Das kosmische Hologramm (eBook)
400 Seiten
Goldmann Verlag
978-3-641-23502-4 (ISBN)
Unser Universum gleicht einem riesigen Informationssystem: Die Muster, die Verhalten auf atomarer Ebene lenken, wirken auch auf galaktische Gruppen im Weltall ein. Erdbeben und menschliche Konflikte ähneln sich in ihrer Struktur, Städte wachsen auf dieselbe Weise wie Galaxien. Auch die Dynamik in-formativer Formen, die Ökosysteme durchziehen, sind identisch mit den Informationsstrukturen des Internets und sogar unseres sozialen Verhaltens. Ausgehend von jüngsten wissenschaftlichen Erkenntnissen beschreibt die Quantenphysikerin Dr. Jude Currivan unser Universum als kosmisches Hologramm, das dem Ursprung der Arten und auch unserer Evolution zugrunde liegt. Wir Menschen - und das gesamte Universum - sind Bewusstsein. Dieses neue Verständnis der wahren Natur unserer Realität läutet nicht nur eine Revolution des Bewusstseins und der Verbundenheit ein, sondern bietet neuartige Lösungen für die akuten Probleme unseres Planeten.
Dr. Jude Currivan ist Quantenphysikerin, Heilerin und Archäologin. Sie studierte in Oxford und an der University of Reading. In ihrer Arbeit verbindet sie wissenschaftliche Erkenntnisse mit altem spirituellem Wissen. Sie bereiste mehr als 70 Länder und arbeitete mit Weisheitshütern aus den unterschiedlichsten Traditionen zusammen. Dr. Currivan lebt in Wiltshire, England.
Einführung
Indras Netz
Stellen Sie sich ein schimmerndes Netz aus Licht vor, ohne Anfang und ohne Ende. An jedem Knoten seines Gitters sitzt ein funkelnder Edelstein, und diese Myriaden vielschichtiger Juwelen reflektieren und spiegeln einander in allen Regenbogenfarben – eine stetig wechselnde Illumination. Seine unendliche Einheit manifestiert sich in unzähligen kreativen Edelsteinen, durch die seine immerwährende Entwicklung kontinuierlich beflügelt und vorangetrieben wird.
Vor circa 3 000 Jahren oder noch eher wurde dieses altertümliche numinose Bild des Universums erstmals in den heiligen indischen Texten des Atharvaveda erwähnt und als Indras Netz bezeichnet. Mit diesem Instrument erschuf die vedische Gottheit Indra, der Gott des Himmels, die Erscheinung der gesamten Welt. Heute wird seine Offenbarung von ganzheitlicher Realität und Selbstreflexion auf allen Stufen des Daseins wiederentdeckt und in einer weniger poetischen, aber gleichsam majestätischen und wissenschaftsbasierten Sprache neu formuliert.
Obwohl diese Revolution im 21. Jahrhundert durch brandneue Forschungsergebnisse eingeleitet wurde, werden ihre Auswirkungen uns alle unmittelbar beeinflussen. Denn wir müssen umdenken und nicht nur das korrigieren, was wir über das physikalische Universum zu wissen glauben, sondern auch die Wahrnehmung unserer selbst und der Natur der Realität an sich.
Ich habe seit meiner Kindheit versucht zu verstehen, was Realität wirklich ist, und habe mich dazu gedrängt gefühlt, ein Leben lang immer wieder zu fragen, nicht nur wie, sondern auch warum das Universum so ist, wie es ist. Mein wissenschaftliches Streben nach Antworten begann, als ich etwa fünf Jahre alt war. Meine ohnehin wachsende Begeisterung für Astronomie wurde an diesem Weihnachtstag mit einem Geschenk meiner Eltern belohnt: The Boys’ [!] Book of Space des britischen Astronomen Patrick Moore.
Einige Jahre später erregte die Quantenwelt meine Aufmerksamkeit und veranlasste mich schließlich am Ende meiner Teenagerzeit zu Beginn der Siebzigerjahre, ein Magisterstudium der Physik an der Oxford University aufzunehmen. Dabei spezialisierte ich mich auf Quantenphysik, erforschte die physikalische Welt in ihren winzigsten Dimensionen und die Kosmologie der Relativitätstheorie. Ich strebte danach, das Universum sowohl in seiner Gesamtheit als auch unter seinen extremsten Bedingungen zu verstehen. Es war eine aufregende Zeit – eine Zeit nicht lange nach der Bestätigung, dass der Urknall den Beginn des Universums darstellt; eine Zeit, die erfüllt war von dem neu entdeckten Phänomen der Schwarzen Löcher. Vor allem versuchte ich, meine eigene, sich erweiternde Sichtweise auf der Basis wissenschaftlicher Erkenntnis unseres physikalischen Universums zu untermauern.
