Nicht aus der Schweiz? Besuchen Sie lehmanns.de
Schulgesundheitspflege im Wandel -  Andrea Gundolf

Schulgesundheitspflege im Wandel (eBook)

eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
296 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7597-7146-9 (ISBN)
Systemvoraussetzungen
15,99 inkl. MwSt
(CHF 15,60)
Der eBook-Verkauf erfolgt durch die Lehmanns Media GmbH (Berlin) zum Preis in Euro inkl. MwSt.
  • Download sofort lieferbar
  • Zahlungsarten anzeigen
Globale, gesellschaftliche und gesundheitliche Herausforderungen verlangen mittlerweile auch veränderte Rahmenbedingungen in Schulen. Neben einer Überprüfung von ökonomischen, räumlichen, sozialen sowie pädagogischen Voraussetzungen stellt sich die Frage nach zusätzlichen Gesundheitsfachkräften an Bildungseinrichtungen. Das Setting Schule bietet einen niederschwelligen Zugang zu sozialen wie gesundheitsbezogenen Unterstützungsleistungen für Bedarfe von Kindern und Jugendlichen. Was hält Menschen gesund und welche präventiven Strategien sind sinnvoll? Welcher gesundheitsbildende bzw. erzieherische Auftrag wird in Bildungseinrichtungen aktuell erfüllt und wie ist die Gesundheitsversorgung von Lernenden in Schulen derzeit geregelt? Wo liegen die Schwerpunkte in der Schulgesundheitspflege, gestern, heute und in der Zukunft? Inwieweit tragen die aktuellen Lernbedingungen zur Gesundheit und Lernfähigkeit von Kindern bzw. Jugendlichen bei und welche Bildungs- und Gesundheitsstrategien erfüllen die zukünftigen Bedarfe der Gesellschaft? Die Autorin versucht, diese und ähnliche Fragen im Buch zu beantworten.

Die Autorin forscht, schreibt und beratet als Gesundheitspädagogin und -managerin zu diversen Themen der Gesundheitspflege und sagt: "Meine Motivation ist es, die Gesundheitskompetenz von einzelnen Menschen bzw. der Bevölkerung zu stärken." An die Berufsgruppe der Gesundheits- und Krankenpflege gerichtet meint sie: "Nur wer selbst gesund ist, kann andere gesund pflegen. Daher wäre insbesondere von Seiten der Berufsgruppe selbst der Gesundheitsförderung und Prävention mehr Bedeutung einzuräumen." Ausbildungswege: Diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegerin, Intensiv- und Anästhesiepflegerin, Lehrerin für Gesundheits- und Krankenpflege bzw. Gesundheitsberufe, Akad. Gesundheits- und Pflegemanagerin, Gesundheitszirkelmoderatorin, Kinesiologin (Three in one-Methode), Gruppencoach, BioLogic-Trainerin. www.andrea-gundolf.at

Geleitworte


Alle Menschen in Österreich wünschen sich ein möglichst langes Leben in guter Gesundheit und mit hoher Lebensqualität. Um dieses Vorhaben zu unterstützen, wurden in einem partizipativen Prozess zehn Gesundheitsziele entwickelt und im Sommer 2012 von der Bundesgesundheitskommission und dem Ministerrat beschlossen. Bis zum Jahr 2032 geben sie den Rahmen für die Steuerung des Gesundheitswesens vor und dienen allen wichtigen Organisationen auf Bundes- und Länderebene als gemeinsamer Leitfaden für ihr Handeln.

Das Gesundheitsziel 6 lautet: „Gesundes Aufwachsen für Kinder und Jugendliche bestmöglich gestalten.“ Warum ist das so wichtig? Schon in der Schwangerschaft, dem ersten Lebensjahr, der frühen Kindheit wird die Grundlage für die Gesundheit eines ganzen Lebens gelegt. Neben biologischen Faktoren (wie Alter, Geschlecht, genetisches Erbgut), individuellem Verhalten (wie Ernährung, Bewegung, Umgang mit Suchtmitteln) sind es vor allem die sozioökonomischen Faktoren (insbesondere Bildung, Einkommen und Status) die darüber entscheiden wie viele Lebensjahre wir in guter Gesundheit, bei hoher Lebensqualität verbringen.

Den Bildungseinrichtungen wie Kinderkrippe, Kindergarten und Schule kommt dabei eine zentrale Bedeutung zu. Die Bildungsarbeit trägt entscheidend zur psychischen, kognitiven und sozialen Entwicklung der Kinder bei. Die Schule ist ein wichtiger Lebensraum von Kindern und Jugendlichen und hat einen direkten Einfluss auf deren Gesundheit und Gesundheitsverhalten. Eine Rolle spielen dabei unter anderem das Verhältnis zu den Altersgenossen und den Lehrkräften. Soziale Integration, Akzeptanz, Gerechtigkeit und Fairness, aber auch die erlebte Unterstützung, bestimmen die Schulzufriedenheit, das individuelle Wohlbefinden, den Lernerfolg und die erlebte psychische Belastung.

