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Emotionale Balance finden (eBook)

Mit der Traditionellen Chinesischen Medizin Gefühle verstehen und integrieren - Mit Qigong-Übungen zum Aufarbeiten von Angst, Wut, Trauer

(Autor)

eBook Download: EPUB
2022
176 Seiten
Irisiana (Verlag)
978-3-641-29176-1 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Emotionale Balance finden - Bernadett Gera
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Den Widerhall der Gefühle im Körper verstehen
Emotionen machen uns Menschen aus. Doch gerade in Krisenzeiten kämpfen viele stärker denn je mit Angststörungen, Wut oder Trauer. Die Traditionelle Chinesische Medizin beschäftigt sich seit tausenden Jahren eingehend mit den Wechselwirkungen zwischen unseren Gefühlen und unserer körperlichen und geistigen Gesundheit. So wird die energetische Beschaffenheit verschiedener Emotionen in direkte Verbindung mit einzelnen inneren Organen gebracht. Der Körper dient somit als Werkzeug zum Aufarbeiten und Lösen emotionaler Zustände und Reaktionen. Die in diesem Buch vorgestellten Übungen aus dem Qigong fördern gezielt den Energiefluss in den Organen und helfen dabei Emotionen zu integrieren.

Die Qigong-Lehrerin Bernadett Gera hatte über ihren Vater, einen Judomeister, bereits in früher Kindheit Kontakt zur östlichen Medizin. Als bei ihrer Mutter eine fortgeschrittene Krebserkrankung diagnostiziert wurde, begann sie, sich intensiv mit unterschiedlichen Behandlungsmöglichkeiten und Ursachen von Krebserkrankungen auseinanderzusetzen. So lernte sie Guolin Qigong kennen und absolvierte bei zwei direkten Schülern der Stilgründerin eine Guolin-Qigong-Ausbildung. Bernadett Gera bietet Guolin-Qigong-Seminare im süddeutschen Raum und im europäischen Ausland an.

Der emotionale Widerhall unserer Traumata


Der Umgang mit Emotionen spielt in vielen traditionellen Kulturen seit jeher eine Rolle, ein Verweis hierauf ist nicht nur in alten chinesischen Texten zu finden. Demgegenüber hat sich die Auffassung, dass Emotionen im Hinblick auf unser Wohlbefinden und auch sonst in allen Bereichen des Lebens eine wichtige Rolle spielen, in der modernen westlichen Wissenschaft erst seit wenigen Jahren etabliert.

Der Neurologe und Psychiater Viktor Frankl (1905–1997) schrieb, man könne einem Menschen alles nehmen – abgesehen von der Freiheit, die eigene Haltung jederzeit frei zu wählen. Wir selbst entscheiden, ob wir uns als Opfer der Umstände wahrnehmen (und dadurch auf der Stelle treten) oder mit dem, was uns widerfährt, umgehen. Letzteres ist schwieriger. Es erfordert Energie. Und es erfordert das Übernehmen der Verantwortung für die eigene Situation und die eigenen emotionalen Zustände. Aber es bedeutet Entwicklung und Wachstum. Alles, was neu geboren wird, ist mit Schmerzen verbunden (auch wenn dies kein Trost ist, wenn man sich mitten in einer fordernden Situation befindet). Aber vielleicht hilft der Gedanke daran, dass der Schmetterling sich auch erst durch den Kokon kämpfen muss, bevor er seine Schönheit strahlen lassen kann. Ebenso treten auch wir nicht leichtfüßig in dieses Leben, sondern »kämpfen« uns aus dem vertrauten Mutterbauch heraus. Alles hat seine Zeit und alles untersteht einem Wandel, durch den es in etwas Neues transformiert wird.

Selten setzen wir uns damit auseinander, wie schnell wir ein Erlebnis überwinden, vor allem wenn es sich um etwas Alltägliches und scheinbar Kleines handelt. Dabei ist vor allem in Alltäglichem oft viel verborgen und es verdient mindestens einen weiteren Blick (und Wertschätzung). Ein Trauma kann durchaus auch durch etwas scheinbar Belangloses entstehen, das uns dennoch nachhaltig beeinflusst und sich auswirkt. Daher sollten auch vermeintlich unwichtige, beiläufige Erlebnisse ernst genommen werden. Je weniger wir uns bewusst sind, desto weniger umfassend können wir uns und unsere Umgebung wahrnehmen. Nicht selten verblasst eine Wahrnehmung und Erinnerung, wenn beispielsweise die zugehörige Erfahrung schmerzhaft, beängstigend oder verletzend war. Selbstgewahrsein kann bei der Verarbeitung unterstützen und findet sich in allen traditionellen Lehren wieder. Ebenso ist es wichtig, nicht auf den ersten Aspekt, der aufkommt, den einzigen Fokus zu legen, sondern sich mit allen dazugehörigen Aspekten zu identifizieren. Versuchen Sie so gut wie möglich, für alles andere ebenso offen zu bleiben und alle eigenen Wahrnehmungen und Auffassungen zu hinterfragen.

