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Eine Leiche kommt selten allein (eBook)

Küsten-Krimi
eBook Download: EPUB
2017 | 1. Auflage
336 Seiten
Ullstein (Verlag)
978-3-8437-1618-5 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Eine Leiche kommt selten allein -  Julie Wassmer
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Der Weihnachts-Wohlfühlkrimi von der englischen Küste! Es ist kurz vor Weihnachten im englischen Austerndörfchen Whitstable, und Pearl Nolans Fischrestaurant läuft auf Hochtouren. Es könnte eine friedliche Adventszeit sein, gäbe es nicht bei dem alljährlichen Wohltätigkeitsball eine Tote. Pearl ist sich sicher, dass die mysteriösen Weihnachtskarten, die an bekannte Persönlichkeiten in Whitstable verschickt wurden, in einem Zusammenhang mit dem Mord stehen. Nur zu gerne gesellt sich Pearl zu den Ermittlungen des charmanten Inspektor McGuire. Und es knistert gewaltig unter dem Mistelzweig.

Julie Wassmer schreibt seit über 20 Jahren Drehbücher für BBC. 'Pearl Nolan und der tote Fischer' ist der Auftakt zur Serie um die Privatdetektivin und Köchin Pearl Nolan. Julie Wassmer lebt in Whitstable und engagiert sich für Umweltschutz.

Julie Wassmer schreibt seit über zwanzig Jahren Drehbücher für die BBC. Die Serie um die Privatdetektivin und Köchin Pearl Nolan wird bald verfilmt. Julie Wassmer lebt in Whitstable und engagiert sich für Umweltschutz.

KAPITEL ZWEI


Mittwoch, 15. Dezember, 9 Uhr 15


»Glaub mir, Pearl, um diese Jahreszeit solltest du erst gar nicht daran denken, als Privatdetektivin zu arbeiten. Konzentrier dich lieber ausschließlich auf das Restaurant«, sagte Pearls Nachbar Nathan im weichen Akzent der englischen Südostküste, den er sich in den zwanzig Jahren, die er inzwischen in Whitstable lebte, angeeignet hatte. In seiner Stimme schwang jedoch unüberhörbare Anspannung mit, und Pearl wusste sofort, worauf sie zurückzuführen war. Sie blickte auf die Weihnachtskarte in ihrer Hand hinunter. Auf ihrer Vorderseite war ein keck auf einer Gartenschaufel sitzendes Rotkehlchen inmitten einer mit Glitter überzogenen Winterlandschaft zu sehen – die Sorte Karte, dachte Pearl, die man in der Regel in einem nicht zugeklebten oder mit einer falsch geschriebenen Adresse versehenen Umschlag bekam. Der kurze Text auf der Innenseite bestand aus vier aus einer Zeitung ausgeschnittenen Wörtern. »Du hast …« Sie stutzte. »… keinen Geschmack?« Pearl sah Nathan an.

»Da ist kein Fragezeichen, Pearl. Es ist eine Feststellung.« Seine Stimme hörte sich jetzt mehr nach Kalifornien an – was immer der Fall war, wenn er sehr aufgewühlt war.

»Aber schwerlich eine zutreffende«, wandte Pearl ein. Sie betrachtete Nathan, der ihr gegenüber am Küchentisch saß, eine Weile prüfend. Er trug einen himmelblauen Kaschmirpullover, der eine Spur heller war als sein am Kragen offenes Hemd. Seine Leinenhose war nicht gebügelt, aber geradezu perfekt geknittert, und seine braunen Lederstiefel waren trotz des Wetters makellos sauber. Sein ordentlich gestutzter Dreitagebart war bereits grau meliert, doch sein dichtes, kurz geschnittenes Haar war noch von einem kräftigen warmen Braun. Mit seinem straffen, von regelmäßigen Fitnessstudiobesuchen gestählten Körper hätte Nathan trotz seiner zweiundvierzig Jahre ohne weiteres als zehn Jahre jünger durchgehen können. Und natürlich war er so tadellos gepflegt wie eh und je.

»Wenn du keinen guten Geschmack hast, wer dann?«, versuchte Pearl ihn zu trösten.

