Migräne-frei: endlich Frieden im Kopf (eBook)
224 Seiten
Kailash (Verlag)
978-3-641-29801-2 (ISBN)
Rund 15% der Deutschen leiden an Migräne. Meike Statkus, ehemals chronisch betroffen und heute erfolgreicher Neuro-Coach®, weiß: Der Schlüssel liegt in einer neu gedachten Prophylaxe. Ihr Ansatz: Wir müssen den Schmerz individuell verstehen, um auslösenden Triggern gezielt vorbeugen zu können. Meike Statkus' T.E.K.E.®-Coaching basiert auf einer einzigartigen Verknüpfung von mentalen und körperlichen Präventivtools zur wirksamen Selbstbehandlung. Zentral dabei: T -Trigger erkennen. E - Energiehaushalt in Balance halten. K - Körperarbeit bewusst einsetzen. E - Entspannung nachhaltig in den Alltag integrieren.
Ein Ansatz, der viele Betroffene zu nahezu völliger Schmerzfreiheit und 100% mehr Lebensfreude führt - und das völlig medikamentenfrei.
Meike Statkus ist Migräne- und Neuro-Coach® sowie Heilpraktikerin für Psychotherapie. Jahrelang litt sie selbst unter chronischen Kopfschmerz-Attacken, bis sie das Ping-Pong zwischen Gefühl und somatischer Reaktion grundlegend verstand und damit den Schlüssel zu einem wirkungsvollen Umgang mit der Krankheit fand. Eine professionelle Ausbildung in Stressmanagement, Meditation, Yin Yoga, v. a. aber Neuro-Coaching bildet den Grundstein ihrer Expertise, aus der heraus sie ein höchst erfolgreiches Schmerz-Präventionsprogramm entwickelte. Ihr Migräne-Frei-Konzept, T.E.K.E.®, gibt die Schmerzdolmetscherin im Rahmen von Vorträgen, Kursen und Coachings weiter. Meike Statkus lebt in Köln.
1. Meine Migräne-Reise: Viele Wege führen nach Rom
Irgendwann begriff ich, wie ungewöhnlich es offenbar war, dass ich meine Migräneattacken am Ende so enorm reduzieren konnte. Viele Betroffene fragen mich ungläubig, wie ich das gemacht hätte: von mehreren Malen pro Woche auf nur noch wenige Attacken im Jahr zu kommen. Aus diesem Grund bin ich Migräne-Coach geworden: um anderen zu helfen, denen es ähnlich geht wie mir damals. Mittlerweile kommen Menschen mit verschiedenen Migräne- und Kopfschmerzarten zu mir. Die meisten haben schon seit Jahren mit ihnen zu kämpfen und viele medikamentöse Therapien ausprobiert. Sie kennen auch sämtliche Diäten oder Ernährungstheorien, die ihre Migräne beeinflussen sollen. Und sie wissen über neue Forschungsansätze genauestens Bescheid. Oft verfügen sie über ein umfassenderes Wissen als viele Hausärzte. Aber verstehen sie ihre Migräne deshalb? Nein, häufig haben sie nach wie vor keine genaue Vorstellung, wie sie eigentlich tickt. Und das, obwohl sie sich seit so vielen Jahren mit ihr beschäftigen. Leben sie in Frieden mit ihr? Nein, sie sind oft wütend und frustriert, und das ist völlig nachvollziehbar.
Vielleicht kennst du diese Gefühle selbst auch nur zu gut. Aber mal im Ernst: Wie kann das sein, so viel über eine Krankheit zu wissen und den Schmerz dennoch nicht loszuwerden? Läuft dann nicht irgendwas falsch? Meist wird mir gesagt: So ist Migräne eben, da kann man nichts machen. Ich behaupte stattdessen: Dir hat womöglich bislang keiner die richtigen Fragen gestellt. Und deshalb hast du die Nadeln im falschen Heuhaufen gesucht.
Vielleicht fragst du jetzt: »Und? Hast du denn den richtigen Heuhaufen?« Ja, den habe ich. Ich verstehe meine Migräne mittlerweile und kann sie so weit beeinflussen, dass sie gar nicht erst auftaucht oder schnell wieder geht. Ich lebe mittlerweile in Frieden mit ihr. Deshalb schreibe ich dieses Buch. Um dir zu sagen: Es funktioniert! Ging das von heute auf morgen? Nein. Veränderung und Verstehen brauchen Zeit. Dafür gehen sie oft Hand in Hand. Je mehr du wirklich verstehst, was hinter deinen Migräneattacken steckt, umso mehr wird sich euer Verhältnis und auch die Migräne selbst verändern. Mein Verhältnis zu ihr ist heute weitgehend liebevoll. Verfluche ich sie noch? Ja, aber sehr selten. Vor allem aber verstehe ich, warum sie sich zeigt – und sie bestimmt nicht mehr mein Leben! Ich erzähle dir nachfolgend, wie ich dahin gekommen bin und wie du das mithilfe meiner T. E. K. E.®-Methode genauso erlernen kannst. Wenn ich das geschafft habe, dann kannst du das auch. Ganz sicher.
