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Eckhart Tolle: Inneres Erwachen und ein Leben im JETZT -  Christian Salvesen

Eckhart Tolle: Inneres Erwachen und ein Leben im JETZT (eBook)

eBook Download: EPUB
2020 | 1. Auflage
180 Seiten
Aquamarin Verlag
978-3-96861-016-0 (ISBN)
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Eckhart Tolle ist zweifellos der zurzeit einflussreichste spirituelle Lehrer der Gegenwart. In der berühmten „Watkins-Liste“ der hundert einflussreichsten Menschen der Zeitgeschichte findet er sich regelmäßig in der Top 10 wieder.
Christian Salvesen, seit über 25 Jahren als Journalist, Redakteur und Buchautor tätig, stellt Tolles Lehre in ihrer Essenz heraus und stellt sie in Beziehung zu verwandten spirituellen Meistern wie Jiddu Krishnamurti, Ramana Maharshi, Sri Aurobindo, Barry Long und anderen.
Die leitenden Fragen sind hier unter anderen:
Wer oder was bin ich?
Was ist Identifikation?
Was bedeutet Transzendenz?
Wie kann ich gegenwärtig sein?
Was ist Bewusstsein?
Welche Rolle spielt die Natur?
Was ist der Tod?
Was ist Liebe?
Diese Themen werden ganz im Sinne von Eckhart Tolle nicht theo­retisch, sondern ganz praktisch angegangen. Beim Lesen selbst werden Erkenntnisse gewonnen, die sich auf das Leben jedes Einzelnen und seines Umfeldes positiv auswirken.

KAPITEL 1: „Der Anti-Guru“ – Eckhart Tolle als Mensch und Lehrer


Fürstenfeldbruck, 2007


Würde man einen Showstar erwarten, könnte die kleine unscheinbare Gestalt, die nun die Bühne betritt, für eine Randfigur gehalten werden – jemand, der noch einmal kurz das Mikrofon überprüft oder den Stuhl zurechtrückt, bevor der eigentliche Star auftritt. Tatsächlich bleibt es auch still in der großen Halle in Fürstenfeldbruck bei München, wo über 1000 Menschen im Dunkeln sitzen. Kein tosender Applaus. Der kleine Mann legt kurz seine Hände vor der Brust zu einem Gruß aneinander, in Indien als „Namaste“ bekannt, setzt sich vorsichtig auf den einfachen Stuhl, zieht das an einem Stativ befestigte Mikrofon näher zum Mund – vielleicht doch nur ein Test? Nein. Die Stille im Raum hat sich spürbar vertieft und knistert zugleich vor gespannter Erwartung. Alle haben Eckhart Tolle erkannt und den ehrerbietigen Gruß erwidert. Und doch: Der erste Eindruck, dass dieser Mann, dessen auffälligstes Merkmal die Unauffälligkeit zu sein scheint, eher eine Art Vorbote und nicht das eigentlich Wichtige ist, weist in die richtige Richtung. Der wahre Star dieses Abends ist kein Mensch, sondern das, worin alles ist: Stille, Präsenz, Bewusstsein.

Wie konnte es dazu kommen, dass ein so unscheinbarer Mann zum heute bekanntesten spirituellen Lehrer eines überpersönlichen Bewusstseins wurde?

Vielleicht gerade weil Eckharts äußere Erscheinung, seine Haltung, seine Gestik so gar nicht dem entsprechen, was wohl die meisten Menschen mit Erfolg, „gestandener Persönlichkeit“ oder auch einem charismatischen Guru verbinden. Schauen wir uns an, wie Politiker auftreten, die behaupten, sich ganz in den Dienst einer Sache zu stellen. Bei der ersten Kritik ereifert sich der ach so selbstlose gewählte Volksvertreter mit einem Schwall von Worten, wobei ein Wort besonders laut ertönt: „Ich.“ „Habe ich nicht bei der letzten Wahl schon gesagt…?“ Und sieht es nicht ganz ähnlich bei vielen Filmstars aus? Deren Beruf ist es eigentlich, die eigene Person zurückzustellen und ganz in die Rolle eines anderen zu schlüpfen. Sie beherrschen diese Kunst, die eigene Identität vorübergehend aufzugeben. Und doch: Wenn sie dann bei der Preisverleihung auftreten, ist das alte Ego wieder voll da, blitzt eine gehörige Portion Eitelkeit auf – in der Art, wie die stark getuschten Wimpern aufgeschlagen, die Nebenbuhler gleichzeitig aufmerksam beobachtet werden.

