur gleichen Zeit wie zuvor.

Wenn ich dann reinging, fühlte ich mich frisch und entspannt. Das Büro wirkte ruhiger und schöner, als ich es in Erinnerung hatte. Ich setzte mich zu meinen Mitarbeitern und trank mit ihnen Tee, wobei ich jedem von ihnen in die Augen sah und wirklich präsent war. Ich verspürte keinen Drang, wieder zu gehen.

Unsere Grundlagen finden


Ich möchte hier von Grund auf beginnen. In meiner Tradition bauen wir gern Dinge: Tempel, Nonnenklöster, Klöster, Stupas. Vielleicht ist das eine Kompensierung unserer nomadischen Wurzeln; jedenfalls haben unsere Metaphern oft mit dem Bauen zu tun. Wie jeder Baumeister weiß, ist es wichtig, ein solides Fundament zu haben, auf dem man aufbauen kann. Für die Meditation ist es ebenfalls wichtig, ein gesundes, solides Fundament zu haben, mit dem man beginnen kann.

Die Rohmaterialien sind unser Körper, unser Geist und unsere Gefühle. Wir arbeiten mit unseren Gedanken und Emotionen, unserem Glück und unserer Traurigkeit, unseren Herausforderungen und Kämpfen. Im Falle der Meditation haben wir eine solide Grundlage, wenn wir geerdet, präsent und verbunden sind. Heutzutage kann das aus vielen Gründen schwierig sein. Deshalb beginne ich meine eigene Praxis und die Praxis meiner Schüler gerne mit einer Erdungsübung – einer Möglichkeit, den Körper zu finden, im Körper anzukommen, sich mit dem Körper zu verbinden. Die Geschäftigkeit unseres denkenden Verstandes ist scheinbar endlos und führt dazu, dass wir uns oft ängstlich, müde und ungeerdet fühlen. Bei diesem Ansatz geht es also darum, den Wirbel der Gedanken zu durchschneiden, das Bewusstsein zurück in den Körper zu bringen und einfach eine Weile dort zu sein. Wir bringen unseren Geist und unseren Körper wieder in Einklang und finden unsere Grundlage.

Die Technik des Fallenlassens

Die erste Technik, die ich mit Ihnen teilen möchte, das Fallenlassen, dient dazu, die Gewohnheit zu durchbrechen, in unserem denkenden Verstand gefangen zu sein – buchstäblich gedankenverloren – und keine Verbindung mehr zum Körper zu haben. Das Fallenlassen ist nicht so sehr eine Meditation als vielmehr eine Möglichkeit, den Spannung erzeugenden Strom unablässigen Denkens, des Sorgens und der Eile zu unterbrechen. Es erlaubt im gegenwärtigen Moment zu landen; auf eine geerdete und verkörperte Weise. Es macht uns bereit für die Meditation.

Beim Fallenlassen tut man drei Dinge gleichzeitig:

  1. Heben Sie die Arme in die Höhe und lassen Sie die nach unten gekehrten Handflächen auf Ihre Oberschenkel fallen.
  2. Atmen Sie dabei tief und laut aus.
  3. Lassen Sie Ihr Gewahrsein vom Denken in Ihr Körpergefühl fallen.

Ruhen Sie einfach in diesem Gefühl und seien Sie Ihres Körpers gewahr, ohne eine bestimmte Absicht zu haben. Spüren Sie Ihren Körper und alle seine Empfindungen: angenehm oder unangenehm, Wärme oder Kühle, Druck, Kribbeln, Schmerz, Glückseligkeit, was auch immer Sie wahrnehmen. Es spielt keine Rolle, was für Gefühle das sind. Wenn Sie nichts fühlen können, ist das auch in Ordnung. Seien Sie dann einfach mit der Taubheit.

Kurz gesagt: fallen lassen, ruhen, entspannen. Wir lassen einfach zu, dass das Gewahrsein im Körper geerdet wird. Wir sind nicht auf der Suche nach einem bestimmten Zustand, nach einem bestimmten Gefühl. Es ist nicht möglich, etwas falsch zu machen – denn Gefühle und Empfindungen sind nicht richtig oder falsch, sie sind einfach.