Tik, tok, hier bin ich
Ich war Mitte 20, als ich zum ersten Mal kapierte, dass ich Migräne hatte. Chronische Migräne entwickelte ich nur ein Jahr später. Das heißt: Ich kam auf mehr als 15 Schmerztage im Monat. In meiner Hochphase kämpfte ich mit mehreren Attacken pro Woche, dazu kamen dauerhafte Spannungskopfschmerzen. Gefühlt litt ich jeden Tag unter Symptomen verschiedenster Art: Schwindel, Übelkeit, Sehstörungen, Aura, Geruchs- und Geräuschempfindlichkeit, starke einseitige Kopfschmerzen und, und, und… So ging es jahrelang. Diese Dauer-Migräne kam jedoch nicht einfach über mich. Es gab im Vorfeld viele kleine Puzzleteilchen, die sich irgendwann zu einem großen Bild zusammensetzten. Aber der Reihe nach.
Den ersten Kontakt zu Migräne hatte ich schon als Kind. Das begriff ich aber erst rückblickend mit Anfang 30, als ich begann, mich intensiv mit ihr zu beschäftigen. Ich erinnerte mich an starke Auren ohne Attacken, also visuelle Störungen oder Wahrnehmungsstörungen, die meist nach einer halben Stunde wieder verschwanden. Auch akustische Halluzinationen traten auf. Es war insgesamt ein sehr dynamisches Geschehen, das da auf mich einwirkte und mir als kleines Mädchen große Angst machte. Sicherheitshalber erzählte ich keinem davon. Ich konnte nicht einschätzen, was dann passieren würde, und befürchtete, dass ich eventuell sogar selbst schuld an den seltsamen Symptomen wäre. Vielleicht hatte ich ja etwas falsch gemacht oder mit mir stimmte etwas nicht? Außerdem hörte ich immer wieder, dass ich sehr empfindlich sei. Aus dieser kindlichen Sicht entschied ich, dass ich mit dem Erlebten besser selbst klarkommen sollte, und ging dazu über, meine Symptome zu ignorieren. Ein nicht sonderlich hilfreiches Prozedere, das mir als Erwachsener gewaltig um die Ohren flog.
Tatsächlich ist mein kindliches Verdrängen von Symptomen kein unübliches Verhalten. Auch viele erwachsene Menschen mit Migräne fühlen sich überfordert und ignorieren die auftretenden Signale erst mal, so gut es geht. Der Körper aber setzt seine Bedürfnisse durch. Bei mir tat er das ab Mitte 20 vermehrt und immer rigoroser: Ich bekam erste klassische Attacken mit einseitigen, extremen Kopfschmerzen, Licht- und Geräuschempfindlichkeit, Übelkeit und starken Verspannungen der Nackenmuskulatur. Ich war komplett überrascht, doch dieses Mal verstand ich im Gegensatz zu vorher, was mich da heimsuchte: Migräne. Meine Mutter hatte ebenfalls immer wieder damit zu kämpfen, ihre Symptome waren mir sehr präsent. Wie ich da im Dunklen lag und litt, sah ich sie vor meinem inneren Auge. Mit einem Waschlappen auf der Stirn lächelte sie mir matt zu: »Welcome to the club«, schien sie zu sagen. Ich wusste nur eines: In diesen bescheuerten Club wollte ich auf keinen Fall! Leider wurde ich dort schnell Dauergast.
Krise macht Kopfweh
Zum Zeitpunkt dieser ersten eindeutigen Attacken hatte ich eine harte Zeit hinter mir. Ich funktionierte eher, als dass ich lebte. Zwei Jahre zuvor hatte ich einen schweren Unfall auf der Autobahn gehabt, den ich nur mit viel Glück überlebte. Ein Jahr zuvor war mein Bruder schwer krank geworden und lag seitdem im Wachkoma. Mein damaliger Freund kämpfte zu jener Zeit mit Krebs. Dazu hatte ich begonnen, in meinem ersten festen Job als Journalistin zu arbeiten. Dafür hatte ich umziehen müssen und fühlte mich einsam in der neuen Stadt. Es geschah vieles parallel, und ich fand keine Zeit, mich wirklich damit auseinanderzusetzen. Oder wollte keine finden. Stattdessen gab ich in diesen Jahren Vollgas auf allen Ebenen: Ich pendelte hin und her, um meine Fernbeziehung aufrechtzuerhalten. Ich besuchte meinen kranken Bruder. Und ich arbeitete bis zu 60 Stunden pro Woche. Ich selbst kam in dieser Aufzählung leider nicht vor. Dennoch funktionierte dieses unfassbar stressige Konstrukt irgendwie. Besser gesagt, ich funktionierte. Bis mein Bruder mit nur 29 Jahren starb. Und weil ein Unglück selten allein kommt, verstarb direkt danach auch noch meine Oma, an der ich sehr hing. Ab diesem Moment ging nichts mehr. Mein schönes Stress-Konstrukt brach komplett in sich zusammen. Bereits kleinste Kleinigkeiten warfen mich aus der Bahn. Heute weiß ich, dass dies schon vorher so gewesen war, ich es aber nicht mitbekommen habe, da ich keine wirkliche Verbindung zu meinem Körper hatte. Ich hatte mir ja von klein auf beigebracht, Alarmzeichen meines Körpers zu ignorieren.
