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Endspurt Klinik: Neurologie (eBook)

Endspurt Klinik Skript 17
eBook Download: EPUB
2024 | 4. Auflage
236 Seiten
Thieme (Verlag)
978-3-13-244519-2 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Endspurt Klinik: Neurologie
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Sicher durchs 2. Staatsexamen! In Endspurt Klinik sind alle prüfungsrelevanten Themen gut strukturiert und verständlich zusammengefasst, ohne überflüssiges Drumherum. So sparst du Zeit und kannst dich gezielt vorbereiten.
- Vom IMPP seit Frühjahr 2012 geprüfte Inhalte sind im Text hervorgehoben.
- In den IMPP-Fakten-Kästen werden alle Prüfungsthemen komprimiert dargestellt - die Anzahl der Ausrufezeichen zeigt an, wie häufig der Inhalt gefragt wurde
- Lerntipps, Merke-Boxen, Praxistipps und weitere Hervorhebungen bieten dir Unterstützung beim Lernen.
- Lerne im Zusammenhang: Leitsymptome, die spezifische Pharmakologie und auch spezielle Themen der klinischen Chemie, Chirurgie, Radiologie und Pathologie sind bei den jeweils passenden Fachgebieten/Organsystemen einsortiert.
- Jedes Skript ist in überschaubare Lernpakete unterteilt, abgestimmt auf den Lernplan in via medici, wo du auch die passenden IMPP-Fragen kreuzen kannst. Unser Lernplan bringt dich in 100 Tagen zur 2. ÄP.

In der 4. Auflage wurden alle Inhalte auf den aktuellen Stand gebracht und neue Frageninhalte eingearbeitet.

In diesem Skript sind die gesamten Neurologie-Prüfungsinhalte zusammengestellt. Zu Beginn findest du eine Übersicht über wichtige Leitsymptome und Untersuchungstechniken. Einige der Leitsymptome sind auch in anderen Fächern (z.B. Augenheilkunde oder Psychiatrie) relevant. Im Anschluss werden die verschiedenen neurologischen Krankheitsbilder besprochen, geordnet nach der Topografie: Die Erkrankungen des Gehirns, der Hirnnerven, des Rückenmarks, der peripheren Nerven sowie die neuromuskulären Störungen. Abschließend sind einige Schmerzerkrankungen beschrieben.

1 Neurologische Leitsymptome und Syndrome


A. Schnurbus-Duhs

1.1 Aphasie, Alexie und Akalkulie


1.1.1 Aphasie


Definition:

erworbene Störung der Sprache, d.h. der Sprachproduktion und/oder des Sprachverständnisses in Wort und Schrift.

Ätiologie: kortikale Läsionen der sprachdominanten Hemisphäre, meist also Pathologien der linken Hemisphäre (auch bei einem Großteil der Linkshänder!).

Merke:

Kortikale Läsionen der linken Hemisphäre führen meist zu Aphasien. Hauptursache sind Schlaganfälle.

Symptomatik:

Broca-Aphasie: Die Ursache liegt in einer Schädigung des Broca-Areals im Stromgebiet der A. cerebri media.

Die motorische Broca-Aphasie ist durch eine gestörte Sprachproduktion, also eine verlangsamte und erschwerte Spontansprache, gekennzeichnet (nicht flüssige Aphasie). Typisch sind phonematische Paraphasien (z.B. „Afpel“ statt „Apfel“) und ein Telegrammstil (einzelne Wörter) bei gutem Sprachverständnis.

Wernicke-Aphasie: Ursächliche Läsionen betreffen das sensorische Sprachzentrum (A. temporalis posterior aus A. cerebri media) meist im Rahmen eines Schlaganfalls.

Bei der sensorischen Wernicke-Aphasie besteht ein gestörtes Sprachverständnis. Die Patienten sprechen flüssig, aber „Wortsalat“, d.h. inhaltsleer und fehlerhaft. Typisch sind phonematische und semantische Paraphasien (z.B. „Frau“ statt „Mutter“), Satzabbrüche und -dopplungen (Paragrammatismus) sowie Wortneuschöpfungen (Neologismen). Die Sprachproduktion ist oft gesteigert (Logorrhö).

Globale Aphasie: Zugrunde liegt eine Schädigung beider Sprachzentren (kortikale Areale im Stromgebiet der A. cerebri media).

Die globale Aphasie stellt die gleichzeitige Störung von Sprachproduktion und Sprachverständnis dar. Störungen finden sich praktisch in allen Bereichen der Sprache (nicht flüssige Aphasie).

Amnestische Aphasie: Ursächliche Läsionen sind temporoparietal lokalisiert.

Bei der amnestischen (= anomischen) Aphasie stehen Wortfindungsstörungen im Vordergrund, während Sprachverständnis und -produktion intakt sind (flüssige Aphasie). Die Patienten versuchen, die Begriffe zu umschreiben (Kugelschreiber → „Ding zum Schreiben“).

Leitungsaphasie: Ursächlich ist eine Läsion des Fasciculus arcuatus, der Verbindung zwischen Wernicke- und Broca-Areal.