Dann gibt es die Gurus, die Egolosigkeit predigen und sich selbst wie ein Gott verehren lassen. Das ist meist nicht so simpel, wie es die Massenmedien erscheinen lassen. Doch es gibt sie natürlich, die „falschen Gurus“. Dass allerdings ausgerechnet jene Magazine, die Schauspieler, Schlagersängerinnen, Adlige, Fußballer und Modedesigner zu anbetungswürdigen Idolen hochstilisieren, sich anmaßen, spirituelle Lehrer als gefährliche Sektenführer zu brandmarken, ist schon eine Ironie der besonderen Art.

Eckhart Tolle schreibt:

„Avatare, göttliche Mütter, erleuchtete Meister, die wenigen, die echt sind, sind als Personen nichts Besonderes. Ohne ein falsches Selbst, das aufrechterhalten und verteidigt und gefüttert werden muss, sind sie einfacher, normaler als der normale Mann, die normale Frau. Jeder mit einem starken Ego würde sie als unbedeutend ansehen oder nicht einmal bemerken.“1

Eckhart Tolle hat mit seinen frei aus dem Moment heraus gesprochenen Vorträgen in Deutschland zunehmend mehr Menschen angezogen. Bei seinen letzten beiden Besuchen, in den Jahren 2010 und 2015, waren die großen Hallen in Karlsruhe, Hannover und Hamburg mit 3000 Zuhörern voll besetzt. Auf der Leinwand ist sein Gesicht auch in den hintersten Reihen deutlich zu sehen. Es wirkt so jungenhaft, fast kindlich! Die achtundsechzig Lebensjahre haben keine Furchen und Falten hineingezeichnet. Ist dieser Mensch womöglich ein sichtbares Beispiel dafür, dass wir nicht im üblichen Sinne altern, wenn wir ganz im „Jetzt“ leben?

Zur Gegenwärtigkeit gehört, im Körper voll präsent zu sein, den inneren Körper zu fühlen. Das hat weitreichende Auswirkungen, auch was die äußere Erscheinung betrifft. Eckhart meint dazu: „Wenn du deinen inneren Körper bewohnst, wird der äußere Körper viel langsamer altern, und selbst wenn er es tut, wird deine zeitlose Essenz durch die äußere Form hindurch scheinen und du wirst nicht wie ein alter Mensch wirken.“ (Jetzt, S. 148)

Eckharts Botschaft reicht allerdings viel weiter und tiefer. Wenn wir realisieren, was wir wirklich sind – und dieser Moment ist der einzige Schlüssel dazu – brechen wir aus dem Gefängnis der Zeit und der Persönlichkeit aus und sind tatsächlich unbeschreiblich, undefinierbar. Durch die äußere Erscheinung, die menschliche Form, scheint das Unbegreifliche, Göttliche, das Leben selbst.

Bei Eckhart zeigt sich das in seiner gleichbleibend freundlichen Gelassenheit, Heiterkeit, Bescheidenheit, Klarheit und Gegenwärtigkeit. Das bestätigt sogar „Die Zeit“: „Er wirkt in sich ruhend, unaufgeregt, von einer fast verstörenden Gelassenheit.“

Selbst die großen Zeitungen und Medien kommen nicht vorbei an diesem schmächtigen „Antiguru“ („Die Zeit“). In den USA wurde sein erstes Buch The Power of Now vor allem durch die TV-Moderatorin Oprah Winfrey bekannt, und bald schon bestätigten Hollywoodstars wie Cher: „Es hat mein Leben wirklich verändert.“ Auch in Deutschland ist Jetzt. Die Kraft der Gegenwart bis heute ein Bestseller. „Wir begreifen auf jeder Seite, dass hier einer jener wahren Meister zu uns spricht, dass er uns meint, unser Leben, unser Sein“, lobte die bekannte Managertrainerin Vera F. Birkenbihl in ihrem Vorwort zum Bestseller „Jetzt – die Kraft der Gegenwart“.

Was ist ein Guru?


Eckhart Tolle wird einerseits als „wahrer spiritueller Meister“, andererseits als „Anti-Guru“ beschrieben. Dieser scheinbare Widerspruch lässt sich leicht auflösen. Der Begriff „Guru“ ist hierzulande eher negativ gefärbt und wird in Mainstream-Medien assoziiert mit Sektenführer, Menschenfänger und dubiosen Machenschaften. So einer ist Tolle also nicht, will der Begriff „Anti-Guru“ sagen.

