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Piraten und Korsaren im Mittelmeer

Seekrieg, Handel und Sklaverei vom 16. bis 19. Jahrhundert

(Autor)

Buch | Hardcover
320 Seiten
2009 | 1., Aufl.
Klett-Cotta (Verlag)
978-3-608-94378-8 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Piraten und Korsaren im Mittelmeer - Salvatore Bono
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Salvatore Bono erzählt die Geschichte der Seeräuber im Mittelmeer. Er macht klar, dass die Piraten strategisch und politisch wichtige Instrumente der christlichen und muslimischen Herrscher waren. Anhand vieler Quellen schildert Bono das harte Leben an Bord und die Kämpfe auf See. Ein aktuelles Thema, spannend erzählt und analysiert.
Salvatore Bono erzählt die Geschichte der Seeräuber im Mittelmeer. Er macht klar, dass die Piraten strategisch und politisch wichtige Instrumente der christlichen und muslimischen Herrscher waren. Anhand vieler Quellen schildert Bono das harte Leben an Bord und die Kämpfe auf See. Ein aktuelles Thema, spannend erzählt und analysiert.
Die im gesamten Mittelmeerraum gefürchteten muslimischen Korsaren wurden im 16. und 17. Jahrhundert von den Ordensrittern der Malteser bekriegt und später sogar von den Elitesoldaten des US Marine Corps bekämpft, bevor ihrem Treiben erst zu Beginn des 19. Jahrhunderts ein Ende gemacht werden konnte. Auch auf christlicher Seite machten sich die Malteser- und Stephansritter jedes Frühjahr zu Kaperfahrten an die jenseitigen Ufer des Mittelmeers auf, von denen sie oft mit reicher Beute zurückkehrten. Doch waren die Korsaren anders als gemeine Piraten keine Gesetzlosen, denn das Kaperwesen, zu dem auf beiden Seiten auch die Sklavenjagd gehörte, wurde staatlich kontrolliert. Zwar spielten die Kaperflotten beider Seiten eine wichtige Rolle in den kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen Muslimen und Christen, doch europäische Freibeuter machten auch vor Schiffen unter christlicher Flagge nicht halt.

Salvatore Bono, geboren 1932 in Tripolis, ist Professor für die Geschichte und Institutionen der asiatisch-afrikanischen Welt am Institut für politische Wissenschaften der Universität Perugia. Er ist Leiter der Société internationale des Historiens de la

Einleitung von Ekkehard Eickhoff
Die Korsaren -ein vergessenes Kapitel in der Geschichte des Mittelmeers
I. DIE BARBARESKEN
Die Entstehung der Barbareskenstaaten
Die Barbareskenkorsaren und das Osmanische Reich
Die europ ä ischen Staaten und die Barbaresken
Das Ende der Barbaresken
II. CHRISTLICHE KORSAREN
Die Ritterorden: Malteser- und Stephansritter
Kaperfahrer auf eigene Rechnung
Die letzten Korsaren
Korsarenkrieg zwischen Europ ä ern
III. FLOTTEN UND MANNSCHAFTEN
Die Schiffe der Korsaren
Besatzung und Rudermannschaften
Die H ö lle an Bord
IV. GEFECHTE AUF SEE UND BEUTEZ Ü GE AN LAND
Die Korsaren: Schrecken des Mittelmeers
Landungsaktionen der Ritterorden auf muslimischem Gebiet
Verteidigungsanlagen und Wehrt ü rme an den europ ä ischen K ü sten
V. KAPERWIRTSCHAFT, SEEHANDEL UND SKLAVEREI
Aufteilung der Prise
Ö konomische Bedeutung der Kaperei
Kaperei und Seehandel
Sklaven auf beiden Seiten des Mittelmeers
Wege in die Freiheit
ANHANG
Nachwort zur deutschen Ausgabe
Literaturverzeichnis
Bild- und Kartennachweis
Personenregister

