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Zen und die Kunst, mit schwierigen Menschen umzugehen (eBook)

eBook Download: EPUB
2023
288 Seiten
Anaconda Verlag
978-3-641-30310-5 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Zen und die Kunst, mit schwierigen Menschen umzugehen - Mark Westmoquette
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Manchmal sind andere Menschen eine echte Herausforderung - Arbeitskollegen, Mitreisende, Nachbarn, aber auch Freunde und Familie. Jeder kennt das - aber hängt es nicht auch von unserer eigenen Einstellung ab? Zen-Mönch, Yogalehrer und Achtsamkeitstrainer Mark Westmoquette zeigt uns spielerisch und humorvoll, wie wir mithilfe von einfachen Zen- und Achtsamkeitspraktiken besser mit schwierigen Menschen umgehen können. Denn vielleicht ist es ja besser für uns, den überkorrekten Kollegen oder den aufdringlichen Nachbarn als nützliche Lehrer und »lästige Buddhas« zu begreifen, um an ihnen zu wachsen statt uns aufzuregen.

Lebensnah und mit einem Augenzwinkern die Grundlagen des Zen-Buddhismus kennenlernen: für mehr Gleichmut, Freundlichkeit und Selbsterkenntnis.

Mark Westmoquette ist promovierter Astrophysiker und hat viele Jahre in London und München in der Forschung gearbeitet, bevor er sich entschied, sich von seinem Lehrer Daizan Skinner Roshi (zenways.org) zum Zen-Mönch und Yogalehrer ausbilden zu lassen. 2019 hat er seine Lehrtätigkeit für zwei Jahre unterbrochen und ist mit seiner Frau nach St. Helena gezogen, wo er u. a. dieses Buch geschrieben hat. Mehr zu Mark Westmoquette unter markwestmoquette.co.uk.

Einleitung


Wir alle begegnen im Leben Menschen, die uns lästig sind oder uns vor Herausforderungen stellen. Sie gehen uns auf die Nerven, reizen uns bis aufs Blut oder bringen uns auf gräss­liche Gedanken. Das kann ein Kollege sein, die Nachbarin eine Etage tiefer, der Partner, die eigene Mutter oder jeder andere der Menschen, auf die wir regelmäßig oder vielleicht auch nur ein einziges Mal treffen.

Unsere Sprache kennt zahlreiche anschauliche Bilder, die beschreiben, was solche Menschen in uns auslösen. Wir sagen etwa »er geht mir auf den Zeiger«, »sie ist eine Nervensäge«, »er bringt mich auf die Palme«, »er bringt mich zur Weißglut«, »sie raubt mir den letzten Nerv« oder »wir ticken einfach unterschiedlich«. Was haben solche Leute an sich, dass sie uns Unwohlsein bereiten? Und wie können wir mit diesem Unwohlsein umgehen, sodass die Lage nicht eskaliert und noch mehr Unwohlsein entsteht? In diesem Buch werden wir die unterschiedlichsten Lebenssituationen betrachten, in denen wir es mit lästigen Menschen zu tun haben, und wir werden erkunden, wie Achtsamkeit sowie die Lehren des Zen uns dabei helfen können. Und letztlich werden diese Lehren uns zeigen, wie wir von den Menschen, die uns besonders lästig fallen, am meisten lernen können. Wir werden erfahren, wie wir in jedem einzelnen von ihnen eine schöne und einzigartige Verkörperung jenes Universums sehen können, von dem wir alle ein Teil sind – wir werden ihre Buddha-­Natur erkennen.

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass die Menschen mit Zen vor allem tiefgehende Stille, Ruhe, Geduld und Schlichtheit verbinden und davon ausgehen, dass Leute, die Zen praktizieren, diese Eigenschaften zu jedem Zeitpunkt verkörpern. Ich praktiziere Zen nun seit über zehn Jahren, und ich kann Ihnen sagen, dass ich keineswegs andauernd eine Aura der tiefgehenden Stille verbreite – im Gegenteil, meistens kann davon keine Rede sein. Vielleicht wird es eines Tages dazu kommen, doch soweit ich es verstanden habe, ist das gar nicht das Ziel beim Zen. Im Zen geht es darum, die eigene wahre Natur zu erkennen und, sobald das gelungen ist, aus dieser Erkenntnis heraus zu leben. Doch auch wenn diese Erkenntnis erreicht ist (auf diesen Zustand werden wir im Folgenden noch näher eingehen), werden wir immer Menschen begegnen, die uns auf den Wecker gehen, vielleicht auch so sehr, dass unser Blut anfängt zu kochen und uns der Dampf aus den Ohren pfeift. Zen lehrt uns, auf diese Gefühle zu hören und anders mit ihnen umzugehen.

An wen richtet sich dieses Buch?


