Das gesunde Knie (eBook)
169 Seiten
Meyer & Meyer (Verlag)
978-3-8403-3727-7 (ISBN)
Heike Höfler ist eine der bekanntesten deutschen Buchautorinnen im Themenfeld Sport und Gymnastik. Sie hat zahlreiche Topseller im Fitness- und Gesundheitsbereich geschrieben. Als staatlich geprüfte Sport- und Gymnastiklehrerin hat sie es immer gekonnt verstanden, Fachwissen mit einer klar verständlichen Sprache zu verknüpfen. Heike Höfler gibt dieses Wissen auch in zahlreichen Seminaren und Workshops weiter.
Heike Höfler ist eine der bekanntesten deutschen Buchautorinnen im Themenfeld Sport und Gymnastik. Sie hat zahlreiche Topseller im Fitness- und Gesundheitsbereich geschrieben. Als staatlich geprüfte Sport- und Gymnastiklehrerin hat sie es immer gekonnt verstanden, Fachwissen mit einer klar verständlichen Sprache zu verknüpfen. Heike Höfler gibt dieses Wissen auch in zahlreichen Seminaren und Workshops weiter.
KAPITEL 1
AUFBAU UND FUNKTION DES KNIEGELENKS
Das Kniegelenk ist das größte, aber auch eines der belastetsten Gelenke unseres Körpers. Es muss nicht nur ein Mehrfaches unseres Körpergewichts tragen; wir gehen im Alltag auch meistens eher „knieunfreundlich“ mit ihm um. Hohe Absätze, harte, asphaltierte Straßen, häufiges Knien, wie es manche Berufe und manche Gartenarbeit mit sich bringen und viele Freizeitsportarten, wie Fußball, Tennis oder Squash, lassen die Knie leiden, aber auch Joggen und abruptes Abstoppen belasten es sehr. Außerdem ist langes Stehen und selbst Sitzen knieunfreundlich. Denn der wichtige Knorpel lebt von der Bewegung, von der Bewegung ohne zu hohe Belastung. Ebenso sind kräftige, aber nicht verspannte bzw. verkürzte Oberschenkelmuskel wichtig, da diese den schädlichen Druck auf das Knie abhalten.
Das Kniegelenk ist immens abnutzungs- und verletzungsgefährdet. Es ist fast den ganzen Tag im Einsatz. Warum es so anfällig für Abnutzung, Schäden und Schmerzen ist, zeigt ein Blick in das Innere des Gelenks. Je mehr Sie sich dieses Gelenk von innen, seinen Aufbau und seine Struktur, vorstellen und verstehen können, umso klarer werden Ihnen die Übungen und deren Wirksamkeit sein. Was man versteht, macht man eher und regelmäßiger.
Das Kniegelenk ist ein Scharniergelenk, das auch Dreh-, Verschiebe- und Knickbewegungen zulässt. Es stellt die bewegliche Verbindung zwischen Oberschenkel und Unterschenkel dar. Das komplexe Zusammenspiel von drei Knochen, Muskeln, Bändern, Sehnen, Gelenkkapsel, Knorpel und Menisken bildet das Gerüst des Kniegelenks und sorgt für Stabilität sowie Beweglichkeit.
1.1KNÖCHERNER AUFBAU
Die Knochen des Kniegelenks bestehen aus dem unteren Teil des Oberschenkelknochens, den oberen Teilen des Schienbeinknochens sowie der Kniescheibe. Die tragenden Teile für das Kniegelenk bilden der Oberschenkelknochen mit zwei kräftigen Verdickungen bzw. Rollen am Ende, die jeweils eine runde Gelenkfläche (Condylen) bilden, die das Abrollen des Gelenkkopfs auf der darunter liegenden Gelenkpfanne des Schienbeins ermöglichen.
Bild 1: Der anatomische Aufbau des Kniegelenks von vorne gesehen. Kniescheibe und Kniescheibensehne sind hier zur besseren Sicht der inneren Strukturen nach vorne geklappt.
