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Breitensport im E-Sport (eBook)

Entwicklungen, Strukturen und Aussichten
eBook Download: EPUB
2022 | 1. Auflage
203 Seiten
Meyer & Meyer (Verlag)
978-3-8403-3787-1 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Breitensport im E-Sport -  Timo Schöber,  Fabian Bornemann,  Jonas Stratmann,  Katharina Spinner,  Maximilian Beier,  Oliver Daum
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Volle Hallen, hohe Preisgelder, gut bezahlte Profis. Gerade in den Medien wird häufig suggeriert, dass E-Sport primär ein Phänomen des Profisports sei. E-Sport meint aber mehr: nämlich den Breitensport und Millionen von Amateurspielern. Was genau Breitensport ist und welche Chancen er bietet, stellt dieses Buch dar - neben verschiedenen weiteren Themenkomplexen, wie z. B. der Politik und rechtlichen Fragestellungen.

Fabian Bornemann, 1. Vorsitzender des eSports Nord e.V. und Leiter des Leistungszentrums für E-Sport in Flensburg. Darüber hinaus E-Sport-Projektmanager bei der Digitalagentur mienjung GmbH und ehemaliger Referent für E-Sport bei der Messe & Congress Husum. Jonas Stratmann, geschäftsführender Gesellschafter der eSport Rhein-Neckar GmbH und E-Sport-Manager beim SV Sandhausen 1916 e.V., sowie Abteilungsleiter für E-Sport beim TSV 1895 Oftersheim e.V. und Co-Leiter des Leistungszentrums für E-Sport in Mannheim. Darüber hinaus gesuchter Experte und Ansprechpartner zum E-Sport-Breitensport. Katharina Spinner, stellvertretende Abteilungsleiterin bei eSport Rhein Neckar und beim TSV 1895 Oftersheim e.V., gleichzeitig gesuchte Ansprechpartnerin und Expertin zum E-Sport-Breitensport und Spezialthemen wie Gender Diversity. Darüber hinaus Co-Leiterin des Leistungszentrums für E-Sport in Mannheim. Maximilian Breier, geschäftsführender Gesellschafter der eSport Rhein-Neckar GmbH sowie Abteilungsleiter für E-Sport beim TSV 1895 Oftersheim e.V. und Co-Leiter des Leistungszentrums für E-Sport in Mannheim. Darüber hinaus Verantwortlicher für das Teammanagement bei eSport Rhein-Neckar und Experte für Breitensport. Dr. Oliver Daum, Anwalt unter anderem für Datenschutz, Start-ups, Digitalisierung und E-Sport. Darüber hinaus beratend für unterschiedliche E-Sport-Organisationen tätig, insbesondere in rechtlichen Fragestellungen sowie Betreiber eines Blogs zu juristischen Themen im E-Sport. Dr. Steffen Schmidt, Mitarbeiter im wissenschaftlichen Dienst am Karlsruher Institut für Technologie (KIT). Sportwissenschaftler und Experte in unterschiedlichen Teildisziplinen des Sports, unter anderem E-Sport. Zu seinen Veröffentlichungen gehört 'The Influence of Cortisol, Flow, and Anxiety on Performance in E-Sports: A Field Study'. Timo Schöber, Autor, Berater, Wissenschaftler, Vortragsredner und Experte im Bereich E-Sport. Dozent an Hochschulen in Frankfurt (Oder), Berlin und Stuttgart. Darüber hinaus Co-Gründer eines E-Sport-Podcasts sowie der Enzyklopädie Esportpedia. Zu seinen Veröffentlichungen gehört unter anderem der Bestseller 'Bildschirm-Athleten'.