Dieses Buch richtet sich an alle, die lernen möchten, auf pro­blematische Menschen und Situationen mit mehr Klarheit und Umsicht zu reagieren. Vielleicht haben Sie es derzeit in unterschiedlichen Bereichen Ihres Lebens mit lästigen Menschen zu tun, vielleicht gibt es auch eine ganz bestimmte Person, die Sie regelmäßig zur Raserei treibt, oder Sie sind in verschiedenen Lebensphasen immer wieder solchen Leuten begegnet. Vielleicht haben Sie festgestellt, dass Sie auf solche Menschen oftmals auf dieselbe Weise reagieren und dass diese Art der Reaktion bei Ihnen Leid auslöst, möglicherweise sogar großes Leid. Wenn wir innerlich wachsen wollen, müssen wir uns diesem Leid stellen, müssen klar benennen, was wir empfinden und wie wir reagiert haben, und uns bemühen, dieses wiederkehrende, Leid verursachende Muster zu durchbrechen. Um dieses Buch mit Gewinn zu lesen, brauchen Sie keinerlei Erfahrung mit Achtsamkeit oder Zen zu haben (oder irgendeiner anderen Richtung des Buddhismus), und schon gar nicht müssen Sie sich als Buddhist verstehen oder irgendeiner Glaubensrichtung anhängen.

Als ich anfing, Zen zu praktizieren, riet mir mein Lehrer, das Ganze als ein wissenschaftliches Experiment zu betrachten. Mein Körper und mein Geist stellten gleichsam das Labor dar, und obwohl die Methode im Lauf zahlreicher Jahrhunderte verfeinert worden war, musste ich selbst zu einem Ergebnis und zu Schlussfolgerungen kommen. Dabei gab es keine richtige Antwort, sondern nur meine Antwort. Damals war ich um die zwanzig Jahre alt, studierte Astro­physik und hielt große Stücke auf diese pragmatische Herangehensweise. Ich hatte den Kopf voller Gleichungen, kannte nur die intellektuelle Art des Lernens und hatte mich schon jahrelang bemüht, einen Zugang zum emotionalen Anteil meiner Persönlichkeit zu finden. Heute weiß ich, dass ich mir einen solchen Gegenstand – eine vom Verstand geprägte Tätigkeit, die sich mit Dingen beschäftigt, wie sie nicht weiter von der Erde und dem wirklichen Leben entfernt sein könnten – auch deshalb ausgesucht hatte, weil ich vor etwas davonlaufen wollte.

Wer bin ich, dass ich Ihnen etwas über den Umgang mit lästigen Menschen erzähle?


Als ich dreizehn Jahre alt war, hatten meine Mutter und mein Stiefvater einen Autounfall. Mein Stiefvater kam ums Leben, und meine Mutter landete im Krankenhaus, mit Verbrennungen ersten Grades, die fast ihren gesamten Körper bedeckten. Der Unfallverursacher war ein Polizist, der gerade dienstfrei hatte und sich mit einem Freund auf der Straße ein Rennen lieferte. Er verschätzte sich, schnitt das Auto meiner Mutter, sodass sie die Kontrolle darüber verlor, auf die Gegenfahrbahn geriet und frontal in ein anderes Auto fuhr, wobei ihr eigenes in Flammen aufging. Um meiner Mutter das Leben zu retten, amputierte man ihr beide Beine und einen Arm. Sieben Jahre zuvor hatte mein biologischer Vater Betretungsverbot für unser Haus erhalten. Als ich sechs Jahre alt gewesen war, hatte meine Mutter herausgefunden, dass er mich und meine Schwester sexuell missbraucht hatte.

Im Lauf meines Lebens hatte ich mit zahlreichen Menschen zu tun, die jeweils eine ungewöhnlich große Herausforderung darstellten. Mein Vater und der Polizist, der den Unfall meiner Mutter verursacht hat, stechen da besonders hervor. Was diese beiden angeht, brauchte ich viele Jahre der Übung und des tiefen Inmichgehens, um zu einer Sichtweise zu gelangen, die den Blick nicht nur auf die entsetzlichen Dinge richtet, die sie begangen haben. Heute sehe ich in ihnen Menschen, die ihr eigenes Leid zu tragen haben, und was sie getan haben, hat mich unendlich viel über mich selbst und über die menschliche Natur gelehrt (mehr dazu im vierten Teil). Aber ich hatte oft auch mit Menschen zu tun, die sozusagen in normalem Maß lästig waren. Mehrere Jahre lang hatte ich einen Bürojob, und aus dieser Zeit ist mir noch gut der ein oder andere lästige Kollege in Erinnerung. Jahrelang pendelte ich innerhalb von London, zusammen mit allen möglichen nervigen Fahrgästen, und ich lebte in verschiedenen Wohngemeinschaften mit nicht wenigen Mitbewohnern, die auch Quälgeister sein konnten. Ich lebe seit zehn Jahren in einer Beziehung (und seit fünf Jahren sind wir sogar verheiratet). Und so schön das auch immer war – wir sind in etliche problematische Situationen geraten, durch die ich vieles gelernt habe und innerlich merklich gewachsen bin!

