Obenrum frei (eBook)
256 Seiten
dtv Deutscher Taschenbuch Verlag
978-3-423-43815-5 (ISBN)
Jacqueline Koeppen, geboren 1979, ist Kommunikationstrainerin, Coach und Expertin für Selbstwirksamkeit. Unter dem Motto »Erfolg ist immer eine Frage der Strategie« hilft sie Menschen, sich in kurzer Zeit tiefgreifend und nachhaltig zu verändern. Sie lebt und arbeitet in Berlin.
Jacqueline Koeppen, geboren 1979, ist Kommunikationstrainerin, Coach und Expertin für Selbstwirksamkeit. Unter dem Motto »Erfolg ist immer eine Frage der Strategie« hilft sie Menschen, sich in kurzer Zeit tiefgreifend und nachhaltig zu verändern. Sie lebt und arbeitet in Berlin.
Die Dimensionen deiner inneren Welt
»Nimm dir Zeit zum Denken. Es ist die Quelle der Kraft.«
Irische Volksweisheit
Warum unser Gehirn unser größter Widersacher ist
Obgleich die Selbstsabotage leicht zu beschreiben ist, liegen ihr komplexe Abläufe in unserem Gehirn zugrunde. Dort spielen sich Prozesse ab, die regelmäßig verhindern, dass wir das erreichen, was wir uns vornehmen. Es scheint so, als finde ein ständiger Kampf in uns statt: Unser Bewusstsein strebt hohe Ziele an, während in unserem Unterbewusstsein Widerstand entsteht. Rational sind wir felsenfest davon überzeugt, dass wir mehr Sport treiben, gesünder essen, eine erfüllte Partnerschaft führen, erfolgreicher und selbstbewusster leben, mehr an uns glauben, mutiger sein und tatkräftig handeln wollen. Und doch findet unser Unterbewusstsein immer wieder Wege, dies erfolgreich zu verhindern.
Wie entsteht diese weitverbreitete Verhaltenstendenz? Die Hauptursache ist eine evolutionär bedingte Voreinstellung in unserem Gehirn, welche den perfekten Nährboden für Selbstsabotage liefert.
Unser Gehirn ist in erster Linie nicht darauf ausgelegt, uns dabei zu unterstützen, selbstgesteckte Ziele zu erreichen. Vielmehr ist sein oberstes Ziel, unser Überleben zu sichern. Daher versucht es permanent, uns vor Gefahren zu schützen. Immer wenn wir eine potenzielle Gefahr vermieden haben, werden in unserem Gehirn Glückshormone ausgeschüttet, was dazu führt, dass wir positive Gefühle empfinden. Zur Ausschüttung solcher Glückshormone kommt es ebenfalls, wenn wir ein lohnendes Ziel erreicht haben. In beiden Fällen erleben wir also eine Art Belohnung und fühlen uns gut.
Nun kann unsere Biochemie nicht für uns entscheiden, welche der beiden Optionen für uns langfristig wertvoller ist. Und genau hier liegt der Ursprung der Selbstsabotage: Sie entsteht immer dann, wenn unser Drang, Gefahren zu vermeiden, stärker ist als unser Antrieb, unsere Ziele zu erreichen. Das macht unser Gehirn potenziell zu unserem ärgsten Widersacher, denn das, was es als Gefahr einstuft, ist selten wirklich gefährlich und kann uns langfristig sogar mehr Zufriedenheit, Glück und Erfolg einbringen. Doch was empfindet unser Gehirn überhaupt als Gefahr?