Fabian Bornemann, 1. Vorsitzender des eSports Nord e.V. und Leiter des Leistungszentrums für E-Sport in Flensburg. Darüber hinaus E-Sport-Projektmanager bei der Digitalagentur mienjung GmbH und ehemaliger Referent für E-Sport bei der Messe & Congress Husum. Jonas Stratmann, geschäftsführender Gesellschafter der eSport Rhein-Neckar GmbH und E-Sport-Manager beim SV Sandhausen 1916 e.V., sowie Abteilungsleiter für E-Sport beim TSV 1895 Oftersheim e.V. und Co-Leiter des Leistungszentrums für E-Sport in Mannheim. Darüber hinaus gesuchter Experte und Ansprechpartner zum E-Sport-Breitensport. Katharina Spinner, stellvertretende Abteilungsleiterin bei eSport Rhein Neckar und beim TSV 1895 Oftersheim e.V., gleichzeitig gesuchte Ansprechpartnerin und Expertin zum E-Sport-Breitensport und Spezialthemen wie Gender Diversity. Darüber hinaus Co-Leiterin des Leistungszentrums für E-Sport in Mannheim. Maximilian Breier, geschäftsführender Gesellschafter der eSport Rhein-Neckar GmbH sowie Abteilungsleiter für E-Sport beim TSV 1895 Oftersheim e.V. und Co-Leiter des Leistungszentrums für E-Sport in Mannheim. Darüber hinaus Verantwortlicher für das Teammanagement bei eSport Rhein-Neckar und Experte für Breitensport. Dr. Oliver Daum, Anwalt unter anderem für Datenschutz, Start-ups, Digitalisierung und E-Sport. Darüber hinaus beratend für unterschiedliche E-Sport-Organisationen tätig, insbesondere in rechtlichen Fragestellungen sowie Betreiber eines Blogs zu juristischen Themen im E-Sport. Dr. Steffen Schmidt, Mitarbeiter im wissenschaftlichen Dienst am Karlsruher Institut für Technologie (KIT). Sportwissenschaftler und Experte in unterschiedlichen Teildisziplinen des Sports, unter anderem E-Sport. Zu seinen Veröffentlichungen gehört "The Influence of Cortisol, Flow, and Anxiety on Performance in E-Sports: A Field Study". Timo Schöber, Autor, Berater, Wissenschaftler, Vortragsredner und Experte im Bereich E-Sport. Dozent an Hochschulen in Frankfurt (Oder), Berlin und Stuttgart. Darüber hinaus Co-Gründer eines E-Sport-Podcasts sowie der Enzyklopädie Esportpedia. Zu seinen Veröffentlichungen gehört unter anderem der Bestseller "Bildschirm-Athleten".

3.Vereinslandschaft in Deutschland


(Katharina Spinner, Jonas Stratmann)

Die Vereinslandschaft der E-Sport-Vereine präsentiert sich in Deutschland sehr vielfältig. Dem eSport-Bund Deutschland (ESBD) zufolge zählte die Bundesrepublik 2018 etwa 58 E-Sport-Vereine sowie 25 Mehrspartenvereine, die E-Sport als Abteilung in den Sportbetrieb integriert haben.10 Aufteilen kann man die Vereine grob in drei Kategorien:

•Vereine, die sich aus E-Sport-Hochschulgruppen gegründet haben;

•Vereine, die sich aus losen Internetorganisationen beziehungsweise Clans gegründet haben;

•Sportvereine im Amateur- und Profibereich, die eine E-Sport-Abteilung gegründet haben.

Die Gestaltung dieser Vereine und ihrer internen Organisation ist dabei sehr unterschiedlich. Ein Großteil der E-Sport-Vereine verfolgt einen regionalen Ansatz mit einem klaren Bezug zu Stadt oder Region und rekrutiert dort ihre Mitglieder, während andere Vereine deutschlandweit agieren und über keinen festen physischen Standort verfügen.

Auch vereinsrechtlich gibt es Unterschiede. Nur einige wenige Vereine konnten bisher ihre Arbeit als gemeinnützig einstufen lassen. Gelang dies, waren es meist Kompromisslösungen im Bereich der Jugendförderung oder Gaming als Kultur, die das Vereinsleben in der Praxis stark einschränkten und eine freie, losgelöste Entwicklung des E-Sports vor Ort schwierig machen (vgl. Kap. 10).

Die Einbindung in Mehrspartenvereine gestaltet sich ebenfalls als Herausforderung und die Machbarkeit ist von der Satzung des Vereins abhängig. So mussten einige Sportvereine „Schattenvereine“ gründen, den E-Sport in Fördervereine auslagern oder Unternehmen gründen, um den Spielbetrieb fortzuführen.