Der Lernprozess, der mich dazu geführt hat, lästige Menschen als die besten Lehrer anzusehen, verlief weder schnell noch problemlos, und ich bin diesen Weg auch nicht allein gegangen. Beim Verfassen dieses Buches habe ich von der Weisheit zahlreicher erleuchteter Menschen profitiert. Nicht nur habe ich über zehn Jahre lang unter der Anleitung eines Meisters und in einer Gemeinschaft Zen praktiziert sowie zwanzig Jahre lang Yoga bei mehreren herausragenden Lehrern, sondern war auch dreieinhalb Jahre lang in psychotherapeutischer Behandlung. Ein roter Faden, der sich durch all diese Bereiche der persönlichen Entwicklung zog, war das Üben von Achtsamkeit.

Achtsamkeit ist im Kern eine Technik, um die Dinge deutlicher wahrzunehmen, sie sein zu lassen und sie loszulassen. Die Klarheit, die wir gewinnen, wenn wir die Dinge so sehen, wie sie sind, liefert uns die Informationen, die wir brauchen, um in besonnener Weise zu entscheiden, wie wir weiter vorgehen. Das ist eine der wichtigsten Fähigkeiten im Umgang mit lästigen Menschen.

Ich würde nicht behaupten wollen, dass ich in dieser Hinsicht alles im Griff habe. Beim Umgang mit den anspruchsvollen Fragen, die wir in diesem Buch behandeln, sollte man sich durchaus auch erlauben, einmal zu sagen: »Ich weiß es nicht.« Noch immer ärgern oder verdrießen mich bestimmte Menschen, und ich verliere den Blick für ihr eigenes Leid sowie dafür, dass auch sie Teil des großen Ganzen sind. Ich bin nicht perfekt und entwickle mich laufend weiter – so wie wir alle, bis zur Stunde unseres Todes.

Der Lehrmeister auf dem Parkplatz


Aber wie genau schaffen wir es, in einem nervigen Menschen den besten Lehrmeister zu sehen? Das klingt doch absurd! Nehmen wir ein konkretes Beispiel. Sie stehen mit Ihrem Auto auf einem Parkplatz und wollen es gerade in eine freie Lücke manövrieren, und da schlüpft jemand anders vor Ihnen hinein und tut so, als hätte er Sie nicht gesehen. Eine normale impulsive Reaktion (eine ohne bewusste Entscheidung) könnte sein, herumzuschreien, zu fluchen und den Gedanken zu hegen, mit dem Schlüssel das Auto des anderen zu zerkratzen. Was soll ein solcher Mensch Sie lehren können außer dem, wie Sie sich nicht verhalten sollten? Und wie gelingt es Ihnen, das im Kern gute Wesen des anderen zu erkennen und ihn als jemanden zu sehen, mit dem Sie in Verbindung stehen? Das klingt nach einer Mammutaufgabe. Das ist es auch – aber es ist zu schaffen. Der erste Schritt besteht darin, dass Sie aufrichtig dazu bereit sind, Ihr Verhältnis zu diesem problema­tischen Parkplatzklauer unter die Lupe zu nehmen.

Eine erste Reaktion könnte sein, dass Sie sich ärgern – der andere ist egoistisch, weil er Ihnen etwas weggenommen...

Erscheint lt. Verlag 24.5.2023
Übersetzer Felix Mayer
Sprache deutsch
Original-Titel - Zen and the Art of Dealing with Difficult People
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Gesundheit / Leben / Psychologie Entspannung / Meditation / Yoga
Schlagworte 2023 • Achtsamkeit • Achtsamkeit in der Arbeitswelt • Achtsamkeit üben • alltagspraktisch • Arbeit an mir selbst • Asiatische Philosophie • Beziehungen • Beziehungskrise meistern • Buddha • Buddhismus • eBooks • familiäre Krisen bewältigen • Gefühle • Gesundheit • ikigai • Meditation • meditation buch • menschliches Zusammenleben • mentale Gesundheit • Mindfulness • Motivationssprüche • neue Lebensperspektive • neue Perspektiven • Neuerscheinung • Philosophie aus Fernost • Ratgeber • schwierige Beziehungen • Selfcare • Stress • Teambuilding • Trauma überwinden • Weisheit aus Fernost • Zen Alltag • Zen-Buddhism • Zen-Buddhismus • Zen-Praxis
ISBN-10 3-641-30310-9 / 3641303109
ISBN-13 978-3-641-30310-5 / 9783641303105
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