Wie wir unser Gehirn
zu unserem Verbündeten machen
Tendenziell stuft unser Gehirn alles als gefährlich ein, was neu für uns ist und außerhalb unserer Komfortzone liegt. Vor Gruppen sprechen, selbstbewusst auftreten, an uns glauben, uns abgrenzen, für das einstehen, was uns wichtig ist, bewusst statt impulsiv reagieren, Entscheidungen treffen, Bequemlichkeit überwinden, Perfektionismus loslassen, dranbleiben – all das können Beispiele für Dinge außerhalb unserer Komfortzone sein. Wollen wir sie umsetzen, treffen wir auf den Widerstand unseres Unterbewusstseins, denn hier wittert es Gefahr. Es wird versuchen, uns vor der antizipierten Gefahr zu schützen und dafür zu sorgen, dass wir uns sicher fühlen, mit dem Ergebnis, dass wir unsere angestrebten Ziele nicht erreichen.
Das »Komfortzonenmodell« bietet einen wertvollen Ansatz, um diesen Effekt zu überwinden. Es stellt dar, wie wir uns als Menschen weiterentwickeln, und hilft uns zu verstehen, wie wir unser Gehirn einsetzen können, um Selbstsabotage zu vermeiden.
Das Komfortzonenmodell
Das Komfortzonenmodell unterteilt unser Leben in drei Bereiche: die Komfortzone, die Lernzone und die Gefahrenzone. Je nachdem, in welcher Zone wir uns gerade befinden, entwickeln wir uns weiter – oder stagnieren. Schauen wir uns die Zonen einmal genau an.
In der Komfortzone finden wir alles Angenehme, Entspannte und Gewohnte. Sie ist ein sicherer Raum. Hier fühlen wir uns wohl, wir kennen die Abläufe und wissen, was zu tun ist. Unsere Strategien funktionieren. Wir können uns zurücklehnen, unser Energieaufwand ist minimal. Doch in unserer Komfortzone sind auch unsere eingeschliffenen Muster, Gewohnheiten, Vermeidungsstrategien sowie all unsere kleinen und größeren Selbsttäuschungen angesiedelt. Das macht sie zu einem trügerischen Ort, denn hier finden weder Lernprozesse noch Veränderungen statt. Unser Unterbewusstsein schätzt diese Zone als sicher ein und wehrt sich dagegen, dass wir sie verlassen.
Wollen wir uns weiterentwickeln, ist es unabdingbar, uns aus unserer Komfortzone hinaus in unsere Lernzone zu begeben. Diese Zone ist der Ort, wo wir alte Pfade verlassen und unbekanntes Terrain betreten. Hier funktionieren unsere alten Muster nur eingeschränkt oder überhaupt nicht mehr. Wir beginnen, unsere Strategien zu hinterfragen, und nutzen sie als Basis zur Entwicklung neuer Denk-, Emotions- und Verhaltensmuster. So finden unweigerlich Lernprozesse und Neuorientierungen statt.
Die anschließende Zone ist die Gefahrenzone. Hier geraten wir an unsere physischen und psychischen Grenzen. Wir erleben Situationen, in denen wir uns extrem unsicher, hilflos und unwohl fühlen. Unangenehme Erinnerungen und Ängste kommen in uns hoch, alte Muster springen an. In unserem Unterbewusstsein herrscht Alarmstufe Rot, und wir können lediglich mit Angriff, Flucht oder Erstarren reagieren. Ein Nachdenken über weitere Handlungsoptionen ist nicht mehr möglich. Nur noch ein Ziel ist entscheidend: schnellstmöglich wieder in unsere Komfortzone zu gelangen.
Die Kunst der Überwindung von Selbstsabotage liegt nun darin,
den Wert der Komfortzone als Ort zum Krafttanken anzuerkennen, hier jedoch nicht dauerhaft zu verweilen,
uns immer wieder bewusst aus unserer Komfortzone hinaus in unsere Lernzone zu begeben und
realistisch zwischen Gefahrenzone und Lernzone zu unterscheiden, um uns nicht zu überfordern.
Begeben wir uns immer wieder in unsere Lernzone, passiert etwas Magisches: Wir beginnen uns in dieser Zone wohlzufühlen. Allmählich wird sie zu unserer neuen Komfortzone, und die Gefahrenzone verwandelt sich in unsere neue Lernzone. So erweitern wir Schritt für Schritt unseren Horizont und schaffen die Basis dafür, Selbstsabotage zu überwinden.