»Allerdings«, pflichtete ihr Nathan bei. »Wie kommt also jemand darauf, mir so etwas zu schicken?« Bevor Pearl darauf etwas erwidern konnte, sagte er schroff: »Beantworte das nicht!«, und riss ihr die Karte aus der Hand. »Eigentlich hätte ich dir diese Unverschämtheit gar nicht zeigen sollen. Ich möchte auf keinen Fall, dass du deswegen Ermittlungen anzustellen beginnst, denn vor allem solltest du jetzt alles für Charlies Besuch vorbereiten. Entschuldige bitte, dass ich dich überhaupt damit behelligt habe.«

Ganz ähnlich sah auch Pearl die Sache, aber dennoch war sie hin und her gerissen. Seit sie vor einem halben Jahr ihr eigenes Detektivbüro Nolan’s Detective Agency eröffnet hatte, hielt sie sich viel darauf zugute, eine ganze Reihe von Fällen gelöst zu haben – darunter sogar einen Mord. So wenig sie um diese Jahreszeit auch geneigt sein mochte, sich einen neuen Fall aufzuhalsen – selbst wenn seine Aufklärung nur dem Zweck diente, Nathans verletzten Stolz wiederherzustellen –, waren solche Rätsel dennoch dazu da, gelöst und nicht bloß ignoriert zu werden.

»Da wollte sich wahrscheinlich nur jemand einen Scherz erlauben«, seufzte Nathan. Aber damit konnte er Pearl nicht darüber hinwegtäuschen, dass er zutiefst getroffen war.

»Ja«, pflichtete sie ihm widerstrebend bei. »Es hätte, weiß Gott, schlimmer kommen können.«

Als Nathan sie darauf fragend ansah, fügte sie erklärungshalber hinzu: »Eine homophobe Beleidigung zum Beispiel.«

Nathan zog eine Augenbraue hoch. »Damit könnte ich leben, aber so etwas?« Stirnrunzelnd schaute er wieder auf die Karte. Pearl warf einen kurzen Blick auf die Wanduhr in ihrer Küche und trank ihren Kaffee aus. »Es tut mir wirklich leid, Nathan, aber ich muss jetzt ins Restaurant.«

»Aber natürlich.« Nathan riss sich von seinen Gedanken los. »Und ich muss meinen Artikel zu Ende schreiben.«

»Welchen Artikel?«

»Für ein Internet-Frauenmagazin. Ich hätte ihn schon letzte Woche einreichen sollen. Über gute Vorsätze fürs neue Jahr.«

»Ist der nicht schon längst fertig?«

»Ich habe noch nicht mal damit angefangen. Anscheinend habe ich eine Schreibblockade. Vielleicht sollte ich mir fürs neue Jahr vornehmen, nicht über so was zu schreiben.«

Pearl grinste. »Warum hast du den Auftrag dann überhaupt angenommen?«

»Warum wohl? Weihnachten ist nur einmal im Jahr, aber wenn es dann so weit ist, geht es gewaltig ins Geld.«

Pearl seufzte verständnisvoll. »Da hast du allerdings recht. Und ich habe noch nicht mal den Baum geschmückt.«

»Allerdings.« Er blickte hinter sich ins Wohnzimmer, wo eine zur Hälfte geschmückte Blaufichte am Fenster stand. »Dein Baum macht wirklich noch nicht viel her«, gestand er freimütig. Nathan hatte es sich zum Grundsatz gemacht, aus seiner Meinung keinen Hehl zu machen, und das ganz besonders bei Pearl, die es seiner Auffassung nach prinzipiell verdient hatte, die Wahrheit gesagt zu bekommen. Nachdem er ursprünglich als vielversprechender Werbetexter in Los Angeles gearbeitet hatte, hatte er es rasch sattbekommen, seine besten Ideen für die kommerziellen Übertreibungen dieser Branche zu verheizen, und stattdessen begonnen, als freier Journalist Artikel über Themen wie Inneneinrichtung, Essen und seine große Leidenschaft, das Kino, zu schreiben.

Pearl schaute auf ihren Weihnachtsbaum. »Es ist mir noch nicht mal gelungen, die Lichter zum Brennen zu bringen.«

»Hast du vielleicht mal versucht, die Birnchen fester anzuziehen?«

»Natürlich.«

»Dann wirst du wohl neue kaufen müssen.«

»Sie sind neu«, gestand Pearl niedergeschlagen.