Meine Spannungskopfschmerzen nahmen deutlich zu. Gleichzeitig verkroch ich mich immer mehr in mich selbst. Im Job fragten mich Kollegen, wo ich hin sei. Ich sei nicht mehr da. Für mich stellte aber allein meine Anwesenheit in einem Großraumbüro einen derartigen Kraftaufwand dar, dass ich zum Reden keine Energie mehr übrig hatte. An den Arbeitsprozessen hatte sich nichts geändert. Auch nicht an der Tatsache, dass sich über 50 Menschen ein riesiges Büro teilten und dort lautstark telefonierten und parallel noch Fernseher liefen. Das hatte mir zuvor scheinbar nichts ausgemacht, ich hatte die Atmosphäre sogar gemocht. Doch von einem auf den anderen Tag tat ich das nicht mehr.
Irgendetwas lief bei mir gesundheitlich gewaltig aus dem Ruder, so viel stand fest. Aber ich hatte damals keine Ahnung von ganzheitlichen Veränderungsprozessen und wie man es anstellt, im Ergebnis eine Verbesserung für sich selbst zu erzielen. Das Einzige, das mir einfiel, um meine Situation ins Positive zu wenden, war, den Job zu wechseln. Leider machte ich meine Wahl nicht von einem niedrigeren Stresslevel abhängig, sondern nahm einen besser bezahlten Job an, der mir mehr finanzielle Sicherheit versprach. Doch die Realität belehrte mich eines Besseren: Ich arbeitete noch mehr als zuvor und, Geld hin oder her, ich wusste bald nicht mehr, wo oben und unten war. Meine bis dahin sporadische Migräne und meine Spannungskopfschmerzen wurden chronisch.
Kritische Lebensereignisse
Einschneidende Situationen wie Krankheit, Arbeitsplatzverlust oder Trennung werden auch kritische Lebensereignisse genannt. Sie stellen eine Veränderung unserer bisherigen Situation dar und begegnen jedem von uns im Laufe eines Lebens. In diesen stressigen Situationen versuchen wir uns bestmöglich an die neuen Gegebenheiten anzupassen. Menschen gehen mit diesen Herausforderungen jedoch sehr unterschiedlich um. Was für den einen kein größeres Problem darstellt, kann sich für den anderen dramatisch anfühlen und schwerwiegende Folgen haben. Maßgeblich ist dabei die Entwicklung geeigneter Strategien, um solche Krisensituationen gut bewältigen zu können. Je weniger der Betreffende dies bis dato gelernt hat und je weniger er sozial eingebunden ist, umso schwerer kann ein derartiges Lebensereignis wirken.
Von kritischen Lebensereignissen hatte ich zum damaligen Zeitpunkt noch nie etwas gehört. Ich fand, dass ich all das, was in meinem Leben passiert war, einfach abkönnen müsste. Alle anderen konnten es meiner Ansicht nach auch. Also wieso ich nicht? Lange Zeit war ich einfach nur geschockt von meiner Migräne, die mich derart überrollte. Gefühlt hatte ich sie ständig, ich erlebte mich als komplett handlungsunfähig. Dieses plötzliche...
Erscheint lt. Verlag | 24.5.2023 |
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Sprache | deutsch |
Themenwelt | Sachbuch/Ratgeber ► Gesundheit / Leben / Psychologie |
Schlagworte | 2023 • Angst- und Stressbewältigung • Anne Fleck • Bewegung • eBooks • Energiehaushalt • Entspannung • Gefühle • Gesundheit • innere Ruhe • liebscher-bracht • Migräne Behandlung • Migräne Prophylaxe • migräne tagebuch • Migräne verstehen • Neuerscheinung • Ratgeber • Schmerztagebuch • Spannungskopfschmerzen • Stress • Trigger • Wetterfühligkeit |
ISBN-10 | 3-641-29801-6 / 3641298016 |
ISBN-13 | 978-3-641-29801-2 / 9783641298012 |
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