Mut zum Schritt ins Leere
Immer, wenn wir etwas Neues wagen und unsere Komfortzone verlassen, begegnen wir folgendem Problem: Wir treten ins Leere. Das kann uns eine Heidenangst einjagen und sich so anfühlen, als wären wir bereits in der Gefahrenzone. In solchen Momenten zieht uns unser Unterbewusstsein per evolutionärer Anordnung wie ein Gummiband zurück in unsere Komfortzone.
Wie also lässt sich dieses Muster durchbrechen?
Mithilfe eines dreistufigen Prozesses können wir unsere Lernzone zu unserer neuen Wohlfühlzone machen und unerwünschte Muster überwinden. Der erste Schritt ist Selbsterkenntnis. Der zweite Schritt besteht darin, neue Strategien zu entwickeln. Im dritten Schritt praktizieren wir diese neuen Strategien regelmäßig, sodass sie zu Gewohnheiten und somit zu unserer neuen Komfortzone werden.
Widmen wir uns nun mithilfe der folgenden Wachstumsstrategien zuerst der Selbsterkenntnis.
Wachstumsstrategien
Strategie 1: Eine Mindmap der Selbstsabotage erstellen
1.Lege dir verschiedenfarbige Stifte und einen großen weißen Bogen Papier zurecht, je größer, desto besser.
2.Schreibe in die Mitte »Mein aktuelles Leben«. Notiere dann alle wichtigen Lebensbereiche als Knotenpunkte um den Mittelpunkt herum. Beispiele für Lebensbereiche sind:
Körper
Partnerschaft
Beruf
Finanzen
Lebensstil
Freizeitgestaltung
Freundschaften
Familie
Geist
Seele
Wohnumfeld
3.Überlege dir jetzt, welche Ziele du in jedem Lebensbereich verfolgst. Halte bei den einzelnen Lebensbereichen jeweils drei bis fünf Ziele fest.
4.Denke nun darüber nach, wie du dich in den einzelnen Lebensbereichen sabotierst. Notiere bei jedem Ziel, welche Formen der Selbstsabotage du dort ausübst. Es können vielfältige Muster sein. Sei so ausführlich und präzise wie möglich. Einige Beispiele für Selbstsabotagemuster sind:
Aggression | Angst | Ärger |
Bequemlichkeit | Eigene Bedürfnisse ignorieren | Eigene Fähigkeiten unterschätzen |
Erstarren | Groll | Hilflosigkeit |
Hoffnungslosigkeit | Impulsivität | Innerer Konflikt |
Kampf | Keine Grenzen setzen | Limitierende Glaubenssätze |
Mangelnder Glaube an sich selbst | Mangelnde Strategien | Mangelndes Wissen |
Mit der Vergangenheit hadern | Negative Bewertungen der Situation | Negative Gewohnheiten |
Nicht für sich einstehen | Perfektionismus | Prokrastinieren |
Rollen spielen | Selbstabwertung | Selbstaufgabe |
Selbstmitleid | Selbsttäuschung | Selbstverleugnung |
Sich Sorgen... |
Erscheint lt. Verlag | 22.1.2021 |
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Verlagsort | München |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Sachbuch/Ratgeber ► Gesundheit / Leben / Psychologie ► Lebenshilfe / Lebensführung |
Schlagworte | Blockade lösen • Coaching • innerer Kritiker • laura malina seiler • Lebenshilfe • Mindfuck • Motivationsbuch • Persönlichkeitsentwicklung • Petra Bock • Ratgeber • Selbstbewusstsein • Selbstcoaching • Selbstsabotage • Selbstvertrauen • Selbstvertrauen stärken |
ISBN-10 | 3-423-43815-0 / 3423438150 |
ISBN-13 | 978-3-423-43815-5 / 9783423438155 |
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