Die zu tragende Last wird vom Gelenkknorpel des Oberschenkelknochens auf die Gelenkpfanne des Schienbeins übertragen. Solange die Knorpelschicht gut erhalten ist, reiben die Knochenflächen nicht gegeneinander. Der Oberschenkelknochen ist etwa 3 x so groß wie der Schienbeinknochen. Ihre Gelenkflächen passen nicht genau aufeinander. Deshalb sind außen und innen zwei Menisken eingelagert, die die Last auf die Gelenkoberflächen verteilen und Stöße abfedern.
DER BEWEGUNGSRADIUS
Die hauptsächliche Beuge- und Streckbewegung des Kniegelenks ist eine Roll-Gleit-Bewegung. Beim Beugen des Knies gleiten die Oberschenkelrollen auf dem Unterschenkel nach hinten, etwa wie ein Rad über den Boden. Bei zunehmender Beugung geht diese Rollbewegung in eine Gleitbewegung über. Man kann sich dies etwa so vorstellen, wie ein runder Stein über eine Eisfläche rutscht. In der Beugung ist auch eine minimale Drehung des Unterschenkels möglich.
Bild 2: Das Kniegelenk mit den Menisken von der Seite und im Querschnitt von oben
DIE KNIESCHEIBE
Der dritte, dem Kniegelenk angehörende Knochen, ist die Kniescheibe. Sie liegt in einer Vertiefung zwischen den beiden Gelenkrollen des Oberschenkels und ist in die Sehne des vierköpfigen Oberschenkelmuskels eingelagert. Sie dient der reibungsarmen Kraftübertragung (wie eine Art Umlenkrolle) dieses Muskels auf das Schienbein beim Strecken des Knies und sie schützt wie ein Panzer die inneren Gelenkabschnitte. Ohne knöcherne Kniescheibe würde die Sehne des kräftigen Oberschenkelmuskels dauernd über den Knochen der Oberschenkelrolle ziehen und mit der Zeit aufgerieben werden. Die Kniescheibe gleitet bei jeder Beuge- und Streckbewegung im sogenannten Kniescheibengleitlager nach unten und nach oben. Um keine Reibung entstehen zu lassen und eine Pufferung zu gewährleistet, ist sie auf der Rückseite mit einer Gelenkknorpelschicht überzogen. Bei zunehmender Beugung kommt es zu einem erhöhten Druck auf die Kniescheibe und auch auf dem Kniescheiben-Oberschenkel-Gelenk. Die Kniescheibe und ihre Knorpelschicht müssen auch bei Stürzen, wie sie jeder zumindest aus der Kindheit kennt, viel aushalten.
DIE GELENKKAPSEL
Das Kniegelenk ist von einer Gelenkkapsel umschlossen, deren Innenhaut Gelenkflüssigkeit, auch Gelenkschmiere genannt, produziert, die den Knorpel ernährt und außerdem das Gelenk schmiert. Ohne sie geht gar nichts. Der äußere Teil schützt das Gelenk und verleiht ihm zusätzliche Stabilität und unterstützt dadurch die Seiten- und Kreuzbänder.
1.2DIE BÄNDER – ELASTISCH UND STABIL
Zu den wichtigsten Bandverbindungen des Kniegelenks zählen die Seitenbänder und die Kreuzbänder.
DIE SEITENBÄNDER
Bild 3: Die Kreuz- und Seitenbänder des Kniegelenks
Die Seitenbänder sind am Oberschenkel- und Unterschenkelknochen befestigt. Das äußere und innere Seitenband bilden die seitliche Begrenzung des Kniegelenks und der Gelenkkapsel. Sie stabilisieren es in seitlicher Richtung, damit ein Wegknicken nach innen oder außen verhindert wird.
Das Band an der Innenwand ist mit der äußeren Gelenkkapsel und mit dem Innenmeniskus verwachsen und weniger beweglich als das Außenband.