Zudem gibt es in Deutschland laut ESBD noch 40.000-150.000 lose Organisationen, die mit vereinsähnlichen Strukturen arbeiten und das Potenzial haben, sich in anerkannte eigenständige Vereine zu entwickeln.11

3.1Der eSports Nord e. V. (Fabian Bornemann)


Mein Name ist Fabian Bornemann und ich bin der erste Vorsitzende des eSports Nord e. V. seit der Gründung im Jahr 2014. In diesem Kapitel werde ich die Entwicklung und Strukturen unseres Vereins vorstellen.

Abb. 3: Logo eSports Nord e. V. Fabian Bornemann

3.1.1Gründungsgedanke und die Gründung 2014

Der erste Gründungsgedanke kam bei uns erst, nachdem wir einen Anwalt kontaktiert haben und wir uns mit den Themen E-Sport und E-Sport-Events intensiver auseinandergesetzt hatten. Im ersten Schritt haben wir uns damals noch keine Gedanken gemacht um eine Gründung eines Vereins.

Wir hatten uns nach einem privat organisierten Turnier in meiner damaligen „Schrauber Halle“ in der Nähe von Flensburg lediglich gesagt: „Hey, wir müssen irgendetwas in Richtung E-Sport unternehmen!“ Auf welche Art und Weise wir das angehen würden, war uns zu diesem Moment noch nicht klar. Wir wussten nur eins: Wir wollten etwas machen, was die Anerkennung des E-Sports vorantreibt und wollten dabei keinen Fokus auf Gewinnerwirtschaftung.

Unser Ziel war und ist es bis heute, den E-Sport weiter in die Mitte der Gesellschaft zu bringen und zu zeigen, welche Chancen dieser nicht nur dem Sport, sondern generell der Öffentlichkeit bietet. Nachdem wir uns mehrfach getroffen hatten und uns das als Kern unserer Aufgabe gesetzt hatten, ging es um die große Frage: „Wie machen wir es am besten?“

An der Stelle kann ich auch nur jedem Leser empfehlen, welcher den Gedanken fasst, solch eine Unternehmung zu starten: kontaktiert einen Anwalt. Natürlich kann man sich im Internet Wissen anlesen und gerade heute ist dies noch einfacher, als es 2014 der Fall war, weil es mittlerweile Vereine und Verbände gibt, die einem diese Fragen durchaus beantworten können.

Aber nichtsdestotrotz sollte man sich an einen Anwalt, im besten Fall auch gleichzeitig einen Notar, wenden und sich von diesem beraten lassen. So eine Beratung ist im Normalfall kostenpflichtig. Da man zum Gründen jedoch so oder so sieben Gründungsmitglieder benötigt, kann man die Kosten auch niedrigschwellig auf alle Köpfe verteilen, sodass der finanzielle Aufwand pro Person gering ausfällt. Im Gegenzug erhält man eine fachlich korrekte Beratung, die einen guten, sicheren Startpunkt darstellt.

Warum direkt einen Anwalt und Notar? Da ihr nicht nur jemanden benötigt, der euch bei der Abfassung eurer Satzung unterstützt, sondern auch jemanden, der euch diese und die erste Gründungssitzung beglaubigen kann. Im besten Fall erklärt ihr euer Vorhaben somit nur einer Person und spart euch dadurch viel Zeit und auch Geld.

Wir hatten damals das große Glück, dass wir per Zufall unseren damaligen Anwalt unter den Anwälten und Notaren, die in Flensburg zur Wahl standen, ausgewählt haben. Denn wir haben für unseren ersten Termin zwar die normale Gebühr gezahlt, konnten ihn dann jedoch von unserer Idee überzeugen, sodass uns die weiteren Beratungskosten erlassen wurden, um uns auf diese Weise zu unterstützen.

Nachdem wir die erste Fassung der Satzung fertig hatten, musste diese nur noch zum Amtsgericht geschickt und eingetragen werden. Dieser Prozess hat sich um einiges verzögert, da das Amtsgericht unsere erste Satzung nicht akzeptiert und somit die Eintragung abgelehnt hat.