Alle Emotionen wirken sich auf den Körper aus und können Blockaden verursachen, wenn sie nicht frei fließen (z. B. wenn sie keinen Ausdruck finden). Qigong-Übungen unterstützen uns, indem sie die Blockade auf körperlicher Ebene lösen (wobei Qigong-Übungen nicht ausschließlich auf der körperlichen Ebene wirken). Dadurch löst sich die Blockade anschließend auch leichter auf der mentalen und emotionalen Ebene. Ein traumatisches Ereignis kann beispielsweise dazu führen, dass der Körper seine Muskeln zusammenzieht und sich wie ein Schutzpanzer verhärtet, um das innere Selbst zu schützen. Wenn Sie Angst vor jemandem verspüren, der grob mit Ihnen umgeht, können sich als Reaktion darauf Nacken und Schultern sofort anspannen. Diese Spannung verhindert, dass Energie frei in Ihrem Körper zirkulieren kann. Infolgedessen kann Ihr Körper überreagieren und abschalten, was verschiedene körperliche Beschwerden und emotionale Ungleichgewichte verursacht. Qigong-Übungen entspannen verspannte Muskeln, die aus einem emotionalen Trauma resultieren. Wenn Qi wieder freier fließen kann, kann die durch das Erlebnis ausgelöste Blockade gelöst werden.

Eine schöne Übung ist es zu beobachten, wie lange ein emotionaler Zustand bestehen bleibt. Beeinflusst der Streit am Morgen Ihren Nachmittag, Abend oder gar den nächsten Tag? Sind Sie nachtragend? Unterschätzen Sie die Wirkung dieser Aufmerksamkeitsübung bitte nicht, so einfach sie wirken mag. Beurteilen und werten Sie nicht – weder, wenn Sie die Übung tagsüber vergessen (sie machen einfach weiter, sobald sie Ihnen wieder einfällt), noch, wie lange welcher Zustand aufkommt und andauert.

Ein Punkt, der Ihnen nach einigen Wochen Übungspraxis klarer als zuvor sein wird, ist die Fähigkeit des Körpers, Emotionen beziehungsweise deren Energie zu regulieren und sie in einen Zusammenhang mit dem Kontext zu bringen, in dem man sich befindet. Dadurch erhöht sich mit der Zeit auch nachhaltig die Resilienz, also die psychische Anpassungs- und Erholungsfähigkeit.

Wissenschaftliche Experimente haben immer wieder gezeigt, dass Gedanken das Wachstum von Pflanzen, Pilzen und Bakterien direkt beeinflussen können. William Tiller, seinerzeit Physikprofessor an der Stanford University, zeigte, dass Gedanken elektronische Instrumente beeinflussen können. Wie chinesische Gelehrte bereits vor Jahrtausenden sagten, ist alles Energie und steht in gegenseitigem Austausch und dadurch auch Einfluss. Bekannt ist heutzutage, dass unser Körper – so fest er auch zu sein scheint – aus dynamischer Energie besteht und sich in ständiger Schwingung befindet. Wird der Energiefluss unterbrochen, wie es bei traumatischen Erlebnissen besonders stark der Fall ist, verursachen die Energieblockaden (festsitzende Energie der Emotionen) eine konstante Reizung in Zellen und Gewebe. So niedrig diese auch sein mag, es gilt das Prinzip »Steter Tropfen höhlt den Stein«. Ein Trauma unterbricht von einem Moment zum nächsten den Qi- und Blutfluss, wobei Letzteres insbesondere bei tieferen Erlebnissen stattfindet. Die chinesische Medizin spricht von einer Unterbrechung der energetischen Kommunikation von Herz (Feuer) und Nieren (Wasser), was an das deutsche Sprichwort erinnert, etwas gehe einem an Herz und Nieren. Das Herz- und Nieren-Qi ist durch die sogenannte Shao-Yin-Achse, eine tiefliegende Leitbahn, verbunden. Das Hemmen des Qi-Flusses in dieser Leitbahn ist vergleichbar mit einem Verletzen der Lebensachse.