Bildung ist eine der wichtigsten Determinanten für Gesundheit. Menschen mit niedrigerer Bildung sind zumeist kränker, haben eine verminderte Lebensqualität und sterben deutlich früher als Menschen mit höherem Bildungsstand. Dieses Phänomen wird in der Forschung mit dem Begriff „gesundheitliche Ungleichheit“ beschrieben. Die Ursachen liegen allerdings im sozialen Bereich, bei der sich ständig vergrößernden sozialen Ungleichheit in unserer Gesellschaft. In Österreich haben beispielsweise Männer der niedrigsten Bildungsstufe (bis Pflichtschulabschluss) im Vergleich zur höchsten (Hochschulabschluss) ein 2,6-faches Risiko, unter chronischen Kreuz- oder Nackenschmerzen zu leiden. Noch größer ist das Risiko von Pflichtschulabsolventen für chronische Kopfschmerzen und Depressionen (3,5-fach bzw. 2,8-faches Risiko). Frauen mit Pflichtschulabschluss haben im Vergleich zu Frauen mit höherer Schulbildung ein 2,8-faches Risiko, an Diabetes zu erkranken.

Ungleichheiten in der frühen Kindheit können sich im Erwachsenenalter fortsetzen. Bildungseinrichtungen können im günstigsten Fall sozioökonomische Defizite kompensieren und so zu einem Ausgleich der Lebens- und Gesundheitschancen beitragen. Um diese Aufgabe zu erfüllen braucht es aber auch die dafür notwendigen Ressourcen, den erforderlichen Kapazitätsaufbau. Österreich ist eines der reichsten Länder der Welt. Es verfügt über Kinderkrippen, Kindergärten und Schulen, um die uns andere Länder beneiden, da sie in Bezug auf Infrastruktur, Personalausstattung, Kompetenz und Zufriedenheit der Lehrkräfte, aber auch in Bezug auf relevante Ergebnisse, zu den allerbesten Europas zählen. Jede Investition in das Bildungssystem reduziert nicht nur die soziale und gesundheitliche Ungleichheit, sondern steigert auch die Lebensqualität und die Anzahl der gesunden Lebensjahre. Das ist inzwischen sehr gut mit Studien belegt.

Welche Rolle können School Nurses in dieser Frage spielen? Das kommt meiner Meinung nach darauf an, welche Perspektive sie in die Schule einbringen. Idealerweise ist es eine, die sich an den Prinzipien der Gesundheitsförderung orientiert. Gesundheits- und ressourcenorientiert, vernetzend denkt und handelt, die Partizipation fördert. Die Kinder und Jugendliche als das betrachtet was sie sind, die gesündeste Bevölkerungsgruppe in unserer Gesellschaft. Natürlich sollen sich School Nurses auch um die alltäglichen Wehwehchen, Sorgen und gesundheitlichen Probleme der Kinder und Jugendlichen kümmern. Im Mittelpunkt muss aber das Bestreben stehen, die Bildungseinrichtung zu einem gesundheitsförderlichen Ort zu machen. Dazu gehören viel Überzeugungsarbeit, kommunikative Fähigkeiten, aber auch professionelle Kompetenz im Bereich der Gesundheitsförderung und Stärkung der Gesundheitskompetenz. School Nurse zu sein ist nicht einfach ein Beruf, den jede motivierte Pflegekraft ausüben kann.

International sind School Nurses in vielen Ländern wie Dänemark, Finnland, Irland, Polen, Portugal, Schweden, seit Jahrzehnten etabliert. Die Kompetenz- und Tätigkeitsbereiche sind vielfältig. Um diesem Anspruch zu genügen, absolvieren School Nurses eine praxisorientierte Ausbildung auf Master-Niveau. Ob Österreich bei diesem Thema jemals den internationalen Anschluss schafft, ist vor allem eine politische Entscheidung. Wenn die österreichische Politik die Bedeutung der zehn Gesundheitsziele, aber auch der Bildungseinrichtungen für die Erreichung des obersten Ziels im Gesundheitssystem – möglichst vielen ÖsterreicherInnen ein möglichst langes Leben bei guter Gesundheit zu ermöglichen – ernst nimmt, dann würde sich das auch positiv auf die Etablierung von School Nurses auswirken. Aus gesundheitswissenschaftlicher Sicht wäre eine solche Entwicklung – wenn das Richtige auch richtig passiert – sehr zu begrüßen.