Grund dafür war, dass es zu dem Zeitpunkt keine vergleichbare Eintragung in Deutschland gab und der zuständige Mitarbeiter beim Amtsgericht demnach nichts mit unserer Satzung anzufangen wusste. Verständlich, dennoch ärgerlich. Glücklicherweise konnten wir das Problem mithilfe unseres Anwalts lösen und haben letztendlich die Eintragung erhalten.

Das Schreiben mit der Information über die ordentliche Eintragung beim Amtsgericht Flensburg kam am 01.02.2016, knapp 1,5 Jahre nach dem Gründungsgedanken.

Seitdem ist der eSports Nord e. V. zu einer der wichtigsten Instanzen im Breiten-E-Sport in Deutschland geworden. 2017 hat der eSports Nord e. V. etwa den eSport-Bund Deutschland mitgegründet, ebenso wie den Trägerverband für das Landeszentrum für eSport und Digitalisierung in Schleswig-Holstein und hat 2021 als eines der Gründungsmitglieder des Schleswig-Holsteinischen Landesverbandes für E-Sport fungiert.

2019 hat der Verein vom Land Schleswig-Holstein eine Förderung für mobile Gaming-Stationen in Höhe von rund 9.000,00 Euro erhalten und im selben Jahr noch weitere Fördermittel zum Bau eines Vereinsheims und Leistungszentrums in Flensburg in Höhe von 50.000,00 Euro.

Abb. 4: eSports Nord e. V. Vereinsstand. Fabian Bornemann

Der Verein finanziert sich zu circa 90 Prozent aus der Umsetzung von Veranstaltungen und Seminaren sowie durch Sponsoringverträge. Nur 10 Prozent der laufenden Kosten decken wir über die Mitgliedsbeiträge unserer Vereinsmitglieder. Warum? Weil wir uns bei der Gründung dafür entschieden haben, dass jeder, der Mitglied im Verein werden möchte, es auch werden kann – unabhängig von den finanziellen Möglichkeiten.

Auch wenn jemand mal nicht das Geld hat, um den (vergleichsweise geringen) Beitrag zu zahlen – aus welchem Grund auch immer –, kann die Person trotzdem beim eSports Nord e. V. Mitglied werden beziehungsweise bleiben. Bisher haben wir in solchen Fällen auf Vertrauensbasis immer eine gute Lösung gefunden.

Im Gegensatz zu vielen anderen Vereinen, ob im E-Sport oder im traditionellen Sportverein, sind wir außerdem nicht zu 100 Prozent lokal tätig. Wir haben Mitglieder in ganz Deutschland, Österreich, Schweiz und sogar in Italien. Grundsätzlich vermitteln wir im ersten Schritt jedes Mitglied, welches nicht aus Flensburg stammt, an einen Verein in seiner Nähe, da dies durchaus sinnvoller ist. Aber sollte sich das Mitglied dennoch für unsere Organisation entscheiden, besteht natürlich weiterhin die Möglichkeit, bei uns Mitglied zu werden.

3.1.2Finanzierung durch Veranstaltungen

Wir haben sehr früh begonnen, Aufklärungsarbeit zu leisten und in diesem Zusammenhang auch Veranstaltungen durchzuführen. Die Kosten für die Veranstaltungen wie etwa Reise- oder Unterbringungskosten sowie die Kosten für die benötigte Technik hat jedes Mitglied, welches zum Veranstaltungsteam gehörte, selbst getragen.

Da wir die Qualität der Veranstaltungen immer weiter steigern konnten, nicht zuletzt durch den Beitritt unseres heutigen Technikleiters Phillip Ebben, wurde uns oftmals angeboten, diese gegen ein Entgelt zu organisieren.

Nach kurzer Absprache mit dem Finanzamt sowie mit unserem Steuerberater finanzieren wir uns seitdem auch durch vielfältige Veranstaltungen. In den letzten Jahren haben wir circa 30-45 Veranstaltungen...

Erscheint lt. Verlag 24.1.2022
Verlagsort Aachen
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Sport Allgemeines / Lexika
Schlagworte Bootcamp • Clan • counter strike • Dota 2 • esport • e-sport verein • Fortnite • Hearthstone • League of Legends • Multiplayer • Overwatch • Profi
ISBN-10 3-8403-3787-9 / 3840337879
ISBN-13 978-3-8403-3787-1 / 9783840337871
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