Die Seitenbänder sind nur bei voller Streckung, z. B. beim Stehen oder Gehen, angespannt. Mit zunehmender Beugung entspannen sie sich und das Kniegelenk wird für eine eingeschränkte Drehbewegung lockerer. Nur bei gebeugtem Knie kann der Unterschenkel nach innen und außen gedreht werden. – Kommt es zu einer Überdehnung oder sogar zu einem Einreißen eines Seitenbandes, hat das Knie keinen genügenden seitlichen Halt und kann zur Seite wegrutschen.
KREUZBÄNDER
Die Kreuzbänder sitzen im zentralen Bereich des Kniegelenks und haben die Aufgabe, ein Verrenken bzw. Verschieben des Knies nach vorne und hinten zu sichern und haben für die Stabilität des gebeugten Kniegelenks eine herausragende Bedeutung. Sie begrenzen Roll- und Gleitbewegungen und verhindern so, dass sich der Unterschenkel gegen den Oberschenkel wie eine Schublade bewegt. Außerdem sorgen sie dafür, dass nur eine begrenzte Drehung im Knie möglich ist.
Sie hemmen die Drehbewegung vor allem beim Einwärtsdrehen, bei der sie sich umeinanderwickeln, wobei sich das vordere Kreuzband spannt. Bei der Auswärtsdrehung wickeln sie sich auseinander. Dadurch wird das Knie bei maximaler Streckung leicht nach außen gedreht. Weiterhin begrenzen sie die Streckung des Kniegelenks und bewahren es vor einer Überstreckung. Sie ziehen sich bei einer Länge von je 4 cm jeweils schräg nach unten und überkreuzen sich im rechten Winkel mitten im Kniegelenk in der Kreuzbandgrube. Sie bestehen aus straffen, kollagenen Faserzügen. Ihre Blutversorgung erhalten sie hauptsächlich durch eine kleine Schlagader (Arteria genus media).
Das vordere Kreuzband, das als der wichtigste Stabilisator des Knies und als Zentralpfeiler gilt, setzt im vorderen mittleren Areal des Knies an, nämlich an der Innenseite der äußeren Oberschenkelrolle und verläuft bis zur Innenseite des Schienbeinkopfs, wo auch Faserzüge der beiden Menisken ansetzen. Es verläuft dabei von oben/außen/hinten nach unten/innen/vorn, während das hintere von oben/innen/vorn nach unten/außen/hinten zieht. Das vordere Band verhindert das Vorschieben des Schienbeinknochens gegenüber dem Oberschenkel, was bei Verrenkungsbewegungen auftreten kann (Schubladenbewegung). Es spannt sich an, wenn der Unterschenkel nach vorne ausweichen will, das hintere Band dagegen, wenn es zu einer Belastung in die Gegenrichtung kommt. Es hat etwa die Dicke eines Kugelschreibers und besitzt eine Reißfestigkeit von über 200 kg. Am häufigsten reißt es z. B. beim Skifahren oder wenn ein Fußballer mit leicht gedrehtem Fuß den Ball unter Spannung zu schießen versucht und vom Gegner blockiert wird. Ferner kann es bei Sportarten mit viel Drehung, schnellem Abbremsen oder Schlagbewegungen reißen. Verletzungen am vorderen Kreuzband kommen viel häufiger vor als am hinteren.
Das hintere Kreuzband hat die Gegenfunktion des...
Erscheint lt. Verlag | 25.2.2020 |
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Verlagsort | Aachen |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Sachbuch/Ratgeber ► Sport ► Fitness / Aerobic / Bodybuilding |
Schlagworte | Beinmuskulatur • Faszien • Gelenkübungen • Knie-OP • Knieoperationen • Knieprobleme • knie schmerzen • Knieschmerzen • knie übungen • Knorpel • Knorpelschaden • Vorbeugung |
ISBN-10 | 3-8403-3727-5 / 3840337275 |
ISBN-13 | 978-3-8403-3727-7 / 9783840337277 |
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