EXKURSUNSERE AHNEN

Wenn wir über Emotionen sprechen, sollten wir einen wichtigen Aspekt nicht unerwähnt lassen. Ein Phänomen, das als »epigenetische Erbschaft« bekannt geworden ist, zeigt, dass wir auf energetischer Ebene über mehrere Generationen hinweg sehr viel von unseren Vorfahren aufnehmen. Ihre Schwächen und Stärken, ihre gesamte Lebensgeschichte und Lebensthemen sind in unseren Zellen als eine Art biologische Festplatte abgespeichert. Nachgewiesen wurde dies bis zu sechs Generationen und findet sich so auch in traditionellen Schriften beschrieben. Einige Erlebnisse, die Ihre Ahnen in ihrem Leben nicht lösen konnten, können Ihre Persönlichkeit in unerwünschter Weise gefärbt oder auch zu starken emotionalen und körperlichen Problemen geführt haben (oder dies noch immer tun). Manche energetische Signatur taucht vielleicht nicht in deutlich bemerkbarer Form auf und überspringt dann einfach eine Generation. Denken Sie an Ihr eigenes Leben. Fühlen Sie sich manchmal irgendwie blockiert? Falls ja, ist es möglich, dass ein Teil Ihres emotionalen Gepäcks auf einige Ihrer Vorfahren zurückgeht, die schwierige Zeiten durchlebten?

Wir müssen jedoch gar nicht so abstrakt werden. Sehr konkret wissen wir alle aus eigener Erfahrung, dass emotionale Muster von Eltern an ihre Kinder weitergegeben werden. Eltern und Bezugspersonen schaffen die Grundlage für das Selbstverständnis und die zukünftigen Beziehungen eines Kindes. Wenn ein Kind nicht die Liebe und Aufmerksamkeit erhält, die es braucht, können Misstrauen und ein sich wiederholender Kreislauf unerfüllter emotionaler Bedürfnisse entstehen. Erfahrungen wie Verlassenheit und Verrat können bewirken, dass ein Mensch seine Fähigkeit anzweifelt, zu lieben oder geliebt zu werden.

Die traumatischen Erfahrungen Ihrer Eltern in deren Vergangenheit und die Spannungen in deren Körper beeinflussten, wie sie Sie als Kind behandelten. Zudem haben Sie viele Verhaltens- und Denkweisen wie ein Abziehbild von den Eltern übernommen, denn ein Kind lernt durch Nachahmung. Das muss so sein, um zu überleben – die unmittelbaren Nächsten dienen dabei als Vorbilder.

Täuschen Sie sich nicht, wenn Sie meinen, Sie seien »ganz anders«. Selbst wenn Sie innerlich gegen die Verhaltensweisen Ihrer Eltern rebelliert haben und sich nun scheinbar gegenteilig verhalten: Solange die energetischen Strukturen nicht tatsächlich aufgelöst wurden (und das ist eine innere »Arbeit«, welche unter anderem durch Aufmerksamkeit und Bewusstwerdung geschieht), sind Sie unter Umständen nur die andere Seite derselben Medaille. Sie handeln in diesem Fall ebenso mechanisch und ebenso konditioniert, nur wirkt es aufgrund der unterschiedlichen Ausdrucksweise anders.

Mit Emotionen und eigenen Mustern vertraut zu werden, ist der erste Schritt, etwas zu verändern und eine tatsächliche Freiheit zu gewinnen. Viele Selbsthilfebücher und Therapeuten vertreten die Meinung, es gebe bestimmte Formeln, die mehr oder weniger (mit kleinen Abwandlungen) für jeden anwendbar seien, um sich von Emotionen und Zuständen zu »befreien«. Doch genauso wie Medikamentendosierungen individuell sind, so ist es auch der Umgang mit emotionalen Zuständen. Vergessen Sie nicht, dass ähnliche Erlebnisse bei unterschiedlichen Menschen unterschiedliche Reaktionen hervorrufen können. Die DNA beeinflusst definitiv unsere emotionalen Eigenschaften, ebenso die Muster der Gehirnaktivität. Beides ist geprägt von den Erfahrungen unserer Vorfahren.

Eine Übung, welche sich zur Unterstützung bei Traumata bewährt...

Erscheint lt. Verlag 27.6.2022
Zusatzinfo 60 Farbfotos und Illustrationen
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Gesundheit / Leben / Psychologie Alternative Heilverfahren
Schlagworte 2022 • Achtsamkeit • achtsamkeit buch • Angst • Ängste • Angststörung • Angststörungen • Depression • Depressionen überwinden • Der Emotionscode • Die neue Medizin der Emotionen • eBooks • Emotionale Intelligenz • Emotionen Corona • Emotionen verstehen • Gesundheit • Meditation • meditation buch • Meridiane • Motivation • Neuerscheinung • Panikattacken • Positives Denken • Psychologie • Psychoneuroimmunologie • Qigong • Resilienz • Selbstwert • Spiritualität • spirituelle Bücher • Sport • Stress • TCM • Traditionelle Chinesische Medizin
ISBN-10 3-641-29176-3 / 3641291763
ISBN-13 978-3-641-29176-1 / 9783641291761
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