Die Leitungsaphasie ist durch häufige Korrekturversuche gekennzeichnet; die Sprachproduktion ist flüssig mit vielen phonematischen Paraphasien. Nachsprechen ist kaum möglich. Sprachverständnis sowie Benennen sind weitgehend intakt.

Transkortikale Aphasien: Ursache sind Läsionen der an die Sprachzentren angrenzenden Regionen. Charakteristischerweise ist bei den transkortikalen Aphasien das Nachsprechen intakt, während andere Sprachfunktionen erheblich gestört sind.

Lerntipp

Die Aphasien werden gern gefragt: häufige Prüfungsthemen sind die „neuropsychologischen“ Störungsbilder und die Testverfahren. Du solltest also alle Aphasieformen mit ihrer typischen Symptomatik kennen.

Diagnostik: Die Sprache kann bereits im Anamnesegespräch orientierend anhand der Spontansprache und des Sprachverständnisses beurteilt werden.

Jede neurologische Untersuchung sollte zudem eine Prüfung der wichtigsten sprachlichen Kategorien umfassen ( ▶ Tab. 1.1 ).

Tab. 1.1 Orientierende Sprachtestung

Kategorie

Testbeispiele

Spontansprache

Anamnese, ein Bild erklären lassen

Nachsprechen

Einzelwörter und ganze Sätze, z.B.: „Heute ist Dienstag und die Sonne scheint.“

Benennen

ungeläufige (!) Objekte, Bilder oder Farben

Sprachverständnis

Bildvorlagen, auf denen der Patient die vom Untersucher genannten Gegenstände zeigen soll

Schriftsprache

einen Satz oder die eigene Adresse schreiben lassen

Lesen

schwierigen Text lesen lassen, z.B. aus einer Zeitung

Vorsicht:

In der Akutphase nach einer Läsion kann häufig noch keine sichere Syndromzuordnung erfolgen. Eine ausführliche Testung ist deshalb erst nach 4–6 Wochen sinnvoll.

Testverfahren: Token-Test: dient insbesondere der Abgrenzung einer Aphasie von anderen Störungen. Geprüft werden das Sprachverständnis und die kognitiven Leistungen anhand einer Testtafel mit verschiedenen Symbolen in unterschiedlichen Farben:

  • Die Testtafel enthält 20 viereckige und runde Plättchen („Tokens“) in unterschiedlicher Größe und Farbe.

  • Der Patient erhält verbale Anweisungen, die zunehmend komplex werden (10 Aufgaben in 5 Schwierigkeitsstufen).

  • Die Zahl der Fehler korreliert mit dem Schweregrad der Aphasie.

Aachener Aphasie-Test (AAT): standardisierter psychometrischer Test, der der Einschätzung des Schweregrads einer Aphasie und der Verlaufsbeurteilung dient. Im Rahmen des AAT erfolgt eine formale Testung aller wichtigen Teilfunktionen der Sprache: Spontansprache, Sprachverständnis, Nachsprechen, Benennen und Schriftsprache.

Differenzialdiagnosen: Aphasien müssen differenzialdiagnostisch von Störungen des Sprechens (Dysarthrophonie) abgegrenzt werden. Hierbei findet sich eine „mechanische“ Störung des Sprechens, während die eigentliche Sprachfunktion intakt ist. Die Schriftsprache und das Sprachverständnis sind bei Dysarthrien deshalb ungestört.

Bei einer globalen Aphasie mit Mutismus müssen psychisch bedingte Ursachen ausgeschlossen werden (insbesondere bei Kindern häufig!).

Therapie: Eine regelmäßige und häufige (> 4x/Woche) logopädische Behandlung ist sowohl bei akuten als auch bei chronischen Aphasien wirksam.

1.1.2 Alexie


Definition:

erworbene Unfähigkeit, Buchstaben, Wörter oder Sätze zu lesen (nach abgeschlossenem Schriftspracherwerb und trotz intakten Sehvermögens).

Ätiologie: Alexien entstehen als Folge einer Läsion der sprachdominanten Hemisphäre.

1.1.3 Agrafie


Definition:

erworbene Unfähigkeit, richtig zu schreiben.

Ätiologie: Läsionen des Gyrus angularis der sprachdominanten Hemisphäre.

1.1.4 Akalkulie


Definition:

erworbene Störung im Umgang mit Zahlen. Im Einzelnen kann das Verständnis von Zahlen und Größen sowie das mündliche und schriftliche Rechnen betroffen sein.

Ätiologie: Prozesse der Zahlenverarbeitung und des Rechnens sind auf der sprachdominanten Hemisphäre repräsentiert. Entsprechende Läsionen können somit neben Aphasien auch Rechenstörungen verursachen.

IMPP-Fakten

! Eine Aphasie umfasst Störungen im Gebrauch und im Verständnis von Sprache.

!!! Die Broca-Aphasie ist durch eine erschwerte Spontansprache (Sprachanstrengung), kurze Sätze...

Erscheint lt. Verlag 24.4.2024
Sprache deutsch
Themenwelt Medizin / Pharmazie Medizinische Fachgebiete Neurologie
Medizin / Pharmazie Studium
ISBN-10 3-13-244519-3 / 3132445193
ISBN-13 978-3-13-244519-2 / 9783132445192
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