Allerdings wurde mir schon damals die fundamentale Unvereinbarkeit von Quanten- und Relativitätstheorie bewusst, denn diese Theorien von Raum und Zeit sind vollkommen verschieden; und zu der Zeit, als ich in Oxford studierte, hatte es die wissenschaftliche Forschung über ein halbes Jahrhundert lang nicht geschafft, die beiden Theorien zusammenzuführen.
In meinem zweiten Studienjahr teilte ich meine Hoffnungen, dass man endlich einen Weg aus dieser Sackgasse finden möge, mit einem meiner Lehrer, Dennis Sciama. Er war gerade von der Universität Cambridge nach Oxford gewechselt und lud mich freundlicherweise ein, an einem kurz darauf stattfindenden Vortrag über Schwarze Löcher und die sogenannten Singularitäten teilzunehmen, die man in ihrem Zentrum vermutete. Der Vortrag sollte von zwei wegbereitenden Wissenschaftlern gehalten werden. Da es sich um ein Doktorandenseminar handelte, war ich vermutlich die jüngste Teilnehmerin, als Stephen Hawking, der bereits unter einer degenerativen Erkrankung des motorischen Nervensystems (amyotrophe Lateralsklerose) litt, und sein Kollege Roger Penrose beschrieben, wie der gravitationsbedingte Kollaps eines massereichen Sterns theoretisch zur Existenz solcher Raum-Zeit-Singularitäten führt.
Heute gelten beide als weltberühmte Wissenschaftler, doch schon damals wurde ihre Brillanz erkannt, und beide waren im Begriff, als Mitglieder in die renommierte Royal Society aufgenommen zu werden, deren Präsident einst Isaac Newton gewesen war.
Inspiriert von diesem Seminar und ermutigt durch Dennis, schrieb ich eine Abhandlung über Schwarze Löcher und die neu aufkommenden Überlegungen, wie ihr Verhalten Einblicke liefern könnte in die Theorie einer Quantengravitation (die das Ziel hat, Quanten- und Relativitätstheorie in Einklang zu bringen, indem sie einen Weg findet, Gravitation zu quantisieren). Ich reichte meine Abhandlung bei einem Universitätswettbewerb ein und war glücklich, den Preis zu gewinnen, der – für mich als ständig in Geldnot schwebender Studentin höchst erfreulich – immerhin mit 25 Pfund dotiert war. Ich würdigte jedoch nur am Rande, dass sich meine Schlussfolgerungen in dieser Abhandlung als wahr erweisen sollten: »Unser Wissen über das Verhalten von Materie unter solch extremen Bedingungen ist im Moment noch so begrenzt, dass sich die Bildung von Schwarzen Löchern und Singularitäten als das geringste unserer Probleme erweisen könnte.«
Denn trotz der brillanten Leistungen von Wissenschaftlern wie Hawking, Penrose und vielen anderen mussten Forscher über vierzig Jahre später aufgrund der Entdeckungen von sogenannter dunkler Materie und dunkler Energie – deren Natur immer noch unbekannt ist – einräumen, dass ihre kosmologische Weltsicht, wie sie durch die kontinuierliche Weiterentwicklung noch immer widersprüchlicher grundlegender Theorien dargestellt wird, heute lediglich in der Lage ist, gerade mal 5 Prozent des Universums zu erklären. Der Rest »fehlt« nach gegenwärtigem Verständnis einfach.
Für mich ist es jedoch wesentlich wichtiger, als diese bis heute ungelöste Unvereinbarkeit und den Mangel an Erklärungen (wie es zumindest von der Mainstream-Wissenschaft interpretiert wird) zu verstehen, wie man die Natur des Bewusstseins verstehen, erfassen und integrieren kann.