DIE KORSAREN - EIN VERGESSENES KAPITEL IN DERGESCHICHTE DES MITTELMEERS
Er war voller Ho ff nung, der Fleischhauergeselle Hans Nicol Fürneisen aus Geschwenda, einem kleinen Ort im Thüringer Wald, als er sich im Mai 1712 ins ferne Spanien aufmachte, "um dort mein Glück zu versuchen". In Hamburg schi ff te sich der Einundzwanzigjährige ein und hatte nach einigen Wochen die spanische Küste schon fast erreicht - wie er selbst in dem erst über 100 Jahre später, 1845 in Arnstadt gedruckten Büchlein Der Türkensklave berichtet -, als "plötzlich zum Schrecken der ganzen Schi ff smannschaft ein algerischer Seeräuber von 36 Kanonen auf die Seefahrer stieß". Im Handumdrehen brachten die Korsaren das Segelschi ff in ihre Gewalt. Die gesamte Mannschaft und alle Reisenden an Bord wurden in die Sklaverei geführt. Für den jungen Mann aus Geschwenda begann eine leidvolle Odyssee, die ihn nach Algier, Smyrna und Istanbul führen sollte. Erst sieben Jahre später konnte er in seine Heimat zurückkehren.
Was Fürneisen geschah, wurde drei Jahrhunderte lang - von der Zeit Martin Luthers bis nach dem Ende der Herrschaft Napoleons - zum Schicksal von Abertausenden Menschen, die auf ihren Schi ff en oder aus ihren Dörfern von Korsaren entführt und in die Sklaverei verkauft wurden. Korsaren kreuzten im gesamten Mittelmeer und verschonten keine Küste. Als hätte ihnen das nicht genügt, bedrohten muslimische Freibeuter in diesen Jahrzehnten selbst die Küsten der Britischen Inseln und drangen im Jahr 1627 sogar bis nach Island vor, um dort auf Sklavenjagd zu gehen. Für ihre Opfer und die Chronisten waren diese Männer schlicht Piraten, Seeräuber, Gesetzlose ohne jeden Skrupel, und was sie taten ein verdammungswürdiges Verbrechen. Objektiv betrachtet aber waren ihre Taten - das Aufbringen gegnerischer Schi ff e und die Landung an feindlichen Küsten - nicht als Akte der Piraterie und gemeiner Seeraub zu bezeichnen, sondern als Kaperei. Nach dem italienischen Wort corso , das in diesem Zusammenhang soviel bedeutet wie "Fahrt" und eben Beute- oder Kaperfahrt, bezeichnete man diese Freibeuter im Mittelmeerraum als Korsaren.
Zwischen einem Piraten und einem Korsar aber bestand - zumindest in der Theorie - ein eindeutiger Unterschied, auch wenn dieser Unterschied im konkreten Fall nicht immer klar zu erkennen sein mochte. Ein Korsar handelte mit Zustimmung und manchmal sogar im Auftrag eines Staates. Er bewegte sich im Rahmen der Gesetze sowohl seines eigenen Landes als auch des Völkerrechts. Ein Pirat ging in der Sache zwar demselben Geschäft nach wie ein Korsar: Er kaperte fremde Schi ff e, um Menschen und Ladung in seine Gewalt zu bringen, oder unternahm Plünderzüge an der Küste, aber - und hier liegt der Unterschied - ohne dazu von irgendeiner Regierung ermächtigt zu sein und ohne sich an Regeln und Gesetze zu halten. Für einen Piraten galten keinerlei Beschränkungen, auch die Schi ff e seines eigenen Landes waren vor ihm nicht sicher. Ein Pirat war im Wortsinne ein Gesetzloser.
Anders der Korsar: Nachdem staatliche Stellen seine Befähigung überprüft und die Eignung seines Schi ff es festgestellt hatten, erhielt er einen sogenannten Kaperbrief und damit die o ? zielle Erlaubnis zur Freibeuterei. Im Gegenzug verpflichtete er sich, Schi ff e und Territorien befreundeter oder solcher Staaten, mit denen entsprechende Abkommen bestanden, unbehelligt zu lassen. Außerdem musste er einen festgelegten Anteil aus dem Verkaufs erlös der Beute abführen.
Natürlich kam es oft vor, dass ein Korsar Schi ff e befreundeter Länder angri ff oder sonstwie die Regeln übertrat, zu deren Einhaltung er sich verpflichtet hatte. In diesem Fall wurde aus ihm ein gewöhnlicher Pirat, und er konnte als solcher bestraft werden. Besonders wo es um historisch weit zurückliegende oder nur unzureichend dokumentierte Ereignisse geht, ist es also nicht immer einfach zu entscheiden, ob man es mit Korsaren oder Piraten zu tun hat.
Wenn in den Q

Erscheint lt. Verlag 24.9.2009
Übersetzer Achim Wurm
Vorwort Ekkehard Eickhoff
Zusatzinfo Abb., 2 Ktn, Tafeltl
Sprache deutsch
Original-Titel Corsari nel Mediterraneo, Cristiani e musulmani fra guerra, schiavitù e commerico
Maße 146 x 220 mm
Gewicht 585 g
Einbandart gebunden
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Geschichte / Politik Mittelalter
Schlagworte Freibeuter • Handel, Geschichte • Korsarentum/ europäisch • Mittelmeer • Mittelmeer, Geschichte • Mittelmeerraum • Mittelmeerraum/ Geschichte • Piraterie • Pirat / Piraterie • Pirat / Piraterie / Seeräuber • Seekrieg • Seeräuber • Sklaverei
ISBN-10 3-608-94378-1 / 3608943781
ISBN-13 978-3-608-94378-8 / 9783608943788
Zustand Neuware
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