Martin Sprenger, Arzt und Gesundheitswissenschaftler, Graz

Einleitung


In europäischen Ländern und international sind seit Jahrzehnten SchulgesundheitspflegerInnen für die gesundheitlichen Belange von Schulkindern im Einsatz. Sie agieren als erste Ansprech- und Vertrauenspersonen ab dem Kindergartenalter bis hin zum Ende der Pflichtschulzeit und vermitteln bei Bedarf im multiprofessionellen Team in- und außerhalb der Schule. Die Zunahme chronisch kranker Kinder, Migration, die Forcierung von Ganztagsschulen, Bildungszentren und Inklusion erfordert auch in deutschsprachigen Ländern ein zusätzliches Gesundheitsfachpersonal an Schulen. Zu den Aufgaben von SchulgesundheitspflegerInnen zählen Erste Hilfe, die pflegerisch-medizinische Versorgung sowie Maßnahmen der Gesundheitsförderung und Prävention. Erfahrungen mit der Berufsgruppe können durchwegs positiv bewertet werden. Mithilfe der Aktivitäten von SchulgesundheitspflegerInnen wird die Gesundheitskompetenz von Kindern und deren Umfeld nachhaltig gestärkt. Es erfolgt eine gesundheitsbezogene Entlastung von Lernenden, deren Eltern und Lehrenden. Ein finanzieller und gesellschaftlicher Nutzen konnte bei einer Anwesenheit der Berufsgruppe in Schulen ebenso festgestellt werden. In diesem Buch wird das Berufbild und die Qualifikation von SchulgesundheitspflegerInnen dargestellt. Der Nutzen von School Health Nursing wird beleuchtet und Best Practice Beispiele sowie Umsetzungsmöglichkeiten in die Praxis werden aufgezeigt. Empfehlungen der WHO (2014) verweisen auf die Notwendigkeit einer Umsetzung von Schulgesundheitspflege, mit der Zielsetzung, eine gestärkte Bevölkerungsgesundheit zu bewirken. „Gesundheits- und Krankenpflege bedeutet die eigenverantwortliche Versorgung und Betreuung, von Menschen aller Altersgruppen, von Familien oder Lebensgemeinschaften, sowie von Gruppen und sozialen Gemeinschaften, ob krank oder gesund, in allen Lebenssituationen (Settings). Pflege kann alleine oder in Kooperation mit anderen Berufsangehörigen durchgeführt werden und schließt die Förderung der Gesundheit, Verhütung von Krankheiten und die Versorgung und Betreuung kranker, behinderter und sterbender Menschen mit ein. Weitere bedeutende Aufgaben der Gesundheits- und Krankenpflege sind Wahrnehmung der Interessen und Bedürfnisse, Förderung einer sicheren Umgebung, des Weiteren die Forschung, Mitwirkung in der Gestaltung der Gesundheitspolitik sowie im Management des Gesundheitswesens und in der Bildung.“ Im deutschsprachigen Raum steigt der Bedarf an innovativen pflegerischen Konzepten zur Gesundheitsförderung und Prävention. Auch von Seiten der Politik wurde die Relevanz von School Nurses mittlerweile erkannt. Ab September 2016 wurde die Schulgesundheitspflege als neuer Tätigkeitsbereich für Gesundheits- und KrankenpflegerInnen auch in Österreich angeführt (Bundeskanzleramt 2020: o. S). Die Integrierung von School Nurses wurde mittlerweile auch im österreichischen Regierungsprogramm 2020-2024 festgeschrieben (Regierungsprogramm 2020: 126). Das Gesundheitssystem der Zukunft bedarf veränderter Strukturen, insbesondere im Aufgabenbereich der Pflege. Niedrigschwellige Angebote sind mittels eigenverantwortlichen, gut vernetzten Pflegepersonen in der Gemeinde, in der Schule, für die Familien anzubieten, die auch für den Katastrophenfall bereitstehen, wie im angloamerikanischen und skandinavischen Raum. Die bereits vorliegenden Konzepte können unter Beteiligung der PflegexpertInnen...

Erscheint lt. Verlag 7.5.2024
Sprache deutsch
Themenwelt Medizin / Pharmazie Pflege
ISBN-10 3-7597-7146-7 / 3759771467
ISBN-13 978-3-7597-7146-9 / 9783759771469
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
EPUBEPUB (Wasserzeichen)
Größe: 1,5 MB

DRM: Digitales Wasserzeichen
Dieses eBook enthält ein digitales Wasser­zeichen und ist damit für Sie persona­lisiert. Bei einer missbräuch­lichen Weiter­gabe des eBooks an Dritte ist eine Rück­ver­folgung an die Quelle möglich.

Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belle­tristik und Sach­büchern. Der Fließ­text wird dynamisch an die Display- und Schrift­größe ange­passt. Auch für mobile Lese­geräte ist EPUB daher gut geeignet.

Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise

Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.

Mehr entdecken
aus dem Bereich
Lehrbuch für Demenz- und Alltagsbegleitung

von Ingrid Völkel; Marlies Ehmann

eBook Download (2022)
Urban & Fischer Verlag - Lehrbücher
CHF 31,25