Im indischen Kulturraum bedeutet der Sanskritbegriff Guru einen verehrungswürdigen weisen Lehrer, der – zumindest im spirituellen Kontext – seine Jünger zur höchstmöglichen Erkenntnis führen kann. Seit den Upanishaden gilt der Guru als Verkörperung der göttlichen Wahrheit. Ihm werden oft besondere Fähigkeiten zugeschrieben, etwa die, seine Schüler und Schülerinnen durch Energieübertragung (Shaktipat) zur Befreiung (Moksha) zu verhelfen. Vonseiten des Schülers werden starkes Vertrauen und Hingabe vorausgesetzt. Das veranschaulichen etliche Geschichten von berühmten Gurus und ihren Schülern, so die von Krishna und Arjuna in der Bhagavadgita oder im 20. Jahrhundert die von Ramana Maharshi und H. W. Poonja oder von Ramesh Balsekar und seinem amerikanischen Schüler Wayne Liquorman.

Die von Hindus, Sikhs und tibetischen Buddhisten praktizierte Guru-Verehrung kam ab den 60er Jahren auch im Westen auf. Maharishi Mahesh Yogi, Bhagwan/Osho, Muktananda aus Indien, Adi Da und Ram Das aus den USA – es war klar unter den Anhängern: Ohne Guru keine Erleuchtung. Die Massenmedien berichteten immer wieder, wie die macht- und geldgierigen Gurus ihre Anhänger ausbeuteten. Manchmal war etwas dran an den Geschichten. Heute hat sich die Situation verändert. Die meisten spirituellen Sucher – im Vergleich zur Gesamtgesellschaft nach wie vor eine Randgruppe – orientieren sich nicht mehr an einem idealisierten Menschen, der als Führer und Erlöser angebetet wird. Sie suchen die Freiheit in sich selbst.

 

Eckhart Tolle spielt bei diesem „Richtungswechsel“ als „Anti-Guru“ eine Schlüsselrolle. Gerade weil er so viele Menschen erreicht. Er streitet nicht ab, ein spiritueller Lehrer zu sein, doch als Guru sieht er sich nicht. Seine Lehre steht nicht in einer bestimmten Linie, wo die Botschaft über eine Meister-Schüler-Beziehung weitergegeben wird. Er hat keine Gemeinschaft (Sangha) um sich; und wenn er öffentlich spricht, finden sich keine Zeichen und Symbole für eine herausgehobene Guru-Position.

Von daher ist die Einschätzung der Evangelischen Zentrale für Weltanschauungsfragen, Eckhart Tolle gehöre zur sogenannten „Satsang-Bewegung“, falsch. Ganz abgesehen von der Unverfrorenheit, dass sich ein religiöser Verein, der Guru Jesus zum ausschließlichen Heilsbringer erklärt, anmaßt, andere Gruppierungen und Lehrer derart zu be- und zu verurteilen.

Es gibt unter den Millionen Menschen, die Eckhart Tolles Botschaft vernommen haben und schätzen, sicher etliche, die in ihm ihren Guru sehen. Die ihr Leben so gut und effektiv wie möglich nach den Vorschlägen von Eckhart ausrichten – Gebote gibt es bei ihm nicht. Auf die Frage seiner Frau, Kim Eng, wie er seine Rolle als spiritueller Lehrer sehe, antwortete er:

„Alle Formen lösen sich auf, verändern sich, sterben, verlassen dich. Viele Menschen fühlen sich von mir, der „Form“ Eckhart, angezogen, aber sie täuschen sich. Sie verwechseln die Form mit der Essenz. Wenn die Menschen zu einem Vortrag, einem Intensivkurs oder einem Retreat kommen, kommen sie nicht, um mit mir zu sein, obwohl es an der Oberfläche so aussehen mag. Sie kommen, um mit sich selbst zu sein. Da leuchtet etwas durch die Form von Eckhart hindurch, das eins mit der Essenz dessen ist, was du bist. Der Frieden, die Stille, die Freude oder die intensive Lebendigkeit, die du in der Gegenwart des spirituellen Lehrers spürst, entspringt aus der einen Quelle in dir selbst und kann nicht von dem, der du auf...

Erscheint lt. Verlag 4.3.2020
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Gesundheit / Leben / Psychologie Esoterik / Spiritualität
ISBN-10 3-96861-016-4 / 3968610164
ISBN-13 978-3-96861-016-0 / 9783968610160
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