Im Winter steht die Sonne tiefer (eBook)
69 Seiten
BoD E-Short (Verlag)
978-3-7347-0950-0 (ISBN)
Alkan Ocak, Jahrgang 1980, ist ein bayerischer Polizeibeamter. Im Rahmen seiner beruflichen Tätigkeit hat er unter Anderem beim Kriminalpolizeidezernat für Wirtschaftsdelikte ermittelt. Seine Leidenschaft gilt der Literatur und dem Film.
Im Winter steht die Sonne tiefer
1. Der Titel erscheint weiss auf schwarzem Hintergrund.
Titel: Im Winter steht die Sonne tiefer
2. INT. Zugfahrt von Nürnberg nach Danzig - Tag - Oktober 1998
ZWEIER. Aleks (17 Jahre) und Deniz (17 Jahre) sitzen sich in einem sonst leeren Zugabteil gegenüber. Ihre Reisetaschen sind auf den leeren Sitzen platziert. Am Fenster ziehen Bäume und Felder vorbei.
ALEKS
Ich bin froh, dass wir wieder die Zeit gefunden haben zu reisen.
Deniz
Das bin ich auch. Es war nicht einfach für uns beide.
Aleks
Deniz…
BEAT.
Für dich war es immer noch schwieriger als für mich.
Deniz
Ich bin dir unendlich dankbar. Das werde ich dir nicht vergessen.
Niemals.
Aleks
BEAT.
Schau, wir treffen unsere Freunde dort, gehen zu den Plätzen,
die wir kennen und du kommst wieder auf positivere Gedanken.
Wirst sehen.
Deniz
Ich habe jetzt schon positivere Gedanken. Hauptsache erst mal weg
von hier.
DISSOLVE TO:
3. EXT. Bahnsteig am Bahnhof Danzig – Abend
MARCIN (17 Jahre) und PAWEL (17 Jahre), Freunde von Deniz und Aleks, erwarten beide am Bahnsteig. Als die beiden aus dem Zug steigen, werden sie begrüßt und umarmt.
PAWEL
Wir haben uns überlegt, dass du bei mir übernachtest, Deniz, und
dass Aleks bei Marcin übernachtet. Bist du damit einverstanden?
Deniz
Ja! Klar!
Pawel
Ist okay, Aleks?
Aleks
Super! Ist super! Ich hoffe, wir machen euch keine großen Umstände.
MARCIN
Ach! Im Gegenteil. Unsere Eltern kennen euch ja schon. Alles bestens!
Deniz
Wenn ihr nichts dagegen habt, würde ich gerne zuerst zur Bäckerei gehen.
Hab dermaßen Hunger!
Pawel
Ist nicht nötig. Meine Mutter kocht gerade.
Marcin
Keine Sorge, Aleks, wir haben auch was zum Essen daheim.
Pawel
Gehen wir!
CUT TO:
4. INT. Im Wohnzimmer bei Pawel – Nacht
Pawels Mutter (40 Jahre) räumt gerade das Geschirr aus dem Wohnzimmer und geht in die Küche. Der Vater, MICHAL, (50 Jahre) sitzt im Sessel. Deniz und Pawel sitzen auf der Couch daneben. Fernsehgeräusch im Hintergrund.
MICHAL
Erzähl mal, Deniz, was sind so deine Pläne hier?
Deniz
Nicht viel eigentlich. Ich wollte hier einfach mal abschalten.
Michal
Ja. Ja, ich verstehe.
BEAT.
Pawel hat mir die Geschichte erzählt.
Deniz
BEAT.
Michal
Deniz, wir haben uns bisher zwar nur letztes Jahr für eine Woche
kennengelernt, aber ich kann dich bestimmt gut einschätzen.
Ich halte dich für einen sehr aufgeschlossenen und intelligenten
Jungen. Du wirst diesen Verlust überwinden und egal was du in
deinem Leben anpacken wirst oder wofür du dich entscheiden
wirst, es wird immer das Richtige sein.
Deniz
Das hat mir bisher noch niemand gesagt. Danke.
Michal
Vergiss niemals meine Worte.
Deniz
BEAT.
Michal
Ich freue mich, dass du uns wieder besuchst. Bei uns steht die
Tür für dich immer offen.
Michal geht zum Wohnzimmerschrank und holt aus der Vitrine eine Zigarrenschachtel, eine Flasche Whiskey und drei Gläser heraus.
Michal
Na los, Jungs, heben wir das Glas!
CUT TO:
5. INT. Pawels Zimmer – Nacht
Deniz liegt auf dem Bett. Pawel sitzt auf dem Stuhl. Musik dröhnt aus der Musikanlage.
Pawel
Ich hoffe, es ist okay für dich, dass mein Vater von dem
Tod deiner Mutter weiß.
Deniz
Mach dir keine Sorgen. Es ist besser so, als wenn man mich
fragen würde, wie es meinen Eltern geht und ich lüge.
Pawel
Gut. Ich habe mir schon Sorgen gemacht, dass du da vielleicht
sauer werden könntest.
Deniz
Nein, nein. Mach dir da keine Gedanken. Ich bin euch allen
dankbar, dass es euch gibt und ich eine Weile weg von Nürnberg
kann. Mein Kopf wäre dort fast explodiert.