Nathan versuchte sofort, sie wieder aufzurichten. »Weihnachten ist nun mal dazu da, uns auf die Probe zu stellen. Schau einfach bei mir vorbei, wenn du im Restaurant fertig bist, dann werde ich dich mit einem Glas Rioja trösten.«

Pearl seufzte. »Nichts lieber als das. Aber ich habe anschließend noch einen Termin bei Diana. Du weißt schon, wegen der Steuererklärung. Ich vertröste sie schon seit Wochen.«

»Das kann ich dir nicht verdenken. Diese Frau ist ein richtiger Drachen.« Nathan blickte wieder auf die Weihnachtskarte, die immer noch auf dem Tisch lag, und griff stirnrunzelnd danach. »Glaubst du, sie könnte meine Einrichtung gemeint haben?«

»Wer?«

»Die Frau, die mir das geschickt hat.«

»Wie kommst du darauf, dass es eine Frau war?«

»Ein Mann würde so etwas nie schreiben.«

Pearl bedachte ihn mit einem skeptischen Blick. »Meinst du wirklich?«

»Allerdings«, erklärte Nathan bestimmt. »Ich kenne mit Sicherheit keinen schwulen Mann, der so etwas Geschmackloses täte.« Er warf die Karte auf den Tisch und wischte sich mit einer Papierserviette hastig die Hände ab, als könnte man sich mit schlechtem Geschmack anstecken, indem man ihn bloß berührte.

Pearl stellte die leeren Tassen in die Spüle, bevor sie sich wieder Nathan zuwandte. Ihr wurde bewusst, dass er im vergangenen Jahr so oft verreist gewesen war – entweder berufsbedingt oder um Freunde in Europa und den Staaten zu besuchen – und es sie richtig froh stimmte, dass er wieder zu Hause in Whitstable war, und das umso mehr, als ihr Sohn Charlie ihr zunehmend mehr fehlte. »Vergiss diese blöde Karte einfach und komm am Freitag bei mir vorbei«, sagte sie unvermittelt. »In St Alfred’s findet ein Wohltätigkeitsabend statt. Du kannst mir helfen, Obst für den Glühwein zu schneiden.«

Nathan zog eine gekrümmte Augenbraue hoch. »Traut mir denn überhaupt noch jemand zu, dass ich das auch geschmackvoll erledige?« Doch Pearls verständnisvolles Lächeln hatte seine Bedenken rasch zerstreut, und er sagte zu. »Okay. Wann soll ich vorbeikommen?«

Er nahm seine marineblaue Cordjacke von der Stuhllehne und stand auf.

»Ich sage dir rechtzeitig Bescheid.« Lächelnd griff Pearl nach seinem Schal und wandte sich ihm zu. »Ich habe ihnen versprochen, auch Mince Pies zu machen. Deshalb werde ich mich erst mal darum kümmern.«

Nathan sah sie prüfend an, als er ihr gestattete, ihm den Schal um den Hals zu schlingen. »Du lädst dir zu viel auf, weißt du das, meine Liebe?«

»Ich weiß, wann ich nein sagen muss.«

»Gut«, erwiderte er und sah dabei demonstrativ auf die Weihnachtskarte, die immer noch auf dem Küchentisch lag. »Also vorerst keine Ermittlungen mehr. Das hat bis nach Weihnachten Zeit.« Er beugte sich vor und drückte Pearl einen Kuss auf die Wange. »Dann bis Freitag.« Er lächelte und zwinkerte ihr zu, bevor er durch den Hinterausgang verschwand.

Pearl beobachtete, wie er an ihren Küchenfenstern vorbeiging, die sich auf den Garten und auf das dahinter liegende Meer öffneten. Doch an diesem Morgen bot das schiefergraue Wasser, das nahtlos in den tristen Himmel überging, keinen erbaulichen Anblick. Sie schaute auf den Küchentisch und griff nicht nach der...

Erscheint lt. Verlag 13.10.2017
Reihe/Serie Ein Pearl-Nolan-Krimi
Ein Pearl-Nolan-Krimi
Übersetzer Sepp Leeb
Verlagsort Berlin
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Literatur Romane / Erzählungen
Sachbuch/Ratgeber Essen / Trinken
Schlagworte Advent • Austern • Bannalec • Bar • Buch 2017 • England • Fisch • Kent • Köchin • Krimi • Läckberg • Leiche • Neu 2017 • Neuerscheinung 2017 • Neuerscheinungen 2017 • Restaurant • Seafood • Tot • UK • Weihnachten • Weihnachten Krimi
ISBN-10 3-8437-1618-8 / 3843716188
ISBN-13 978-3-8437-1618-5 / 9783843716185
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