Seit Beginn meines lebenslangen Bestrebens, die wahre Natur der Realität zu begreifen, war ich fasziniert von der Weisheit alter Kulturen wie der Ägyptens oder des vedischen Indien. Beide Traditionen trachteten danach, die Welt und die Wahrnehmung von Realität anhand von Begriffen zu erklären, die ich in meinen eigenen Erklärungsversuchen wiedererkennen sollte. Ihre Kosmologie meinte Bewusstsein, und für sie bildete eine kosmische Intelligenz die Grundlage des Universums; hauptsächlich in Bezug auf seinen Ausdruck in physischer Form sahen sie in dieser alles umfassenden grundlegenden Intelligenz all das, was wir als Realität bezeichnen.
Im eigentlichen Sinn versuchten diese Betrachtungsweisen, nicht nur das Rätsel zu erklären, auf welche Weise das Erscheinungsbild unseres Universums aus solch tieferer Realität entspringt, sondern auch die Bedeutung und den Sinn allen Lebens zu verstehen.
Die Wissenschaft hat bis heute gebraucht, um endlich mit den jahrhundertealten metaphysischen Erkenntnissen und Erfahrungen von Weisen, Schamanen und Sehern gleichzuziehen, die durch die Metapher von Indras Netz beschrieben sind. In dieser Hinsicht zwingend ist die Hypothese des holografischen Prinzips, die zuerst von dem holländischen theoretischen Physiker Gerardus’t Hooft in die Diskussion eingebracht wurde. 1993 machte er den Vorschlag, dass es zur Beschreibung sämtlicher Information im Bereich eines offensichtlich dreidimensionalen Raumes eine äquivalente Beschreibung als Hologramm dieser Information gibt, die nur auf den zweidimensionalen Rand lokalisiert ist.1
Im Folgenden wollen wir Hinweisen auf den Grund gehen und überprüfen, ob unser Universum tatsächlich ein kosmisches Hologramm ist, das seine natürlichen Merkmale in Form von selbstähnlichen Informationsmustern und einer harmonischen Ordnung verkörpert, die allen physikalischen Erscheinungen auf allen Ebenen des Seins zugrunde liegen.
Nachdem ich die Entwicklung dieser holografischen Sichtweise mehr als zwanzig Jahre lang verfolgt habe, scheint es mittlerweile, als hätten wir eine Wahrnehmung der Realität, die wirklich das Potenzial hat, eine »Theorie von allem« zu sein, ein umwälzendes, wissenschaftlich fundiertes Modell zu bieten. Diese »Weltformel« impliziert, dass Information, Bewusstsein und letztendlich kosmische Intelligenz den Grundzustand und das alles durchdringende Fundament der gesamten Welt bilden.
Dieses zutiefst beflügelnde neue Verständnis gründet nicht nur auf den Entdeckungen und Einsichten der Wissenschaft im 20. Jahrhundert, sondern geht weit über sie hinaus.
Um das holografische Prinzip zu verstehen, beginnt die wegweisende Wissenschaft des 21. Jahrhunderts auch die Tatsache zu verinnerlichen, dass Information tatsächlich fundamental wichtiger ist als Materie, Energie, Raum und Zeit. Wir werden sehen, dass sich das kosmische Hologramm in vielen unterschiedlichen Bereichen wissenschaftlicher Forschung erschließt, von der winzigsten physikalischen Ebene der Planck-Skala, noch viel winziger als die eines Quants, bis zur größten Skala unseres gesamten Universums einschließlich jeden dazwischen liegenden Niveaus – und einschließlich der Realität unseres täglichen Lebens.
Wir werden sehen, wie miteinander verbundene Konzepte – inklusive Quanteninformation, neue und entwicklungsgeschichtlich ursprüngliche Komplexität, das holografische Prinzip, fraktale Geometrien und Entropieprozesse –, die schrittweise durch neue Entdeckungen und experimentelle...
Erscheint lt. Verlag | 17.2.2020 |
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Übersetzer | Franz Leipold |
Verlagsort | München |
Sprache | deutsch |
Original-Titel | The Cosmic Hologram |
Themenwelt | Sachbuch/Ratgeber ► Gesundheit / Leben / Psychologie ► Esoterik / Spiritualität |
Schlagworte | Bewusstsein • eBooks • Esoterik • intelligentes Bewusstsein • Kosmologie • Planck-Skala • Quantenmechanik • Quantenphysik • Relativitätstheorie • Schöpfer • spirituelle Bücher • Universum |
ISBN-10 | 3-641-23502-2 / 3641235022 |
ISBN-13 | 978-3-641-23502-4 / 9783641235024 |
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