Pawel
Wegen der Schule? Was genau meinst du?
Deniz
Ach, alles, Pawel. Alles. Die Schule ist dabei das geringste Problem.
In meinem Zustand die Schule zu schwänzen ist kein Thema. Mit
meinem Vater komme ich immer weniger klar.
Pawel
Und Aleks hat echt auch die Schule geschwänzt, um dich hierher zu
begleiten?
Deniz
Aleks ist wirklich mein einziger Beistand momentan. Als ich erfuhr,
dass meine Mutter nicht mehr da ist, rief ich sofort ihn an. Und er
fuhr gleich zu mir. Er übernachtete drei gottverdammte Tage bei mir.
Das werde ich ihm niemals vergessen.
Pawel
Wie hast du das erfahren mit deiner Mutter?
Deniz
Ich befand mich über den Winterferien bei einer Freundin in Frankreich.
Daher wusste ich zunächst nichts darüber. Als ich dann zu Hause
ankam, fing mich unsere Vermieterin im Treppenhaus ab, als sie
meine Schritte hörte. Und dann…
BEAT.
…bat sie mich zu sich in die Wohnung. Sie sagte, dass sie gar nicht
weiß, wie sie es mir beibringen soll. Ab dem Moment wusste ich, was
Sache war.
Pawel
Wo war dein Vater eigentlich?
Deniz
Er hat sich in der Türkei um die Beerdigung gekümmert, wie ich es
später erfuhr.
Pawel
Sie wurde in der Türkei beerdigt?
Deniz
Ja. Ist auch gut so. Ich könnte nie zu dem Grab gehen. Ich akzeptiere
ihren Tod nicht. Sie hatte ihr Krebsleiden mir gegenüber geschickt
verschwiegen und sogar ihr eigenes Grab im nahe gelegenen Friedhof
gepachtet.
Pawel
Deniz… Das tut mir so leid. Es ist schrecklich.
Deniz
Weißt du, was schlimmer ist? Dass sie nie erfahren wird, was ich mal
beruflich machen werde, oder wer meine erste Freundin sein wird.
Pawel
Daran will ich gar nicht denken.
BEAT.
Aber sag mal, wie war doch der Name von dem Mädchen, mit dem
du dich letztes Jahr hier an unserer Schule geküsst hast?
Deniz
Scheiße! Ich habe sie ja ganz vergessen gehabt! Es war Bozena!
Ich habe ihr viele Briefe geschickt. Auch sie schickte mir welche.
Pawel
Wenn du willst, können wir sie ja treffen. Ich kenne ja ein paar Leute
aus ihrer Klasse. Da lässt sich sicher herausfinden, wo sie wohnt oder
was sie in den nächsten Tagen macht.
Deniz
Das hört sich gut an, Mann! Ich würde sie sehr gerne sehen!
CUT TO:
6. EXT./INT. Partyscheune – Nacht
Deniz, Aleks, Pawel und Marcin sitzen auf einer Sitzbank vor einer großen Scheune, auf einem Feld. Sie bedienen sich aus einem Bierkasten. Das Partypublikum ist zahlreich und unübersichtlich.
Marcin
Hier wird sehr oft gefeiert. Die Leute können ihre eigenen Getränke
mitbringen und saufen. Es gibt keine Türsteher oder andere
Arschfickereien. Und Weiber gibt’s hier ohne Ende!
Aleks
Selbst für Musik ist ja hier gesorgt. Das kenne ich so nicht.
wäre wahrscheinlich verboten in Deutschland.
Deniz
Sowas ist mir auch neu, ehrlich gesagt. Aber wir dürfen uns da drin
nicht verlieren.
Pawel
Wird schon nicht passieren. Los! Gehen wir rein!
Deniz
Ich komm gleich nach. Ich trink noch die letzten beiden
Flaschen aus.
Pawel
Klar. Aber pass auf, dass du nicht zu betrunken wirst. Sonst
machst du Bozena keinen guten Eindruck. Los gehen wir!
KAMERA folgt Marcin, Pawel und Aleks bis in den Eingangsbereich der Scheune und bleibt auf die Masse dort gerichtet, bis die drei darin verschwinden.
CUT TO:
7. EXT. Partyscheune – Nacht
Deniz trinkt den letzten Schluck aus der Flasche und steht auf. Aleks kommt aus der Scheune und geht zu Deniz.
Aleks
Ich hab die Bozena gesehen.
Deniz
Gut gut, wo genau ist sie denn? Will sie nicht suchen.
Aleks
Sie sitzt ganz hinten rechts auf der roten Couch mit ein paar
Typen. Geh lieber nicht hin.
Deniz
Was? Und? Was machen die? Nur...
Erscheint lt. Verlag | 23.8.2016 |
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Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Lyrik / Dramatik ► Dramatik / Theater |
Sachbuch/Ratgeber ► Freizeit / Hobby ► Fotografieren / Filmen | |
ISBN-10 | 3-7347-0950-4 / 3734709504 |
ISBN-13 | 978-3-7347-0950-0 / 9783734709500 |
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Größe: 473 KB
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