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Einfluss von Dienstsport auf die körperliche Belastbarkeit von Mitarbeitern im Rettungsdienst

Buch | Softcover
76 Seiten
2021
Diplomica Verlag
978-3-96146-817-1 (ISBN)
CHF 34,30 inkl. MwSt
In diversen TV-Serien werden Einsatzkräfte als Athleten dargestellt, die auch körperlich herausforderndste Situationen meistern. Doch die Realität sieht anders aus: Bandscheibenvorfälle, Meniskusschäden, Fußprobleme, Schwierigkeiten beim Ein- und Durchschlafen, schichtbedingte Fettleibigkeit. Die Liste der auf den Beruf zurückzuführenden gesundheitlichen Probleme ist lang.Auf einer Rettungs- und Feuerwache in einer Großstadt in Deutschland werden zwei 24-Stunden-Rettungswagen durch zwei verschiedene Arbeitgeber gestellt. Einer davon ist die Berufsfeuerwehr, der andere ist eine Hilfsorganisation. Die jeweiligen Arbeitnehmer haben eine unterschiedliche Einschätzung zur physischen Belastung im Arbeitsalltag. Von den einen wird sie als extrem empfunden, während die anderen sie als moderat erleben. Die unterschiedlichen Einschätzungen lassen sich möglicherweise auf eine ungleiche körperliche Verfassung der Mitarbeiter sowie auf die Bedeutung, die der Arbeitgeber der Fitness seiner Mitarbeiter bemisst, zurückführen. Die Berufsfeuerwehr arbeitet mit Einstellungstests, jährlichen Tauglichkeitsprüfungen und Dienstsport. Bei der Hilfsorganisation ist nichts Derartiges vorgesehen.Der Frage, ob die genannten Unterschiede letztlich Auswirkungen auf die körperliche Belastbarkeit der Rettungsdienstmitarbeiter haben, wurde in dieser empirischen Forschungsarbeit nachgegangen.

Sophie Jaspers, B.Sc., studierte von Wintersemester 2015/16 bis Sommersemester 2019 an der Deutschen Hochschule für Gesundheit & Sport am Campus Unna im Studiengang "Präklinische Versorgung und Rettungswesen". Sophie Jaspers ist gegenwärtig als Notfallsanitäterin tätig.

Textprobe:Kapitel 4.2.1, Körperliche Fitness im Rettungsdienst:Der aktuelle Wissenstand zeigt allerdings, dass die körperliche Fitness von Rettungsdienst Mitarbeitern auf Eigenverantwortung beruht. Es gibt keine gesetzliche Regelung bezüglich der Sportlichkeit von Rettungsfachpersonal. Daher ist es nicht verwunderlich, dass wissenschaftlich belegt werden kann, dass zwei Drittel aller Angestellten im Rettungsdienst in Deutschland adipös sind. Festgestellt wurde dies über eine Erhebung des Body Mass Index. Dieser stellt eine Relation zwischen Größe und Gewicht eines Menschen her, kann jedoch keine differenzierte Aussage treffen, wenn ein hoher Anteil von Muskelmasse das Gewicht bestimmt. Der erhöhte Body-Mass-Index scheint hier allerdings durch einen zu hohen Fettanteil ausgelöst zu sein und nicht durch einen sehr ausgeprägten Muskelaufbau. Adipositas entsteht durch eine unausgewogene Balance zwischen Energiezufuhr und Energieverbrauch.Das Übergewicht führt nicht nur zu gesundheitlichen Einschränkungen, sondern hat auch einen negativen Einfluss auf die körperliche Leistungsfähigkeit.Zusätzlich fördert es ein schnell eintretendes Erschöpfungsgefühl. Wenn man an Adipositas leidet, ist die Belastbarkeit herabgesetzt und schwere körperliche Arbeit ist kaum zu verrichten.Adipositas kann verschiedene Ursachen, wie eine genetische Disposition, Medikamenteneinnahme aber auch Bewegungsmangel und unausgewogene Ernährung, haben. Die letzten beiden Aspekte könnten durch gesteuerte und verpflichtende betriebliche Gesundheitsfürsorge beeinflusst werden, in etwa so wie die Berufsfeuerwehren es handhaben. Aufgrund der Länge der Arbeitszeiten im Rettungsdienst muss natürlich auch auf die Ernährung geachtet werden. Auf Feuerwachen bereiten die Kollegen Essen frisch vor, da im Brandschutz die Einsatzfrequenz oft nicht so hoch ist und stellen es notfalls warm, falls das Personal, das aktuell einen Rettungswagen besetzt noch unterwegs ist. Dieses Ritual kann ebenfalls zu einer gesunden körperlichen Verfassung beitragen. So können frische Mahlzeiten zubereitet werden und es muss keine schnelle Nahrungsaufnahme auf der Straße mit Fast Food erfolgen. Mitarbeiter einer Hilfsorganisation müssen sich selbstverpflegen, die kann je nach Einsatzaufkommen zu Komplikationen, wie abgebrochene oder kalte Mahlzeiten, führen. Dennoch belegen Studien, dass eine ausgewogene und gesunde Ernährung im Rettungsdienst möglich zu sein scheint, es wird dazu geraten morgens ein reichhaltiges Frühstück mit auf die Wache zu bringen, statt sich unterwegs zum Beispiel ein süßes Teilchen zu holen. Zudem wird empfohlen vorgekochte Mahlzeit aufzuwärmen und somit auf Fast Food zu verzichten. Diese Studie bezieht jedoch nicht das möglicherweise hohe Einsatzaufkommen in der Großstadtrettung mit ein. Selbst wenn die Mitarbeiter ihr vorbereitetes Essen dabeihaben, ist es durchaus vorstellbar, dass sie es zwischen den Einsätzen nicht zurück auf die Wache schaffen oder die Zeit im Aufenthaltsraum nur für das Erwärmen, nicht aber für die Nahrungsaufnahme ausreichend ist. Hilfsorganisationen wie der Malteser Hilfsdienst geben auf ihrer offiziellen Homepage an, ihre Mitarbeiter durch Bereitstellen von frischem Obst und finanzieller Unterstützung bei sportlicher Freizeitaktivität zu fördern. Es gibt allerdings keine Evaluation, ob die Angebote genutzt werden und welche Auswirkung sie haben. Das Deutsche Rote Kreuz in Gelnhausen, auch eine gemeinnützige Organisation hat sich entschlossen eine betriebliche Gesundheitsförderung einzuführen. Die Besonderheit dort ist der individuell erstellte Sporttest, den sie in ihre Einstellungsvoraussetzungen integriert haben. Der Test überprüft, wie weit die bereits erwähnten sportlich notwendigen Kompetenzen wie Ausdauer, Beweglichkeit und Kraft, vorhanden sind. Dieses Pilotprojekt ist eine Eigeninitiative des Ortsverbandes und nicht flächendeckend umgesetzt oder anerkannt. Es fehlen auch hier wissenschaftlich evaluierte Kriterien für einen berufsb

Erscheinungsdatum
Sprache deutsch
Maße 148 x 210 mm
Gewicht 123 g
Themenwelt Medizin / Pharmazie Pflege
Schlagworte Belastbarkeit • Dienstsport • Feuerwehr • Fitness • Notfallsanitäter • Rettungsassistent • Rettungsdienst • Rettungssanitäter
ISBN-10 3-96146-817-6 / 3961468176
ISBN-13 978-3-96146-817-1 / 9783961468171
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