Da wir die starke mentale Angewohnheit haben, wieder hinauf in den Kopf zu springen und unseren geerdeten Körper aus den Augen zu verlieren, können Sie das Fallenlassen bei Bedarf immer wieder anwenden, um Ihre Gedanken zu unterbrechen. Versuchen Sie es einfach für jeweils fünf Minuten: Lassen Sie Ihre Hände fallen, atmen Sie dabei tief aus und lassen Sie den denkenden Geist in die Empfindung des Körpers fallen. Ruhen Sie dort eine Weile, vielleicht eine Minute oder so, und lassen Sie die Hände dann erneut fallen. Wiederholen Sie dies nach Bedarf immer wieder.

Lassen Sie Entspannung von innen heraus zu. Erlauben Sie sich, nichts zu tun. Das mag sich anfangs ein wenig fremd anfühlen, aber mit einiger Übung wird es immer natürlicher und ungezwungener. Während Ihr Gewahrsein sich im Körper niederlässt, nehmen Sie dessen geerdete Qualität wahr, eine natürliche Erdigkeit, Schwere und Stille. Nehmen Sie den Kontakt mit dem Boden oder dem Stuhl wahr. Lassen Sie ein Gefühl für die einfache Ruhe des Seins zu: Es ist einfach nur Ihr Körper; ein erdiger Behälter aus Fleisch, Nerven und Knochen, der hier sitzt und für eine Weile nichts tut.

Lernen zu entspannen

Entspannung ist eine seltsame Sache. Wir alle wollen entspannt sein, aber dies tatsächlich umzusetzen ist überraschend schwierig. Wir denken oft, Entspannung sei das Gegenteil von Wachsamkeit. Wach und aufmerksam zu sein ist unser »On-Modus«, in dem wir Dinge erledigen, während wir im entspannten Zustand abschalten und unser System herunterfahren.

Wenn wir an Entspannung denken, sehen wir uns vielleicht mit der Fernbedienung in der Hand auf eine Couch plumpsen und stumpfsinnig werden. Ein derartiges Entspannen in die Dumpfheit verschafft vielleicht vorübergehend Erleichterung, hilft aber nicht, die eigentlichen Ursachen von Stress auszuräumen. Der Stress bleibt unterschwellig vorhanden, und wir fühlen uns letztlich nicht so erfrischt, wie wir gehofft hatten.

Fallenlassen ist in dieser Hinsicht ein ganz anderer Ansatz. Es ist eine tiefere, innere Entspannung, die mit unserem Körper und unseren Gefühlen verbunden ist und nicht versucht, ihnen zu entkommen und irgendwo anders Entspannung zu finden. Anstatt einen dumpfen Zustand als Gegenmittel gegen Stress zu kultivieren, lernen wir, uns mit Wachheit zu entspannen und die Ursache jenes Ungleichgewichts anzugehen, in dem wir in unsere Gedanken verloren leben.

Für viele Meditationsanfänger können...

Erscheint lt. Verlag 24.5.2023
Übersetzer Stephan Schuhmacher, Maike Schuhmacher
Sprache deutsch
Original-Titel Why We Meditate: A Science-Based Guidebook
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Gesundheit / Leben / Psychologie Esoterik / Spiritualität
Schlagworte 2023 • Achtsamkeit • achtsamkeit buch • Buddha • Buddhismus • Dalai Lama • eBooks • Emotionale Intelligenz • gegen stress • Karmapa • Konzentrationstraining • Meditation • meditation buch • meditation für anfänger • Meditation für Einsteiger • Meditation für Skeptiker • Meditationseinführungen & -techniken • Meditieren für Anfänger • meditieren lernen • Mental Health • Mentaltraining • Mindset • Mitgefühl • Neuerscheinung • Ngawang Tsoknyi Gyatso • Östliche Meditation • Pundarika • Ratgeber • Resilienz • Selbstoptimierung • Stressbewältigung • Tibetischer Buddhismus • Yoga • Zazen
ISBN-10 3-641-28580-1 / 3641285801
ISBN-13 978-3-641-28580-7 / 9783641285807
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